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Primrose

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Cover des Buches China to go (ISBN: 9783328602828)

Bewertung zu "China to go" von Frank Sieren

China to go
Primrosevor 4 Tagen
Kurzmeinung: Informatives Buch mit spannenden Einblicken!
Informatives Buch mit spannenden Einblicken!

Das Buch „China to go“ von Frank Sieren enthält 100 kurzweilige Einblicke in diverse Facetten von China. Ein Kapitel ist zwischen zwei und fünf Seiten lang und thematisiert jeweils einen Aspekt des Landes.

Von der modernen Popkultur über die E-Auto-Branche in China bis hin zu bargeldlosem Zahlen ist alles dabei. Besonders spannend finde ich, dass auch topaktuelle Themen in dem Buch behandelt werden wie zum Beispiel die Sache mit den vermeintlichen chinesischen Spionageballons über den USA.

Der Autor Frank Sieren arbeitet seit vielen Jahren als Journalist und berichtet hauptsächlich über Themen aus China. Seine Einblicke sind natürlich etwas subjektiv erzählt. Interessant ist hierbei, dass Sieren den perfekten Spagat schafft zwischen persönlichen Meinungsbildern und einer möglichst unvoreingenommenen Sicht auf China. Beim Lesen des Buches merkt man, dass der Autor Ahnung hat von dem, was er schreibt, an mehreren Stellen auf subtile Art und weise das Narrativ der hiesigen Medienlandschaft von China korrigiert und stets seine eigene Meinung einfließen lässt, ohne aufdringlich zu werden. Viele der kurzen 100 Kapitel enthalten Aspekte aus der Politik, es werden aber auch andere Themenbereiche angeschnitten wie zum Beispiel die chinesische Kultur, Geschichte, Wirtschaft sowie aktuelle Trends.

Die Kapitel regen zum Nachdenken an. Sieren drängt uns seine Meinung nicht auf, aber er gibt uns Gedankenanstöße, die dazu anregen, China aus einer etwas anderen Perspektive zu sehen.

Die einzelnen Kapitel sind kurzweilig und gut zu lesen. Dadurch, dass sie eben auch so kurz sind, taucht man innerhalb weniger Zeit in viele unterschiedliche Facetten des Landes ein und hat danach das Gefühl, China ein Stück weit besser kennengelernt und verstanden zu haben.

In einigen Kapiteln sind meiner Meinung nach zu viele Zahlen aufgelistet, die man sich als Leser eh nicht merken kann und den Lesefluss etwas hemmt.

Insgesamt kann ich „China to go“ allen empfehlen, die sich für das Land interessieren! Ein spannendes Buch!

Cover des Buches Die Netzwerkbibel (ISBN: 9783442180165)

Bewertung zu "Die Netzwerkbibel" von Tijen Onaran

Die Netzwerkbibel
Primrosevor 10 Tagen
Kurzmeinung: Wenig Input für eine "Bibel"
Wenig Input für eine "Bibel"

Tijen Onaran ist erfolgreich, jung und – weiblich. In ihrem Buch „Die Netzwerk-Bibel“ möchte sie vor allem ihrer weiblichen Leserschaft Tipps an die Hand geben, um sich im Arbeitsleben sichtbar zu machen und die richtigen Kontakte zu knüpfen und zu pflegen.

In kurzen Kapiteln erklärt die Unternehmerin die wichtigsten Strategien und Tricks, um ein erfolgreiches Netzwerk aufzubauen, sie reflektiert ihre eigenen Erlebnisse und gibt den LeserInnen Challenges zum Mitmachen an die Hand, damit man über den eigenen Tellerrand hinausblickt und im Alltag und beim Networken über den eigenen Schatten springt.

Tijen Onaran ist eine erfolgreiche Bestseller-Autorin und Unternehmerin, hat mehrere Network-Clubs für Frauen gegründet, in der Politik gearbeitet und weiß, wie man die richtigten Kontakte knüpft. In ihrem Buch erklärt sie jungen LeserInnen, wie das mit dem Netzwerken richtig funktioniert – meiner Meinung nach bleibt aus dem Buch letztlich jedoch nur wenig Substanz hängen. Die Kapitel sind eher oberflächlich und die Kernaussagen lassen sich in wenigen Sätzen zusammenfassen: Bei Kontakten gilt Qualität vor Quantität, man muss sich um das Pflegen der Kontakte kümmern (Stichwort gemeinsames Mittagessen aka never lunch alone, und man sollte nicht nur versuchen, von Kontakten zu profitieren, sondern vor allem auch anderen etwas zu geben. Die Kapitel sind kurzweilig geschrieben und der Lesefluss ist flüssig, dennoch war beim Lesen wenig bis gar nichts Neues für mich dabei. Das Buch richtet sich an eher junge Menschen, die sich vielleicht noch in der Ausbildung oder im Studium befinden und somit absolut am Anfang ihrer Karriere stehen.

Ich hätte mir von einem Buch, das sich die Bibel nennt, deutlich mehr Tiefgang und Input erwartet.

Cover des Buches In den Stunden einer Nacht (ISBN: 9783442773763)

Bewertung zu "In den Stunden einer Nacht" von Federico Axat

In den Stunden einer Nacht
Primrosevor einem Monat
Kurzmeinung: Spannend ab Seite 1
Spannend ab der ersten Seite

Als John Brenner eines Tages mit Kopfschmerzen auf dem Boden seines Wohnzimmers aufwacht, entdeckt er neben sich eine tote Frau, eine leere Wodkaflasche sowie eine Pistole. Das Problem: John kann sich an die Ereignisse der letzten Stunden nicht erinnern. Er hat keine Ahnung, was passiert ist und wer diese Frau ist, die ihm doch seltsam bekannt vorkommt. Zusammen mit seinen beiden besten Freunden Maggie und Ross und seinem Bruder versucht er, die Geschehnisse zu rekonstruieren und entdeckt bei seinen Recherchen, dass nichts so ist, wie es auf dem ersten Blick erscheint.

Federico Axat hat mit „In den Stunden einer Nacht“ einen ausgeklügelten Psychothriller erschaffen, der ab der ersten Seite die Leserschaft in den Bann zieht und mit hoher Spannung punktet. Obwohl ich normalerweise kaum Thriller lese (zu gruselig), konnte ich diese Geschichte nicht aus der Hand legen. Die Handlung ist aufregend, die Charaktere wirken real und für einen Psychothriller ist die Geschichte nicht allzu blutig, was mir gut gefallen hat.

Während des Lesens konnte ich gut mit John Brenner mitfühlen, einem Menschen, der einfach nur ein guter Vater für eine kleine Tochter sein will, aber mit Alkoholproblemen, einer schwierigen Kindheit und Differenzen mit seiner Ex-Freundin zu kämpfen hat. Trotz allem versucht John, seinen Alltag möglichst gut zu meistern, ein nicht allzu unzuverlässiger Vater zu sein und wirkt auf den Leser leicht unbeholfen, aber doch sympathisch. Maggie und Ross sind seine besten Freunde, die man einfach ins Herz schließt. Vor allem Maggie wird als herzliche, intelligente Person charakterisiert, mit der wohl jede Person gerne Freundschaft schließen möchte.

Mark, Johns älterer Bruder, gilt als Beschützer der Familie. Er wirkt verantwortungsvoll und pflichtbewusst, scheint aber auch mehr Geheimnisse zu verbergen, als er im ersten Moment zugibt.

Im letzten Viertel der Geschichte überschlagen sich auf einmal die Ergebnisse. Während zuvor die Handlung spannend, aber nicht zu überladen war, geht es auf einmal Schlag auf Schlag. Ein Geheimnis nach dem anderen wird aufgelöst, es kommen immer absurdere Details ans Licht, was für mich dann doch etwas zu viel des Guten darstellte.

Nichtsdestotrotz kann ich „In den Stunden einer Nacht“ empfehlen. Eine sehr spannende Geschichte!

 

Cover des Buches Achtsam morden durch bewusste Ernährung (ISBN: 9783453273870)

Bewertung zu "Achtsam morden durch bewusste Ernährung" von Karsten Dusse

Achtsam morden durch bewusste Ernährung
Primrosevor 2 Monaten
Kurzmeinung: Lustige Fortsetzung einer tollen Reihe
Lustige Fortsetzung einer tollen Reihe

Als Björn Diemel eines Tages seine achtjährige Tochter Emily auf einem Schulausflug in den Zoo begleitet, muss er mit ansehen, wie ein fremder Mann Emily zum Zooausgang lockt. Gerade noch rechtzeitig schafft er es, seine Tochter aus den Fängen des Mannes zu befreien, dieser flieht und Björn widmet sich fortan zusammen mit seinen kriminellen Freunden der Aufgabe, den Entführer ausfindig zu machen. Keine einfache Aufgabe, wenn man eigentlich damit beschäftigt ist, seine innere Mitte durch bewusste Ernährung zu finden und etwas abzunehmen…

In dem fünften Teil der „Achtsam morden“-Reihe dreht sich alles um bewusste Ernährung. Beim Lesen hatte ich bei einigen Kapiteln das Gefühl, dass die Handlung nebensächlich war und ich eigentlich ein Sachbuch über Ernährung gelesen habe, verpackt in Romanform. Fand ich aber überhaupt nicht schlimm. Karsten Dusse schreibt in „Achtsam morden durch bewusste Ernährung“ über die Tücken des Fleischkonsums, über die Vor- und Nachteile des Fastens, über Eiweiß, Fette und Kohlenhydrate. Man begleitet Björn Diemel bei seinen regelmäßigen Coachings bei Joschka Breitner und hat das Gefühl, selbst ein bisschen mitgecoacht zu werden, was bewusste Ernährung angeht. Mir ist schon in den früheren Bänden aufgefallen, dass diese immer ein Oberthema haben bzw. der Titel von denen bestimmter Sachbücher inspiriert ist. So lehnt „Das Kind in mir will achtsam morden“ natürlich an Stefanie Stahls „Das Kind in mir will Heimat finden“ an und bei „Achtsam morden am Rande der Welt“ denkt man direkt an John Streleckys „Das Cafe am Rande der Welt“. Bei dem aktuellen Teil der Reihe geht es also um Ernährung, da habe ich direkt an den „Ernährungskompass“ von Bas Kast gedacht und viele Parallelen ziehen können, wobei die Fakten wohl genauso gut in jedem anderen Ernährungsbuch ebenfalls zu finden sind.

Die Handlung selbst ist lustig, teilweise unreal und übertrieben und das Ende irgendwie vorhersehbar, so wie in den „Achtsam morden“-Bände zuvor auch. Aber wenn man diese Tatsache bereits von den anderen Bänden kennt, trübt dies nicht den Lesefluss. Ich habe mich gefreut, wieder in die Welt von Björn Diemel, Joschka Breitner und Co einzutauchen.

Der Schreibstil ist gewohnt urkomisch, ich musste an einigen Stellen laut lachen beim Lesen und habe mich gut amüsiert.

 Der Roman hat keinen Anspruch auf Tiefgang, sondern möchte einfach beim Lesen unterhalten. Und genau das schafft er auch.

Cover des Buches I love you, Fräulein Lena (ISBN: 9783328603122)

Bewertung zu "I love you, Fräulein Lena" von Hanna Aden

I love you, Fräulein Lena
Primrosevor 5 Monaten
Kurzmeinung: Spannender Nachkriegsroman mit teilweise etwas unrealistischer Handlung
Spannender Nachkriegsroman

An einem stürmischen Abend kurz vor Ende des zweiten Weltkriegs finden die Pastorentöchter Lena Buth und ihre Schwester Margot Zuflucht in einem Pfarrhaus in Niebüll. Sie sind aus Pommern vor den russischen Panzern geflohen und hoffen, im Haus von Frau Petersen eine sichere Unterkunft gefunden zu haben. Die neunzehnjährige Lena findet schnell eine Arbeit als Übersetzerin bei den britischen Offizieren, ihre jüngere Schwester Margot wird zu Frau Petersens Schwester Frau Baumgärtner geschickt und hilft dort im Haushalt mit. Es geht ihnen beiden gut, bis sie eines Tages Bekanntschaft mit dem Schwager von Frau Petersen, Herrn Baumgärtner, machen. Diesem sind sie nämlich bereits auf der Flucht begegnet und er ist ihnen nicht wohlgesonnen, nach allem was sie auf der Flucht getan hatten. Und dann ist da noch Rainer, der Apothekenhelfer, der eigentlich seiner Verlobten Gisela versprochen ist und doch auffällig häufig an Lena denkt. Schneller als es Lena lieb ist, findet sie sich wieder in einem Konstrukt aus Lügen, Geheimnissen und der großen Frage im Herzen, wie man sich als Mensch richtig verhält.

„I love you, Fräulein Lena“ ist ein historischer Roman aus der Feder der Autorin Hanna Aden. Aden wurde bei der Ideenfindung von der Familiengeschichte ihrer Großmutter inspiriert. So stimmt es zum Beispiel, dass auch ihre Großmutter einst Zuflucht in einem Pastorenhaus erhalten hat und für die Briten übersetzt hatte. Die restliche Handlung ist aber frei erfunden, was die Autorin am Ende des Buches im Nachwort schreibt.

Mir hat der Roman sehr gut gefallen. Er versetzt einen in die Nachkriegszeit, die von Armut und der Schuldfrage, aber zugleich auch von einer leisen Hoffnung nach einem Neuanfang geprägt ist. Aden schafft es, das atmosphärische Bild dieser Zeit in den Köpfen der LeserInnen zu generieren. Der Schreibstil ist schön, auch wenn mir aufgefallen ist, dass Aden auffallend viele Adjektive benutzt, um Dinge und Personen zu beschreiben.

Die Handlung ist spannend, es handelt sich bei „I love you, Fräulein Lena“ um eines der wenigen Romane, die ich in letzter Zeit gerne in einem Rutsch durchgelesen habe. Man möchte immer wissen, wie es weitergeht. An der Stelle, an der Lena mit der Beschaffung von Penicillin für den erkrankten Sohn von den Baumgärtners beauftragt wird und Rainer mit seiner Verlobten Gisela darüber spricht, wurde mir die Handlung jedoch viel zu plump und durchschaubar. Schade, dadurch hat der Roman für mich etwas an Authentizität verloren und der Handlungsstrang wirkte etwas gewollt.

Die Figuren der Geschichte sind vielschichtig, vor allem spürt man Lenas innere Zerrissenheit. Sie versucht stets das Richtige zu tun, doch fragt sie sich nach dem Krieg, was überhaupt richtig und falsch ist und wer darüber urteilen darf.

Insgesamt ist "I love you, Fräulein Lena" eine schöne und berührende Geschichte mit spannenden Charakteren.

Cover des Buches The Marriage Act - Bis der Tod euch scheidet (ISBN: 9783453322738)

Bewertung zu "The Marriage Act - Bis der Tod euch scheidet" von John Marrs

The Marriage Act - Bis der Tod euch scheidet
Primrosevor 6 Monaten
Kurzmeinung: Spannender Zukunfsroman
Interessanter Zukunftsroman

In dem Roman „The Marriage Act - Bis der Tod euch scheidet“ zeichnet der Autor John Marrs ein düsteres Bild von einer Zukunft, in der verheiratete Menschen mehr wert sind als unverheiratete Personen. Um die Vorteile der Ehe nutzen zu können, also in einer besseren Wohngegend leben, schönere Häuser beziehen, niedrigere Steuern zahlen, muss man lediglich einen Vertrag unterschreiben und somit eine „Smart Ehe“ eingehen. Doch die Vorteile haben ihren Preis – bei jeder Smart Ehe werden mehrere Abhörgeräte in den Wohnungen installiert, die jeden Tag zufällige zehn Minuten aufzeichnen. Wenn die künstliche Intelligenz etwas Verdächtiges hört, was auf ein Eheproblem hindeuten könnte, schickt die Regierung einen Beziehungsbegleiter zum betroffenen Ehepaar. Und dann gehen die Probleme meist erst richtig los..

„The Marriage Act“ beleuchtet die Ehe aus einer interessanten, neuen Perspektive. Ich hatte mir eine spannende Lektüre über die Gefahren der überwachten Ehe erhofft. Meine Erwartungen konnten teilweise erfüllt werden.

Die Geschichte beinhaltet eine Aneinanderreihung von mehreren Geschichten unterschiedlicher Personen, die zunächst unabhängig voneinander sind. Die Protagonisten der Geschichte leben alle in der gleichen Stadt, aber sie kennen sich nicht und der Leser erfährt zunächst auch nicht, wie ihre Leben miteinander zusammenhängen. Jedes Kapitel erzählt eine eigene Geschichte. Dadurch werden zu Beginn viele neue Namen eingeführt, die ich mir nicht alle merken konnte. Nach und nach werden die Geschichten etwas klarer und ich konnte dann auch die Charaktere voneinander unterscheiden und zuordnen.

John Marrs hat einen angenehmen Schreibstil. Die Geschichte ist spannend und man kann sie gut nebenbei lesen. Die Schrift ist relativ groß gedruckt und die Lektüre eignet sich, um völlig in der Welt der Smart Ehen zu versinken und sich von der Story mitreißen zu lassen.

Einige Punkte haben mich aber an dem Roman gestört. Die Charaktere sind etwas plakativ. Es gibt die Influencerin Roxi, die für eine hohe Followerzahl fast alles tun würde. Da gibt es Jeffrey, den verbitterten Beziehungsbegleiter, der andere Beziehungen retten soll und sich dabei selbst nichts sehnlicher als die Liebe seines Lebens herbeiwünscht. Ein homosexuelles Paar, von denen der eine ganz blauäugig und der andere höchst misstrauisch gegenüber dem Beziehungsbegleiter ist, der plötzlich in deren Leben taucht. Man hat beim Lesen das Gefühl, dass jedem Charakter eine bestimmte Rolle zugeteilt und aufgedrängt wird. Dies birgt leider nur wenig Platz für Entwicklungen, sodass die Charaktere meines Erachtens nach etwas platt sind und nicht ganz facettenreich wirken.

Der Roman wird an mehreren Stellen recht brutal. Hierbei finde ich es schade, dass der Autor es notwendig findet, so viele Charaktere sterben zu lassen. Und man hat das Gefühl, dass die Figuren echt leicht sterben. Hier einmal geschubst, da einmal kurz Gewalt angewandt und zack schreibt der Autor über die Blutlache am Boden, woneben die toten Personen liegen. Irgendwie wirkt das Ganze etwas surreal und ich denke, die Geschichte hätte nicht an Spannung verloren, wenn weniger Personen in dem Buch ums Leben gekommen wären.

Alles in allem ist „The Marriage Act – Bis der Tod euch scheidet“ ein Zukunftsroman mit interessanten Ansätzen, der einen ganz wichtigen Aspekt beleuchtet: Was macht es mit der Liebe, wenn sie nicht mehr frei ist, sondern überwacht wird? Die Antwort hierauf muss jeder für sich selbst herausfinden. Vielleicht auch mithilfe des Buches.

Cover des Buches Das Theater am Strand (ISBN: 9783570104651)

Bewertung zu "Das Theater am Strand" von Joanna Quinn

Das Theater am Strand
Primrosevor 7 Monaten
Kurzmeinung: Zäher Roman, in dem es kaum um das Theater geht
Zäher Roman

Als Cristabel Seagrave hört, dass ihr Vater zum zweiten Mal heiratet und eine andere Frau ab sofort ihre Mutter sein soll, ist sie alles andere als begeistert. Trost findet sie in den Büchern der Familienbibliothek, deren Geschichten sie absolut faszinieren. Als Cristabel eines Tages an der britischen Küste einen toten Blauwal entdeckt, ahnt sie, dass sie einen bedeutenden Fund gemacht hat. Kurzerhand beschließt sie, dass der Blauwal ab sofort ihr gehört. Sie möchte aus dem Walknochen das Gerüst ihres Theaters erstellen und zusammen mit ihren Geschwistern Schauspielstücke aufführen. Doch als der Krieg ausbricht, merkt sie schnell, dass man in der echten Welt das Geschehen im Gegensatz zum Plot im Schauspiel nicht einfach ändern kann…

„Das Theater am Strand“ hat ein wunderschönes Cover, das an Theater, Lampenfieber, Aufregung und an diese Prise Magie kurz vor einem Auftritt erinnert. Ich wollte das Buch unbedingt lesen, weil mich Theatergeschichten interessieren und ich gerne in die Welt der Aufführungen und Bühnenlichter eintauchen wollte. Als „Buch des Sommers“ hatte ich hohe Erwartungen an den Debütroman der Autorin Joanna Quinn. Nach dem Lesen muss ich sagen: meine Erwartungen konnten leider nicht ganz erfüllt werden.

Es beginnt damit, dass in den ersten hundert Seiten keine Rede ist von irgendeinem Walknochen oder Theater. Vielmehr geht es darum, wie Cristabels Stiefmutter zum ersten Mal das Anwesen der Seagraves betritt, ihren Platz im Anwesen einnimmt und versucht, einen männlichen Nachkommen zu zeugen. Sollte dies nicht eine Geschichte über ein Theater sein, wie auf dem Klappentext angepriesen?

Als Cristabel und ihre jüngeren Geschwister dann endlich den toten Wal finden, wirkt der Abschnitt über den Wal und das Freilufttheater etwas absurd, so als wäre eine komplett andere Kurzgeschichte in den Roman eingefügt worden. Cristabel baut auf wenigen Seiten ein Freilufttheater auf und führt einige Stücke auf, bevor der zweite Weltkrieg ausbricht und der Rest des Romans sich um das Leben im Krieg handelt.

Der 700-Seiten-Roman spielt über mehrere Jahrzehnte, sodass man Cristabel, ihrer Halbschwester Florence sowie ihrem Cousin Digby beim Erwachsenwerden begleitet. Leider bin ich während des Lesens mit den Charakteren nicht so richtig warm geworden. Zudem werden zu Beginn des Romans sehr viele Figuren eingeführt, vor allem viele Bedienstete des Anwesens, die man sich mit Funktion und Spitznamen zu merken hatte, was teilweise etwas schwierig war und zu Verwirrungen beim Lesen geführt hat.

Die Handlung plätschert so vor sich hin und ist nichts Besonderes, vor allem den Handlungsstrang am Ende fand ich etwas gekünstelt.

Insgesamt ist „Das Theater am Strand“ nicht die Lektüre, die ich erwartet hatte. Angepriesen als Epos über Familie, Liebe, Glück und all die großen, bedeutungsschwangeren Themen, fand ich letztlich einfach einen Roman vor, der etwas ganz anderes beinhaltet als der Klappentext verspricht und etwas zäh zu lesen war.

Cover des Buches Wort für Wort (ISBN: 9783442492701)

Bewertung zu "Wort für Wort" von Elizabeth George

Wort für Wort
Primrosevor 7 Monaten
Kurzmeinung: Handwerkskoffer für das Schreiben
Handwerkskoffer für das Schreiben

In ihrem Sachbuch „Wort für Wort“ zeigt uns die Bestseller-Autorin Elizabeth George die Kunst, ein gutes Buch zu schreiben. Zumindest ist dies de Untertitel ihres Buches. „Wort für Wort“ teilt sich in fünf Abschnitte. Im ersten Abschnitt erhält man einen Überblick über das Handwerk, die Autorin erläutert die Entstehung der Figuren, der Schauplätze sowie des Plots an sich. Der zweite Abschnitt beleuchtet die Grundlagen, in denen auch die Dialogführung, die Szenenbeschreibung sowie die Erzählweise inbegriffen sind. Der dritte Teil handelt von der Technik und in Abschnitt vier geht es um das Arbeitsverfahren, womit vor allem das Durchhaltevermögen gemeint ist. Im fünften und letzten Abschnitt des Buches kommen schließlich noch Beispiele und Anleitungen.

George ist eine renommierte Bestseller-Autorin, die vor allem Kriminalromane schreibt. In ihrem Sachbuch gibt sie nun angehenden Autorinnen und Autoren einen Leitfaden zur Hand, damit man selbst mit dem Schreiben eines guten Buches beginnen kann.

Beim Lesen hatte ich das Gefühl, in einem Literaturseminar gelandet zu sein. Anhand vieler Beispiele in Form von Romanauszügen von diversen Autorinnen und Autoren analysiert George das Handwerk des Schreibens. In jedem Romanauszug liegt der Fokus hierbei auf einen ganz bestimmten Aspekt, mal geht es darum, sich den Dialog genauer anzuschauen, mal sollen die LeserInnen auf die Beschreibung der Figuren achten oder auf den Aufbau der Handlung. Es ist spannend, wie analytisch George die Textabschnitte auseinandernimmt und analysiert. „Wort für Wort“ ist kein Buch, das man mal eben nebenbei liest, sondern man muss sich schon ganz schön konzentrieren, weil oft ein Romanauszug nach dem anderen folgt, die einen mitten im Geschehen beginnen. Teilweise ist es daher etwas anstrengend und mir persönlich an einigen Stellen auch zu technisch und zu wenig anschaulich gewesen. Dadurch, dass man so oft unterschiedliche Textfetzen aus unterschiedlichen Büchern in „Wort für Wort“ mitanalysiert und jeweils nur wenige Zeilen Zeit hat, sich auf die neue Geschichte und Handlung einzustellen, fällt es einen teilweise nicht ganz so leicht, die Begeisterung Georges für das Handwerk und den Schreibstil in den jeweiligen Textabschnitten diverser AutorInnen nachzuvollziehen.

Schön fand ich den letzten Abschnitt, in dem George einfach nochmal Beispiele für ihre ganz eigene Herangehensweise an das Schreiben eines Romans aufzeigt und uns einen Überblick über ihren Arbeitsprozess zeigt.

„Wort für Wort“ soll junge AutorInnen ermutigen, mit dem Schreiben eines Romans anzufangen. Es hilft auf jeden Fall, aus einer anderen Perspektive einen Roman zu lesen, da ich nun viel mehr auf Dialogführung, Entwicklung der Figuren sowie Schauplätze und Plotaufbau achte und auch beim Lesen einer Sommerlektüre sehr viel mehr unbewusst am Schreibstil analysiere. George liefert in Ihrem Werk somit einen Handwerkskoffer für das Schreiben und auch das Lesen und Analysieren von Romanen mit. Wieviel man daraus macht, ist jedem selbst überlassen.

Cover des Buches Do The Hard Things First (ISBN: 9783442179756)

Bewertung zu "Do The Hard Things First" von Scott Allan Bowes

Do The Hard Things First
Primrosevor 8 Monaten
Kurzmeinung: viel versprochen, wenig geliefert
Viel versprochen, wenig geliefert

Der Autor Scott Allan erklärt in seinem Buch „Do the hard things first“, warum wir Menschen ständig Dinge aufschieben und prokrastinieren. Er beschreibt Tipps und Strategien, wie wir unseren inneren Schweinehund überwinden und einfach anfangen, die vermeintlich schwierigen Aufgaben in unserem Leben zu meistern.

Da ich aktuell vor allem auf beruflicher Ebene viele Aufgaben zu erledigen habe, wollte ich dieses Werk als kleine Motivationsstütze lesen. Das Buch gliedert sich in 22 Kapitel. Im Klappentext wird versprochen, dass Allan uns „22 neue Strategien“ mitgibt, um uns auf die wichtigen Aufgaben des Tages zu fokussieren und unsere wirklich relevanten To-Dos zu meistern. Nach dem Lesen muss ich jedoch sagen, dass mir persönlich das Buch keine neuen Erkenntnisse geliefert hat und die 22 neuen Strategien auch alles andere als neu waren.

Die ersten 100 Seiten lesen sich schon ziemlich zäh, Der Autor Scott Allan beschreibt hier vor allem ewig lange und ausschweifend, warum wir Menschen prokrastinieren, wie schlecht wir uns fühlen, wenn wir lange Zeit Dinge aufschieben, und dass er ja auch lange Zeit ein Meister des Aufschiebens war. Bei Büchern zum Thema Persönlichkeitsentwicklung schreiben die Autoren zu Beginn oftmals, dass sie ja früher auch „eine von uns“ waren, um eine emotionale Verbindung zum Leser aufzubauen und uns das Gefühl zu geben, wenn er oder sie es geschafft hat, können wir es auch schaffen. Bei Allan habe ich allerdings das Gefühl, dass dies übertrieben wurde. Gefühlt erwähnt er in jedem zweiten Kapitel mindestens einmal, wie oft er früher Dinge vernachlässigt und aufgeschoben hat, dass er ja auch so oft prokrastiniert habe und sich nicht um wichtige Angelegenheiten gekümmert habe, sodass ich mich irgendwann ernsthaft gefragt habe, inwiefern er denn überhaupt qualifiziert ist, dieses Buch zu schreiben. Natürlich macht es den Autor nahbarer, wenn er auch mal sein Scheitern erwähnt, aber in diesem Fall stimmten für mich die Proportionen des Scheiterns und des Erfolgs irgendwann nicht mehr.

Das Buch hat mir insgesamt leider nur wenige neue Erkenntnisse liefern können. 22 neue Strategien werden einem hier versprochen – ich frage mich, inwiefern die Erkenntnisse neu sein sollen. Wer sich ein bisschen auf dem Gebiet des Zeitmanagements auskennt uns auch Bücher wie zum Beispiel „Die Tiny-Habits-Methode“ oder „Die 1%-Methode“ gelesen hat, dem wird vieles, was in „Do the hard things first“ vorkommt, bekannt sein. Allan erklärt, dass man bei einer scheinbar großen Aufgabe mit minikleinen Schritten anfangen soll, dass man sich die Aufgaben des Tages visualisieren soll mittels einer To-Do-Liste und sich nach dem Erledigen der Aufgaben belohnen soll. Cool, macht alles Sinn. Aber ganz ehrlich, neu sind diese Strategien nun wirklich nicht.

Wer sich wirklich noch nie mit Zeitmangagement beschäftigt hat, findet in diesem Buch vielleicht die ein oder andere interessante Kernbotschaft. Für alle anderen ist „Do the hard things first“ allenfalls eine Wiederholung in Sachen effektives Arbeiten. Ob das Buch seine Lesezeit wert ist, muss jeder für sich selbst entscheiden.

Cover des Buches Mittagspause auf dem Mekong (ISBN: 9783328106548)

Bewertung zu "Mittagspause auf dem Mekong" von Kristin Haug

Mittagspause auf dem Mekong
Primrosevor 8 Monaten
Kurzmeinung: Ein Buch, das Fernweh weckt
Ein Buch, das Fernweh weckt

In dem Buch „Mittagspause auf dem Mekong“ berichten deutsche Auswanderer aus ihrem Leben in der Ferne. Was bewegt die Menschen dazu, die eigenen vier Wände in Deutschland aufzugeben und sich stattdessen in ein unbekanntes Abenteuer irgendwo am anderen Ende der Welt zu begeben? Welche Challenges haben sie gemeistert, welche Hoffnungen und Ängste haben sie?

Die beiden Journalistinnen Kristin Haug und Verena Töpper haben die Lebensgeschichten der Auswanderer protokolliert und in diesem Buch gesammelt. Ich finde es super spannend, von Menschen zu lesen, die abseits der Normen und Konventionen leben und sich in China, in der Karibik, in Sibirien oder wo auch immer eine neue Existenz aufgebaut haben. Die einzelnen Geschichten sind kurz, auf zwei Doppelseiten bekommt der Leser einen Einblick in den Lebenslauf der einzelnen Protagonisten. Man merkt, dass sie einzelnen Storys ursprünglich für eine Magazin-Kolumne gedacht waren. Dadurch, dass sie so kurz sind, lernt man die Protagonisten leider nur im Schnelldurchlauf kennen. Andererseits ist es erfrischend, die Lebensläufe von so vielen so unterschiedlichen Menschen sich anzuschauen, ohne dass es langweilig wird. Die einzelnen Geschichten sind in der Ich-Form geschrieben, was die Protagonisten gleich viel nahbarer macht.

Schön finde ich auch, dass die einzelnen Geschichten teilweise zwar schon in der Spiegel-Kolumne erschienen sind, jetzt aber für das Buch nochmal geupdatet wurden und oftmals ein aktuelles Statement zur Lebenssituation unter Corona eingeholt wurde.

Vorne und hinten an der Klappenbroschüre ist eine Weltkarte zu finden, worauf man ganz einfach die Orte der deutschen Auswanderer sowie die Seitenzahl im Buch sehen kann, um schnell mal zu einer bestimmten Geschichte zu springen. Toll sind auch die Fotos in der Mitte des Buches von den Menschen, die von Haug und Töpper porträtiert werden.

Das Buch wirbt mit mehreren Interviews mit Experten zum Thema Auswandern und Arbeit im Ausland. Die Interviews sind sicherlich nett gemeint und sollen der Leserschaft nützliche Tipps an die Hand geben, falls man selbst mit dem Gedanken spielen sollte, ins Ausland zu gehen. Allerdings sind die Interviews mit den sogenannten Experten der Branche in der Praxis eher überflüssig, denn jede zweite Antwort auf die Fragen lautet „es kommt drauf an“. Na ja, irgendwo stimmt es ja auch, sollte man als Individuum auswandern, ist dies eine sehr persönliche Entscheidung, die individuelle Konsequenzen nach sich ziehen. Nur dann hätte man die Interviews auch direkt sein lassen können.

Nichtsdestotrotz lassen sich die Geschichten der einzelnen Menschen gut lesen. Wir erfahren von einem selbstständigen Berater in China, einer Walforscherin am Meer, wir lesen von Hotelbetreibern, Tauchlehrern, Pferdezüchtern und Hubschrauberpiloten. Jede Geschichte ist individuell und auf ihre Art und Weise lehrreich und spannend.

„Mittagspause auf dem Mekong“ ist ein Buch, das definitiv Fernweh und Abenteuerlust weckt!

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