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Papiergeflüster

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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches Und es schmilzt (ISBN: 9783103972825)

Bewertung zu "Und es schmilzt" von Lize Spit

Und es schmilzt
Papiergeflüstervor 6 Jahren
Kurzmeinung: Ein ganz besonderer Roman über das Erwachsen werden, Verdrängung und wie einen die Vergangenheit doch immer wieder einholt...
So viel mehr als nur "heftig"

Es ist der Sommer, in dem sich alles verändert. Die drei Musketiere, die bisher ihre gesamte Schulzeit miteinander verbracht haben, werden nach den Ferien auf unterschiedliche Schulen gehen. Es ist der letzte gemeinsame Sommer für Eva, Pim und Laurens. Der Sommer, in dem sie zum ersten Mal merken, dass Mädchen und Jungs doch unterschiedlich sind. Eva kann mit Pims und Laurens‘ „Spielen“ nicht viel anfangen, will aber unbedingt noch einmal dazugehören und spielt mit. Es ist auch der Sommer nach dem Tod von Jan. Der alles im Dorf veränderte.
Jahrelang war Eva nicht zu Hause, eine Einladung von Pim ändert das. Sie kehrt nach dreizehn Jahren zurück, im Kofferraum einen großen Eisblock.

Liest man spontane Eindrücke über das Buch, stößt man immer wieder auf „hat mich unglaublich mitgenommen“, „heftig“, „dafür muss man stark sein“. Das hat bei mir falsche Erwartungen und auch Vorbehalte geweckt. Ich hätte das Buch deswegen beinahe nicht gelesen und hätte einen fesselnden Roman verpasst, der mit Sprache und feinen Nuancen zu begeistern weiß.

Es ist schwer zu beschreiben, was mich so sehr fesselte, ohne zu viel zu verraten. Stück für Stück wird die heile Dorfwelt demontiert. Evas zerrüttetes Elternhaus entlarvt, die Nachbarn die Bescheid wissen, aber nicht eingreifen. Der Grund, weshalb Eva sich an die Freundschaft zu Pim und Laurens klammert, sie auf keinen Fall verlieren möchte. Der Grund, weshalb sie mit einem Eisblock im Kofferraum nach Hause fährt.

Es gibt eine Szene im Buch, die ich als heftig empfand, die vielleicht auch weniger detailliert hätte beschrieben werden können. Der Rest dieser 500 Seiten hat mich begeistert, von der ersten Seite an entwickelte die Geschichte einen Sog, dem ich mich nicht entziehen konnte. Sie berührte mich, stellenweise erschütterte sie mich, aber es wäre ein Fehler, sie darauf zu reduzieren. Diese Geschichte ist so viel mehr.

Cover des Buches Die Nachtigall (ISBN: 9783352008856)

Bewertung zu "Die Nachtigall" von Kristin Hannah

Die Nachtigall
Papiergeflüstervor 8 Jahren
Die Welt der Frauen in den Zeiten des Krieges

Vianne und Isabell sind Schwestern, könnten aber unterschiedlicher kaum sein. Vianne ist verheiratet, hat eine Tochter, arbeitet als Lehrerin und kümmert sich um ihre Familie. Isabell ist von klein auf wild und unangepasst, haut aus einer Schule nach der anderen ab, riskiert gerne mal viel und weiß nicht, wann sie besser schweigen sollte. Als der zweite Weltkrieg kommt und die Deutschen Frankreich besetzen,  versuchen die beiden sich zu arrangieren. Viannes Mann wird eingezogen und landet in Kriegsgefangenschaft, sie versucht alles um ihre Tochter Sophie zu schützen und einfach nur zu überleben. Was schwierig genug ist, in einem besetzten Ort, mit einem deutschen Offizier, der in ihrem Haus einquartiert wurde. Aber Isabell kann den Kopf nicht einziehen. Sie schließt sich dem Widerstand an und verhilft abgeschossenen Piloten zur Flucht aus Frankreich. Sie wird die „Nachtigall“, von den Nazis gesucht und gehasst.

„Die Nachtigall“ zeigt die Welt der Frauen in den Zeiten des Krieges. Die Männer ziehen in die Schlacht, ihnen werden Denkmäler errichtet. Dass die Frauen oft nicht weniger schwere Kämpfe austrugen, wird oft vergessen. Nicht nur den Kampf ums Überleben, wenn es so gut wie nichts mehr zu essen gibt. Viele von ihnen haben ihr Leben riskiert, um andere zu retten. Nicht nur die bekannten Widerstandskämpferinnen wie die Nachtigall, jede Einzelne, die auch nur einen Menschen gerettet hat, weil sie nicht wegschauen konnte oder teilte, als sie selbst so gut wie nicht hatte. Ihnen gebührt Respekt, genau so viel wie den Soldaten, die in den Schützengräben ihr Leben ließen.

Das macht uns dieses Buch klar. An manchen Stellen vielleicht etwas zu dramatisch, aber die wirklichen Dramen der damaligen Zeit können wir uns heute gar nicht mehr vorstellen. Bücher wie dieses helfen beim Erinnern. Und beim Verstehen. Für uns sind das die Geschichten unserer Großeltern und Urgroßeltern. Geschichten, die oft gar nicht erzählt wurden, es wurde geschwiegen und das Leben weitergelebt. In anderen Teilen der Welt ist das, was vor Jahren hier geschah, gerade Alltag.

Vianne und Isabel gehen ganz unterschiedlich mit dem Leben um, das der Krieg ihnen aufzwingt. Und doch sind sie gar nicht so weit voneinander entfernt, jede kämpft ihren Kampf. Beide Frauen kann man nur bewundern, für ihren Mut und ihre Taten. Ich habe schon lange nicht mehr so oft mit den Tränen gekämpft, wie bei diesem Buch.

Cover des Buches Miss Blackpool (ISBN: 9783462046908)

Bewertung zu "Miss Blackpool" von Nick Hornby

Miss Blackpool
Papiergeflüstervor 9 Jahren
Kurzmeinung: „Miss Blackpool“ liest sich locker leicht weg und macht richtig Spaß. Spricht aber auch ernstere Themen an. Empfehlung!
Unterhaltung und Niveau in einem, wunderschön.

Barbara will weg aus Blackpool, weg aus der Kleinstadt und der Zukunft mit einem Teppichverkäufer. Den Schönheitswettbewerb zu gewinnen und Miss Blackpool zu werden, gehörte nicht zu ihrem Plan, deshalb legt sie das Amt auch nach gerade mal fünf Minuten wieder niede. Und zieht nach London, mit dem Traum so berühmt zu werden wie ihr großes Vorbild, die Komikerin Lucille Ball.  Mit viel Glück und Hartnäckigkeit geht dieser Traum tatsächlich in Erfüllung, sie bekommt die Hauptrolle in einer Sitcom, die in den nächsten Jahren England begeistern wird. Das Team wird ihre Familie, Barbara lebt für diese Sendung. Höhen und Tiefen durchlebt sie mit diesen Menschen, Freundschaft und Liebe genauso wie Trennung und Verlust.

„Miss Blackpool“ ist ein wunderbarer Roman über das Leben als plötzlicher Star im London der 60er Jahre. Barbara ist einem von der ersten Seite an sympathisch, bis zur letzten Seite lebt, leidet und freut man sich mit ihr. Das Leben als Fernsehstar ist nicht immer glamourös, es hat auch seine Schattenseiten. Nick Hornby malt kein rosarotes Glitzerbild, hier kommen auch die homosexuellen Drehbuchschreiber zu Wort, die sich im Gefängnis kennen lernten, weil man damals schon verhaftet wurde, wenn man sich einem Mann mit gewissen Absichten näherte. Beide gehen ganz unterschiedlich damit um. Oder der Produzent, der von seiner Frau betrogen wird.  Das Mädchen, dessen Mutter die Familie für einen anderen Mann verließ, und etliche Schicksale mehr. Das Leben eben.

Hornby hat es mal wieder geschafft, Unterhaltung und Niveau zu vereinen. „Miss Blackpool“ liest sich locker leicht weg und macht richtig Spaß. Spricht aber trotzdem auch ernstere Themen an und bringt seine Leser zum Nachdenken. Das ist es, was ich an all seinen Büchern so sehr mag, sein lockerer Schreibstil verbunden mit inhaltlicher Tiefe.

Wer mal wieder ein Buch einfach wegschmökern will, sollte zu „Miss Blackpool“ greifen.

Cover des Buches Das Lied des Blutes (ISBN: 9783608939255)

Bewertung zu "Das Lied des Blutes" von Anthony Ryan

Das Lied des Blutes
Papiergeflüstervor 10 Jahren
Absolutes Highlight in diesem Herbst!

Vaelin Al Sorna, im ganzen Reich als der „Hoffnungstöter“ bekannt, wird nach langer Gefangenschaft zu seinem wohl letzten Kampf gebracht. Auf dem Weg dorthin erzählt er seine Lebensgeschichte. Von dem Tag an, als sein Vater ihn am Tor des sechsten Ordens absetzte und ohne sich noch einmal nach ihm umzusehen verschwand. Gerade mal zehn Jahre alt war er damals und musste alle Bande zu seiner Familie vergessen um fortan als Bruder des Ordens aufzuwachsen und zu lernen. Ein Teil des Ordens zu sein, der das Schwert der Gerechtigkeit führt und die Feindes des Glaubens und der Königslande zerschmettert. Harte Lehrjahre stehen ihm und den Brüdern seines Trupps bevor, die nicht alle von ihnen überleben. Ihre Lehrmeister sind unerbittlich, denn die Kriege, in denen sie kämpfen werden, sind es auch. Und trotzdem erlebt Vaelin hier eine schöne Zeit, findet Freunde, die ihn auch nach dieser Zeit noch begleiten. Aber es gibt Dinge, über die er mit niemandem reden kann. Wie den Wolf, der ihm erscheint, wenn er in Gefahr ist. Vaelin ist etwas Besonderes, doch es dauert Jahre, bis er lernt, was ihn so besonders macht. Jahre, in denen er so manche Schlacht schlagen muss und sich in den Intrigen des alten Königs verfängt.

„Das Lied des Blutes“ ist wunderschöne epische Fantasy, wie man sie nur selten findet. Detailliert ausgearbeitete Charaktere lassen auf keiner Seite Langeweile aufkommen. Geschickt gesetzte Handlungsblöcke lassen die Lehrjahre gleichzeitig atmosphärisch, aber niemals zu sehr ins Detail gehend, vergehen. Gelegentliche Zeitsprünge halten den Spannungsbogen durchgehend hoch, wer das Buch einmal aufschlägt, wird es so schnell nicht mehr schließen. Schlachtenbeschreibungen sind nicht zimperlich, aber der Autor hält sich nicht seitenlangen Beschreibungen blutiger Szenen oder Taktikbesprechungen auf, der Leser erfährt genau so viel, wie er braucht, um der Handlung zu folgen und ständig ein paar Seiten mehr zu lesen, als er eigentlich wollte.

Elben, Zwerge und sonstige Rassen sucht man hier vergeblich, Magie ist vorhanden, aber in sehr dezenter Form und nicht weit verbreitet. Vom allgemein herrschenden Glauben wird sie als „Das Dunkle“ bezeichnet und gefürchtet. Eine mittelalterlich anmutende Welt mit mehreren Reichen und Herrschern, die sich nicht auf ihr Territorium beschränken wollen, sorgen für genügend Arbeit für Vaelin Al Sorna und seine Truppen. Aber nicht die politischen Ränkespiele stehen hier im Vordergrund, sondern Vaelin und seine Leute, die dafür ihren Kopf hinhalten sollen.

Wer gerne mit Kvothe in den „Königsmörder-Chroniken“ von Patrick Rothfuss unterwegs war, mit Peter V. Bretts Arlen im „Lied der Dunkelheit“ Dämonen besiegte oder mit Robin Hobbs „Weitseher“ abenteuerliche Lesestunden verbrachte und Nachschub braucht, der kann getrost zum „Lied des Blutes“ greifen. Ich vergleiche nicht leichtfertig Werke mit denen meiner Lieblingsautoren, aber dieses hier hat sich einen Platz im Reigen der besten epischen Fantasyromane verdient. Ich freue mich schon jetzt auf die Fortsetzung der „Rabenschatten“-Reihe, die aber wohl noch auf sich warten lässt. Wie man es von den meisten sehr guten Fantasy-Autoren kennt, gut Ding will eben Weile haben.

Liebhaber epischer Fantasy sollten sich dieses Buch auf keinen Fall entgehen lassen. Solche ganz besonderen Bücher erscheinen viel zu selten. Andererseits kann man sie so umso mehr genießen.

Cover des Buches Leonore und ihre Töchter (ISBN: 9783352008474)

Bewertung zu "Leonore und ihre Töchter" von Gina Mayer

Leonore und ihre Töchter
Papiergeflüstervor 10 Jahren
Kurzmeinung: Großartige Geschichte über Leonore und ihre Töchter, die alle Pech in der Liebe haben. Ist wirklich der Erlkönig schuld, sind sie verflucht?
Einfach wunderschön

Dora und Gustave sind ein glückliches Paar, erleben zusammen den Höhepunkt seiner Karriere, die Eröffnung der Weltausstellung in Paris, die er organisiert hat. Doch dieses Glück hält nicht lange, Gustave verlässt sie für seine Mätresse. Hat Dora der Familienfluch getroffen, der allen Frauen Unglück bringen soll? Ihre Tochter Nanette will wissen, was es damit auf sich hat, an den Erlkönig, der sie verfolgen soll, glaubt sie als aufgeklärte junge Frau Anfang des 20. Jahrhunderts natürlich nicht. Sie stößt auf die Geschichte von Anton, Luise und Leonore, drei ungleichen Freunden. Anton und Luise arbeiten in der Textilfabrik, die Leonores Onkel gehört. Anton liebt sie beide, Luise und Leonore, er muss sich entscheiden. Doch jede Entscheidung kann nur falsch sein, seine führt dazu, dass ein Fluch ausgesprochen wird. Vieles wird in den folgenden Jahren nie ausgesprochen, Nanette deckt bei ihrer Suche einige brisante Geheimnisse auf. Kann sie den Fluch bannen?

Drei Frauen einer Familie über ein Jahrhundert hinweg und ihre Geschichten. Da ist Leonore, Anfang des 19. Jahrhunderts, die wählen muss zwischen dem passenden Mann ihres Standes und dem, den sie liebt. Eine Wahl, die später auch ihre Tochter treffen muss. Eine von ihnen hört auf ihr Herz, die andere folgt dem Verstand. Welche hat die bessere Wahl getroffen?

Leonore und ihre Töchter erleben die Industrialisierung in Deutschland, die Revolution 1848, die Zeit der Bohème in Paris um 1900, werden mit Suffragetten und deren Weltbild konfrontiert, das ihrer Erziehung so ganz und gar entgegen steht. Alles Zeiten, in denen Frauen an sich wenig zu sagen hatten. Und doch sind sie starke Frauen, die nicht immer ganz dem damaligen Gesellschaftsbild der Frau entsprechen und sich ihm nur bedingt fügen.

Das mag ich immer wieder an Gina Mayers Büchern, sie zeigt starke Frauen ohne Übertreibungen. Realistisch dargestellt, im Rahmen der Gesellschaft ihrer Zeit. Frauen die beeindrucken, die man beim Lesen zu schätzen lernt.  Die man nur ungerne am Ende des Buches verlässt.

Auch „Leonore und ihre Töchter“ ist wieder so ein Buch, beeindruckende Charaktere vor historischem Hintergrund, dessen penible Recherche man immer wieder spürt. Aber kein bisschen trockene Lektüre, sondern ein fesselnder Schmöker. Ein großartiges Buch, das ihr euch nicht entgehen lassen solltet.

Cover des Buches Der Circle (ISBN: 9783462046755)

Bewertung zu "Der Circle" von Dave Eggers

Der Circle
Papiergeflüstervor 10 Jahren
Kurzmeinung: Sind Sichtbarkeit und Transparenz wirklich der richtige Weg? Wo ist die Grenze? Sehr spannender Roman über den Umgang mit der Öffentlichkeit
Großartig!

Mae ist überglücklich, sie hat tatsächlich einen Job beim Circle ergattert! Der Firma, die nach gerade mal sechs Jahren schon zu den bekanntesten auf der Welt gehört, deren Socialmedia Programme allgegenwärtig sind. Denn der Circle hat alle Nutzer mit einer einzigen Identität ausgestattet, ihrer wahren. Mit der können sie sich überall anmelden, einkaufen, sich mit Freunden austauschen. Facebook und Twitter waren einmal, Google ebenso. Jetzt gibt es Zing. Mae arbeitet in der Kundenbetreuung, unter ständigem Druck, Höchstleistungen zu bringen. Ein Kunde gab nicht die volle Punktzahl bei der Bewertung ihrer Leistung? Nachhaken! Oder zum Gespräch beim Chef. Zum Gespräch wird man auch gebeten, wenn man nicht genug sozial vernetzt ist. Virtuell wie real, die ständigen tollen Parties auf dem Campus sind nicht nur ein Angebot, man muss gesehen werden, sollte alle seine Aktivitäten öffentlich machen. Denn Sichtbarkeit macht die Menschheit besser, meint der Circle. Wer immer transparent ist, nichts verbergen kann, wird ein besserer Mensch sein. Mae rutscht schnell immer tiefer in diese Welt, in der jeder alles über alle wissen kann, es keine Geheimnisse mehr gibt. Ist ständige Sichtbarkeit für alle wirklich so erstrebenswert?

„Der Circle“ ist so spannend, weil all das nur einen kleinen Schritt in der Zukunft liegt. Vernetzt sind viele von uns heute schon. Die totale Vernetzung ist nicht weit davon entfernt. Eine Welt, in der sich die Menschen ihre Bestätigung durch Smiles holen, was den Likes bei Facebook entspricht, und bei einem Frown ihre Welt in Stück zerbrechen sehen.

Welche Macht Unternehmen bekommen, wenn sie groß genug werden, und wie sie sie ausnutzen. Was Menschen alles mit sich machen lassen, wenn man ihnen Sicherheit und eine bessere Welt verspricht. Wie virtuelle Welten wichtiger als reale werden können. Welcher Druck durch immer größere Netzwerke entstehen kann. All das und noch viel mehr wird hier thematisiert.

Ein kleines Manko ist die Protagonistin, die beängstigend brav immer noch einen Schritt weiter geht, ohne sich je Gedanken darüber zu machen, was hier passiert. Selbst dann nicht, wenn die Menschen um sie herum eindeutig darunter leiden. Das ist etwas sehr naiv, tritt aber hinter der Spannung des Romans zurück und stört nicht wirklich.

Dave Eggers hat einen Roman geschrieben, der aufrüttelt und nachdenklich macht. Besonders vor dem Hintergrund der Überwachung durch die NSA. Die will natürlich keiner, aber wie viele Menschen würden die Produkte des Circle sofort nutzen, wenn es sie wirklich gäbe? Erschreckend viele, mit Sicherheit. Weil sie Sicherheit versprechen, in einer Welt, die immer unsicherer wird.

Ein großartiger Roman, den ich jedem empfehlen kann, der sich für diese Thematik interessiert.

Cover des Buches Das infernalische Zombie-Spinnen-Massaker (ISBN: 9783849300760)

Bewertung zu "Das infernalische Zombie-Spinnen-Massaker" von David Wong

Das infernalische Zombie-Spinnen-Massaker
Papiergeflüstervor 10 Jahren
Kurzmeinung: So schräg, wie der Titel verspricht und einfach genial.
Zombie-Spinnen-Massaker, was erwartet ihr?

David wacht auf, weil ihn eine riesige Spinne angreift. Nur knapp kann er ihrem Angriff entgehen, aber nicht verhindern, dass die seltsamen Spinnen sich in der Stadt ausbreiten. Denn nur er und sein Freund John können die Viecher sehen, alle anderen sind davon überzeugt, dass ein Virus umgeht und die Menschen in Zombies verwandelt. Angeblich Infizierte werden in ein Quarantäne-Lager gesteckt, in der Stadt bricht das Chaos aus, das Militär rückt an und irgendwie läuft immer alles schief. Es war ja schon vorher nicht alles ganz normal in dieser Stadt und irgendwie stecken David und John immer mittendrin, wenn wieder mal die Kacke dampft. Aber dieses Mal geht es dann doch etwas zu weit.

Neugierig wurde ich dank des leuchtend grünen Covers mit Papier-Spinnen. Der Titel steigerte die Neugier noch, der Klappentext gab mir den Rest. „Als hätte Douglas Adams eine Folge von The Walking Dead geschrieben.“ schreibt die Washington Post angeblich über das Buch. Ich verehre Douglas Adams und bin ein Fan von The Walking Dead. Wenn das stimmt, ist das genau mein Buch. Und es stimmt!

Ihr mögt Christopher Moore? Douglas Adams? Oder andere Autoren die so geil schrägen Scheiß schreiben, dass man sich fragt, was sie genommen haben, über deren Humor mit Hirn man sich köstlich amüsieren kann? Dann ist das auch euer Buch.

Schräg, skurril, grotesk… all das und noch viel mehr. Dazu Action ohne Ende, ein bisschen Übersinnliches und ein Schuss Sojasauce. Einen sensiblen Magen sollte man nicht haben, Blut, Gedärme und Augäpfel gibt es hier genügend. Wem das nichts ausmacht, der wird Spaß mit diesem Buch haben.

Danke an den Metrolit Verlag, der sich traut, dieses etwas andere Buch in Deutschland zu verlegen. Und die großartige Gestaltung, mit vielen kleinen Gimmicks. Wie dem immer wieder „eingeblendeten“ Countdown bis zum nächsten Massaker und anderen Details, die ein Buch auch optisch zu etwas Besonderem machen.

Das Hörbuch kann ich übrigens auch empfehlen, gesprochen von Martin Baltscheit. Der anfangs etwas gewöhnungsbedürftig liest, oder schon eher spielt, aber es passt zum Buch und man hört sich schnell rein.

Buchtipp für alle, denen es nicht skurril genug sein kann, ich hatte richtig viel Spaß mit diesem Buch.

Cover des Buches Ein Wispern unter Baker Street (ISBN: 9783423214483)

Bewertung zu "Ein Wispern unter Baker Street" von Ben Aaronovitch

Ein Wispern unter Baker Street
Papiergeflüstervor 11 Jahren
Cover des Buches In ihrer dunkelsten Stunde (ISBN: 9783442473557)

Bewertung zu "In ihrer dunkelsten Stunde" von Gianrico Carofiglio

In ihrer dunkelsten Stunde
Papiergeflüstervor 11 Jahren
Cover des Buches In der Brandung (ISBN: 9783442312269)

Bewertung zu "In der Brandung" von Gianrico Carofiglio

In der Brandung
Papiergeflüstervor 11 Jahren

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