Bewertung zu "Ich bin kein Serienkiller" von Dan Wells
John ist 15 Jahre alt und wohnt mit seiner Mutter im Clayton County. Er führt kein typisches Teenagerleben. Er hat kein Interesse an Sport, Kino oder Dates... er hat auch nicht wirklich Freunde. Sein einziger Freund ist Max. Und das auch nur, weil dieser genauso als Freak gilt wie er selber, und um halbwegs ein normales Leben führen zu können. John ist emotionslos. Ein Soziopath.
Sein einzigstes Interesse gilt Serienkillern. Er verschlingt Bücher, Artikel, informiert sich über die Denkensweise von ihnen, bewundert sie. Ihn faszinieren Leichen. Den Tot. John spürt tief in sich drinnen, den Drang selbst töten zu wollen. Doch diesem Drang will er nicht nach geben, deshalb besucht er wöchentlich seinen Therapeuten Dr. Neblin. Legt sich selbst Regeln auf, um diese Neigung zu unterdrücken.
Doch dann werden in Clayton Männer ermordet. John ist sofort Feuer und Flamme. Er kann an nichts anderes mehr denken, alles dreht sich darum. Er beginnt die Einzelheiten zusammen zufügen, den Killer zu suchen und geht dabei ein großes Risiko ein.
John weiß wer der Killer ist, er will ihn aufhalten. Dazu muss er ihn töten. Aber wenn er ihn töten will, bedeutet dies, das er seine Regeln brechen muss. Unter anderem besagt eine Regel, das er Menschen nicht beobachten darf, aber genau dies muss er tun um alles über den Mörder in Erfahrung zu bringen.
John stellt sich selber vor die Wahl: Will er andere Menschen retten, in dem er den Mörder tötet, was bedeutet, das er sein eigenes Monster frei lassen muss? Das Monster was er seit Jahren versucht zu unterdrücken? Der Kampf gegen den Killer und auch sein eigener Kampf beginnen...
Dan Wells ist es hervorragend gelungen den Kampf, den John mit sich selbst führt, zu schildern.
Johns Zwänge, welche er versucht krampfhaft zu unterdrücken, Johns Leben, welches er krampfhaft versucht zu normalisieren, sind vergleichbar mit x-anderen Themen. Viele Menschen kennen das Gefühl etwas "falsches" in sich zu haben. Anders zu sein, als es die Gesellschaft von einem erwartet. Viele führen täglich solch einen Kampf mit sich selber.
Ausserdem thematisiert der Autor die Tatsache sehr gut, das vieles nicht so ist wie es scheint. Mann kennt Menschen schon sein Leben lang, doch kennt man sie wirklich? Oder kennt man nur das Bild das sie nach Außen tragen?
Das gewählte Thema von Dan Wells, Serienkiller und Dämonen, ist extrem, aber im Grunde spiegelt es sich in so vielem wieder.
Der Schreibstil ist sehr flüssig. Man ist sofort in der Geschichte drinnen und die Spannung steigt von Seite zu Seite. Das Buch wird aus der Sicht von John geschrieben und genau da befindet sich eine kleine Kritik meinerseits. Der Schreibstil entspricht meiner Meinung nach nicht dem eines 15 Jährigen. Johns Gedankengänge werden mir zu erwachsen und zu nüchtern geschildert, ich denke ein 15 Jähriger würde sich anders ausdrücken, lockerer, flapsiger...
Über das Ende kann ich nicht viel sagen, da ich nichts vorweg nehmen möchte. Nur soviel: es hat mich etwas traurig gestimmt.
"Ich bin kein Serienkiller" von Dan Wells ist nicht nur ein Fantasy-Krimi, sondern auch ein Buch das zum Nachdenken anregt.