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Ralf_Isau

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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand (ISBN: 9783570585016)

Bewertung zu "Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand" von Jonas Jonasson

Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand
Ralf_Isauvor 10 Jahren
So wird man 100 Jahre alt und behält seine Lebensfreude

Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand, ist ein Roman über einen Hundertjährigen, der aus dem Fenster steigt und verschwindet. An solche Wiederholungen muss sich gewöhnen, wer das Buch von Jonas Jonasson genießen will. Ich sage das mit Hochachtung, denn selten habe ich die Wiederholungen von Worten und Formulierungen so genossen wie bei diesem Buch. An dieser Stelle soll den hervorragenden Inhaltsangaben anderer Rezensenten keine weitere hinzugefügt werden. Daher komme ich gleich zu meinem ...

FAZIT: Die Sprache von Jonas Jonasson wirkt vordergründig naiv. Anderen Autoren würde ich einen solchen Ton nicht durchgehen lassen, weil er mir auf den Wecker fiele. Die Erzählweise von Jonasson dagegen empfinde ich als liebenswert. Sie weckt Sympathie für die Hauptfigur des Allan Karlsson. In seiner notorisch positiven Grundeinstellung kommt uns der Hundertjährige tatsächlich etwas zurückgeblieben vor. Irgendwann staunen wir, wie er gerade damit – und mit seiner Trinkfestigkeit – ein Staatsoberhaupt nach dem anderen um den Finger wickelt. Selbst, wenn das einmal schief geht wie bei Genosse Stalin, und Karlsson in einem Arbeitslager landet, kann er seiner Situation noch etwas Positives abgewinnen. Sind also wir Leser mit all unseren Bedenken und Zweifeln in Wahrheit die Zurückgebliebenen und der hundertjährige Optimist der Lebenskünstler? Diese Frage mag jeder beantworten, wie er will.

Was mich an Johanssons schlichter Erzählweise etwas gestört hat, ist das häufige direkte Ansprechen der Leser mit der Satzendung »..., oder?«. Das würde Sie doch auch nerven, oder? Doch dieser Makel ist eher wie der Schönheitsfleck, der ein Gesicht nur umso attraktiver erscheinen lässt. Ich bekenne offen: Der Hundertjährige hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt. Wer skurrilen Humor mag, kommt hier auf seine Kosten. Ich denke da nur an den Elefanten Sonja, der einen bewaffneten Gangster unschädlich macht, indem er sich auf ihn draufsetzt. Der Halunke ist nachher so platt, dass er bequem unter den Rücksitz einer Limousine passt. Das ist nicht der einzige absonderliche Todesfall, durch den der Hundertjährige das Interesse von Polizei und Presse auf sich zieht.

Der Roman wechselt zwischen Gegenwartshandlung und Rückblenden. Bei anderen Autoren leidet unter einer solchen Dramaturgie häufig der Zusammenhalt der Geschichte. Nicht so bei Jonasson. Er schafft durch die beiden Erzählstränge erst ein harmonisches Ganzes, das der Figur des Hundertjährigen Leben einhaucht und sie sympathisch erscheinen lässt. Der Lebenskreis des Protagonisten schließt sich im letzten Kapitel – mit dem gleichen Text wie in Kapitel eins.

Die Idee, den Leser 100 Jahre Zeitgeschichte durch die Augen des Protagonisten miterleben zu lassen, kennen wir ja bereits aus meinem Roman Der Kreis der Dämmerung. Jonasson hat diesen Ansatz auf seine eigene, äußerst erfrischende Weise umgesetzt. Sein Roman spornt den Leser an, sich nie das Heft des Handelns aus der Hand schlagen zu lassen. Bis ins hohe Alter ein selbstbestimmtes Leben zu führen, sollte nicht die Ausnahme, sondern die Regel sein. Ich habe lange nicht mehr so viel Spaß mit einem Roman gehabt.

Cover des Buches Geständnisse eines Werbemannes (ISBN: 9783430172752)

Bewertung zu "Geständnisse eines Werbemannes" von David Ogilvy

Geständnisse eines Werbemannes
Ralf_Isauvor 11 Jahren
Ehrlich währt am längsten

KURZES FAZIT: David Ogilvy schreibt eingängig, immer kurzweilig und oft mit einem ironischen Spritzer Humor. Sein Plädoyer für Ehrlichkeit in der Werbung setzt Maßstäbe. Würden doch nur mehr Auftraggeber seine 15 Grundsätze »Wie benimmt sich ein guter Kunde?" lesen! An manchen Stellen merkt man, dass seine »Geständnisse eines Werbemannes« schon etliche Jahrzehnte auf dem Buckel haben. Deshalb und weil ich nicht alle seine Ansichten teile, habe ich mich nicht zum fünften Stern durchringen können. Trotzdem: Ein rundum lesenswertes Buch.

Cover des Buches Die unendliche Geschichte (ISBN: 9783522200509)

Bewertung zu "Die unendliche Geschichte" von Roman Hocke

Die unendliche Geschichte
Ralf_Isauvor 11 Jahren
Kurzmeinung: Personen, Orte, Gegenstände – alles Wichtige aus dem Roman »Die unendliche Geschichte« von Michael Ende wird hier eingängig erklärt.
Cover des Buches Die unendliche Geschichte (ISBN: 9783551359353)

Bewertung zu "Die unendliche Geschichte" von Michael Ende

Die unendliche Geschichte
Ralf_Isauvor 11 Jahren
Kurzmeinung: Ein Meisterwerk von Michael Ende, einem der größten Erzählers der deutschen Phantastischen Literatur. Für alle Phantastik-Freunde ein Muss.
Cover des Buches Garou (ISBN: 9783442473595)

Bewertung zu "Garou" von Leonie Swann

Garou
Ralf_Isauvor 12 Jahren
Rezension zu "Garou" von Leonie Swann

Sie sind wieder da! Gemeint sind die pfiffigen Schafe, die wir in Leonie Swanns Roman "Glennkill" lieben gelernt haben. Nach dem Tod ihres Schäfers ist die Herde mit dessen Tochter Rebekka nach Frankreich umgezogen. Hier erwartet sie ein neuer Fall, bei dem es ihnen selbst an die Wolle zu gehen droht. Der Garou geht um und tötet Tiere ebenso wie Menschen. Ist der Garou ein Mensch? Ein Wolf? Oder ein Werwolf? Oder ein Mehrwolf? In ihrer rührend naiven Art beginnt die Herde der hübschen Schäferin Rebekka mit ihren Ermittlungen. Sie sind alle wieder da: Miss Maple, das klügste Schaf der Herde; Mopple the Whale, das dicke Gedächtnisschaf, dessen graue Zellen erst so richtig warmlaufen, wenn das Thema Fressen ins Spiel kommt; und natürlich darf auch Sir Richfield nicht fehlen, der alte Leitwidder, der, obwohl er die besten Augen der Herde hat, schon mal mit einem Baum Konversation treibt. Einige neue Akteure gehen ihnen zur Hand, darunter die kleine schwarze Ziege Madouc, die voller verrückter Ideen steckt. Die Schafe schliddern von einer bizarren Situation in die nächste und geraten dabe mehr als einmal in Gefahr. Die Situation spitzt sich zu, als der Garou sie alle umzubringen droht. Aber wer ist nun eigentlich der Garou? Nur wenn die wolligen Ermittler das herausfinden, werden sie überleben ...

Nach meinem alten Schulnotensystem, mit dem ich seit Jahrzehnten die von mir gelesenen Bücher bewerte, hat "Garou" eine glatte 1 bekommen. Hier gebe ich dem Roman verdientermaßen fünf Sterne. Die Autorin mag ihre Schafe, das merkt man auf jeder Seite. Wenn sie, allen voran Mopple the Whale, alles aus der Fressperspektive beurteilen, dann muss man unentwegt schmunzeln. Ich finde den Roman einfach bezaubernd, spannend und humorvoll. Leonie Swanns Schafe muss man einfach lieben. Ein tierisches Vergnügen.

Cover des Buches Stadt aus Trug und Schatten (ISBN: 9783785574027)

Bewertung zu "Stadt aus Trug und Schatten" von Mechthild Gläser

Stadt aus Trug und Schatten
Ralf_Isauvor 12 Jahren
Rezension zu "Stadt aus Trug und Schatten" von Mechthild Gläser

FAZIT: Mit »Stadt aus Trug und Schatten« gibt Mechthild Gläser einen beeindruckenden Debütroman ab. Sie ist eine geborene Erzählerin, die versteht, wie man einen Spannungsbogen aufbaut. Die Spannung nimmt im Laufe der Handlung stetig zu, sodass der Leser das Buch immer in Reichweite haben will, um in jeder freien Minute weiterzuschmökern. Vereinzelte stilistische Schwächen mag man durchaus als sympathisch deuten, etwa dann, wenn die Ich-Erzählerin Flora den Leser mit Floskeln wie »oder nicht?« öfters mal direkt anspricht. Hier schimmert möglicherweise die Jugend der ansonsten durchaus professionellen Autorin durch. Für mich geht dadurch immer ein wenig vom Zauber der Geschichte verloren, aber das mag auch ein rein subjektiver Kritikpunkt sein, der andere überhaupt nicht stört. Der literarische Erstling von Mechthild Gläser ist spannend, abwechslungsreich, wartet mit überraschenden Wendungen auf, brilliert mit einer reichen Sprache und schönen Wortbildern und macht einfach neugierig auf mehr. Nur zum Schluss war ich etwas ratlos und habe mich gefragt, ob das jetzt ein Happy End ist oder eher nicht. Mag sein, dass ja gerade dieses Ende der Geschichte das Buch noch ein wenig interessanter macht, Mag sein, dass Mechthild uns da schon das heimliche Versprechen auf eine Fortsetzung gibt ...

Cover des Buches Der Clan der Otori. Der Glanz des Mondes (ISBN: 9783551581112)

Bewertung zu "Der Clan der Otori. Der Glanz des Mondes" von Lian Hearn

Der Clan der Otori. Der Glanz des Mondes
Ralf_Isauvor 12 Jahren
Rezension zu "Der Glanz des Mondes" von Lian Hearn

FAZIT: Nachdem man Teil 1 und 2 gelesen hat, möchte man auch wissen, wie die Trilogie ausgeht. Richtig zufrieden war ich am Ende nicht. Meinem Gefühl nach fällt der Band 3 gegenüber den Vorhergehenden ab: in der Spannung, erzählerisch und in der »Botschaft«. Mit einem Protagonisten, der einen Freund enthauptet, um, wie er meint, seiner Bestimmung zu folgen, kann und will ich mich nicht identifizieren. Stellenweise durchaus spannend, bleibt der Roman für meinen Geschmack – zumal für ein Jugendbuch – zu brutal.

Cover des Buches Der Clan der Otori. Der Pfad im Schnee (ISBN: 9783551581105)

Bewertung zu "Der Clan der Otori. Der Pfad im Schnee" von Lian Hearn

Der Clan der Otori. Der Pfad im Schnee
Ralf_Isauvor 13 Jahren
Rezension zu "Der Pfad im Schnee" von Lian Hearn

FAZIT: Band II der Trilogie fällt gegenüber dem ersten Teil etwas ab. Der Leser benötigt Stehvermögen, um sich durch den zähen Anfang der Geschichte um den jungen Takeo und die schöne Kaede durchzubeißen. Gleichwohl muss man Lian Hearn zugute halten, dass sie Traditionen und Leben im alten Japan auf meisterhafte Weise eingefangen hat. Dieses in wunderbaren Pastellfarben gemalte Stimmungsbild entschädigt für manche Länge. In der zweiten Hälfte nimmt der Roman dann wieder Fahrt auf und als ich das Buch am Ende zuklappte, wollte ich so schnell wie möglich den dritten Band lesen.

Cover des Buches Das Schwert in der Stille (ISBN: 9783551581068)

Bewertung zu "Das Schwert in der Stille" von Lian Hearn

Das Schwert in der Stille
Ralf_Isauvor 13 Jahren
Rezension zu "Das Schwert in der Stille" von Lian Hearn

FAZIT: Spannende Geschichte aus einem fiktiven Inselreich, das an das Japan des 16. oder 17. Jahrhunderts erinnert. Für mich nicht in allen Belangen ein Jugendbuch. Selbst wenn brutale Morde, Intrigen und Promiskuität in der beschriebenen Epoche der Schogune und Daimyo an der Tagesordnung gewesen sein mögen, sind sie nach meinem Dafürhalten nach heutigen Maßstäben zu verurteilen. Zu manchen Verhaltensweisen der Protagonisten benötigt der Leser kritische Distanz. Ob und in welchem Maße die Kids von heute die schon mitbringen, sollten die Eltern mitentscheiden. Bei der richtigen Herangehensweise auf alle Fälle ein packender Lesestoff, der einen von der ersten bis zur letzten Seite fesselt.

Über mich

Ich bin bekennender Phantast. Meine Bücher sind mehr als Romane, es sind Phantagone: Ich erzähle Geschichten, die mich selbst fesseln, schreibe über Themen, die ich für wichtig halte. Vieles in meinen Romanen mag fantastisch anmuten, doch wer mit offenen Augen durch die Welt geht, wird Wunder entdecken, die sehr viel größer sind als die Phantasiegebilde irgendeines Schriftstellers. In diesem Sinne begreife ich meine Phantastik als Brücke zu den Wundern der realen Welt. Kommt und besucht mich in meinem phantastischen Universum!

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Science-Fiction, Fantasy, Jugendbücher, Sachbücher, Literatur, Unterhaltung

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