Bewertung zu "Moonlit Nights 1: Gefunden" von Carina Mueller
Der Klappentext klang vielversprechend,
ebenso die vielen positiven Rezensionen, die ich im voraus
überflogen habe. Dementsprechend war ich ziemlich verwirrt.
Nicht selten musste ich wegen der Protagonistin, Emma, ergeben den
Kopf schütteln. In beinahe jedem Satz ihrer inneren Monologe, hatte
sie sich selbst bemitleidet. Die Autorin ließ sie wie ein
jämmerliches Mädchen mit nicht den kleinsten Hauch von
Selbstbewusstsein wirken (Glücklicherweise ändert sich das im Laufe
der Geschichte, wenn auch bloß minimal).
Emmas
Charakter hat mir sowieso überhaupt nicht zugesagt, und
auch später konnte sie nichts tun, um meine Meinung über sie
positive zu ändern, im Gegenteil, Emma wurde immer unerträglicher -
genauer gesagt: immer dümmer. Das ganze Buch war so unglaublich
hervorsehend, ich konnte schon tausend Seiten, bevor etwas aufgeklärt
wurde erahnen, was die Autorin so bewusst zurückhielt, um etwas
Spannung und vielleicht auch spätere Verblüffung zu erzeugen, was
meiner Meinung nach gar nicht funktioniert hat. Und da das Buch aus
der Ich-Perspektive erzählt wurde, der Leser also genau so viel
wusste und nicht wusste wie Emma selbst, musste ich schlicht und
einfach zu dem Entschluss kommen, dass sie nicht die hellste war,
wenn ich bereits durchblickte und sie so vieles noch nicht richtig
zusammensetzen konnte geschweige denn bemerkt hatte. Es gab beinahe
schon zu viele Stellen im Buch, wo ich kurz die Augen schließen
musste und mich gefragt habe, warum man einen solch begriffsstutzigen
Hauptcharakter erstellt. Noch dazu kam, dass Emma eine so entzückende
Mutter hat, die natürlich auch sehr peinlich sein konnte, aber ich
hatte das Gefühl, dass Emma sie nicht wertschätze. Emma kann mit
ihrer Mutter über alles sprechen, sie hat, meiner Meinung nach,
immer passende und gute Ratschläge gegeben und es schien, als besäße
sie einen sechsten Sinn, der ihr sagte welche Knöpfe sie drücken
musste, um Emma zu helfen, wenn es ihr mal schlecht ging. So wusste
sie zum Beispiel, was Emma traurig gemacht hat ohne, dass Emma es ihr
sagen musste, sie wusste wann sie Emma lieber in Ruhe lässt, ihr
Zeit und Raum geben musste und wann nicht. Und Emma hatte nichts
besseres zu tun, als ihre Mutter im Geiste zu beschimpfen. ABER auch
das hat rechtzeitig ein Ende gefunden. Mit der Zeit dachte Emma ein
wenig anders. Ich hatte auch den Eindruck, dass Emma jetzt, mit
16 Jahren, ihre Eltern erst richtig kennen lernt. Banale
Eigenschaften waren ihr plötzlich neu. Mit banale Eigenschaften
meine ich Seiten der Eltern, die einem in dem Alter eigentlich schon
lägst begegnet sein mussten. Aufgefallen ist auch, dass die Autorin
sich bei der Beschreibung von Emmas Eltern öfters mal widersprochen
hat. So war Emmas Vater Fred ein gutgläubiger Mensch, der Emmas Lüge
bereitwillig glauben schenkte und einige Seiten später plötzlich
misstrauisch auf eine weitere Lüge Emmas reagierte. Allgemein würde
Fred eher zurückhaltend beschrieben und ist einer Konfrontation oder
einer unangenehmen Unterhaltung immer ausgewichen. Dinge die ihn an
Emma störten berichtete er ihrer Mutter, damit sie mal ein Wörtchen
mit ihr sprach (Das hört sich jetzt schlimmer an als es tatsächlich
war) und später dann war Fred gar nicht mehr so zurückhaltend,
machte Dinge die nicht ganz so in die Beschreibung Freds passten,
aber das sehe ich nicht negativ, so wurde ich schließlich doch ein
kleines bisschen überrascht.
Genau so, oder vielleicht doch ein
bisschen weniger, hat mich die anfänglichen Beschreibungen
Liams gestört. Bereits zu Anfang wurde dem Leser durch
schillernden Adjektiven das unglaubliche Aussehen des Jungen
beschrieben und auch nach dem zweiten und dritten mal, war klar das
Liam ein außergewöhnlicher Hübschling war, aber ich hatte das
Gefühl, dass die Autorin gar nichts mehr aufhören wollte jedes Mal,
wenn Emma ihn ansah, zu erwähnen, dass er gut aussehend war. Doch
kaum, dass es angefangen hat zu nerven, hörte es dann doch auf. An
der Stelle erstmal Danke dafür.
Zu Liam kann ich noch sagen, dass er im
Gegensatz zu Emma nicht ganz so einen Hohlen Eindruck gemacht hat,
und sowieso konnte ich an ihm nichts negatives finden, was zuerst
vielleicht gar nicht so schlecht klingt, aber der Junge war rundum
perfekt! Eine sympatische Wirkung, ein wunderschönes Äußeres und
Ecken und Kanten genau an den richtigen Stellen. Das ist vielleicht
bloß meine Meinung (eigentlich bin ich mir sicher, dass es nicht nur
meine ist, aber der höflichkeitshalber formuliere ich es mal so),
aber ich finde dass Männer erst dann richtig interessant sind, wenn
sie auch ein paar nervende Macken haben.
An Liam war nichts
geheimnisvolles oder spannendes, jaja ich weiß, er ist ein....
bisschen anders (Spoiler erfolgreich abgewandt), aber selbst
diese anfängliche mysteriöse Seite von ihm, machte die Autorin
schon auf den ersten Seite zu nichte. Mir war durch die bereits
erwähnte hervorsehende Formulierung sehr schnell bewusst, um was es
sich bei ihm handelte und war umso frustrierter, als Emma nichts
aufgefallen war. Liam reagierte auf das kleinste Geräusch, selbst
wenn er am anderen Ende des Raumes stand, er hörte Emmas gemurmel im
Klassenzimmer, als alle anderen lachten und tuschelten und er hatte
ihr gegenüber sogar fetzen aus einem Gespräch ,das sie im Haus mit
ihren Eltern geführt hatte, erwähnt, die er gar nicht hätte hören
können. Das alles fällt ihr auch auf, aber Emma tut sie einfach ab
ohne auch nur das kleinste bisschen misstrauisch zu werden.
Der
einzige Grund dafür, dass dieses Buch erlauben kann sich Fantasy zu
nennen ist die Sache mit Liam. Da diese Seite aber seeeeehr kurz
kommt, man eigentlich so gut wie kaum was davon mitbekommt, würde
ich es ungern mit Fantasy betiteln.
Okay, genug
genörgelt. Es gab auch Dinge, die mir
gefallen haben. Zum Beispiel der Jugendliche Schreibstil, der
einen das Gefühl gab tatsächlich durch die Gedanken eines Teenagers
zu Blättern. Mein Lieblingscharakter ist ganz klar Emmas Mama...und
vielleicht auch Liams Mama, einfach, weil sie Emma nicht zu mögen
scheint.. Ich fürchte, das war's auch schon mit den guten
Dingen.
Mein Fazit: Wer älter
ist als 13 und eine Lektüre sucht, die wenigstens ein wenig
anspruchsvoll ist und nicht vor Klischees trieft, ist hiermit
definitiv auf dem Falschen Weg.
So, das war jetzt meine aller
Erste negative Rezension! Ich bedanke mich bei Carina Mueller für
diese Primäre.
Aber natürlich denke ich, dass jeder seine
eigenen Erfahrungen sammeln sollte und da ich viel weniger
negative Rezensionen als positive zu diesem Buch hatte finden können,
denke ich, dass jeder selbst herausfinden muss, was er von Moonlit
Nights - Gefunden hält.