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PiMi

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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches Layers (ISBN: 9783785582305)

Bewertung zu "Layers" von Ursula Poznanski

Layers
PiMivor 8 Jahren
Kurzmeinung: Layers ist ein spannender Jugendthriller mit modernen, teilweise futuristischen aber dennoch nicht weit her geholten Cyberelementen!
Ein spannender Jugendthriller

 Meine Meinung:

Egal was ich von Ursula Poznanski bisher gelesen habe, ich fand es gut! Darum stand für mich auch fest, dass ich ihr neuestes Werk Layers lesen bzw. hören muss. Ich habe mich auf Grund des Sprechers für das Hörbuch entschieden und wurde nicht enttäuscht. Worum geht es in Layers? In Layers geht es um den Sraßenjungen Dorian. Nach einem Streit mit einem anderen Obdachlosen sitzt Dorian allerdings in der Patsche, denn mitten in der Nacht wird Dorian wach und hat anscheinend diesen anderen Jungen umgebracht. Erinnern kann Dorian sich nicht, aber er erwacht neben der Leiche, er ist voller Blut. Außerdem ist sein Taschenmesser gezückt und ebenfalls voll Blut. Ein fremder hat Dorian anscheinend bei der Tat beobachtet, doch anstatt ihn der Polizei auszuliefern gewährt ihm der Fremde Unterschlupf. In einer Villa am Stadtrand bekommt Dorian Kleidung, ein Dach über dem Kopf und Essen. Hier leben auch andere Straßenkinder bzw. Jugendliche und für diesen Luxus muss man lediglich ein paar kleine Aufgaben erledigen. Zunächst muss Dorian Flyer verteilen, doch irgendetwas stimmt nicht. Dorian wird misstrauisch und als er den Job des Boten zugeteilt bekommt nimmt das Chaos seinen Lauf. Dorian öffnet eins der mysteriösen Päckchen, die er eigentlich nur abliefern und ohne ein Wort zu sagen, wieder verschwinden soll.

Der Inhalt dieser Päckchens ist dann auch der Grund, warum das Buch Layers (deutsch: Schichten) heißt. Es geht um Schichten, die über die Realität gelegt werden, aber mehr möchte ich an dieser Stelle nicht darüber verraten. Es hat mich überrascht, weil ich zu Beginn nicht genau wusste, was daran jetzt so gefährlich oder falsch sein soll. Warum die Jugendlichen diese Geschenke überreichen sollen und was der Besitzer der Villa Raoul Bornheim mit dieser ganzen Aktion bezwecken will. Klar ist nur, dass der Gegenstand Dorian dazu verleitet ihn zu benutzen, immer und immer wieder und das ist nicht nur zu seinem Besten. Nach und nach löst sich natürlich auf wer Bornheim ist, was er vorhat und wie er es vorhat. Und Dorian bekommt bei seinem Versuch die Machenschaften aufzudecken überraschend Hilfe von einem alten Bekannten.

Ich fand die Story, obwohl es natürlich auch ein bisschen Zukunftsmusik ist, die da mitspielt, durchaus glaubwürdig und realistisch, denn das was der Gegenstand kann ist nicht allzu abwegig.  In der Mitte des Buches hat es sich meiner Meinung nach ein wenig in die Länge gezogen, da hätte ich mir ein bisschen mehr Aktion gewünscht. Im Große und Ganzen jedoch, war Layers ein sehr gut geschriebener Jugendthriller.

Das Hörbuch:

Gelesen wird Layers wie ich oben bereits erwähnte von Jens Wawrczeck, den viele Fans vor allem durch Die drei ??? kennen. Hier spricht er seit 1979 den Detektiv Peter Shaw. Von ihm habe ich außerdem schon Ursula Poznanskis Erebos gehört und genau wie seine Stimme zu dem Protagonisten Nick in Erebos passte, passt sie auch ganz wunderbar zu Dorian. Layers zu hören war also schon alleine wegen des Sprechers eine sehr gute Entscheidung. Das Hörbuch ist ungekürzt, was ich immer besser finde, da ich gekürzten Hörbüchern nicht über den Weg traue :-) Ich hätte einfach zu viel Angst, dass Passagen gestrichen werden, die ich wichtig finden würde.

Fazit:

Layers ist ein spannender Jugendthriller mit modernen teilweise futuristischen aber dennoch nicht weit her geholten Cyberelementen, die durchaus in ein paar Jahren Wirklichkeit sein könnten. Mit Ausnahme von ein paar Kleinigkeiten, hat mir das Hörbuch alles in allem gut gefallen.

Cover des Buches Selection – Die Elite (ISBN: 9783733500955)

Bewertung zu "Selection – Die Elite" von Kiera Cass

Selection – Die Elite
PiMivor 9 Jahren
Kurzmeinung: Die Dreiecksbeziehung ist auf dem Höhepunkt.
Ein gelungener 2. Teil

Darum geht´s:

6 Mädchen sind noch im Rennen und kämpfen um das Herz von Prinz Maxon und die Krone von Illeá. Die Protagonistin America gilt als Favoritin des Prinzen, doch ihr Herz hängt noch an ihrer ersten großen Liebe Aspen, der ihr als Palastwache nun ständig über den Weg läuft. Auch Aspen scheint seine Trennung zu bereuen und will Americas Herz zurück. Doch Maxon ist charmant, er ist der Prinz und auch er will America, oder spielt er nur ein Spiel? Ist er zu den anderen 5 Mädchen genauso nett, wie zu America?

Meine Meinung:

Eigentlich müsste ich ja so langsam die Nase voll haben von diesen ganzen Dreiecksbeziehungen und doch haben es mir America, Aspen und Maxon angetan. Ich hatte bereits im ersten Teil meine Freude an dem bachelorartigen Auswahlverfahren nach dem hier die neue Kronprinzessin gewählt wird und nachdem nun der vierte Teil veröffentlicht ist (>Die Kronprinzessin), kann man sich schon fast denken, wie die Geschichte endet. Trotzdem hatte ich nach einem so tollen ersten Buch schon ein bisschen Angst, dass mir der zweite Band so gar nicht mehr zusagt. Glücklicherweise hatte ich immer noch Spaß an den Geschehnissen im Palast. America handelt oft unbedacht und ihre etwas kindische und beleidigte Art ging mir schon einige Male gegen den Strich, doch richtig genervt hat es mich nicht. Und ich kann America verstehen, denn auch ich kann mich nicht wirklich zwischen Maxon und Aspen entscheiden. Beide haben positive und negative Eigenschaften. Für Aspen spricht natürlich, dass er America kennt, er ist ihre erste große Liebe, er würde ihr alles geben was er besitzt, auch wenn dies nicht viel ist und er ist, wie ich finde, schon sehr cool.

„Ich habe buchstäblich nichts anderes, was ich dir schenken könnte, doch es ist etwas zum Festhalten – etwas, das ich berührt habe -, so dass du jederzeit an mich denken kannst.“

Allerdings, hat er sie verlassen und kommt jetzt einfach so in den Palast um sie doch zurück zu erobern. Für Maxon spricht, dass er der Prinz ist J Er ist gut erzogen, freundlich und er scheint America wirklich zu mögen. Gegen ihn spricht, dass er der Prinz ist, denn will man wirklich in einem goldenen Käfig eingesperrt sein? Will man für Schmerzen verantwortlich sein, die anderen Menschen zugefügt werden, nur weil sie nicht tun was man von ihnen verlangt? Außerdem weiß man bei Maxon nicht, was Show ist und was echt und dass er sich mit den anderen Mädchen so gut versteht, also wirklich sooo gut, wenn ihr wisst was ich meine, ist doch wieder ein Grund an seinen Worten zu zweifeln.

Ihr seht, mich hat die Dreiecksbeziehung voll in ihren Bann gezogen und ich habe mit America geliebt und gelitten. Ich mag diese Reihe und ich werde ganz bald Band 3 (The One) lesen.

The Selection ist eine Dystopie, ohne diese wirklich düstere, dystopische Stimmung zu verbreiten, wie es z.B. Panem oder Divergent tun. America ist, auch wenn sie die Missstände in der Gesellschaft sieht, keine Kick-Ass-Heldin. Aber sie ist mutig genug um ihre Meinung zu sagen, wenn dies auch nicht immer unbedingt klug ist.

„War es wirklich so simple? Man erzählt einer Generation eine Geschichte und wiederholt sie so lange, bis sie schließlich als Tatsache allgemein akzeptiert wurde?“

Fazit:

Für mich ein gelungener 2. Teil dieser Reihe. Wenn ich auch den Bachelor nicht schaue, so hatte ich doch meinen Spaß, an diesem modernen Cinderella Märchen.

Cover des Buches Die kleine Wolke - Rettet die Weihnachtsmagie! (ISBN: 9783945067116)

Bewertung zu "Die kleine Wolke - Rettet die Weihnachtsmagie!" von Petra Lahnstein

Die kleine Wolke - Rettet die Weihnachtsmagie!
PiMivor 9 Jahren
Was tun, wenn der Weihnachtsmann kündigt?

Darum geht´s:

Weihnachten steht vor der Tür und die Weihnachtshelferwolken in der Wolkenwerkstatt des Weihnachtsmanns stehen vor einem großen Problem. Die Kinder wünschen sich nur noch technische Geräte, die sie kaum herstellen können. Und auf Grund dieser Geschenke haben sie keine Zeit mehr es schneien zu lassen. An Weihnachten geht es den Kindern nur noch um Geschenke und nicht mehr um das Zusammensein. Und zu allem Überfluss kündigt der Weihnachtsmann und sein fieser Partner Rupi Ruprecht tritt an seine Stelle. Dem aber geht es gar nicht darum den Kindern eine Freude zu machen, sondern möglichst günstig zu produzieren.
Die kleine Wolke wird von Oma Greisina und Kummolino zur Hilfe gerufen um die längst verlorene Weihnachtsmagie zu retten.

Meine Meinung:
Ich habe die Geschichte meinem fast 4 jährigen Sohn an 4 Abenden vorgelesen, aber ich denke dass die Geschichte für Kinder dieses Alters, auch wenn es so vom Verlag vorgeschlagen wurde, doch etwas zu komplex war. Die Weihnachtswolkenwerkstatt ist aufgebaut wie eine Firma mit Entwicklungsabteilung, Versandabteilung, Produktion und allem was man in einem Industriebetrieb findet. Ich glaube, dass diese Begriffe für ein kleines Kind noch zu abstrakt sind. Irritierend fand mein Sohn auch, dass es Wolken mit und Wolken ohne Namen gab. Da war z.B. Oma Greisina und Frau Wolken-Wichtig-Wissensmeyer und die kleine Wolke, die einfach nur die kleine Wolke genannt wurde, sowie die Schönwetterwolke oder die Leiterin der Versandabteilung.
Die Idee des Buches finde ich aber sehr schön, nämlich der Grund, dass es nicht mehr richtig schneit. Nämlich weil die Wolken aus der Wolkenwerkstatt einfach keine Zeit mehr haben Schnee zu produzieren, weil sich die Kinder nur noch technisches Zeug wünschen. Auch das Ende ist ziemlich niedlich, da die kleine Wolke natürlich eine gute Idee hat zunächst den Weihnachstmann wieder zurück zu holen und Rupi Ruprechts bösen Machenschaften aufzudecken und natürlich um die Weihnachtsmagie zu retten.
Schön fand ich und mein Sohn, dass auf fast jeder Seite passende farbige Illustrationen zu finden sind. Diese stammen von Marion Gerstel und Nicole Hühner und sind wirklich mit sehr viel Liebe zum Detail angefertigt. Außerdem bringen sie noch einmal zusätzlich weihnachtliche Stimmung.

Fazit:
Die Altersempfehlung 6-9 Jahre sollte man bei diesem Buch tatsächlich einhalten. Ansonsten ein niedliches Buch mit Wolken statt Engeln die dem Weihnachstmann helfen und einer schönen Message.

Cover des Buches Weil ich Layken liebe (ISBN: 9783423715621)

Bewertung zu "Weil ich Layken liebe" von Colleen Hoover

Weil ich Layken liebe
PiMivor 10 Jahren
Slammed

PiMi's review Oct 22, 13 · edit 5 of 5 stars bookshelves: jugendbuch, vorablesen Read from October 16 to 18, 2013 Weil ich Layken liebe wurde in der Bloggerwelt bereits vor dem erscheinen in Deutschland gehyped. Viele haben das Buch auf englisch (Originaltitel: Slammed) gelesen und hochgelobt. Die Übersetzung des englischen Titels, passt auf den ersten Blick so gar nicht, doch auf den 2. Blick fand ich sie dann doch wiederum ganz cool. Denn die Anfangsbuchstaben des Titels ergeben das Wort Will und der ist es ja, der Layken liebt. Also doch ganz süß. Aber viel wichtiger als Cover und Titel ist ja der Inhalt und der hat es faustdick hinter den Ohren. Ich möchte nicht spoilern und ich möchte, dass ihr genauso unbefangen und unvoreingenommen an das Buch herangeht. Denn nur dann erlebt ihr diesen WOW-Effekt. Diesen Moment an dem ihr gemeinsam mit Will und Layken aus allen Wolken fallt und am liebsten laut : „Oh. Mein.Gott“ schreien würdet. Das Buch beginnt nämlich eigentlich eher unspektakulär und mittelmäßig. Die 18 jährige Layken, die mit dem Verlust ihres Vaters klar kommen muss, zieht mit ihrer Mutter und ihrem Bruder in eine andere Stadt. Das passt ihr natürlich überhaupt nicht, doch schon kurz nach ihrer Ankunft trifft sie Will. Es scheint Liebe auf den ersten Blick zu sein. So weit so gut und dann, ja dann passiert etwas auf S. 76 mit dem ich nie gerechnet hätte. Genau wie die beiden Protagonisten war ich total geschockt und hab nur gedacht:“Oh. Nein! Bitte nicht!“ Ich war verwirrt, geschockt und konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Die Autorin hat das Thema des Originaltitels super umgesetzt, nämlich den Poetry Slam. Sie wirft oft Zeilen, Gedichte, Gefühle in Form von Slam Auftritten ein. Diese Auftritte tragen sehr gut dazu bei, dass der Leser nicht nur Will und Layken, sondern auch andere Figuren im Buch besser kennen und verstehen lernt. Die Autorin behandelt sehr heftige Themen wie Verlust, Tod, Krankheit, Trauer, Erziehung, Eltern-Kind-Beziehungen und andere Heikle Dinge (die ich jetzt nicht nennen kann, weil ich sonst spoilern würde). Um all dies Final zu diskutieren sind 350 Seiten die das Buch umfasst ein bisschen wenig, aber es handelt sich ja auch nur um den ersten Teil einer Trilogie und ich freue mich schon auf Teil 2 und 3. In sich ist der erste Teil aber zum Glück abgeschlossen, so dass man nicht mit einem fiesen Cliffhanger zurück bleibt. Gut fand ich auch, dass Layken nicht das kleine arme Opfer ist, sondern ihrer Wut auch Ausdruck verleiht und nicht davor zurückschreckt sich auch mal unbeliebt zu machen. Ich habe mich kurz über das aufgeregt, was die Autorin der Protagonistin zusätzlich antut. Als wäre die Situation mit ihrem Vater und Will nicht schon schlimm genug, wirft sie noch einmal Salz in die Wunde und zwar so richtig und die Stimmung und meine Liebe zu dem Buch drohte echt zu kippen. Doch ich muss sagen, dass sie auch dieses Thema sehr gut gemeistert hat und als am Ende die Tränen bei mir flossen war klar welche Note das Buch bei mir bekommt. Fazit: Ein Buch das ihr einfach selbst lesen müsst. Ein Wechselbad der Gefühle, nicht nur für Jugendliche ein Lesegenuss. Traurig aber auch hoffnungsvoll und sehr sehr emotional. flag

Cover des Buches Der Mann, der den Regen träumt (ISBN: 9783839001462)

Bewertung zu "Der Mann, der den Regen träumt" von Ali Shaw

Der Mann, der den Regen träumt
PiMivor 11 Jahren
Rezension zu "Der Mann, der den Regen träumt" von Ali Shaw

Darum geht´s:
Nach dem Tod ihres Vaters, verlässt Elsa ihr altes Leben in New York. Sie hat ihren Job bei einem Wochenendmagazin satt und auch ihren Freund Peter, der niemals ihr Ehemann werden soll. In dem kleinen Örtchen Thunderstown wagt sie einen Neuanfang um endlich glücklich zu werden. Bei einem Spaziergang in den Bergen, trifft sie Finn, der dort zurückgezogen und fern ab der Zivilisation lebt. Vor ihren Augen verwandelt er sich in eine Wolke. Elsa spürt, trotz dieser merkwürdigen Umstände, eine Verbindung zu ihm. Doch in Thunderstown sind nicht alle Bewohner mit dieser Beziehung einverstanden.

Meine Meinung:
Genau wie schon „Das Mädchen mit den gläsernen Füßen“, muss ich dem Verlag auch für die Gestaltung dieses Buches ein großes Lob aussprechen. Das Cover ist einfach wunderschön. Es verleiht der Atmosphäre, die im Buch herrscht das perfekte Gesicht. Die gebundene Ausgabe kommt mit einem Lesebändchen daher, was ich sehr zu schätzen weiß und auch die Blumen vom Schutzumschlag, finden sich im Buch, vor jedem neuen Kapitel wieder.
Für die Übersetzung des Titels, muss ich dann aber wieder einen Punkt abziehen, denn Finn träumt den Regen nicht. Er besteht aus Regen. Hier wäre eine 1 zu 1 Übersetzung des Originaltitels „The Man who rained“ die deutlich bessere Wahl gewesen.
„Der Mann, der den Regen träumt“ ist ein eigenständiger Roman und weder die Handlung, noch die Personen haben Verbindung zu Shaws Erstling, denn ich sehr sehr gerne mochte.

Auf Shaws Bücher muss man sich einlassen, das war mir schon vor dem lesen klar, aber dass sich ein Mann in Regen verwandelt, fand ich zu Beginn sehr befremdlich. Trotzdem schafft Shaw es, die Spannung rund um Finn hoch zu halten und seine Story auch lückenlos aufzuklären. Warum er so ist, wie er ist und warum er zurückgezogen in den Bergen lebt. Da konnte mich der Autor abholen. Ich habe ihm diese fantastische Komponente geglaubt. Die „Jungfrau-Maria Geschichte“ über Finns Mutter Betty ist zwar trotzdem etwas gewönungsbedürftig, aber dennoch gut erzählt. Und dadurch, dass alles im Buch in einer real wirkenden Welt stattfindet, wirkt auch Finn auf mich ziemlich real.

Zu der Protagonistin Elsa, habe ich leider gar keinen Zugang gefunden. Für mich ging einfach alles zu schnell. Elsa und Finn treffen sich und es ist Liebe auf den ersten Blick. Das kann ja passieren, aber ich fand es nicht glaubhaft genug erzählt. Vor allem, weil Elsa nicht der Typ für eben diese Art von Liebe ist. Für mich hat sich die Beziehung der beiden eher so dargestellt, als wollten sie einfach nicht mehr alleine sein.

Die anderen Charaktere wirken im Vergleich zu Elsa geradezu, wie Hauptfiguren. Da hätten wir z.B. Kenneth, Elsas Vermieter, der ihr ein richtiger Freund wird oder auch Daniel Fossiter, Finns Stiefvater, der zwar auf der einen Seite sehr grob ist, aber auf der anderen Seite das Herz am rechten Fleck hat.

Schade finde ich außerdem, dass nicht alles was angesprochen wurde auch aufgeklärt wird. Das sind Dinge, wie z.B. der Zahn, den Elsa ganz zu Beginn findet, die gefährlichen, wilden Hunde mit Augen, die die Farbe wechseln und die getötet werden müssen. Da ist die Story von Kenneths Sohn Michael, der spurlos verschwand oder auch die Geschichten die Elsas Vater erzählte. Sehr viele Lücken, die zwar Platz für die eigene Fantasy lassen, die mich aber sehr gestört haben.

Die Stimmung im Buch ist poetisch, düster und passend zum Titel regnerisch. Das schafft Shaw mit Worten und Sätzen, wie diesem:

„Und ich frage mich, ob es das ist, was wir in Wirklichkeit sind: Ein Filter für das Gute und das Schlechte, immer bemüht, beides zu unterscheiden, was wir für uns behalten und was wir weitergeben sollten.“

Für mich ist es keine Frage, ob Shaw schreiben kann oder nicht. Denn das hat er einfach drauf. Allerdings ist es ihm bis zum Schluss nicht gelungen, mich an Elsas und Finns Liebe glauben zu lassen.

Fazit:
Trotz der wundervoll gewählten Worte, hat Shaw es mit diesem Buch nicht geschafft mich zu verzaubern. Schön geschrieben, macht eben noch lange keine gute Story und so bleibt der „Der Mann der den Regen träumte“ für mich auch leider nur ein mittelmäßiges Buch.

Cover des Buches Zeit deines Lebens (ISBN: 9783596511860)

Bewertung zu "Zeit deines Lebens" von Cecelia Ahern

Zeit deines Lebens
PiMivor 11 Jahren
Rezension zu "Zeit deines Lebens" von Cecelia Ahern

Darum geht´s:
Der Polizist Raphie hat einen Jungen auf seinem Revier sitzen, der am Weihnachtsmorgen einen Truthahn durch das Wohnzimmerfenster seines Vaters und dessen “neue Familie” geworfen hat. Ihm erzählt Raphie die unglaubliche Geschichte rund um Lou und Gabe. Lou Suffern, ein unverbesserlicher Workaholic. Ständig beschäftigt er sich mit mehreren Dingen gleichzeitig. Während er auf dem Laufband steht schaut er die Nachrichten und hat immer ein Auge auf seinem Blackberry. Seine Frau Ruth, seine 5 jährige Tochter Lucy und seinen 13 Monate alter Sohn sieht er so gut wie gar nicht, denn wenn er Feierabend hat, treibt er sich lieber noch in Bars rum oder geht mit anderen Frauen ins Bett. Doch auch für ihn steht die Zeit nicht still. Denn Zeit kann man sich auch mit Geld nicht kaufen.

Meine Meinung:

Wenn man mich nach meinen Lieblingsautoren fragt, dann steht Cecelia Ahern ganz oben auf der Liste. Seit ihrem Debüt P.S. Ich liebe dich, bin ich begeistert von ihrer Erzählkunst, von ihren tragischen und berührenden Liebesgeschichten. Und auch mit diesem Buch, hat sie es wieder einmal geschafft, durch ihren lockeren Schreibstil, dass ich durch dieses, nicht gerade dünne Buch, geflogen bin.

Ich habe gelitten mit Ruth, die ständig mit ihren Kinder allein zu Hause sitzt, weil ihr Mann Lou mal wieder arbeiten ist oder schlimmer mit seiner Sekretärin fremdgeht. Und dabei ist Ruth nicht naiv oder dumm, sie ist einfach eine Frau, die versucht ihre Ehe zu retten.
Lou ist ein Kotzbrocken, man mag ihn einfach nicht. Er ist ständig in Aktion, egoistisch und unsympathisch.

Lange habe ich mich gefragt, welche Rolle der Obdachlose Gabe spielt, den Lou eines Morgens auf der Straße trifft. Gabe und Lou kommen ins Gespräch und Lou merkt schnell, dass Gabe ein ausgezeichneter Beobachter ist. Lou hofft, dass Gabe für ihn so einiges an Informationen beschaffen kann und stellt ihn in der Postabteilung seiner Firma ein. Wieder einmal handelt Lou hier eigennützig und nicht etwa, weil er einem Obdachlosen eine Chance geben möchte. Gabe scheint Dinge zu wissen, die er nicht wissen kann. Irgendwann hilft er Lou in dem er ihm ein besonderes Geschenk macht. Doch weiß Lou diese wirklich zu nutzen.

Auch am Ende der Story bin ich mir noch nicht sicher ob Lou wirklich zu schätzen wusste was Gabe ihm da gegeben hat. Für mich bleibt er bis zum Schluss ein unangenehmer Charakter. Selbst für seine Eltern und Geschwister hat Lou keine Zeit, bzw. nimmt sie sich einfach nicht und das ist auch der Kern der Story. Zeit haben wir alle eben nur begrenzt. Die Frage ist, wie wir unsere Prioritäten setzten. Ist es wirklich so wichtig noch mehr Geld zu verdienen, wenn man sowieso schon alles besitzt (Haus, Porsche, Designeranzüge)? Ist die Weihnachtsfeier in der Firma wichtiger, als der 70ste Geburtstag des Vaters.

Nicht umsonst sagt man ja “die besinnliche Weihnachtszeit”. Und dieses Buch hilft uns, sich zu besinnen, auf das was zählt. Nicht die dicken Geschenke unter dem Baum, sondern die schönen Stunden miteinander.
Wie es sich für ein Ahern Buch gehört, drückt die Autorin auch hier wieder kräftig auf die Tränendrüse, aber das macht Ahern ja auch aus.

Fazit:
Wer hinter diesem Ahern Buch einen Liebesroman erwartet, der liegt falsch. Zeit deines Lebens ist ein Buch, dass zum nachdenken anregt. Ein bisschen magisch, ein bisschen traurig und mit einer klaren, wichtigen Botschaft. Zeit ist unser kostbarstes Gut und eins der schönsten Geschenke, die man jemanden machen kann, in dem man sie teilt !

Cover des Buches Der Märchenerzähler (ISBN: 9783893533985)

Bewertung zu "Der Märchenerzähler" von Antonia Michaelis

Der Märchenerzähler
PiMivor 11 Jahren
Rezension zu "Der Märchenerzähler" von Antonia Michaelis

„Und wenn es wahr ist, dachte sie, wenn das Märchen wahr ist?“

Darum geht´s:

Anna ist 17 Jahre und das was man wohl „gut behütet“ nennt. Sie hat weder Ärger in der Schule, noch treibt sie sich in den falschen Kreisen herum. Sie ist eine Träumerin und wird von ihrer Freundin Gitta oft „mein liebes Kind genannt“, weil sie eben sehr unerfahren ist. Bis sie sich eines Tages in Abel Tannatek verliebt. Abel, „der polnische Kurzwarenhändler“, bei dem man Drogen aller Art kaufen kann. Er lebt in ärmlichen Verhältnissen, schwänzt des öfteren die Schule und ist ein Außenseiter. Jeder weiß, ihre Liebe hat von Beginn an keinen Bestand. Doch Anna will an Abel glauben. An den Abel, der seiner kleinen Schwester Mischa so wundervolle Märchen erzählt.

Meine Meinung:

Lange Zeit habe ich mich geweigert dieses Buch zu lesen. Zu viel habe ich bereits im Vorfeld gehört und gelesen dass mich abgehalten, ja regelrecht verschreckt hat. Doch irgendwann war meine Neugier einfach größer als meine Bedenken.
Dieses Buch liebt man oder man hasst es, dachte ich. Aber ich wurde eines Besseren belehrt, denn ich stehe irgendwo zwischen den Stühlen. Ich liebe den Schreibstil von Antonia Michaelis. Ihre kurzen poetischen Sätze, wie sie es schafft Realität mit Märchen zu verflechten. Ich wurde in die Geschichte gezogen, wie es selten Autoren schaffen. Aber ich mochte nicht was passiert und ich mochte nicht wie blind und blauäugig hier gehandelt wird.

Die Figuren wirken real und ihr Handeln war für mich, auch wenn ich es nicht immer gutheißen konnte, absolut nachvollziehbar.
Da ist zunächst Anne. Das Mädchen ohne Erfahrung was Jungs betrifft. Anna ist sehr naiv und mehr als einmal fand ich ihr Handeln wirklich sehr dumm. Aber es passt zu ihr. Anna ist einfach so. Man möchte sie anschreien: „Mädchen, kapierst du denn gar nichts?“ „Lauf weg!“ Und es ist nicht so als hätte Abel ihr das nicht oft genug gesagt.
Ja und dann ist da Abel. Ach Abel, wie gerne würde man ihm glauben. Wie gerne wäre ich an manchen Stellen des Buches so wie Anna gewesen. Wie gerne hätte ich in dem Märchenerzähler nur die guten Seiten gesehen.
Aber genau da liegt das Problem, dass was mir und vielen anderen Lesern, das Buch madig macht. Denn Abels Taten sind meiner Meinung nach, absolut nicht entschuldbar. Und genau das tut Anna, sie verzeiht Abel und ich frage mich, muss das sein? Muss man wahre Liebe so ausdrücken. Ist das überhaupt noch Liebe? Alles zu verzeihen?
Zumindest ansatzweise kann man auch Abel verstehen und auch hier kann man der Autorin nicht vorwerfen, dass die Figuren nicht realistisch gezeichnet wären, denn Abel handelt eben so, weil er so ist.
Und auch ich muss gestehen, dass ich mich genau wie Anna in den sensiblen Märchenerzähler verliebt habe. In Abel, der Worte benutzt wie kein anderer und der so geheimnisvoll und unnahbar ist. In den Abel, der von seiner Mutter Michelle im Stich gelassen wurde und der sich nun um seine kleine Schwester Mischa kümmert. Um Abel, der alles dafür tun würde um Mischa zu schützen. Um Abel, den Seehund, der die kleine Königin und das Rosenmädchen sicher ans Ufer bringen möchte.

Doch spätestens nach dem Vorfall im Bootshaus, war dieser Abel für mich nicht mehr nur noch der, den Anna unbedingt in ihm sehen wollte.

Ich kann, und will diesem Buch keine 5 Sterne geben, aber ich kann es auch unmöglich schlecht bewerten, denn das ist es nicht. Es ist wundervoll und grauenvoll zugleich. Ob es nun in die Jugendbuchabteilung gehört oder nicht, darüber kann man streiten. Für mich sind Anna und Abel einfach keine guten Vorbilder für junge Leser und auch die Story und die Taten, sind eher etwas für die Erwachsenenabteilung. Das empfohlene Alter von 14 Jahren ist für mein Empfinden zu niedrig angesetzt.

Die Sprecherin Ulrika C. Tscharre liest für mein Empfinden etwas langsam, aber ihre Stimme passt zum Roman und sie bringt die fantastische und unheilvolle Atmosphäre sehr gut herüber.

Fazit:

Nichts für zarte Gemüter. Dieses Märchen ist starker Tobak und wer hier eine wundervolle Liebesgeschichte erwartet, der wird vielleicht enttäuscht. Wenn man Märchen mag, dann wird man Antonia Michaelis Stil lieben. Es ist wundervoll geschrieben und durchaus mal etwas anderes als das, was man sonst zu lesen bekommt, aber sein Inhalt ist leider auch sehr kritisch zu sehen.

Cover des Buches Die erste Liebe (ISBN: 9783423624497)

Bewertung zu "Die erste Liebe" von John Green

Die erste Liebe
PiMivor 11 Jahren
Rezension zu "Die erste Liebe" von John Green

Meine Meinung:

Dieser Green kommt nicht wie „Eine wie Alaska“ oder „ Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ mit einer großen Portion Drama daher. Er ist, wie seine Hauptfigur Colin, eher nüchtern und sachlich. Hier zählen Zahlen Daten Fakten. Ich als emotionaler Leser kann mit Zahlen-Daten-Fakten nicht immer etwas anfangen und ich muss sagen, dass ich nicht wirklich mit der Story warm geworden bin. Die unzähligen mathematischen Formeln, die dauernd ins Geschehen geworfen werden, waren daran nicht ganz unschuldig. Um welche Art von Formel es sich hier genau handelt, nach der Colin sucht, hat mein Mathehirn einfach mal getrost ausgeblendet. Colin will eine Beziehung anhand eines Theorem skizzieren und vorhersagen (Verlauf und Dauer), so in etwa. Ich habe die vielen kleinen Zeichnungen im Buch irgendwann einfach nicht mehr beachtet.

Dabei ist Colin gar nicht so unsympathisch. Ein hochbegabter Nerd und etwas sonderbar, aber irgendwie süß. Schon allein, weil er Sätze sagt, wie diesen: S. 154 „ Ich bin mit dem lesen in Rückstand“, dass hätte auch von mir sein können.

Ich mochte ihn, der von ziemlich vielen Frauen verlassen wurde, vom ersten Moment. Aber definieren wir „ziemlich viele Frauen“ einmal etwas genauer, dann wurde Colin von insgesamt 19 Frauen verlassen und alle hießen sie Katherine. Und genau da liegt das Problem. Wie kann ein Junge wie Colin bereits 19 Beziehungen hinter sich haben? Auch wenn man die Sandkastenliebe mit einbezieht wird es schwer mit 17 Jahren bereits auf diese Zahl zu kommen, vor allem wenn man wie Colin, nicht gerade der heißbegehrteste Typ der Schule ist. Und dann heißen alle auch noch Katherine? Ich weiß, dass dieses Buch nur so Sinn macht, mit den Formeln und Berechnungen, aber gestört hat es mich trotzdem und die Story hat dadurch einen enormen Teil seiner Glaubwürdigkeit eingebüßt.

Trotzdem ist das Buch nicht schlecht, denn es lebt von seinen starken Figuren. Stark im Sinne von ultra realistisch beschrieben. Man hat als Leser das Gefühl, man würde Colin schon eine Ewigkeit kennen. Und auch sein Weggefährte Hassan, mit dem Colin sich auf einen Roadtrip begibt ist mir wie ein Freund vorgekommen. Hassan hilft Colin mit seinen „interessant-Urteilen“ herauszufiltern, was die Leute hören wollen und welche Infos zwar durchaus wichtig und richtig sind, aber eben in einer Unterhaltung schnell langweilig und uninteressant werden. Hassan ist im Gegensatz zu Colin kein Wunderkind, er versteht von Anagrammen eben so wenig wie Colin von normalen Unterhaltungen und er weiß nicht so recht was er mit seinem Leben anfangen soll. Trotzdem oder gerade deswegen sind die beiden ein wirklich unterhaltsames Gespann und es macht Spaß ihren Gesprächen zu lauschen.

Auf ihrem Roadtrip treffen die beiden Lindsey. Lindsey ist keine Katherine und darum auch nicht Colins Typ, so einfach ist die Welt für ihn. Außerdem ist Lindsey schon mit einem Colin zusammen. Es entwickelt sich eine ungleiche, witzige und zugleich schöne Freundschaft.

Eins beweist John Green auch mit diesem Buch wieder, nämlich dass er kluge und geistreiche Jugendbücher schreiben kann, die man als Leser nicht mehr aus der Hand legt bis man sie beendet hat.

S. 149 „Man kann jemanden noch so lieben, dachte er. Doch man liebt nie so stark wie man ihn später vermisst.“

Fazit:

Sicherlich ein Genuss für Menschen mit einer starken Mathematikaffinität. Ein nettes Jugendbuch allerdings, für mich leider nicht das was ich erwartet hatte. Wer nicht zu viele Emotionen erwartet, der wird diesen Green mögen.

Cover des Buches Eines Abends in Paris (ISBN: 9783869521350)

Bewertung zu "Eines Abends in Paris" von Nicolas Barreau

Eines Abends in Paris
PiMivor 11 Jahren
Rezension zu "Eines Abends in Paris" von Nicolas Barreau

Darum geht´s:

Alain Bonnard ist Besitzer des kleinen, nostalgischen und sehr niedlichen Cinéma Paradies in Paris. Jeden Mittwoch kommt Alains Traumfrau in das Kino. Sie kommt allein, trägt einen roten Mantel und setzt sich immer in die Reihe 17.
Mit Hilfe seines Freundes Robert (seines Zeichens Draufgänger und Frauenheld) nimmt der verträumte und etwas schüchterne Alain seinen Mut zusammen und bittet die junge Frau um ein Rendezvous. Die beiden verbringen einen wundervollen Abend miteinander, sie reden über Filme und das Leben und Alain schwebt auf Wolke 7 als er sich von Mélanie verabschiedet. Es scheint als hätte er Sie endlich gefunden, die Frau auf die er sein Leben lang gewartet hat.
Doch dann kommt alles anders als geplant. Sie verschwindet, einfach so ohne ein Wort und er hat weder ihre Nummer, noch ihren Nachnamen. Zeitgleich steht Alains Leben Kopf, als der berühmte Regisseur Alan Wood mit seiner Muse Solène Avril im Cinéma Paradies einen Film drehen will.

Meine Meinung:

Nicolas Barreau (oder wer auch immer dahinter steckt - ist mir aber ehrlich gesagt auch ziemlich egal), schafft es Paris vor meinem geistigen Auge zum Leben zu erwecken.
Man fühlt sich wohl in Alains kleinem Kino und die romantische Stimmung die schon das Cover ausstrahlt zieht sich wie ein roter Faden durch den Roman.

"Wie habe ich diese holprigen Gassen vermisst, die wunderbaren alten Häuser, die Lichter, die sich in der Seine spiegeln. Den Geruch auf den Straßen wenn es geregnet hat. Den Duft der Kastanienbäume in den Tuilerien und all die kleinen Cafés, Bistros und bunten Geschäfte in Saint Germain."

Die Figuren sind durch die Bank, wundervoll gezeichnet. Da ist zunächst die Hauptfigur Alain. Er ist ein Träumer durch und durch. Er ist in sich gekehrt, etwas naiv, charmant und sehr liebenswert. Ein Charakter den man als Leser sofort in sein Herz schließt, weil er einfach eine gute Seele ist. Und dann ist da sein Freund Robert. Er ist, im Gegensatz zu Alain, weniger verträumt, sondern eher der bodenständig, ja geradezu ruppige Typ. Robert ist der Macher, ein Draufgänger und Frauenheld. Aber er ist gerade mit seiner direkten Art sehr witzig und zaubert dem Leser des Öfteren ein Lächeln ins Gesicht.
Auch der Glamourfaktor in diesem Buch kommt nicht zu kurz. Durch Alan Wood, der mit seiner Hornbrille stark an einen Regisseur mit ganz ähnlichem Namen erinnert und die attraktive Schauspielerin Soléne Avril, die sich von dem zurückhaltenden Alain sofort angezogen fühlt, kommt ein bisschen Hollywoodflair in die verträumten Straßen von Paris.

Wenn man meckern möchte, dann weil sich der Autor hier ein wenig selbst kopiert, denn die Story hat viel Ähnlichkeit mit "Die Frau meines Lebens" und ich habe stellenweise gedacht: "Moment, dass hast du jetzt aber genauso schon mal gehört."

Trotzdem haben mich diese, doch sehr eindeutigen Parallelen nicht wirklich gestört und die Geschichte um Alain und Mélanie war dadurch nicht weniger toll. Ich wurde verzaubert von Sätzen wie diesem:

"Wo wären wir denn, in diesem seelenlosen Universum, wenn es nicht ein paar Menschen gebe, die die Erinnerung bewahren und die Sehnsucht nach den Gefühlen von einst im Herzen tragen."

Der Sprecher Andreas Fröhlich passt wunderbar zum Alain, aus dessen Sicht die Geschichte erzählt wird.

Fazit:

Eine herrliche Herbst/ Winterlektüre, die man erst wieder aus der Hand legt, wenn sie erzählt ist. Perfekt um sich an kalten Tagen ins liebliche Paris zu träumen. In seine Cafés und seine Gassen. Wer Barreaus Romane bis jetzt mochte, der wird auch diesen lieben. Eine niedliche kleine Liebesgeschichte.

Cover des Buches Er ist wieder da (ISBN: 9783785747414)

Bewertung zu "Er ist wieder da" von Timur Vermes

Er ist wieder da
PiMivor 11 Jahren
Rezension zu "Er ist wieder da" von Timur Vermes

Meine Meinung:

Adolf Hitler erwacht mitten in Berlin im Jahr 2011. Seine Uniform riecht nach Benzin, aber ansonsten ist er wohlauf. Er weiß nicht mehr, was passiert ist und wie er dort hingekommen ist, aber er merkt ganz bald, dass er sich nicht mehr im Jahre 1945 befindet, sondern 66 Jahre in der “Zukunft”. Er ist schockiert aber auch überrascht über so ziemlich alles was ihm über den Weg läuft. Und er ist voller Tatendrang. Denn die aktuelle politische Situation gefällt ihm natürlich gar nicht. Da muss sich schleunig etwas ändern, das Volk braucht ihn. Zunächst aber findet er Unterschlupf bei einem „Zeitungskrämer“ (Kioskbesitzer), der ihn für den besten Comedian hält, der je den Führer aufs Korn genommen hat. Kurze Zeit später steht eine Künstleragentur im Kiosk um Hitler unter Vertrag zu nehmen.

Plötzlich ist Adolf Hitler, der “Irre You-Tube Hitler” und ganz Deutschland fragt sich, ist das noch Humor?
Wäre diese Geschichte real und würde wirklich jemand Hitler so darstellen, wie es der “echte” hier im Buch macht, dann wäre der Aufschrei in der Nation mit Sicherheit extrem groß.
Aber genau das macht auch den Reiz dieses Buches aus, denn genau so hätte es passieren können (bis auf die Tatsache, dass niemand nach 66 Jahren einfach so wieder in der Gegenwart erwacht) Aber Millionenklicks auf YouTube, eine stetig wachsende Fangemeinde und eine wetternde Bildzeitung, sind gar nicht so weit hergeholt.

Timur Vermes schafft es, dass man das Buch lustig findet, weil es so schön überspitzt ist und weil er sich lustig macht, über unsere Politiker, unsere Gewohnheiten und unser TV Programm. Es ist erschreckend, wie oft man denkt, da hat er aber recht und dann denkt man, darf ich dieser Figur überhaupt recht geben? Darf ich das lustig finden?

Wenn Hitler, denkt, dass das Brot noch immer knapp ist, weil der Zeitungskrämer ihm zum Frühstück einen Müsliriegel anbietet und wenn er meint der Türke wäre den Deutschen zur Hilfe gekommen, weil er in Berlin überall türkische Mitbürger sieht. Und auch wenn er zu dem Schluss kommt, dass es keinen anständigen Kaffee gibt, weil der Engländer noch immer die Seewege blockiert, dann darf man meiner Meinung nach auf jeden Fall lachen.

Wenn die Hauptfigur, nach seiner “Bestandsaufnahme” feststellt, dass die meisten, von ihm eroberten Gebiete, nun nicht mehr zu Deutschland gehören und er verzweifelt ausruft: “Na, da hätte ich mir den ganzen Krieg ja schenken können!” auch da, habe ich laut aufgelacht.

Das Witzige an diesem Buch ist, dass die Leute Hitler als Comedian sehen. So kann man getrost schmunzeln, wenn seine Vorzimmerdame ihm das Internet erklärt und ihm eine Emailadresse einrichten möchte. Oder wenn er zum hundertsten Mal nach seinem Namen gefragt wird und er immer verzweifelter wird, weil er logischer Weise ja nicht “Adolf Hitler” heißen kann, dies aber felsenfest behauptet, weil es ja so ist.

Wenn sich der Protagonist über das “Mediamarktprosepekt” auslässt, dann klingt das z.B. so:

“Ich konnte mich beim besten Willen nicht erinnern etwas Derartiges genehmigt zu haben und ich hätte es auch nie genehmigt. Die Informationen darin waren völlig unverständlich. Gräul stieg in mir hoch. Wie man in Zeiten der Papierknappheit mit so einem hirnlosen Dreck wertvolle Ressourcen des Volkseigentums unwiederbringlich verschleudern konnte.”

Witzig ist auch die Szene, in der Hitler mit seinem Kamerateam an die NPD Hauptzentrale klopft und diese niedermacht, ohne auch nur ein gutes Haar an ihr zu lassen. Er geht im Anschluss aus der Tür mit den Worten “Ein anständiger Deutscher hat hier nichts verloren.”

Das Buch ist anderes, weil Vermes in der ersten Person schreibt, also nicht über Hitler, sondern als Hitler.
Der Leser/ Hörer begleitet diese Person aus der Vergangenheit, von der man soviel weiß und von der man als Schüler im Geschichtsunterricht irgendwann so ziemlich die Nase voll hatte.
Man hört all seine Gedanken und denkt sich: “Ja, so könnte er gewesen sein.” Es ist klingt echt, auch weil Vermes die alten Begriffe und die Sprache beibehalten hat (Zeitungskrämer anstatt Kioskbesitzer, Leibchen, anstatt Trikot). Und das ist gelungen, genial, urkomisch und beängstigend zugleich.

Man muss Sinn für ein bisschen schwarzen, bissigen und etwas morbiden Humor haben. Ich wage mal zu behaupten, dass Strombergfans dieses Hörbuch mögen werden. Man muss es als perfekte Satire sehen, dann ist es lustig.

Das Hörbuch:

Christoph Maria Herbst ist für mich (und für viele andere) einfach der beste Sprecher, den man für dieses Hörbuch gewinnen konnte. Er liest das Buch genau so, wie Hitler gesprochen hat und das durchgehend und ohne dabei aufgesetzt zu wirken. Er klingt verstörend “echt”. Und ich habe mich stellenweise richtig erschrocken, vor dieser gelungenen Darbietung. Selbst zu Hause, habe ich mich nicht getraut, das Buch laut zu hören.
Es ist außerdem keine gute Idee, dieses Hörbuch zu hören wenn man nicht schräg angeschaut werden möchte, weil man plötzlich in lautes Gelächter ausbricht.
Buch oder Hörbuch? Ich würde jedem zum Hörbuch raten, weil Herbst dem Roman die Krone aufsetzt.

Fazit:

Ja, der Hörer fragt sich des Öfteren: “Darf ich das lustig finden?” Und ich kann nur für mich sprechen, wenn ich sage, ich fand es lustig! Gerade das Hörbuch gewinnt durch den fantastischen Sprecher und ich habe oft und laut gelacht. Es ist eine Satire vom allerfeinsten und zwar eine erschreckend Gute.

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