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Patno

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Cover des Buches Leuchtfeuer (ISBN: 9783446279353)

Bewertung zu "Leuchtfeuer" von Dani Shapiro

Leuchtfeuer
Patnovor 9 Tagen
Ein Moment, der ein ganzes Leben verändert


Es ist dieser eine Moment, der alles verändert. Nichts ist mehr wie vorher. Da ist die große Schuld, die von nun an jeden Tag allgegenwärtig ist und das weitere Leben prägt. 


Der Sommer 1985 neigt sich dem Ende. In einer Woche beginnt die Schule wieder. Noch einmal über die Stränge schlagen und ausgelassen feiern! Drei angetrunkene Teenager steigen in ein Auto. Der fünfzehnjährige Theo möchte ein Mädchen namens Misty beeindrucken. Also überlässt ihm seine siebzehnjährige Schwester das Lenkrad. Ein fataler Fehler! Es kommt zu einem folgenschweren Unfall, der für die beiden Geschwister zu einer Last wird, an der sie fast zerbrechen. Als Mitwisser hadert ihr Vater Ben auch fünfundzwanzig Jahre später mit seiner Rolle in dieser unauslöschlichen Nacht. Als Ben dem zehnjährigen Nachbarsjungen Waldo begegnet, kommt es zu einer Kette von Ereignissen, die ihrer aller Leben beeinflusst. 


Der Roman hat bereits in der Verlagsvorschau von hanserblau mein Leseinteresse geweckt. Das Buchcover ist ein Hingucker. Ich finde es interessant, Familiengeheimnisse zu entschlüsseln. 


Mit einem Paukenschlag beginnt die Geschichte. Ich werde mitgerissen und versinke im Geschehen. Dani Shapiro schreibt lebendig und zeigt, wie ein falscher Moment das Leben von Menschen verändern kann. Mit viel Liebe zum Detail entwirft sie Psychogramme gebrochener Charaktere. Die Verhaltensmuster ihrer Figuren sind für mich nicht immer nachzuvollziehen und daher fällt es mir schwer, Sympathien zu entwickeln. Ausgenommen hiervon sind Ben und Waldo, die ich schnell in mein Herz schließe. Ich mag es, wie sie miteinander reden und füreinander da sind. Sie bringen Sonne in die sonst von Melancholie geprägte Handlung. 

Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt und springt zwischen Vergangenheit und Gegenwart hin und her. Deshalb ist der Roman auch nicht ganz einfach zu lesen. Konzentriertes Lesen zahlt sich aus. 

Dani Shariro verpackt eine Vielzahl von Themen und Dramen in ihrer Story und punktet mit überraschenden Wendungen. Typisch amerikanischer Schreibstil! 


„Leuchtfeuer“ ist ein bewegender Roman, dessen Sogwirkung man sich kaum entziehen kann. Er klingt lange nach und sucht Leser, die gern in die Tiefen der menschlichen Seele blicken. 




Cover des Buches Die KI war’s! (ISBN: 9783453218567)

Bewertung zu "Die KI war’s!" von Katharina Zweig

Die KI war’s!
Patnovor 4 Monaten
Wie die Maschine lernt…

Künstliche Intelligenz ist ein wichtiges Thema unserer Zeit, kontrovers diskutiert und mit einer gewissen Skepsis betrachtet.  

Gerade in der Buchbranche blicken Autoren und Verlagsmitarbeiter sorgenvoll in die Zukunft. Wird die KI hier zukünftig viele Arbeitsplätze beispielsweise im Lektorat, Korrektorat, bei der Illustration, bei Übersetzungen uvm. vernichten? Schon jetzt beklagt der Buchsektor die kriminellen und schädigenden Machenschaften von Fake-Autoren und Fake-Büchern. Forderungen von Tools wie ChatGPT oder Midjourney nach Transparenz der Herkunft der Quelldaten und eine Kennzeichnungspflicht des Outputs werden laut. 


Auf der Frankfurter Buchmesse veranstaltete die Penguin Random House Verlagsgruppe einen Büchertalk. Hier war auch Prof. Dr. Katharina Zweig zu Gast. Eher zufällig stolperte ich in die Veranstaltung und war vom ersten Augenblick fasziniert. Dieses Buch muss ich lesen. 

Zugegeben, bisher sind meine Kenntnisse auf diesem Gebiet eher rudimentär. In unserem alltäglichen Leben ist künstliche Intelligenz nicht mehr wegzudenken. Ob das Auskünfte, Bescheide oder auch Bewerbungen betrifft - Behörden und Firmen setzen immer mehr auf algorithmisch getroffene Entscheidungen. 

Doch Vorsicht, auch eine Maschine macht Fehler! Genau hier legt die Informatikprofessorin den Finger in die Wunde. In ihrem Buch deckt sie die Tücken der künstlichen Intelligenz auf. Sie bespricht aktuelle, reale Fälle, in denen die KI diskriminiert, Unschuldige eines Verbrechens bezichtigt, oder gar Menschen in lebensgefährliche Situationen bringt. Ich bin entsetzt. Andererseits finde ich es spannend, den Gründen für das Fehlverhalten der Maschine auf die Spur zu kommen. 

Katharina Zweig gewährt Einblicke ins Innere der KI. Sie erklärt, wie schwierig es sein kann, herauszufinden, ob und warum die Maschine falsch gearbeitet hat. Das ist wichtig, denn nur so kann die Gesellschaft beurteilen, in welchen Bereichen die Maschine bei Entscheidungen tatsächlich unterstützen kann. 

Als Leser habe ich das Gefühl,  Teil einer interessanten Vorlesungsreihe zu sein. Die Autorin versteht es, das komplexe Thema erfrischend locker und verständlich rüberzubringen. Ihre Begeisterung für die KI ist ansteckend. Dennoch bin ich der Meinung, dass man die Thematik nur in Gänze erfassen kann, wenn man über Grundkenntnisse der Informatik und einen technischen Sachverstand verfügt. Auch ich muss einige Abschnitte mehrfach lesen, um sie zu verstehen. Hier hilft es, dass die Kernaussagen aus jedem Kapitel zwischendurch kurz zusammengefasst werden. Außerdem beinhaltet das Buch Abbildungen und Karikaturen, die auflockernd wirken. Am Ende befindet sich ein Glossar mit Fachbegriffen zum Nachschlagen. 

KI-Systeme sind auf dem Vormarsch. Wir kommen nicht drumherum, uns intensiver damit zu auseinandersetzen. Es kommt auf das Zusammenspiel zwischen Mensch und Software an! 


„Die KI war’s!“ ist ein fachlich fundiertes Sachbuch, das sowohl die Chancen, als auch Gefahren der Künstlichen Intelligenz eruiert und mögliche Wege in die Zukunft aufzeigt. 

Wer erfahren möchte, ob man eine Maschine so trainieren kann, dass sie die richtigen Entscheidungen trifft, sollte hier zugreifen. Leseempfehlung!  

Cover des Buches Ich sehe was, was du nicht siehst, und das ist Kunst (ISBN: 9783423283755)

Bewertung zu "Ich sehe was, was du nicht siehst, und das ist Kunst" von Jakob Schwerdtfeger

Ich sehe was, was du nicht siehst, und das ist Kunst
Patnovor 4 Monaten
Wissensvermittlung einmal anders!

Perlen sollen Glück, Reichtum und Freude bringen. 

Ähnlich verhält es sich mit den Buchperlen. Ich habe für euch eine solche Rarität entdeckt und möchte diese ambivalente Lektüre näher vorstellen. Jakob Schwerdtfeger ist ein wahrer Seismograph seiner Zeit. Sein Duktus ist einzigartig (siehe im Buch Seite 172 „Perfektes Phrasendreschen“).

Mit seinem Buch versucht er, selbst Kunstbanausen und Stubenhocker in die Galerien und Ausstellungen dieser Welt zu locken. Das knapp 200 Seiten umfassende Buch ist im September 2023 bei dtv erschienen. 


Mit den Worten „Willkommen in meiner Ausstellung“ werden die Leser begrüßt und zu einem faszinierender Streifzug durch die Geschichte der Kunst eingeladen. Schnell bin ich gedanklich mittendrin. Im ersten Ausstellungsraum erwartet mich das berühmteste Bild der Welt und die damit verbundene Frage, woher der Hype um die „Mona Lisa“ kommt. Ich gehe weiter durch die Ausstellung und erfahre, warum Kunst provozieren muss. Als nächstes offenbart sich mir ein scheinbar leerer Raum und ich lerne, dass Kunst Kopfkino ist. Nun ist es an der Zeit mich den Mythen zu stellen, die rund um große Namen wie van Gogh, Beuys oder Dali kursieren. 

Wusstet ihr, dass Museen voller Müll sind und das man abstrakte Kunst nicht verstehen muss? 

Der siebte Ausstellungsraum fasziniert mich am meisten. Hier geht es nur ums Geld und doch inspiriert mich die Story zum Verweilen. Banksys Werk „Mädchen mit Ballon“ steht im Mittelpunkt. Mich packt das Fieber und ich recherchiere alle Artikel, die ich im Netz zu dem britischen Streetart-Künstler finde, der seine Identität bislang erfolgreich verschleiert. 

Im achten Raum muss ich der Wahrheit ins Gesicht schauen, denn Porträts offenbaren mehr, als den Dargestellten lieb ist. 

Am Ende des Buches stellt sich die Frage, ob Kunst das Leben wirklich besser macht. Wow, das wäre toll. Zumindest animiert mich die Lektüre, wieder einmal ein Museum oder eine Ausstellung zu besuchen. 

In seinem Metier als Kunsthistoriker und Stand-up Comedian glänzt Jakob Schwerdtfeger. Man spürt in jeder Zeile seine Leidenschaft und Begeisterung für die Kunst. Das wirkt ansteckend. Er besitzt einen ganz eigenen Humor, mit dem er seinen spannenden, skurrilen und faszinierenden Anekdoten einen besonderen Charme verleiht. Während des Lesens muss ich oft schmunzeln. Trotz des amüsanten Rahmes steckt das Buch voller interessanter Fakten. Wissensvermittlung einmal anders!  


Lesevergnügen für Jung und Alt - unterhaltsam und informativ! Geschenkidee für liebe Freunde. 

Cover des Buches Regen (ISBN: 9783630877389)

Bewertung zu "Regen" von Ferdinand von Schirach

Regen
Patnovor 6 Monaten
Mit wenigen Sätzen, viel gesagt


„Ich schreibe jeden Absatz 30-, 40-, 50-mal um. Es geht darum, dass am Ende der einfachste Satz übrig bleibt. Nur das, was man einfach sagen kann, ist wahr. Es geht um das einfachste, klarste Wort, das Sie finden können.“ (Ferdinand von Schirach aus dem Interview mit Sven Michaelsen, Auszug aus dem Buch) 

Und genau diese Perfektion beim Bilden von Sätzen spürt man in jeder Zeile dieses Theaterstücks. 

Es geht um einen Schriftsteller, der seit langem nichts mehr geschrieben hat. Er ist am liebsten mit sich allein, liebt die Ruhe und meidet die Nähe zu anderen Menschen. Als eben dieser zum Schöffen berufen wird, versucht er zu verdeutlichen, dass er für diesen Job ungeeignet ist. Schon am ersten Verhandlungstag in einem Strafprozess wird er wegen Befangenheit abgelehnt. 

Vom Regen durchnässt, sinniert der Schriftsteller in einer Bar über die Schuld, den Tod und die Wirren unserer Zeit. Er setzt sich mit Verlust, Einsamkeit und der Liebe auseinander. 

Auf 57 Seiten versteht es Schirach meisterlich, seine Leser in Denkprozesse zu verwickeln. Folgt man seiner Argumentation gedanklich, wird man im nächsten Moment mit einer anderen Sichtweise konfrontiert. Zwischendurch schwingt ein Hauch von Melancholie mit. Nachdenklich fliege ich durch die Seiten.

Da ich ebenfalls als Schöffin tätig bin, kann ich nachempfinden, wie sich der Schriftsteller fühlt. Das Theaterstück wirkt wie ein Potpourri aus den vorangegangenen Büchern „Verbrechen“, „Schuld“, „Strafe“, „Die Würde des Menschen ist antastbar“ usw. 

Aber es geht auch um das Schreiben. 

„Wenn man schreibt, ist man alleine. Etwas anderes ist gar nicht möglich. Das Schreiben ist kein demokratischer Prozess. Es ist das Gegenteil. Aber später gehören die Bücher nicht mehr dem, der sie geschrieben hat. Sie gehören jetzt dem, der sie liest. (Auszug aus dem Buch) 

Im anschließende Interview zeigt sich ein eindrucksvolles Bild über den Menschen Ferdinand von Schirach. Er ist ein begnadeter Erzähler, aber auch ein eigenwilliger Kauz. Vermutlich kein einfacher Interviewpartner! 

Das Büchlein ist hochwertig verarbeitet, aber dennoch beschleicht mich das Gefühl, dass man hier mühsam versucht hat, Seiten zu füllen. Da das Interview bereits in der „Süddeutschen Zeitung“ erschienen ist und sich das Theaterstück auf 57 Seiten beschränkt, stellt sich für mich die Frage nach dem Preis-Leistungs-Verhältnis. 20 Euro für dieses kleine Buch halte ich für überteuert. Wer die vorangegangenen Bücher von Schirach gelesen hat, wird der einen oder anderen Passage in ähnlicher Art schon einmal begegnet sein. 

Trotzdem ist das Theaterstück lesenswert, auch wenn das Buch insgesamt eher eine Mogelpackung ist. Ich würde auch gerne den Autor persönlich als Schauspieler seines Stückes erleben.

Mit so wenigen prägnanten Sätzen, so viel zu sagen, vermag nur Ferdinand von Schirach. 




Cover des Buches Der Glukose-Trick – Das Praxisbuch (ISBN: 9783453218581)

Bewertung zu "Der Glukose-Trick – Das Praxisbuch" von Jessie Inchauspé

Der Glukose-Trick – Das Praxisbuch
Patnovor 7 Monaten
Probiert es aus und schaut, wie ihr euch damit fühlt

Ihr seid oft antriebslos und könntet einen Energiekick gebrauchen? 

Stimmungstiefs und Heißhungerattacken sind euch bestens vertraut? Dann habe ich einen Tipp für euch - Der Glukose- Trick! 

Wer es genau wissen möchte, besorgt sich zunächst das gleichnamige Buch von Jessie Inchauspé. 

Wem eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Fakten ausreicht, kann direkt mit dem neuen Praxisbuch und dem Vier-Wochen-Programm in die Materie einsteigen. 

Die Aufmachung des Buches gefällt mir. Es ist reich bebildert, macht Spaß durchzublättern. 

Auf den ersten Seiten gibt es eine kurze Einführung in die Thematik. Daran schließt sich ein Arbeitsheft an, in welches ihr vier Wochen lang Tag für Tag eure Empfindungen eintragen könnt. 

In Woche 1 steht das „Herzhafte Frühstück“ mit vielen leckeren Rezeptideen im Mittelpunkt. In Woche 2 dreht sich alles um dem Essig. Apfelessig als Getränk, mit Wasser oder Tee gemischt kann man trinken, aber ehrlich gesagt, mag ich ich ihn als Dressing im Salat lieber. In Woche 3 steht die Gemüse-Vorspeise auf dem Plan und in Woche 4 liegt der Fokus auf der Bewegung. Der letzte Teil des Buches widmet sich den Jederzeit-Rezeptideen. 

Insgesamt beinhaltet das Buch 100 leckere Rezepte, die einfach zuzubereiten sind und mit wenigen Zutaten auskommen. Allein für die tollen Kochideen lohnt sich das Buch. 

Jessie Inchauspé schreibt locker und gut verständlich. Die wichtigsten Fakten sind besonders hervorgehoben. Es gibt viele Tipps und Kniffe, die die Umsetzung des Konzeptes erleichtern. 

Nach dem Vier-Wochen-Programm fühle ich mich fit und ausgeglichen. Mein Blutzuckerspiegel ist im Normalbereich. 

Ich habe nicht den Anspruch, mit dem Glukose-Trick abnehmen zu wollen. Für mich ist es ein interessantes Ernährungskonzept, das man bequem im Alltag umsetzen kann. Im Netz gibt es Gegenstimmen, die die Wirkung des Glukose-Tricks anzweifeln. Mir persönlich hat das Vier-Wochen-Programm gut getan. Es hat meine Sinne geschärft. Den Blutzuckerspiegel im Auge zu behalten, kann meines Erachtens nicht schaden. 

Probiert den Glukose-Trick aus und schaut, wie ihr euch damit fühlt! 

Zum Buch passend, habe ich den Natur-Apfelessig der Feldmann Manufaktur probiert und bin begeistert. Seither verwende ich den fruchtig-milden Essig regelmäßig in meiner Küche. 

Cover des Buches Der Glukose-Trick (ISBN: 9783453605992)

Bewertung zu "Der Glukose-Trick" von Jessie Inchauspé

Der Glukose-Trick
Patnovor 7 Monaten
Trickreich zu einer besseren Lebensqualität

Mit zunehmendem Alter wird es schwieriger, die leidigen Hüftpolsterchen loszuwerden. Die Haut könnte auch besser aussehen. 

Wir müssen funktionieren und jeden Tag unsere Runden im Hamsterrad absolvieren. Am Nachmittag schlittern wir mit Karacho in ein Stimmungstief und genau in diesem Moment schlägt er gnadenlos zu - der Heißhunger. 

Es kommt, wie es kommen muss, unser Blutzuckerspiegel gerät ins Wanken. Und jetzt? 

Holen wir uns Rat bei Jessie Inchauspé! Sie sagt, mit dem Glukose-Trick ist es möglich, der Achterbahn des Blutzuckerspiegels zu entkommen. 

Das Buch ist in drei Teile gegliedert. Im ersten Teil wird erklärt, was Glukose ist. Im zweiten Teil geht es um die Glukosespitzen. Warum sind sie schädlich? Wie machen sie uns krank?  

Spannend wird es im letzten Teil. Denn da erfahren wir, wie es möglich ist, unsere Glukosekurve flach zu halten. 

Ehrlich gesagt, habe ich mich zuvor noch nicht mit dieser Sache  beschäftigt. Zunächst hatte ich Bedenken, dass mich hier ein „Fachchinesisch“ erwartet. Diese zerstreute Jessie Inchauspé in Nullkommanix. Erfrischend leicht und gut verständlich erklärt sie die Thematik. Zwischendurch unterstreicht sie ihre Ausführungen mit Diagrammen und Tabellen. 

Am Ende bin ich sicher, dass es mir mit wenigen Tricks und ohne Verzicht gelingt, meinen Blutzuckerspiegel zu regulieren. 

Nach der Lektüre steige ich in die Testpase ein. 

Zunächst beherzige ich folgenden Hinweis: 

„Deine Glukosekurve wird ganz von allein flacher, wenn du auf industriell verarbeitete Lebensmittel verzichtest…“ (Zitat aus dem Buch) 

Die Verlockung im Supermarkt ist groß, aber ich bleibe standhaft und halte mich an die Ratschläge aus dem Buch. Tatsächlich fühle ich mich nach einigen Wochen fitter. Der Heißhunger hat sich verzogen. Jetzt heißt es am Ball bleiben. 

Glücklicherweise ist inzwischen das neue Werk „Der Glukose-Trick - Das Praxisbuch erschienen Mit dem Vier-Wochen-Programm bin ich gut gewappnet. 

Wem ständig der Heißhunger auf der Pelle hängt, wer von einem Stimmungstief ins nächste stolpert, mit Haut und- Schlafproblemen kämpft oder sich einfach eine bessere Lebensqualität wünscht, sollte sich den informativer Ratgeber mit Selbsttest und 10 überraschenden Ernährungshacks genauer ansehen. 

Cover des Buches Die Macht der Wölfe (ISBN: 9783453441750)

Bewertung zu "Die Macht der Wölfe" von Horst Eckert

Die Macht der Wölfe
Patnovor 8 Monaten
Vom Streben nach Macht und Einfluss

Horst Eckerts Politthriller sind für mich Lese-Highlights, allen voran „Wolfsspinne“. Jeder neuen Veröffentlichung fiebere ich entgegen. 

„Die Macht der Wölfe“ ist bereits der vierte Fall des Ermittlerduos Melia Adan und Vincent Veih, die auch privat ein gutes Team abgeben. Melia erklimmt Stück für Stück eine neue Sprosse auf der Karriereleiter. Vincent ist eher bodenständig und geht in seinem Job als Hauptkommissar auf. Es stört ihn nicht, dass Melia seine Vorgesetzte ist. Respekt! Allerdings könnte es nun für den Kommissariatsleiter eng werden. Wenn seine Freundin zur Kripochefin von Düsseldorf ernannt würde, müsste Vincent seinen Posten räumen. Doch zunächst muss ein kniffliger Fall gelöst werden. 

Die Bundeskanzlerin wird erpresst und bittet Melia um Unterstützung. Jemand aus ihrem direkten Umfeld hat belastendes Material gegen die Regierungschefin in der Hand. 

Indes nutzt eine rechtskonservative Bewegung die Gunst der Stunde und schickt den TV-Moderator Christoph Urban als Aushängeschild ins Rennen. Im Hintergrund zieht der milliardenschwere Immobilienunternehmer Hartmut Osterkamp die Strippen. Er strebt nach politischer Macht. Die Stimmung im Land ist aufgeheizt. Es wird demonstriert. Ein politischer Umbruch scheint möglich.  

Dann werden auf einer Osterkamp-Baustelle mehrere Leichteile gefunden. Vincent Veih ermittelt und wird dabei mit den Schatten seiner eigenen Familiengeschichte konfrontiert. 


Der Autor schreibt lebendig und fesselnd. Kurze Kapitel sorgen für ein hohes Tempo und lassen mich durch die Seiten fliegen. Gedanklich bin ich mitten im Geschehen. Einige Akteure sind mir aus den vorangegangenen Büchern vertraut. Ich freue mich auf ein Wiederlesen. Dennoch kann dieser Thriller auch ohne Vorkenntnisse gelesen werden. 

Erneut greift Eckert brisante, aktuelle Themen auf und integriert sie in seine fiktive Story. Er legt den Finger in die Wunde. Seine Worte rütteln wach und regen zum Nachdenken an. Besonders interessant finde ich die Ausarbeitung der medialen Einflüsse auf die Meinungsbildung der Menschen. Mir wird Angst und Bange bei der Vorstellung, dass derartige rechtskonservative Gruppierungen an die Macht kommen könnten.  

In diesem Thriller hat beinahe jeder Dreck am Stecken. Für meinen Geschmack wirkt dies gelegentlich etwas überdosiert. Die größten Schwierigkeiten habe ich mit dem Erzählstrang rund um die fiktive Bundeskanzlerin Ute Frings-Fassbinder. Schon der Name stört mich. In ihren Handlungen wirkt sie auf mich unglaubwürdig. Vielleicht kann und will ich mir aber auch eine solche Person nicht als Bundeskanzlerin vorstellen. 


Alles in allem ist „Die Macht der Wölfe“ ein ausgeklügelter und spannend erzählter Politthriller mit beeindruckenden Charakterdarstellern. Ein Plot, der vermutlich der Realität ziemlich nah kommt. Leseempfehlung! 

Cover des Buches Going Zero (ISBN: 9783257071924)

Bewertung zu "Going Zero" von Anthony McCarten

Going Zero
Patnovor 9 Monaten
Lese-Highlight

„Warum lassen wir es ständig zu, dass wir immer und überall beobachtet werden? Etwa, weil es sich so anfühlt, wie geliebt zu werden?“ Cy Baxter im Roman „Going Zero“ 


Bei diesen Satz vom Klappentext erwacht mein Leseinteresse. Das Buchcover ist minimalistisch gestaltet und offenbart doch die Kernbotschaft des Thrillers - die totale Überwachung. Willkommen im Zeitalter der gläsernen Menschen! 


Im Mittelpunkt der Geschichte steht eine Frau „Mitte dreißig, schwarzes Haar, Pagenschnitt, einer dieser riesigen Brillen, die seit  letztem Jahr wieder in Mode sind, eine lange, weit geschnittene Hose, Turnschuhe und unter dem Mantel - einem leichten Übergangsmodell vom Vorjahr - eine akkurat gebügelte Bluse mit Blumenmuster. Die Frau sieht sehr danach aus, was sie auch ist, nach Bibliothekarin.“ (Auszug aus dem Roman) 


Eben diese Frau gehört zu den Teilnehmern des Betatests von Fusion, einem Projekt der US-Geheimdienste und des Social-Media-Moguls Cy Baxter. 10 Kandidaten wurden für den Test ausgewählt. Wer es schafft, 30 Tage unauffindbar zu bleiben, bekommt 3 Millionen Dollar. 

Die Kandidaten habe zwei Stunden Zeit, um zu verschwinden. Danach kommt das Kommando „Going Zero“ - die Jagd beginnt! 

Cy Baxter und seine Mitarbeiter heften sich an Fersen der Probanden , durchleuchten ihr Leben und entwickeln daraus Bewegungsmuster. 

Baxter glaubt, dass die Bibliothekarin Kaitlyn am schnellsten ausgeschaltet wird. Ein Trugschluss! Sie erweist sich als härtester Brocken, denn ihr geht es um etwas ganz anderes, als um die Siegprämie. 


Die Buchidee ist originell. Vergleichbares habe ich bisher nicht gelesen. Es ist kein blutiger Thriller, aber er erzeugt trotzdem Spannung, gepaart mit Nervenkitzel. 

Der angenehm flüssige und mitreißende Schreibstil treibt mich rasant durchs Geschehen. 

Zu Beginn liegt die Vermutung nahe, dass es gar nicht so schwer ist, sich für 30 Tage unsichtbar zu machen. Doch mit jeder gelesenen Seite erweist sich der anfänglicher Gedanke als Trugschluss. 

Obwohl die Versteckideen der Kandidaten gut durchdacht wirken, kommt ihnen Cy Baxter und sein Team schnell auf die Schliche. Oftmals sind es winzig kleine Details, an die die Teilnehmer nicht denken.  Fusion entgeht nichts. Einer nach dem anderen wird ausgeschaltet. Nur Kaitlyn ist nicht zu fassen. Das treibt Baxter in die Enge. Darüber freue ich mich, denn seine Überheblichkeit und Siegessicherheit sind schwer zu ertragen. 

Kurze Kapitel prägen die Handlung und verleihen ihr damit ein hohes Tempo. Die Charakterdarsteller sind in ihrer Rolle überzeugend und glaubhaft inszeniert. Außerdem punktet die Story mit interessanten Wendungen. 

Anthony McCarten entwirft ein Szenario, das für mein Empfinden gar nicht so weit hergeholt ist. Er erklärt die technischen Möglichkeiten und Methoden anschaulich, sodass sich in mir ein beklemmendes Gefühl ausbreitet. Bisher habe ich mir nie Gedanken gemacht, wie viele Informationen ich von mir tagtäglich preisgebe und welche Rückschlüsse dies auf mein Verhalten geben könnte. Erschreckend! Möge die Realität diese Fiktion niemals einholen. 


Wow, das ist einer der besten Thriller, die ich seit langem gelesen habe. Ein Pageturner, der mit einem außergewöhnlichen Plot, interessanten Wendungen und eindrucksvollen Charakteren punktet! Eine Geschichte zum Nach- und Umdenken. Lesen!!! 

Cover des Buches Die Bibliothek der Hoffnung (ISBN: 9783426529867)

Bewertung zu "Die Bibliothek der Hoffnung" von Kate Thompson

Die Bibliothek der Hoffnung
Patnovor 9 Monaten
Bewegende Zeitreise mit kleinen Längen

Im Juni 1944 startet die Deutsche Wehrmacht einen Luftangriff gegen die britische Hauptstadt London mit ihrer Wunderwaffe, der V1 Rakete. 

Die Menschen suchen in der stillgelegten U-Bahn-Station Bethnal Green Schutz vor den Bomben.

Tausende Londoner richten sich eine Bleibe unter der Stadt ein. Es gibt hier sogar ein Theater, ein Kindergarten und eben eine kleine Bibliothek. 

Kate Thompson bettet diese wahre Begebenheit in ihren fiktiven Roman ein. Der Buchtitel passt perfekt zur Story. 


Clara Button ist Bibliothekarin. Gemeinsam mit ihrer Freundin Ruby Munroe rettet sie unzählige Bücher vor den Bomben. Diese warten nun in der einzigartigen Bibliothek in den Tunneln von Bethnal Green auf ihre Leser. 

Die Menschen kommen gern in die Bibliothek. Hier finden sie Ablenkung und Entspannung. In Geschichten einzutauchen heißt, dem Kriegsalltag zu entfliehen, und dabei die Gedanken auf ein Leben danach zu lenken. Jeden Abend gibt es für die Kinder eine Vorlesestunde.  Clara gibt ihre Liebe zu Büchern an die Kinder weiter, schenkt auch ihnen Hoffnung, Geborgenheit und ein Stück Normalität.

Sie hat immer ein offenes Ohr für alle Besucher und weiß genau, welches Buch zu wem passt. 

Besonders die Frauen haben viele Fragen. Ruby und Clara rufen einen Buchclub ins Leben. Einmal in der Woche treffen sie sich zum Gedankenaustausch. Den Männern gefällt nicht, dass ihre Frauen sich in der Bibliothek Rat holen und nun entschlossener auftreten. Plötzlich wendet sich das Blatt. Clara und Ruby müssen um ihren Job bangen.  Steht die Bibliothek vor dem Aus? 


Mit Clara und Ruby setzt die Autorin starke Frauenfiguren in Szene und lässt diese wechselseitig ihre Sicht der Dinge schildern. Während Clara versucht, über den Tod ihres Mannes und ihres ungeborenen Kindes hinwegzukommen, gibt sich Ruby eine Mitschuld am Tod ihrer Schwester. Werden die beiden Freundinnen am Ende ihr Trauma überwinden? 

Besonders gut gefallen mir die Zitate, die einleitend über jedem Kapitel stehen. 

Alle Charaktere sind liebevoll mit ihren Eigenheiten ausgearbeitet und überzeugen in ihren Rollen. 

Kate Thompson schreibt lebendig und flüssig. Es gelingt ihr vortrefflich, Realität und Dichtung zu vereinen. 

Trotzdem packt mich die Geschichte nicht von Anfang an. Besonders in der ersten Hälfte wirkt die Handlung in die Länge gezogen. Hier fehlen mir Spannungsmomente. Im zweiten Teil wird es besser. Jetzt bin ich mittendrin. 

Obwohl ich schon viel über den Zweiten Weltkrieg gelesen habe, höre ich zum ersten Mal von der Londoner U-Bahn-Bibliothek. Der Roman regt zur weiteren Recherche im Netz an. 

Die Geschichte ist eine Ode an das geschriebene Wort. Einmal mehr wird deutlich, wie positiv Bücher auf das Seelenleben der Menschen wirken können. 


Eine bewegender und unterhaltsame Zeitreise nach einer wahren Begebenheit, die gemächlich beginnt, aber später an Fahrt zunimmt. 

Wer sich für den Zweiten Weltkrieg interessiert und Bücher liebt, sollte hier zuschlagen. 

Cover des Buches Melody (ISBN: 9783257072341)

Bewertung zu "Melody" von Martin Suter

Melody
Patnovor 9 Monaten
Fein und gefühlvoll

„Er war einst eine wichtige Persönlichkeit gewesen. Nationalrat. Mitglied der liberalen Wirtschaftspartei, Königsmacher und Geldgeber. In der Wirtschaft spielte er eine große Rolle als Banken-, Versicherungen- und Maschinenindustrie-Verwaltungsrat. Daneben war er Kunstmäzen und langjähriges Mitglied des Verwaltungsrats der Oper und dessen Präsident während elf Jahren.“ ( Zitat aus dem Roman) 


Die Rede ist von Dr. Stotz, der inzwischen am Ende seines Lebensweges angekommen ist. Ihm bleibt im besten Fall noch ein Jahr. Stotz möchte seinen Nachlass ordnen und engagiert dafür Tom Elmer. Der junge Jurist bekommt ein Zimmer in der imposanten Villa am Zürichberg und beginnt mit seiner Arbeit. Überall im Haus findet Tom Porträts einer jungen Frau. Bei den gemeinsamen Gesprächen im Kaminzimmer erzählt ihm Dr. Stotz von seiner großen Liebe Melody, die vor über 40 Jahren kurz vor der Hochzeit verschwunden ist. Tom ist fasziniert von den Erzählungen um Melody und begibt sich auf Spurensuche. Unterstützt wird er dabei von Stotz’ Großnichte Laura. Die beiden stoßen bei ihrer Recherche auf Widersprüche und Geheimnisse. Wo liegt die Wahrheit und was ist Fiktion? 

Wird es Tom und Laura gelingen, das Rätsel um Melody zu lösen? 


Der Autor Martin Suter ist für mich ein gebildeter, kultivierter und gepflegter Mann, ein eleganter Herr. 

Eben dieses Bild spiegelt sich ich die Darstellung seiner Charaktere und in seinen Schreibstil wider. Die Wörter sind mit Bedacht gewählt und fügen sich zu klugen Sätzen zusammen. 

Hier ein Beispiel. 

Dr. Stotz: „Das Thema ist die Vernunft, diese spröde Jungfer. Sie hat mir ein Leben lang vor der Sonne gestanden. Sie hat mich herumkommandiert, wie eine Gouvernante. Und ich Trottel habe ihr immer gehorcht. Sie hat mich zu einem anderen Menschen gemacht, als der, der ich sein wollte.“ (Zitat aus dem Roman) 


Purer Lesegenuss!  Die Handlung ist fein und gefühlvoll ausgearbeitet. Gedanklich sehe ich die Schauplätze und die handelnden Figuren vor mir und fühle mich Seite um Seite mehr ins Geschehen hineinversetzt. 

Dr. Stotz ist ein vornehm-verschrobener Mann, den eine geheimnisvolle Aura umgibt. Ich mag ihn. Erzählt er von seiner Melody, wird Stotz zum glühenden Verehrer. Das bildet einen Gegensatz zu seiner Rolle als einflussreicher und kontrolliert agierender Geschäftsmann. 

Tom scheint mit dem Job das große Los gezogen zu haben. In der Villa wird er täglich mit leckerem Essen verköstigt. Dazu fließt reichlich Alkohol. Tom arbeitet sich akribisch durch den Nachlass. Je mehr er über Melody erfährt, um so nebulöser erscheint sie ihm. Auch bei mir kommen während des Lesens Zweifel auf. Das erzeugt Spannung. Ich fliege durch die Seiten. Warum ist Melody damals tatsächlich verschwunden? Nichts ist, wie es scheint. Das Ende punktet mit einer überraschenden Wendung. 


Es ist ein Roman der leisen Töne mit intensiver Wirkung, ein unterhaltsames Leseerlebnis a la Suter. 

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