Nicht ohne Angst stellt sich Luisa ihrer Vergangenheit.
Nicht ohne Angst, weil es kompliziert ist.
Da sind Johannes und Magdalena, ihre Adoptiveltern.
Julka, ihre leibliche, serbische Mutter, die das Schicksal zwang ihre Tochter weg zu geben und der türkische Vater, der eigentlich schon eine Familie hatte, bevor Luisa zur Welt kam.
Krieg, Krankheit, Verlust, finanzielle Not und der Aufbruch in eine andere Welt- davon erzählt Luisa nachts ihrer Tochter, mit der sie durchs das Haus schleicht, weil diese nicht schlafen kann. Gemeinsam bereiten sich Mutter und Tochter auf eine Reise vor, in die Türkei, zu Luisas Wurzeln und letztendlich auch den ihrer Tochter, damit die überhaupt welche schlagen kann...
Pia Ziefle wirft mich mit ihrem Debütroman in eine Welt voller unterschiedlicher Charaktere, die ihr Leben auf so eine tapfere Weise meistern, dass es mir den Atem verschlägt.
Zwischen Trauer, Hunger, Lungenentzündung und der verzweifelten Suche nach Arbeit ist so viel Liebe und Geborgenheit, dass ich selber anfing an meine Großeltern zu denken und schon bereute, dass ich sie niemals zu ihrer Kindheit befragt habe.
Aufrichtig und wertfrei schreibt Ziefle von Entscheidungen, die auf den ersten Blick die falschen waren, sich schlussendlich aber doch richtig fügten.
Mit viel Wertschätzung für jeden einzelnen Charakter ist man eingeladen in jedem Identifikationspunkte zu finden und sein eigenes Wertesystem vielleicht noch einmal zu überdenken.
Vielleicht wird man nach der Lektüre innehalten und sich schließlich aufmachen zu seinen eigenen Wurzeln, auf der Suche nach der Antwort, warum man so geworden ist...
Ein großartiges Buch!
Ein unglaublich weises Buch!
Ein Debüt, dass mich so sehr mitgerissen hat, dass ich es allen Menschen, die mir wichtig sind, ans Herz legen werde. Versprochen!
Danke an die Autorin, dass sie ihre Geschichte mit mir geteilt hat.