Im Buch „Auf Basidis Dach“ werden wichtige Fragen für einen als Person selbst und eine Gesellschaft an sich gestellt. Die offene Herangehensweise von Mona Ameziane an Fragen wie Heimat, Herkunft und Persönlichkeit und ihre persönlichen Meinungen und Denkansätze sind dabei herrlich sympathisch.
Es handelt sich um ein sehr persönliches Buch. Die eigenen Erfahrungen und Erlebnisse von denen Mona Ameziane berichten, spiegeln die ganze Bandbreite eines Lebens wider: Familie, Freundschaft, Erfahrungen in der Jugendzeit, beruflicher Werdegang. Dinge, die bei ihr geprägt sind durch das Zusammentreffen zweier Kulturen. Die Leser*innen erhalten einen Einblick in die private Bedeutung der marokkanischen und deutschen Kultur für sie und lernen parallel selbst etwas über die Lebensweise, Werte und Traditionen in Marokkos.
Bei Interesse an gesellschaftlichen Fragen und anderen Kulturen ist dieses Buch optimal. Die Perspektive und Erfahrungswerte einer jungen Frau mit marokkanischen Wurzeln zu Themen wie Rassismus, Klassenunterschiede, gesellschaftliche Entwicklung sowie Gleichstellung der Geschlechter ist für die eigene Meinungsbildung, aber auch für die der Öffentlichkeit wichtig.
Und obwohl die Inhalte dazu anregen sich mit wichtigen Themen auseinandersetzen, wurde eine Balance geschaffen zwischen belastenden Ereignissen und urkomischen Situationen, in die man sich nur zu gut hineinversetzen kann.
Der Schreibstil ermöglich ein flüssiges Lesen. Wer Mona Amezianes Podcast kennt, hat beim Lesen zu dem ihre angenehme Stimme im Kopf und direkt das Gefühl sich mitten in einem realen Gespräch zu befinden.
So toppen die inhaltlichen Qualitäten das doch eher schlichte Äußere des Buches bei weitem.
Petersilie
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Bewertung zu "Sag die Wahrheit, auch wenn deine Stimme zittert" von Daphne Caruana Galizia
Texte gesammelt, sortiert, veröffentlicht. Texte die gelesen werden müssen, die verstanden werden müssen, die man an einigen Stellen weder lesen noch verstehen will, da Tatsachen skizziert werden vor denen man gerne die Augen verschließen würde. Umso beeindruckender die Arbeit einer Frau, die nicht die Augen vor den Zusammenhängen verschlossen hat, die sich vor ihr auftaten.
Man kann sich nicht vorstellen von welcher Kraft die Journalistin Daphne Caruana Galizia getrieben worden ist, die sie das eigene Glück und Leben gekostet hat, um die Korruptionsfälle in ihrem Heimatland Malta aufzudecken.
Ihre gesammelten Werke lesen sich wie ein Krimi frei von Fiktion.
Unterstützt werden ihre Texte durch die Erklärungen ihrer Söhne, die einem als Leser*in ermöglichen auch als Nichtkenner der maltesischen politischen Lage und Geschichte die politischen und wirtschaftlichen Zusammenhänge zu verstehen und die einem stückweise den Einblick in die Person Daphne ermöglichen.
Dabei fällt es anfangs schwer den roten Faden als Leser*in aufzunehmen und diesem entlang verschiedener Namen, Positionen, Wirtschaftsunternehmen, Länder und Zeiten zu folgen. Erst nach und nach ergibt sich aus dem verknoteten Fadenknäuel ein Bild, so dass es für den Leser*in sinnvoll ist sich bereits vor dem Beginn des Buches zumindest oberflächlich mit den politischen Akteuren und der Geschichte Maltas zu beschäftigen.
Unfassbar emotional gestaltet sich das Vorwort von Roberto Saviano, welches man schlichtweg als schön bezeichnen kann.
Die Inhalte der Blog-Einträge Daphnes sind durch mal mehr, mal weniger nachvollziehbare Quellen gestützt.
Daphnes Texte scheinen sich dadurch, dass sie aufeinander aufbauen, selbst zu belegen. Dabei wirkt jeder Artikel für sich logisch. Man liest es und es macht Sinn.
Durch die oftmals plakative Ausdrucksweise wir einem der Zugang zu den dahinter stehenden Emotionen und der Tragweite der Texte eröffnet.
Fazit: „ Ich wünsche mir, alle Frauen würden dieses Buch in die Hände bekommen.“
Roberto Saviano
(Sag die Wahrheit, auch wenn deine Stimme zittert, S. 11)