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Petris

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Cover des Buches Comandante (ISBN: 9783552073890)

Bewertung zu "Comandante" von Edoardo De Angelis

Comandante
Petrisvor 2 Tagen
Kurzmeinung: Nach einer wahren Geschichte. Toller Stoff, perfekt umgesetzt. Ein faszinierender Roman.
Cover des Buches Mein Name ist Estela (ISBN: 9783446277274)

Bewertung zu "Mein Name ist Estela" von Alia Trabucco Zerán

Mein Name ist Estela
Petrisvor 4 Tagen
Kurzmeinung: Ein heftiges Buch mit einer starken Erzählstimme. Überzeugend und aus einem Guss vom ersten Wort an. Leseempfehlung!
Eine starke Erzählstimme

Mareike Fallwickl schreibt über dieses Buch: Wer Estela zuhört, wird ihre Stimme nicht mehr vergessen: Hier spricht eine, die zum Schweigen verdammt ist. Ein Roman, der aufrüttelt, wie kein zweiter.“

Dem ist nichts hinzuzufügen. Treffender kann man es kaum sagen.

 Die Stärke dieses Romans ist die Erzählstimme der Protagonistin. Eindringlich, sachlich und zugleich poetisch erzählt sie aus ihrem Leben. Wir wissen, was am Ende passiert ist, das Kind ihrer Arbeitgeber ist gestorben und sie sitzt hinter versperrten Türen. Gegen diese Tür, den Menschen, die dahinter sind, erzählt sie ihre Geschichte.

Estela kommt aus einer armen Gegend. Ihre Mutter hat sich ihr Leben lang als Hausmädchen durchgeschlagen, gearbeitet von morgens bis abends. Und trotzdem versucht, ihrer Tochter Lebensfreude beizubringen und ihr auch die Wichtigkeit der Schule aufgezeigt.

Und Estela möchte mehr: Eine Weile in der Stadt arbeiten, etwas sparen und dann zurück gehen, die Hütte verbessern, der Mutter ein besseres Leben ermöglichen. Sie findet Arbeit bei einem Paar, er Arzt, sie arbeitet für eine Holzfirma und ist schwanger, bald schon kommt das Mädchen Julia zur Welt. Und Estela bleibt. Schickt ihrer Cousine Geld, die sich um die Mutter kümmern soll und nie genug bekommt.

Das Paar ist sehr kühl, für ihn muss alles nach Plan laufen, Frau und Kind sind ein Teil davon. Julia entwickelt in dieser kühlen, strengen und sehr auf Leistung bedachten Umgebung multiple Probleme. 

Estela beobachtet alles, bleibt aber immer am Rande. Sie wird ordentlich behandelt, bekommt pünktlich bezahlt, alles ist korrekt. Aber kalt. Der Klassenunterschied wie eine dicke Wand dazwischen. Es ist einsam, die Worte gehen verloren.

Mein Name ist Estela ist eine bedrückende Geschichte, um so mehr, als wir wissen, dass sie so oder so ähnlich vielfach abläuft, es so viele Menschen gibt, die unter diesen (und noch schlechteren) Bedingungen arbeiten müssen.

Ein Roman, der noch lange nachhallen wird, der mich begeistert und berührt hat. Eine Erzählstimme, wie man sich nicht oft findet.

Cover des Buches Und alle so still (ISBN: 9783498002985)

Bewertung zu "Und alle so still" von Mareike Fallwickl

Und alle so still
Petrisvor 4 Tagen
Kurzmeinung: Es beginnt mit einer kleinen Gruppe Frauen. Sie verweigern sich. Ein spannendes, literarisches Gedankenexperiment.
Was passiert, wenn die Frauen einfach nicht mehr mitmachen

Mareik Fallwickl ist eine Autorin, die dorthin schaut, wo es weh tut. Sie sieht sich die Erschöpfung und Müdigkeit der Frauen an, die durch ihre vielen unbezahlten Tätigkeiten, die sie zusätzlich zur Erwerbsarbeit, auf ihren Schultern tragen, ganz oft am Limit sind. Aber sie verliert auch nicht den Blick für andere, ausgebeutete Gruppen, Migrant:innen, prekär arbeitende, Menschen ohne Lobby.

In „Und alle so still“ erzählt sie von einem Gedankenexperiment. Was passiert, wenn die Frauen einfach aufhören, den Laden am Laufen zu halten.

Es beginnt ohne Ankündigung, ohne Aufruf, leise. Eines Tages liegt eine Gruppe von Frauen vor dem Krankenhaus. Ganz still, ohne Banner, ohne Slogans. Sie liegen nur ruhig da. Und keine weiß, wie es begonnen hat. Die Aktion weitet sich aus. Es werden immer mehr Frauen. Sie verlassen ihre Häuser, bleiben bei einigen, die ihre Häuser zur Verfügung stellen, versorgen sich gegenseitig, aber nicht mehr die Männer und die ganze Gesellschaft. 

Erzählt wird chronologisch von Freitag bis Freitag, wir hören mehrere Erzählstimmen. Elin, eine junge Frau und Influencerin, die sich einsam fühlt. Erzogen von ihrer feministischen Mutter wurden ihr Unabhängigkeit und Freiheit gegeben, doch sie fühlt sich wurzellos. Ihre Großmutter Iris, zu der es keinen Kontakt gibt, ist eine der ersten Frauen, die sich einfach hinlegt und aufhört zu funktionieren. Auch sie ist eine der Erzählstimmen. Ruth, Elins Tante, ist Krankenschwester. Bislang wusste Elin nichts von ihrer Existenz, jetzt lernen sie sich kennen. Ruth hat sich aufgeopfert, hat ihren behinderten Sohn gepflegt bis zu seinem Tod, gibt jetzt alles in ihrem Beruf. Gedankt wurde es ihr selten. Dass sich die Schwester abgewendet hat tut weh. Auch Nuri, hier geboren, Sohn einer migrantischen Mutter und eines Vaters, der sich kaputt gerackert hat und der keine Gefühle zeigt. Er ist Schulabbrecher, arbeitet in prekären Jobs, um den Absprung aus seinem lieblosen Elternhaus zu schaffen.

Dieser Roman ist einfach großartig gemacht, perfekt konstruiert, auch sehr realistisch erzählt. Genau so könnte es sein, wenn die Frauen aufhören zu funktionieren. Sehr einfühlsam beschrieben ist die Müdigkeit, die Erschöpfung von allen, die sich kümmern, die wie Nuri versuchen, ihr Leben zu verbessern. Das ewige schlechte Gewissen, weil es nie genug ist, nie schaffbar.

Von mir gibt es eine begeisterte Empfehlung. Das Buch macht auch Mut, Mut, dass sich Frauen solidarisieren, sich gegenseitig unterstützen, zusammenhalten. Ein spannendes Thema, wunderbar umgesetzt.

Cover des Buches Das andere Tal (ISBN: 9783257072822)

Bewertung zu "Das andere Tal" von Scott Alexander Howard

Das andere Tal
Petrisvor 5 Tagen
Kurzmeinung: Zu Beginn begeisternd, insgesamt spannend, am Ende, wie ich es erwartet hatte. Aber ein paar Längen und Unschlüssigkeiten. Dennoch spannend!
Wenn Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gleichzeitig existieren

Stellt euch vor, ihr wohnt in einem Tal und in den Nachbartälern gibt es den gleichen Ort. Nur getrennt durch einen Zaun, einen Wald, einen Berg. Im eigenen Tal herrscht die Gegenwart und in den Nachbartälern ist es 20 Jahr früher und auf der anderen Seite 20 Jahre später. Was für eine Vorstellung.

Die Grenzen sind streng bewacht, für Ordnung sorgt das Conseil. Aber es gibt Ausnahmegenehmigungen. Ab und zu darf jemand die Nachbartäler besuchen, um noch einmal einen geliebten verstorbenen Menschen zu sehen, um die Enkelin kennenzulernen, die man nicht mehr erleben wird. Nicht jedes Gesuch wird genehmigt, das Risiko für Störfälle ist groß.

Die Besucher sind durch schwarze Masken anonymisiert und doch kommt es immer wieder vor, dass sie erkannt werden. Angst und Unruhe erzeugt ihr Auftauchen sowieso immer, denn jeder weiß, was es bedeutet und fragt sich, für wessen Tod sie wohl die Vorboten sind.

Odile ist eine junge, schüchterne Frau. Intelligent, aber sie hat Schwierigkeiten, Kontakte zu knüpfen. Ihre Mutter ist eine verbitterte Frau, von der wenig Zugewandtheit und Empathie kommt. Sie will, dass sich Odile für eine der wenigen Stellen im Conseil bewirbt. Nur das scheint ihr wichtig zu sein. Als sie eines Tages zwei der Masken sieht und sie auch noch als die Eltern eines Freundes erkennt, bringt das ihr Leben durcheinander.

Es ist ein autoritäres, frauenfeindliches System. Man muss sich an die Regeln halten, darf nicht zu viel hinterfragen.

Dieser Roman ist ein spannendes Gedankenexperiment, wie viel Freiheit gibt es oder ist ohnehin alles vorherbestimmt? Wie sehr kann man sich einem System unterordnen? Gibt es einen Leidensdruck, der einen mutig macht?

Ich fand den Roman sehr spannend, vor allem der erste Abschnitt hatte einen starken Sog. Dazwischen hatte er allerdings Längen. Und das sehr gelungene Ende kam mit der (ziemlich vorhersehbaren) Wendung sehr spät. Ich hatte ein wenig den Eindruck, der Autor wollte die Spannung künstlich in die Länge ziehen. Zumindest bei mir ist ihm das nicht ganz gelungen.

Ein lesenswerter Roman, eine interessante Idee, teilweise sehr spannend geschrieben. Kein Lieblingsbuch, aber ein Buch, das ich gerne gelesen habe.

Cover des Buches Rot (ISBN: 9783847901747)

Bewertung zu "Rot" von Jasper Fforde

Rot
Petrisvor 23 Tagen
Kurzmeinung: Jasper Fforde ist einfach immer genial. Sprühender Einfallsreichtum, spannende Geschichten, Gesellschaftskritik, Humor,... Alles dabei!
Cover des Buches Content (ISBN: 9783552073869)

Bewertung zu "Content" von Elias Hirschl

Content
Petrisvor einem Monat
Kurzmeinung: Mich hat Content nicht ganz überzeugt. Ein wenig fehlte mir der rote Faden und die Substanz, zu sehr Aneinanderreihung von Absurditäten.
Cover des Buches Der blaue Salamander (ISBN: 9783257300994)

Bewertung zu "Der blaue Salamander" von Luca Ventura

Der blaue Salamander
Petrisvor einem Monat
Kurzmeinung: I confess, I am hooked. Ich mag diese Reihe einfach. Lebendiges Setting, interessante Ermittler und gut konstruierte Fälle. Lesespaß pur!
Der fünfte Fall

Der blaue Salamander ist eigentlich eine Eidechse, die es nur auf einem Felsen vor Capri gibt. Sie hat sich zur Tarnung der Farbe des Felsen angepasst und in Mondnächten kann man sie blau leuchten sehen. Die blaue Salamander ist eine Tasche, von der es nur wenige Exemplare gibt, angeblich gefertigt aus der Haut dieser Eidechse. Doch was hat eine sagenumwobene Tasche mit dem Tod von Rosalinda Fervi zu tun? 

Die Aufregung auf Capri ist groß, als sie ermordet im Beichtstuhl der Kirche gefunden wird. Schnell findet die Mordkommission aus Neapel einen Verdächtigen, den Straßenkehrer Salvatore. Doch Rizzi ist überzeugt, der oder die Mörderin laufen noch frei herum. Er und seine Kollegin Cirillo machen sich auf die Suche. 

Zum fünften Mal ermittelt der sympathische Ermittler Rizzi auf Capri. Und ich muss zugeben, diese Serie hat mich gefangen. Ich mag Rizzi und seine Familie, ich mag das Setting auf Capri, ich mag die Bewohner der Insel und das Lokalkolorit und ich verfolge gerne die Entwicklungen in den Leben von Rizzi und Cirillo. Wird es Cirillo gelingen, wieder eine gute Beziehung zu ihrem Sohn Oscar aufzubauen? Wird sie jemals zu ihrem jungen Geliebten stehen? Wird Rizzis Wunsch, mit Gina eine Familie zu gründen, in Erfüllung gehen? Werden wir je erfahren, weshalb Cirillo auf Capri gelandet ist?

Auf alle Fälle hat mich dieser 5. Fall wieder hervorragend unterhalten. Jetzt beginnt das Warten auf den 6. Fall. Ich freue mich schon jetzt darauf.

Cover des Buches Alles gut (ISBN: 9783847901600)

Bewertung zu "Alles gut" von Cecilia Rabess

Alles gut
Petrisvor einem Monat
Kurzmeinung: Sehr vielschichtig, sehr amerikanisch, verpackt in eine spannende Geschichte. Hat mir sehr gefallen.
Alles gut. Wirklich alles gut?

Jess hat ihren ersten Job als Analystin bekommen, noch dazu bei Goldman Sachs. Doch ihre Begeisterung hält sich in Grenzen, als sie dort auf Josh trifft, ein Studienkollege, den sie bereits auf der Uni für seine reaktionären Ansichten nicht ausstehen konnte. Doch Josh ist hilfsbereit. Und nach und nach freunden sie sich an. Jess hat es im Job als schwarze Frau nicht leicht, sie hasst ihren Job. Doch sie braucht das Geld, hat einen Studienkredit abzuzahlen und hat keine reiche Familie im Hintergrund. Dazu kommt ihr ständiges schlechtes Gewissen, dass sie sich nicht mehr für die Agenda der Schwarzen engagiert, nicht mehr für sich und gegen Rassismus einsteht.

Josh ist ein netter Mensch, aber er hat konservative Ansichten. Immer wieder ein Diskussionspunkt zwischen den beiden. Dass sich dann auch noch die Liebe einschleicht, macht ihre Beziehung nicht leichter.

Dieser Roman ist sehr leichtfüßig und realistisch erzählt. Der schwierige Einstieg ins Arbeitsleben, das ewige Nachdenken über Geld, die extremen Unterschiede an Voraussetzungen, je nachdem aus welcher Schicht man kommt,… Das ist alles wunderbar eingewebt in die Geschichte. Auch die Frage, wie sehr es möglich ist, eng mit jemandem befreundet zu sein, der politisch so völlig anders eingestellt ist, ob eine Beziehung da überhaupt möglich ist, wird realistisch erzählt. Es kommt immer wieder zu Missverständnissen, falschen Einschätzungen, weil der:die andere sofort in eine Schublade gesteckt wird. Der Alltag in den USA, die Themen und Probleme werden hier lebendig und besser verständlich.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen, einen Stern Abzug gibt es lediglich für ein paar Punkte: Für ein Lieblingsbuch war mir dann die Sprache doch etwas zu einfach und das Hin und Her, die Missverständnisse zwischen Josh und Jess wiederholten sich einmal zu oft.

Das Ende hinterließ mich nachdenklich. Trump wurde zum Präsidenten gewählt, seine Rede ist nicht ganz so reißerisch wie erwartet und Josh meint: „Siehst du. Alles gut.“ Wirklich alles gut? Vor allem für seine schwarze Freundin Jess? 

Ob diese beiden den Gegensatz auf Dauer aushalten, wie Jess dieses „Alles gut“ wegsteckt, das erfahren wir nicht mehr. Der:die Leser:in darf sich das selber ausmalen.

Cover des Buches Selbe Stadt, anderer Planet (ISBN: 9783711721440)

Bewertung zu "Selbe Stadt, anderer Planet" von Dominika Meindl

Selbe Stadt, anderer Planet
Petrisvor 2 Monaten
Kurzmeinung: Witzig, gesellschaftskritisch, menschlich, gut beobachtet,... Ein Roman ganz nach meinem Geschmack!
Hallstatt ganz ohne Kitsch

Jeder kennt sie. Hallstatt, die Stadt am See, mit dem berühmten Beinhaus, der Saline, den idyllischen Häusern und den Bergen im Hintergrund. Eines der vielen Beispiele von overtourism, überlaufen, überfüllt, für die ursprünglichen Bewohner:innen oft nicht mehr lebenswert.

Hier startet Dominika Meindl ihre Geschichte. Johanna ist nach vielen Jahren in Wien zurückgekehrt in die Heimat, um dort die Arztpraxis ihres verstorbenen Vaters zu übernehmen. Damit brechen auch viele alte Geschichten über sie herein. Schräg gegenüber wohnt ihre Zwillingsschwester Doris. Sie ist nie weggegangen, hat hier die Schule besucht, ihre eigene Tischlerei eröffnet und einen Polizisten geheiratet. So unterschiedlich die Schwestern sind, als Zwillinge haben sie auch eine enge Verbindung, die nach und nach wieder auflebt.

Parallel dazu lernen wir Ren kennen. Nach einer Kindheit in Österreich, wuchs er in China auf und studierte dort. Sein Stiefvater, ein hoher Funktionär, ebnete seinen Weg. Ren ist Berater im Tourismusministerium, entwirft Konzepte für Binnentourismus und Tourismus aus dem Ausland und ist mit dabei, als die grandiose Idee geboren wurde, das bei Chinesen sehr beliebte Hallstatt einfach in China spiegelverkehrt nachzubauen.

Schon die Rahmenhandlung ist skurril und spannend. Aber noch mehr lebt der Roman davon, wie uns die Autorin ihre Charaktere näherbringt. Sie sind sehr menschlich gezeichnet, haben Zweifel und Ängste, Fehler und gute Seiten. Man kommt ihnen schnell nahe und lebt mit ihnen mit. Wie es für Johanna ist, wieder zurück zu sein, wie Doris einerseits ihren Beruf liebt und andererseits oft an ihre Grenzen stößt, wie Ren seine Ideen entwickelt, was er beobachtet.

Ganz nebenbei fließt auch ganz schön viel Gesellschaftskritik ein, über Tourismus, über die globale Welt, über das Leben von Migrant:innen,… Doch nie mit dem Holzhammer, sondern immer sehr stimmig eingebettet in diese spannend erzählte Geschichte.

So kommen in diesem gelungenen Roman sehr viele Ebenen, sehr viele Geschichten und Themen vor, ohne dass er überladen wirken würde. Das Buch ist skurril, humorvoll, aber eben auch voller ernster Themen. Und in keinem Moment kitschig.

Ich habe ihn von der ersten Seite an mit Begeisterung gelesen. Für mich eins der Lieblingsbücher bisher in diesem Jahr!

Cover des Buches Mutternichts (ISBN: 9783701313143)

Bewertung zu "Mutternichts" von Christine Vescoli

Mutternichts
Petrisvor 2 Monaten
Kurzmeinung: Ein spannendes Thema, das interessant beginnt, aber beim Weiterlesen ausfranst. Hat mich leider nicht ganz überzeugt.
Auf den Spuren der Mutter

Die Mutter ist gestorben und die Tochter macht sich auf die Suche nach der Geschichte hinter den Geschichten, die die Mutter erzählt hat. Es ist auch die Suche nach dem „Nichts“, das die Mutter immer wieder überkommen hat.

Es ist aber keiner mehr da, den man fragen könnte. So muss sich dich Tochter aus den wenigen Fragmenten, die ihr blieben, Bilder, Bemerkungen, kleine Hinweise begnügen und kann nur mutmaßen, wie es wirklich war. Die Mutter hatte nur erzählt, dass es ihr gut ging, dort, wo sie war. Die Wahrheit dahinter hat sie nie erzählt. Es ist im Nichts verschwunden.

Das Thema ist spannend, eine Spurensuche nach dem Leben der Mutter, die als 4-jährige weggeben wurde. Damals nicht unüblich, wenn es zu viele Kinder waren und das Geld nicht reichte. Aber warum sie als einzige? Und warum nahm man sie nicht zurück als es aufwärts ging?

Leider konnte mich die Erzählweise nicht wirklich begeistern. Die Sprache passte für mich nicht ganz zur Geschichte. Sehr poetisch, aber für mich an manchen Stellen etwas zu bemüht literarisch. Und auch die Geschichte dreht sich zu sehr um sich selbst. Es ist, gepaart mit der nicht einfach zu lesenden Sprache, oft recht schwierig, dem Erzählverlauf zu folgen. Wenn da die weitschichtige, zahlreiche Verwandtschaft auf einem Foto bis ins Detail erklärt wird, steigt man irgendwo aus. Zu viele verschiedene Lebensgeschichten, die verschwimmen und die man nicht auseinander alten kann. Eine Suche, die zu keinem Ergebnis kommt und bei der sich auch nicht ganz erschließt, was uns die Autorin sagen will.

Mich hat Mutternichts nicht wirklich überzeugt.

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