Postbote

Stuttgart 1857 erwartet das Württembergische Königshaus Hohen Besuch. Der französische Kaiser und der russische Zar werden erwartet. Natürlich wirkt das Königshaus unruhig zwecks geplanten Attentaten auf die Hoheiten. Es werden Sicherheitspläne geschmiedet. Besondere Aufgaben muss Polizeipräfekt Wulberer dazu übernehmen, er ist der Mann in Sache Schutz und Sicherheit. Vom König persöhnlich dazu beordert.

Stoltz, ehemaliger Detektiv in Pinkertons Agentur will gerade Station in Stuttgart, seiner alten Heimat machen.  Zuvor lebte er in Amerika. Doch auf dem Weg nach Stuttgart, wird Stoltz gefangen genommen, auf misteriöse Weise. Die Augen verbunden, mit einem Gewehrkolben bekommt er was auf den Kopf und er erwacht mit verbundenen Augen in einer Zelle. Er wird mit Psychofolter transaliert. Was soll das alles?Er hatte zwar keine so rosige Vergangenheit, doch das ging ihm zu weit. 

Nach und nach kommt dabei heraus, das Wulberer hinter der ganzen Sache steckt. Dieser outet sich nun Stotz gegenüber und das er ihn bräuchte für die Sicherheitslage und Schutz gegenüber den Hoheiten. Stoltz sei doch einer der Besten der sich auf diesem Gebiet auskennt. Beide kommen ins Geschäft.

Genau am Tag des ersten Besuches einer Hoheit bemerkt Stoltz in einer Häuserzeile auf einem Dach hinter einem Giebel ein aufblitzen eines Gewehrlaufes. 

Die Hoheiten reisen weiter an.

Stoltz und Wulberer haben alle Hände voll viel zu tun. 

Ein Krimi im 1857 Stil geschrieben, man spürt die Zeit der Vergangenheit beim lesen. 

Abwechslungsreiche Szenen mit viel Aufregung und Schockmomente sorgte für spannende Lesemomente.  Übersichtliche Mengen an ausgefallenen Protagonisten geben einen klaren überblick

Undurchschaubare Szenen, wagemutige Einsätze geben dem Krimi Pfiff. interessanter Weise werden  althergebrachte Läden, wie Papiermacher und Schneider erwähnt. Dies spielt  eine Rolle!  Ein Maskenball bringt Farbe ins so angeblich verstaubte Leben so mancher Protagonisten. Dadurch entstehen Bausteine von möglichen Attentätern und man war sich etwas sicher, ob die Lösung bald da war. Doch es kam anderst.

Warum war Katharina nicht tot und warum ist Aristide so ein fixer, genialer Verwandlungskünstler der den beiden Ermittlern unter die Arme greifen möchte.

Mir bekannte Stuttgarter Örtlichkeiten wurden erwähnt.

Ein spannender Krimi mit interessanten Begebenheiten, die das lesen, Lesenswert macht.

Ich konnte dem  Krimi gut folgen.

4 Punkte

Dieses Jahr feiert die Insel Reichenau ihr 1300 jähriges Jubiläum. Aus diesem Grund ist dieser Band mit historischen Geschichten, rund um die Insel Reichenau entstanden. Die Anthologien spielen in der Zeit von 724 bis 1540.

8 Bekannte Autoren/innen waren an diesem Zeitgeschehen beteiligt.

Die Reichenau am Bodensee ist eine Quelle vieler Geschichten.

Eine davon berichtet, das durch eine Heirat der Besitztum gerettet werden soll. Die Braut, zuvor vom Vater ins Kloster verbannt, soll  dieser Ehe gerecht werden, von Liebe gibt es keine Spur. 

Gut unterhalten hat mich auch die Geschichte um Benno. Benno etwas gehbehindert wird zum Mobbingopfer seiner Brüder. Verbannt wird er ins Kloster auf der Reichenau. Benno wirkt verstört, als er dort ankommt. Doch Benno, entwickelt sich als Novize ziemlich geschickt in der großen Bibliothek die sein literarisches Geschick anerkennen. 

Der Aufstand von Konstanzer Bürgern, dem Kloster Reichenau und der Familie Brandis findet  hier ebenso seinen Platz mit der Geschichte um Elsbeth und Fischer Mattheus und ihrer Tochter. Tragische Geschichte, viel Ungerechtigkeit, aber mit einem guten Riecher für Neues.

Weitere unterhaltsame Geschichten mit Äbten, Mönchen spielen auf der "seligen Insel", wie sie von den Mönchen genannt wurde.

Die Reichenau, damals ein Schlüsselort  von Weltereignissen, heute die Obst und Gemüsekammer hat viele Geschichten von damaligen Menschen zu bieten.

Wie heute haben diese Menschen gelacht, gefeiert, getrauert, geliebt und gekämpft.

Jede Geschichte ist in sich beendet. Sie sind nicht zu lang gehalten. Verständlich und erlebnisreich geschrieben.

Das Buch ist ein Anreiz um das Jubiläumsjahr besser zu verstehen.

Ich möchte die Insel Reichenau besuchen im Jubiläumsjahr um gleichzeitig wieder in diesen, schönen historischen Geschichten versinken zu können.

5 Punkte

Walter ist Postbote, etwas mürrisch, knapp sechzig und nimmt seine Arbeit sehr genau. Genau dieses Genau sein wird für ihn zum Betrieblichen Desaster, das ihn den Job als Briefträger kostet und er innerbetrieblich in die Christkindfililiale der Post nach Engelskirchen versetzt wird.

Walter wirkt dort trübe, bis ihn eines Tages ein Brief in der Christkindfililale erreicht. Ein Brief nicht ans Christkind, sondern an den lieben Gott. Diesen Brief hat der zehnjährige Ben geschrieben. Ben ist eher hilflos, als Kind, wünscht sich einen Klemptner anstatt ein teures Handy oder eine Playstation.Walter antwortet vage auf den Brief von Ben und gibt sich somit als Gott aus. 

Ein ausergewöhnlicher Briefwechsel beginnt zwischen Ben und Gott....... und Ben schreibt so schön, wie so nur ein Kind schreiben kann.....

Mich hat das Buch angesprochen da ich selbst Postbote bin.

Im Laufe des lesens ist mir Walter, mehr und mehr ans Herz gewachsen. Man erfährt  viel aus Bens Leben und die wirklich schönen Briefwechsel zwischen den Beiden die  rührend geschrieben sind. Es entsteht eine freundschaftlicher Briefwechsel und für Ben wird Gott immer wichtiger, denn Ben fehlt es an Freunden.

Der Roman hat viele Kapitel die nie sehr lange sind, ca. 3-6 Seiten. Innhaltlich sind die Kapitel mit Neuem abwechslungsreichen Romanstoff gefüllt, wie den Postflair,  Überraschendem, mit Drama, Gefühlvollen Szenen, Glückliche Tage, Tragik, unverständliche Familienverhältnisse, lustige Szenen und vielem mehr das mich absolut in ein Lesestrudel von Kapitel zu Kapitel gebracht hat. Folgen konnte ich allen Kapiteln, die in wechselnden Zeiten geschrieben sind und Biographisches von Walter nach und nach preis gibt. Die Geschichte hat mich sehr berührt und die Tragik ziemlich sprachlos nach dem lesen zurückgelassen.

Das Buch spricht Charakter und Problematik an, wie Einsam sein, Vertrauenslos, Machtverhälnisse, nicht Ich sein und Unverständnis warum man so ist wie man geworden ist.

 Ich habe mir das (E) in der Klammer erlaubt das für Walter steht, und er somit bei mir eine Lobby hat.

Für mich dieses Jahr mein Lesehighlight.

Unglaublich schön, gefühlvoll, lustig und tragisch geschrieben.

5 Punkte