Praedikatorin
- Mitglied seit 18.06.2014
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Praedikatorins Bücher
Zur BibliothekRezensionen und Bewertungen
Bewertung zu "Allmen und die verschwundene María" von Martin Suter
Bewertung zu "Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki" von Haruki Murakami
Bewertung zu "Der Meister und Margarita" von Michail Bulgakow
Bewertung zu "Allmen und die Dahlien" von Martin Suter
Ach was wurde sich doch in den Feuilletons und den Radiokommentaren zu Suters neuer Detektivfigur "Allmen" positiv geäußert. Hohe Verkaufszahlen waren gewiss.
"Allmen und die Libellen"- Bücher füllten das Schaufenster meines Lieblingsbuchladens, und auch ich erstand damals den ersten Teil der Krimiserie mit einer Vorfreude, die diese angenehme Gänsehaut erzeugt.
Und was soll ich sagen, ich las das erste Buch der Serie in einem Rutsch, so wie man mit Freunden einen guten Wein trinkt.
Die Flasche ist leider viel zu schnell alle. Sie war gut, aber nach einer Woche erinnert man sich nicht mehr an den Geschmack, nur noch an den Namen.
Suter beschert uns eine smarte, wenn auch nicht zu tief ausgeleuchtete Hauptfigur namens Allmen. Lebemann, Schöngeist, "Alter Ego?".
Sein Begleiter Carlos bildet eine Art praktisches Gegenstück. Sie sind ein Duo wie Sherlock und Watson oder Don Quijote und Sancho Panza.
Das ist sympathisch zu lesen, ja, auch unterhaltsam und hat diese Patina in Inhalt und Schreibstil, als würde man eine Geschichte längst vergangener Zeit lesen.
Sie plätschert sanft dahin, manchmal schmunzelt der Leser oder erfreut sich an den Bildern die im Kopf entstehen.
Auch "Allmen und der rosa Diamant", 2. Teil, unterhielt mich unspektakulär aber kuschelig, so wie ein netter Film mit Cary Grant.
"Allmen und die Dahlien" ist der dritte Teil der Serie um "Allmen International Inquiries". Dalia Gutbauer, die Auftraggeberin, eine steinreiche und alte Dame, schickt Allmen auf die Suche nach einem, ihr gestohlenen, wertvollen Gemälde. Und Allmen, sein Begleiter Carlos und dessen neue Freundin Maria begeben sich auf Spurensuche.
Suter zeichnet die Atmosphäre des Grandhotels, in dem ein Großteil der Geschichte spielt, sehr angenehm und bildstark. Auch seine Hauptakteure gewinnen mehr an Struktur. In den vorhergehenden Bänden war diese noch ein wenig mager.
Und doch...irgendwas fehlt oder ist zu viel, ich kann es noch nicht ganz benennen.
Die Bücher gleichen sich, was einerseits den Reiz ausmacht, der Wiedererkennungseffekt ist da.
Auf der anderen Seite jedoch ermüdete mich der Stil.
Ja, es ist wohlig sich in den Sessel zu setzen und Suter zu lesen und doch wünschte ich mir, ich hätte nicht diesen ständigen Déjá-vu-Effekt gehabt.
Das Ende ist interessant und zwingt den Leser faktisch, den 4. Band zu lesen.
Wer sich an Beschreibungen über gute Weine und gutes Essen, an Beschreibungen von Lebenskultur ergötzen kann, dem sei dies Büchlein ans Herz gelegt. Es wird ihm gefallen. Das Buch unterhält aber regt nicht auf.
Ich werde den vierten Teil lesen, jedoch nicht mehr in mein Bücherregal stellen. Die Bibliotheksausgabe, die ich mir bereits vorbestellte, wird mir reichen.
Auch/gerade das "Banale" hat in der Literatur seine Daseinsberechtigung, vor allem wenn es gut verpackt ist, gekonnt mit der Sprache spielt, ablenkt und erfreut. Und Suter scheint einer der Großen in dieser Verpackungsindustrie. Vielleicht sollte er nicht mehr so sehr am Fließband arbeiten, sondern sich wie sein Hauptakteur ein wenig mehr Zeit nehmen und zurücklehnen.
(Etwas Geduld beim Schreiben neuer Allmen-Episoden könnte vorteilhaft sein.)
Bewertung zu "Allmen und der rosa Diamant" von Martin Suter
Bewertung zu "Allmen und die Libellen" von Martin Suter
Inzwischen hat Tom Wolf bereits eine große Anzahl PreussenKrimis über Friedrich II. und dessen Hofküchenmeister, Honoré Langustier, geschrieben. Dieser ist sein 12.
Während in den vergangenen Büchern der Hauptakteur Langustier (bereits in Rente geschickt) ein fast tristes Dasein außerhalb der Hofintriegen führen mußte, ließ Wolf nun seinen beliebten und beleibten Zweiten Hofküchenmeister und Laiendetektiv und dessen Herrn, Friedrich II., noch einmal mitten im besten Mannesalter stehend, auferstehen.
(Chronologisch betrachtet steht "Rosé Pompadour" an früherer Stelle der Krimiserie.)
"Rosé Pompadour" spielt zu einer Zeit (1755, kurz vor dem Siebenjährigen Krieg), da sowohl Friedrich als auch Langustier, noch jünger an Jahren, sich auf das Abenteuer Paris einlassen...inkognito versteht sich.
Durch einen unglücklichen Zwischenfall, äh Kutschunfall, und unterstützt durch einen "Retter in der Not", den Comte de Vavigny, einem Protegé der Madame Pompadour, erhalten Friedrich und seine Begleiter die Möglichkeit, mitten im skandalumwehten Versailles, an vorderster Stelle, dem französischen König Ludwig XV. beim öffentlichen Verspeisen eines Eies zusehen zu dürfen.
Dummerweise wird just neben dem Preussenkönig (der ja angeblich unerkannt am Hofe ist) ein Mann ermordet.
Der König landet als möglicher Täter in der Bastille.
Eine Intrige?
Jedenfalls liegt es an Langustier, Friedrichs privatem Fährtenleser, seinen König aus dem Knast zu befreien.
Eine Rolle spielen: die etwas infam veranlagte Madame Pompadour, ein kauziger Schriftsteller, eine Ente, Ludwig XV., Diderot, Rousseau und andere Größen ihrer Zeit.
Wie immer in einem Fall, den Langustier aufklären wird, geht es um gutes Essen, Ränkespiele, eine anekdotenreiche Betrachtung des 18. Jahrhunderts und dessen historisch zum Teil belegter Persönlichkeiten.
Wolf schöpft und lebt in seiner barock/rokokoesken Welt, beschreibt das schwelgerisch Luxuriöse ebenso, wie das verkommene Elend jener Zeit und durchzieht die Geschichte mit feinsinnigem Humor. Ganz seinen Hauptakteuren angemessen.
Im Gegensatz zu einigen anderen Büchern der Reihe, verplaudert sich Friedrich hier nicht allzusehr in seinem verqueren Französisch. Dieses ist ja historisch verbirgt, wird in den Romanen meiner Meinung manchmal zu großzügig gebraucht, und wirkt daher gelegentlich etwas störend im Lesefluss.
In diesem Historienkrimi befindet sich Friedrich auf französischem Boden, der Lesefluß bleibt erhalten.
Rosé Pompadour ist kein blutiger Krimi, sondern gut gemachte Unterhaltung für Liebhaber der preußischen und französichen Geschichte, denen es mehr um die amüsante Betrachtung kauziger Gestalten geht als um bluttriefende Mordszenen.
Langustier jedenfalls ist ein Akteur, über den ich immer wieder gern schmökere. Ich hab alle Geschichten um ihn gelesen und auch den Hörspielen mit Freude gelauscht.
Ich hoffe, Tom Wolf wird uns noch einige Zeit mit Langustier erfreuen.
Ein gut gemachter entspannter Zeitvertreib für Liebhaber dieses Genres.