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Raeubertocher76

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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches Yellowface (ISBN: 9783847901624)

Bewertung zu "Yellowface" von Rebecca F. Kuang

Yellowface
Raeubertocher76vor einem Monat
Intelligent geschriebene aktuelle Gesellschaftssatire über die Buchbranche

Schon die englische Ausgabe von „Yellowface wurde total gehypt. „Eine großartige Geschichte“ verspricht Stephen King und auch sonst überschlagen sich die positiven Kritiken. Heute ist der Roman auf Deutsch erschienen und ich mache es kurz: „Yellowface“ IST eine fantastische Geschichte.
Rebecca F. Kuang gibt uns einen fast schon satirischen Einblick in die Buchbranche und greift Themen wie kulturelle und literarische Aneignung sowie die Own-Voice Debatte auf. Dabei besticht „Yellowface“ für mich vor allem durch seine philosophisch-moralische Metaebene, die zahlreiche Denkanstöße bietet.
Darüberhinaus hat die Autorin mit June einen äußerst kontroversen Charakter erschaffen, dessen Wahrnehmung von richtig und falsch völlig verzerrt ist, den man aber trotzdem auch irgendwie verstehen kann.
Ganz große Leseempfehlung!

Cover des Buches Glücksorte für Filmfans (ISBN: 9783770024711)

Bewertung zu "Glücksorte für Filmfans" von Cornelius Hartz

Glücksorte für Filmfans
Raeubertocher76vor 8 Monaten
Das perfekte Geschenk für jeden Filmfan

Wie der Titel schon vermuten lässt, geht es im Prinzip um Ausflugstipps für Fans von Film und Fernsehen. Das Buch bietet eine gelungene Mischung für Jung und Alt, von Schauplätzen über Museen bis hin zu ganz besonderen Vorführorten. Die Ziele verteilen sich über ganz Deutschland, Österreich und die Schweiz, wobei sich die meisten schon um Hamburg, Berlin und den Ruhrpott tummeln. Das wurde im Rahmen der Leserunde mehrfach kritisiert, aber mir gefällt es eigentlich ganz gut, denn so kann man es mal mit einem Wochenendtrip verbinden. Außerdem sind ja auch kleinere Orte wie Lüdenscheid, Vollbüttel oder Bendestorf mit dabei.

Die Leidenschaft der Autoren für Film, Kino und Fernsehen ist auf jeder Seite spürbar. Man merkt wie viel Herzblut in diesem Büchlein steckt und wie liebevoll die einzelnen Orte ausgewählt wurden. Natürlich sprachen mich nicht alle gleichermaßen an, aber durch die bunte Vielfalt ist wirklich für jeden Filmfan etwas dabei.

Die Beschreibungen sind nie länger als eine Seite, sehr verständlich und mit ganz viel Liebe zum Detail geschrieben. Sie machen einfach Lust auf einen Besuch. Außerdem gibt es zu jedem der 80 Vorschläge ein Foto, die Adresse, Anfahrtsbeschreibung mit ÖPNV und manchmal noch einen ganz besonderen Tipp am Rand.

Im hinteren Klappenumschlag findet sich eine Übersichtskarte, worauf man alle Orte wiederfinden kann (wo liegt bspw. Lüdenscheid?).

Cover des Buches Equilon (ISBN: 9783423740883)

Bewertung zu "Equilon" von Sarah Raich

Equilon
Raeubertocher76vor einem Jahr
Solide Klima-Dystopie

Werbung/kostenloses Rezensionsexemplar

Das sage ich wirklich selten, aber diesem Buch hätten zweihundert Seiten mehr wirklich gut getan. Sarah Raich zeichnet mit ihrem dystopischen Klima-Jugend-Roman eine gruselig realistische Zukunftsvision, in der sie viele spannende Aspekte einbaut, die aber leider in meinen Augen immer nur angerissen und nicht komplex genug ausgebaut werden. Gleiches gilt für die Charaktere. Das Thema an sich hat mir super gut gefallen, nur wurde sein Potenzial leider nicht ausgeschöpft. Trotzdem habe ich es gern gelesen und würde es auch weiterempfehlen. Kleiner Hinweis: wer glaubt, es geht um eine Liebesgeschichte, wird enttäuscht sein, die Klimakatastrophe und ihre Auswirkungen stehen auf jeder Seite im Vordergrund.

Cover des Buches Die Wagemutige (ISBN: 9783352009822)

Bewertung zu "Die Wagemutige" von Caroline Bernard

Die Wagemutige
Raeubertocher76vor 2 Jahren
Kurzmeinung: Fantastische Figuren, ein gut recherchierter Plot und damit ein unglaublich gutes Buch über den zweiten Weltkrieg, das den Frauen im Widerst
Unterhaltsam interessant und lehrreich ohne die Ernsthaftigkeit des Themas zu schmälern

Ich hatte von Lisa Fittko ehrlich gesagt noch nie etwas gehört. Allerdings hatte ich mich auch noch nie mit dem Widerstand beschäftigt, den Frauen im zweiten Weltkrieg leisteten. Geschichten dieser Thematik sind natürlich nicht ohne, aber irgendwie schafft es Caroline Bernard immer wieder, auch das düsterste Setting auf unterhaltsame Weise interessant und lehrreich zu gestalten, ohne den Ernst der Situation zu schmälern. Das beginnt schon mit den Internierungslagern in Frankreich: den Lesenden werden die gruseligen Zustände anschaulich geschildert, aber gleichzeitig auch, wie Lisa die Frauen zum Zusammenhalt antrieb und sie es dadurch schafften, den Mut nicht zu verlieren. Das alles erzählt die Autorin so real, dass man fast vergisst, einen Roman zu lesen. Als sich die Protagonistin in Marseille vor den Nazis versteckt und einen Weg für sich und ihre Familie raus aus Europa sucht, staune ich immer wieder über die zahlreichen bürokratischen Hürden, mit denen die Flüchtlinge zu kämpfen hatten und die vielen Tricks und Kniffe, die dabei halfen, sie zu überwinden. Gleiches gilt für die Netzwerke, die Lisa an den verschiedensten Orten aufbaut, so wie im letzten Drittel, als es darum geht, Menschen über die Berge nach Spanien zu bringen. Bei den bildhaften Beschreibungen habe ich außerdem das Gefühl, selbst mit Lisa über die Fluchtroute zu wandern.
Alle Figuren sind sehr detailliert ausgearbeitet und lebensecht gezeichnet.
Lisa Fittko steht als Protagonistin natürlich im Vordergrund, aber Caroline Bernard hebt in ihrem Buch allgemein immer wieder die Leistungen der Frauen im Kampf gegen die Nazis hervor, was mir sehr gut gefällt.
Wie nicht anders zu erwarten, hat Caroline Bernard ausgezeichnet recherchiert und im Nachwort erklärt, was der Realität entsprach und was ihrer Fantasie entsprang.

Cover des Buches Perfect Day (ISBN: 9783423263153)

Bewertung zu "Perfect Day" von Romy Hausmann

Perfect Day
Raeubertocher76vor 2 Jahren
Unfassbar spannend!

Der Aufbau des Buches ist genial. Die Geschichte wird in erster Linie aus der Sicht von Ann, der Tochter des Mutmaßlichen Serienkillers, erzählt. Dadurch bekommen wir auch ihre Gedanken und Gefühle mit. Ergänzt wird ihre Perspektive durch eine Art Wörterbuch, in das sie seit sie Lesen kann Erklärungen zu den verschiedensten Begriffen einträgt. Durchbrochen wird ihre Erzählung darüber hinaus zum einen durch Einblicke in den Geist einer scheinbar psychisch kranken Person und zum anderen durch Auszüge eines Interviews mit dem bzw. der Mörder:in. Beide Identitäten – oder ist es ein und dieselbe? – werden uns natürlich erst auf den letzten Seiten offenbart.
Diese vier Bausteine machen einen großen Teil des Reizes dieses Buches aus, denn Romy Hausmann kombiniert sie raffiniert zu einer unfassbar spannenden Mörder:innenjagd. Vor allem, weil uns die Autorin bis zum Schluss im Unklaren darüber lässt, ob es nicht vielleicht doch auch der Vater von Ann gewesen sein könnte. Ich hatte zwar relativ früh einen Verdacht, der sich schlussendlich auch bestätigte, aber durch die Perspektivenwechsel warf ich meine Theorien doch immer wieder über den Haufen – das war zwar frustrierend, übte aber gleichzeitig einen richtigen Sog auf mich aus, weiterzulesen.
Die Auflösung war dann erschreckend logisch.
Der Plot gefällt mir ebenfalls, auch wenn mehr die menschlichen Sicht- und Verhaltensweisen im Fokus stehen.
Eine solche Geschichte aus dem Blickwinkel des Kindes eines mutmaßlichen Mörders darzustellen, finde ich grandios. Unsere Protagonistin Ann ist eine komplexe Figur mit authentischen Stärken und Schwächen. Selbstverständlich ist sie von der Unschuld ihres Vaters überzeugt. Doch um diese zu beweisen, muss ein anderer Täter her. Sie verbeißt sich in eine Theorie, sieht nur, was sie sehen will und biegt sich alles so zurecht, dass es zu dem von ihr erstellten Profil passt. Und so ist man als Leser:in hin- und hergerissen. Durch die Sympathie, die man der Protagonistin entgegenbringt, möchte man sich ihren Schlussfolgerungen anschließen, aber betrachtet man die Sache objektiv, erkennt man ihren Tunnelblick. Nichts desto trotz könnte sie mit ihren Vermutungen richtig liegen.
Der Schreibstil ist perfekt. Anders kann ich es nicht sagen. Durch die Vierteilung wird eine Spannung erzeugt, wie ich sie noch nicht kannte. Dazu ist der Roman in einer Sprache verfasst, die man in schnellem Tempo lesen kann. Dabei meine ich nicht, dass es rasant, i.S.v. Actionreich geschrieben ist. Vielmehr wird die Handlung schnell vorangetrieben, und sei es nur in der Gedankenwelt der Figuren. Es gibt also keine Längen. „Fesselnd“ trifft die Schreibweise wohl am besten und daher will man allem einfach möglichst schnell folgen.
Brutal wird es nur an einigen wenigen Stellen und so richtig fies Psycho geht es auch nicht zu. Alles ist gut aushaltbar. Der Schauer, der uns Leser:innen immer wieder über den Rücken läuft, kommt vielmehr aus der Erkenntnis, wozu wir Menschen fähig sind, wenn uns die Situation scheinbar keinen anderen Ausweg lässt.

Cover des Buches Jane Austen und die Kunst der Worte (ISBN: 9783746637686)

Bewertung zu "Jane Austen und die Kunst der Worte" von Catherine Bell

Jane Austen und die Kunst der Worte
Raeubertocher76vor 2 Jahren
Kurzmeinung: Leider eins der schlechteren Bände der Reihe.
Zwiegespalten

Grundsätzlich hat mir die Lektüre durchaus Spaß gemacht und es war auch interessant, mehr über die Entstehungsgeschichte von „Stolz und Vorurteil“ zu erfahren. Die eingestreuten Buchzitate sind für Jane Austen Fans ebenfalls ein Schmankerl, aber leider waren sie extrem lang und ausschweifend. Viel raffinierter hätte ich es daher gefunden, ihren Charakteren hier und da an passender Stelle in einem kurzen und knappen Zitat zu begegnen. Außerdem setzt sich Catherine Bell mit den z.T. Seitenlangen Zitaten natürlich einem direkten Vergleich zu Jane Austen aus. Dabei kann sie nur verlieren.

Der Effekt wird dadurch verstärkt, dass ihr Stil so wirkt, als wollte sie den von Jane Austen um jeden Preis kopieren. Sozusagen eine Biografie in der Art ihrer Romane…

Durch die in meinen Augen sinnlosen und willkürlichen Zeitsprünge wirkt der Aufbau sehr chaotisch. Statt Spannung zu erzeugen, nehmen sie vieles vorweg. Dadurch steuert man die ganze Zeit auf ein Hoffnungsloses Ende zu, was ziemlich deprimierend ist. Viel erfährt man leider auch nicht über die Protagonistin. Einiges wird angesprochen, aber nicht aufgeklärt. Ist sie bspw. am Ende erblindet?

Natürlich ist es schön, wenn auch eine Romanografie dicht an den wahren Begebenheiten bleibt. Für ein Buch aus der Reihe „Außergewöhnliche Frauen zwischen Aufbruch und Liebe“ kommt die Romantik in „Jane Austen und die Kunst der Worte“ allerdings viel zu kurz. Hier hätte ich mir gewünscht, dass die Autorin von ihrer künstlerischen Freiheit Gebrauch macht und die Tatsachen entsprechend ausschmückt oder auch Zeitlinien dehnt. Im Nachwort widerspricht die Autorin der Aussage von Jane Austens Neffe, wonach ihr Leben recht Ereignislos verlaufen wäre. Doch wenn Catherine Bell davon überzeugt war, hat sie es leider nicht geschafft, dies für ihre Romanografie herauszuarbeiten.

Fazit:

Bezüglich einer Empfehlung bin ich äußerst zwiegespalten: Für große Jane Austen Fans mag es einerseits toll sein, so viele eingewebte Zitate vorzufinden und zu erraten, aus welchem Roman sie jeweils stammen. Andererseits kann auch gerade das für Liebhaber:innen negativ ins Gewicht fallen, weil sie stattdessen die Originale hätten rereaden können. Denn sieht man von den Originalauszügen ab, bleibt ein dünnes Buch ohne Atmosphäre oder besonderem Inhalt.

Cover des Buches Das kleine Chalet in der Schweiz (ISBN: 9783499006319)

Bewertung zu "Das kleine Chalet in der Schweiz" von Julie Caplin

Das kleine Chalet in der Schweiz
Raeubertocher76vor 2 Jahren
Kurzmeinung: Wohlfühlroman für die kalte Jahreszeit. Aber Achtung: Nicht auf nüchternen Magen lesen! Außerdem besteht Fernwehgefahr!
Wohlfühlroman

Nach dem Reinfall mit der kleinen Bäckerei in Brooklyn war ich ja zunächst etwas skeptisch, was weitere Bände der Romantic Escape Reihe von Julie Caplin angeht. Und ich hatte zwar tatsächlich ein Déjà-vu, aber zum ersten und damit meinem absoluten Lieblingsband.
Wie beim kleinen Café in Kopenhagen besticht das kleine Chalet in der Schweiz durch seine gemütliche Wohlfühlatmosphäre. Die Handlung ist eigentlich gar nicht so wichtig und ist auch eher simple gestrickt: Junge trifft Mädchen, verliebt sich, aber sie steht sich selbst im Weg und am Ende wird doch wieder alles gut. Das trübt die Lesefreude aber nicht im Geringsten.
An der Liebesgeschichte hat mir besonders gefallen, dass sie die gesamte Zeit präsent ist, aber zugleich nicht im Vordergrund steht. Außerdem kommt sie ohne großes Drama aus, was sehr erfrischend ist.
Raffiniert und sehr witzig fand ich die eingebauten Passagen aus dem Lebensratgeber, den Mina sich gekauft hat. Immer wieder habe ich mich dabei ertappt, wie ich die Tests und Gedankenspiele für mich selbst gemacht habe.
Die Charaktere sind nicht besonders komplex, aber sehr liebevoll gezeichnet.
Julie Caplin hat mich mit ihrem atmosphärischen Sprachstil direkt in die Berge und in den Schnee gebracht.
Ich habe mich auf den ersten Satz in unser kleines Nachbarland und seine Kulinarik verliebt.
Und ganz nebenbei habe ich auch viel über dieses zauberhafte Land gelernt: Wer die Schokolade erfunden hat, zum Beispiel. Oder wofür das Landeskennzeichen CH steht.

Kostenloses Rezensionsexemplar
Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar von Vorablesen zur Verfügung gestellt. Dies beeinflusst in keiner Weise meine Meinung.

Cover des Buches Mensch, Erde! Wir könnten es so schön haben (ISBN: 9783423282765)

Bewertung zu "Mensch, Erde! Wir könnten es so schön haben" von Eckart von Hirschhausen

Mensch, Erde! Wir könnten es so schön haben
Raeubertocher76vor 3 Jahren
Kurzmeinung: Guter Einstieg ins Thema, aber man sollte kein klassisches Sachbuch erwarten, denn der Livekünstler ist auf jeder Seite spürbar.
Unterhaltsame Wissenschaftsshow in Textform.

Dr. Eckart von Hirschhausen kennt man als Autor und Comedian aus verschiedensten Unterhaltungssendungen im Fernsehen. Nun hat sich der Arzt dem Thema Klimawandel gewidmet.

Inhalt und Aufbau

Zur Verdeutlichung der Zusammenhänge zwischen Klima-, Arten- und Gesundheitsschutz zieht der Autor für jedes Umweltproblem eine Analogie zum menschlichen Körper. So sind dann auch die Kapitel eingeteilt.

Er verwendet den Begriff „Mutter Erde“ und wählt mit der recht simple erscheinenden Frage: „Wenn unsere Mutter auf der Intensivstation läge, würden wir doch alles stehen und liegen lassen und alles in unserer Macht stehende tun, damit sie wieder gesund wird, oder?“ einen recht gelungenen Einstieg ins Thema.

Für das Buch hat sich der Autor mit den verschiedensten Personen getroffen. Die abgedruckten Interviews sind eine schöne Idee, denn sie lockern das Ganze etwas auf.

Sprachstil

Die persönliche Schreibweise und die eigenen Erfahrungen, die der Autor ins Buch einfließen lässt, haben mir gut gefallen. Gleiches gilt für den fehlenden erhobenen Zeigefinger. Das macht es mir leichter, mich auf seine Ausführungen einzulassen.

Für ein Sachbuch leider nicht im positiven Sinne ungewöhnlich, erschien mir die Kombination von Fakten und Humor. Denn die Comedianhaften Anekdoten von Hirschhausens wirken auf mich nicht nur gezwungen, sie laufen auch Gefahr, Tatbestände zu verharmlosen oder abzuschwächen.

Ich vermute, dieser Stil soll die Thematik für ein größeres Publikum aufbereiten, aber mir persönlich gefallen Sachbücher mit einer etwas wissenschaftlicheren Handschrift besser.

Da er auch Teile seines Bühnenprogramms eingearbeitet hat, wirkt der Stil etwas unstet.

Allerdings muss ich zugeben, dass es sich für ein Sachbuch relativ schnell lesen lässt. Trotzdem muss man die Art des Autors schon mögen, sonst wird es sehr anstrengend. Außerdem enthält es für meinen Geschmack einen Touch zu viel Selbstbeweihräucherung und Werbung für seine Projekte (so gut sie sein mögen).

Informativ, aber…

Das Buch enthält eine Flut von Informationen, bleibt jedoch alles in allem etwas oberflächlich. Vieles ist mir außerdem nicht neu.

Aber die Themen werden mit Fakten hinterlegt und durch Bilder, Grafiken und Tabellen veranschaulicht.

Ein absolutes No-Go für mich ist jedoch das fehlende Verzeichnis der Quellen sowie weiterführender Literatur. Das können auch die zahlreichen Links zu Mitmachaktionen und YouTube-Videos nicht wettmachen.

Gestaltung

Das Layout des Buches ist wirklich schön, mit einem hübschen Farbschnitt von kühl nach warm, ganz zum Thema passend. Doch mit seinen mehr als 500 Seiten wiegt das Hardcover ein knappes Kilo und ist daher extrem unhandlich zu lesen. Ich würde daher empfehlen, auf das Taschenbuch zu warten.

Pluspunkt

Es ist das erste Buch, dass ich gelesen habe, welches durchgängig gendert, was ich grds. sehr gut finde. Überrascht war ich dennoch, dass ich mich sofort daran gewöhnt habe und es den Lesefluss in keinster Weise beeinträchtigt. 

Cover des Buches Sanctuary – Flucht in die Freiheit (ISBN: 9783551584410)

Bewertung zu "Sanctuary – Flucht in die Freiheit" von Paola Mendoza

Sanctuary – Flucht in die Freiheit
Raeubertocher76vor 3 Jahren
Kurzmeinung: Eher ein Kampf ums Überleben als gegen das System. Eine klassische Dystopie ist es nicht. Von 15-25 sicher empfehlenswert.
Untertitel lesen hilft gegen falsche Erwartungen

Ich hatte bei „Sanctuary“ eine Dystopie mit Technologiebezug erwartet, stattdessen erhielt ich eine Herzzerreißende und abenteuerliche Flüchtlingsgeschichte. Auch wenn alle Merkmale dieser Kategorie erfüllt sind, ist der Roman für mich keine Dystopie im klassischen Sinne, aber da die Grundidee auf einer wirklich existierenden Problematik basiert, erwartet uns hier eine erschreckend realitätsnahe Zukunftsvision.
Handlung
Als illegale Einwander:innen müssen Vali und ihre Familie permanent um ihre Sicherheit fürchten. Um die USA vor unrechtmäßige Immigranten zu schützen, wird den legalen Amerikaner:innen ein Identitätschip eingesetzt, dessen Vorhandensein und Korrektheit immer schärfer kontrolliert wird. Als ihr Vater entdeckt und deportiert wird, flieht Vali mit ihrem Bruder und ihrer Mutter aus Vermont. Ihr Ziel: Kalifornien, der einzige Bundestaat, der sie nicht verfolgen würde. Doch auf dem Weg nach New York wird auch ihre Mutter geschnappt und so sind Vali und Ernie auf sich selbst gestellt.
Meine Meinung
Da ich etwas anderes erwartet habe, schwingt natürlich ein wenig Enttäuschung mit. Vor allem hätte ich mir mehr „Rebellion“ gewünscht, insbesondere bei dem Cover. In der Geschichte wird in einem Nebensatz erwähnt, das Vali und ihre Freundin Kenna sehr schlau sind. Ich hatte also vermutet, dass die beiden mithilfe Ihrer Intelligenz und Technologie gegen das System vorgehen (einen Virus programmieren o.ä.).
Doch so, wie der Plot angelegt ist, wird es im Mittelteil leider etwas langweilig, ähnlich wie die Zeltstationen im siebten Harry Potter.
Eine meiner Mitleser:innen der Leserunde auf Lovelybooks hat die Geschichte als Überlebensroman bezeichnet und ich finde, das trifft es ziemlich genau, denn wir erleben Seite um Seite eigentlich nur mit, wie die Figuren nach und nach vom System gebrochen werden. Die Charaktere nehmen alles hin und unterwerfen sich mit ihrer Flucht indirekt.
Außerdem hätte ich eine Karte auf der Klappendeckelinnenseite toll gefunden, die die Route der Geschwister aufzeigt.
Schockierend realitätsnah
Dennoch hat mich das Buch sehr zum Nachdenken gebracht und meine (Luxus-)Probleme wieder in Relation gesetzt. Mir bewusst zu machen, dass ich zu einem Teil der Menschheit gehöre, der inmitten einer weltweiten Pandemie noch relativ bequem sein Leben lebt, während der andere Teil ums nackte Überleben kämpft, ist schon irgendwie gruselig. Und wie es ist, in Angst um sein Leben und das seiner Familie zu leben, hat uns Covid-19 jetzt allen gezeigt.
Diese vollkommen verschiedenen Lebensumstände bringt das Buch vor allem in einer Busszene auf abstruse Weise zum Ausdruck, denn während Vali und Ernie halb verhungert in ihren Sitzen kauern und darum beten, nicht entdeckt und deportiert zu werden, fahren zeitgleich ganz normale Teenager mit entsprechend banalen Problemen mit.
Im Nachwort erklären die Autorinnen, dass die Idee zum Roman nach Amtsantritt von Präsident Trump und seiner Forderung nach einer Mauer zu Mexiko entstanden ist. Ich denke, dies bildete auch die Grundlage für die Geschichte, wodurch sie so erschreckend realitätsnah erscheint.
Sprachstil
Ich habe das Buch in wenigen Stunden durchgelesen. Die Dialoge wechseln oft ins Spanische ohne übersetzt zu werden. Mich hat es nicht gestört, da meine Sprachkenntnisse ausreichten, um fast alles zu verstehen (oder mir zumindest zusammenzureimen), aber ich könnte mir vorstellen, dass es den Lesefluss beeinträchtigt, wenn man gar nichts versteht.
Ich fand diesen Kniff sehr gelungen, denn es schuf eine Atmosphäre, die mich jederzeit daran erinnerte, woher die Hauptfiguren kamen.
Die Bezüge zu Mittel- und Südamerika fand ich ebenfalls sehr schön.
Charaktere
Die Figuren sind allesamt sehr schön und authentisch gezeichnet. Die Protagonistin Vali beeindruckt ungemein, übernimmt sie doch in kürzester Zeit gezwungenermaßen die Erwachsenenrolle für ihren 8jährigen Bruder. Und auch mit Ernie kann man nur mitfühlen, wie sich diese Erfahrung wohl auf seine weitere Entwicklung auswirken wird?
Etwas schade fand ich jedoch, dass offen bleibt, was mit einigen der Figuren geschieht.
Fazit
"Sanctuary“ ist eine abenteuerliche Reise quer durch die USA auf der Suche nach Sicherheit und Freiheit.
Insbesondere vor dem Hintergrund, seine eigene Privilegiertheit zu erkennen, sehr empfehlenswert für die Zielgruppe 15-25. Älteren Leseratten wie mir würde ich stattdessen eher „Die Hungrigen und die Satten“ von Timur Vermes oder „In der Ferne“ von Hernan Diaz empfehlen.

Cover des Buches Das Geschenk eines Regentages (ISBN: 9783103970678)

Bewertung zu "Das Geschenk eines Regentages" von Makoto Shinkai

Das Geschenk eines Regentages
Raeubertocher76vor 3 Jahren
Kein Roman sondern Kurzgeschichtenband

Zunächst mal ist das Buch kein Roman, sondern umfasst vier Kurzgeschichten, allesamt über eine ganz besondere Katze-Mensch-Beziehung, die durch ihre Protagonist:innen und Katzen miteinander verbunden werden. Und darin liegt für mich auch das Problem, denn alle vier bieten inhaltlich nicht wirklich viel, aber deuten versteckt dramatische Hintergrundgeschichten an, ohne weiter auf diese einzugehen.

Charaktere

Wir erhalten nur einen sehr oberflächlichen Einblick in die Figuren. Die tierischen Protagonisten werden sehr vermenschlicht dargestellt und verhalten sich entsprechend Katzenuntypisch.

Die introvertierte und schüchterne Miyu bspw. verliert zugleich ihren Geliebten und ihre beste Freundin. Ihr hilft Kater Chobi aus der Einsamkeit und lässt sie wieder an Freundschaft und Liebe glauben. Etwas verwirrt hat mich die Beschreibung von Chobi mit weißem Fell. Aufgrund des Covers dachte ich, es geht um eine schwarze Katze.

Künstlerin Reina verbindet mit der ausgesetzten Mimi eine große innere Stärke, die vielleicht von außen nicht für jede:n ersichtlich ist. Sie helfen sich gegenseitig dabei, ihren Weg im Leben zu finden.

Aoi sagt im Streit etwas Unverzeihliches zu ihrer besten Freundin, welche am darauffolgenden Tag an Herzversagen stirbt. Cookie ist das schwächste Kätzchen des Wurfs und wird letztendlich von Aois Eltern adoptiert, um ihrer Tochter ins Leben zurück zu helfen.

Shino kümmert sich aufopferungsvoll um ihre demente Schwiegermutter, obwohl sie ihr Mann bereits verlassen hat. Auch der „allwissende“ Hund John verlässt sie, wenngleich auf andere Weise. Er hat Streunerboss Kuro gebeten, seinen Platz zu übernehmen und so lässt sich der Kater nach und nach darauf ein, bei Shino einzuziehen. Gemeinsam nehmen sie Shinos Neffen Ryôto bei sich auf, der vor seinen ihm aufgezwungenen Verpflichtungen davon läuft.

Die letzte Geschichte ist in meinen Augen die schwächste, wenngleich die einzige, die einen Hauch japanischer Lebensweise erkennen lässt. Denn außer der Erwähnung der goldenen Woche und des Begriffs Kotatsu, die weder näher erläutert noch eine besondere Rolle für die Handlung spielen, fehlt jeder Bezug zu Japan.

Schreibstil

Die Perspektiven wechseln immer von Mensch zu Tier, das muss man also mögen.

Die Geschichten lesen sich zügig und schnell, werden mir wohl aber auch nur genauso kurz in Erinnerung bleiben.

Fazit

„Das Geschenk eines Regentages“ bietet kurzweilige poetisch-melancholische Unterhaltung für einige Abendstunden, die sich insbesondere als Mitbringsel für Katzenliebhaber:innen eignet.

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