So wie ich es verstanden habe, wird dieses Buch oft mit GRRMs Lied von Eis und Feuer vergleichen. Münters Werk (wahrscheinlich weil der Autor erst seit vier Jahren schreibt, aber nur durch seinen Ausstoß schon von sich Reden macht) kommt dabei immer schlechter weg.
Da wird dem Autor vorgeworfen, er habe schamlos plagiiert. Ganz frisch ist dieser Vorwurf in einer Besprechung der teilzeithelden. Wie man zu diesem Eindruck kommen kann (und solche Vorwürfe wirklich veröffentlichen kann), bleibt mir ein Rätsel.
Münter wählt als Ausgangsbasis ein fiktives Königreich, vier Jahre nach einem Bürgerkrieg, der zu einem neuen Adelshaus auf dem Thron geführt hat. Da kann man schreien"Das macht GRRM auch!", aber der kocht auch nur mit Wasser. Das Szenario ist oft verwendet und nicht auf seinem Mist gewachsen. Bürgerkriege gab es in der Geschichte genug.
Der Autor erzählt seine Geschichte allein aus der Perspektive eines Adelshauses, den Ashmen. Schon hier hebt sich sein Werk von GRRMs ab, der bekanntlich gerne und viel zwischen wichtigen und weniger wichtigen Adelshäsuern wechselt. gerade der Umstand, dass wir die eigentliche Handlung nur aus der Perspektive der Ashmen erleben, macht hier den Reiz für mich aus.
Etwas, was das gesamte Werk ganz erheblich unterscheidet ist der Umstand, dass Münter fantastische Elemente nicht, wie GRRM, klein und dosiert (und auch schon von Anfang an) einbaut, sondern auf diese (lobenswerterweise) völlig verzichtet. Es gibt keine Legenden von Monstern oder Drachen. Warum denn auch, der Mensch an sich ist Monster genug.
Positiv in dem Vergleich hervorzuheben ist auch, dass der Autor klare Zeitstempel in der gesamten Geschichte verwendet. Auf den knapp 600 Seiten vergehen 15(!) Jahre. Bei GRRM frage ich mich heute noch, wie viel Zeit genau vergangen sein soll.
Und zu guter Letzt ist der Titel der Reihe ausschlaggebend (und von Münter an mehreren Stellen auch so bestätigt worden): Es geht hier um 300 Jahre (!) Familiengeschichte. Nicht um einen kurzen, undatierten Zeitraum, wie GRRM es macht. Münter will uns die Geschichte mehrere Generationen erzählen, etwas was im Lied von Eis und Feuer so nicht passiert.
Aber genug zu den Vorwürfen, die ein geschultes Auge sofort und schnell entkräften kann, wenn es denn will. Widmen wir uns dem Inhalt.
Münter erzählt über ein gefallenes Adelsgeschlecht, dessen letzten Nachkommen nach dem Tod ihres in Ungnade gefallenen Vaters mit dem blanken Überleben zu kämpfen haben. Sie sind nicht gewillt, einfach so von der Bühne abzutreten und als sich die Chance ergibt, wieder in die Nähe des alten Glanzes (Ihr Vater war ein kleiner Lord) zu gelangen, ergreifen Foster und Gregor sie. Von da an weiß Münter zu begeistern. Er zeichnet uns die "besten Jahre" der Brüder mit allen Höhen und Tiefen. Dabei bleiben nicht nur plumbe Kriegsgeschichten, sondern auch dichter familiärer Stoff, garniert mit höfischem Ambiente, Intrigen und allem, was das Herz begehrt. Am Ende des Buches WILL ich wissen, wie es mit der Famlie Ashmen weitergehen wird!
Jemand anderes hat es schon gut in Worte gefasst. Wenn ich die Wahl zwischen GRRMs Lied von Eis und Feuer und Münters Dynastie hätte und sie empfehlen müsste, würde ich Dynastie empfehlen. Hier ist übrigens auch gewährleistet, dass die Nachfolger alle pünktlich erscheinen werden.