Readingmom
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Readingmoms Bücher
Zur BibliothekRezensionen und Bewertungen
Eine Krimikomödie, die sozusagen in meiner Heimat um die Ecke spielt, an der Ostsee, ließ mich gespannt und voller Vorfreude lesen und ich wußte es, Ivo Pala schafft es auch in diesem Genre seinen Leser schon auf der ersten Buchseite zu schockieren. Anders läßt sich das Gefühl nicht beschreiben, als ich las, wie Kommissar Bodo Fuchs, ein typisches Nordlicht, die Leiche im Räucherofen vorfindet. Da braucht es kein seitenlanges Vorspiel, der Leser ist sofort in der Handlung und das Kopfkino ist angeknipst. Mir war augenblicklich übel und ich dachte wirklich, wenn das also die Erholung vom Thrillerschreiben ist, wie Pala auf seiner Facebookseite schreibt, ist das schon ziemlich schräg. Der Autor fesselt sofort mit einer abstrusen Mordstory, die auf dem Darß spielt, da wo sich sonst „Fuchs und Hase gute Nacht sagen“, läßt er die Kommissare Bodo Fuchs und Gisa Haas ermitteln. Schnell wird klar, Fuchs und das Opfer kannten sich. Die Ermittlungen beginnen und nehmen den Leser mit auf einen Streifzug an die Boddenlandschaft, an die Küste und wecken das Bedürfnis, diese so liebevoll gezeichneten Schauplätze in Augenschein zu nehmen. Jedes neue Kapitel beginnt mit einem Küstensprichwort, das Bezug auf die laufenden Ermittlungen nimmt. Die Spannung steigt mit jeder gelesenen Seite und damit der Leser nicht die Beruhigungspillen rauspuhlen muss, gönnt ihm der Autor Verschnaufpausen. Das gelingt ihm mit einer ordentlichen Portion trockenem, norddeutschen Humor, ein bißchen Sex und Melancholie. Spätestens beim Pommernlied, dass mich an einen sehr lieben Menschen erinnert, der nicht mehr da ist, kullerten dann auch noch Tränen. Als die dann getrocknet waren, war ich froh zu wissen, der Fall ist gelöst.
„Fuchs und Haas“ ist ein regional angesiedelter Krimi mit Kultpotential. Der Autor hat den Nordlichtern so gründlich aufs Maul geschaut, dass es ihm gelungen ist, nicht nur die Spannung bei den Mordermittlungen bis zum Schluß hoch zu halten, sondern Pala hat auch seine Liebe zur Küste erlebbar gemacht. Dieses Buch gehört in jede Buchhandlung an der Ostsee und dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Urlauber auf den Spuren von Bodo Fuchs pilgern. Allerdings bleibt abzuwarten, ob die Räucherfischwaren dann noch so gut gehen.
Und übrigens, wem der Appetit auf Räucherfisch erstmal vergangen ist, der findet am Ende des Buches leckere bodenständige Rezepte aus Muddings Köck.
Hier geht es zum Beitrag auf meinem Blog: https://billabuch.wordpress.com/2017/02/25/ein-fall-fuer-fuchs-haas-die-tote-im-raeucherofen/
Bewertung zu "Mein Herz ist ein Chamäleon" von Sandra Henke
Als ich die Ankündigung auf Facebook gesehen habe, habe ich mich sehr gefreut: Endlich etwas Neues von Sandra Henke - zur Abwechslung romantisch und nachdenklich. Ich konnte es kaum erwarten, zu lesen. Im Nachhinein wünschte ich, ich hätte mich nicht so beeilt beim Lesen, denn die Geschichte von Stella und Simon war wirklich berührend. Die Autorin hat dabei viele kleine Details eingearbeitet, die den Roman besonders machen. Denn Simon ist Maler und seine Art die Welt zu sehen verändert auch Stella. Farben spielen hier eine große Rolle und spiegeln das Seelenleben der Charaktere wider. Ich wollte Stella so gern in den Arm nehmen und trösten. Als Mutter von vier Töchtern hat mich ihre Geschichte bewegt und über viele Themen nachdenken lassen. Mein Fazit: Ein schönes Buch für dunkle Tage. Ich werde über das Buch demnächst noch mehr auf meinem Blog schreiben.
Bewertung zu "Die letzten Tage von Rabbit Hayes" von Anna McPartlin
Dörte Hansen erzählt eine Geschichte über Flucht und Ankommen, über Wurzeln und die Suche danach, über starke Frauen und ihr Leben, das unterschiedlicher nicht sein kann, aber dennoch Berührungspunkte findet und über ein altes Haus im Alten Land. Frau Hansen schreibt einfühlsam und schnörkellos in einem Stil, als säße man ihr gegenüber und würde ihren Worten lauschen. Das Buch handelt von der schweren Zeit nach dem Krieg, von einer Mutter, die ihr totes Kind am Straßenrand zurücklassen musste und mit ihrer Tochter Vera Zuflucht im Alten Land sucht. Eines Tages steht Hildegard von Kamcke bei Ida Eckhoff vor der Tür. Die Geschichte nimmt ihren Lauf und der Satz: "Zwei Frauen, ein Herd, das war noch niemals gut gegangen", lässt ahnen, dass es nicht immer eitel Sonnenschein gibt und das ein gutes Ende nicht immer Happy End bedeutet. Dörte Hansen hat mit "Altes Land" ein sensibles Thema aufgegriffen und schreibt sehr anschaulich und teilweise witzig eine Geschichte, die zum Lachen und Weinen und manchmal zu Staunen ist. Eine Geschichte, die in der Vergangenheit beginnt und in der Gegenwart endet. Gestaunt habe ich übrigens, mit wie viel trockenem Humor Frau Hansen ihre Heldin Vera ein hochbrisantes Problem lösen lässt. Aber liebe Leser, das solltet Ihr selbst herausfinden und nicht nur deshalb lohnt sich die Lektüre.
Ich bin regelrecht versunken in dieser wunderbaren Geschichte. Vielleicht auch, weil Ida Eckhoff einen Satz sagt, bei dem ich plötzlich meine geliebte Omi hörte."Kiek dor nich so hen!" Meine Omi, die mit ihren beiden Töchtern aus ihrer Heimat flüchten musste, ähnlich wie Hildegard von Kamcke, sprach plötzlich aus diesem Buch zu mir. Spätestens als ich dann las: "Alle Töchter wussten, dass ihre Mütter auch nur Töchter waren, und alle vergaßen es", wusste ich, warum ich dieses großartige Buch unbedingt zum Muttertag lesen musste.
Danke liebe Frau Hansen für die schönen Stunden mit Ihrem großartigen Buch.
Bewertung zu "Gift - Der Tod kommt lautlos" von Ivo Pala
Bewertung zu "Zwetschgendatschikomplott" von Rita Falk
Bewertung zu "Keine halben Sachen" von Antonia Günder-Freytag
"Keine halben Sachen" von Antonia Günder-Freytag spielt in München, genauer gesagt im feinen Stadtteil Bogenhausen.
Weihnachten, das Fest der Liebe? In diesem Fall leider nicht. Der Kriminalkommissar Konrad von Kamm wird von seiner Frau verlassen und in Bogenhausen werden in einer Industriellenvilla zwei Männer unterm Tannenbaum erschossen. Wen wundert es, die Weihnachtsgans wird kalt und Kommissar von Kamm und sein Kollege Utzschneider nehmen die Ermittlungen auf. Dabei stoßen sie auf eine zerrüttete Familie, Habgier und Intrigen. Dann geschieht ein weiterer Mord und die Ermittlungen geraten ins Stocken. Der Kreis der Verdächtigen scheint übersichtlich, oder gibt es doch den großen Unbekannten mit dem der Leser nicht rechnet?
Frau Günder-Freytag ist es gelungen, einen Krimi mit wenig Blut und viel Spannung zu inzenieren. Die menschlichen Abgründe, die zu unfassbaren Reaktionen führen, verpackt sie geschickt in einer unterhaltsamen Story, die für alle Liebhaber klassischer Krimiplots viel Lesevergnügen bietet. Daneben erzählt die Autorin in der Nebenhandlung aus dem Leben der Kommissare, die auf unterschiedliche Art, ihre eigenen Probleme mit sich herumtragen und weckt damit die Empathie beim Leser.
Mein Fazit: Ein guter Krimi, der den Leser in herkömmlicher Manier auf Mörderjagd schickt, ohne das grauenerregende, bluttriefende Szenarien den Angstschweiß auf die Stirn des Hobbydetektivs treten lassen. Also auch etwas für Leser mit schwachen Nerven, die es wenig spektakulär und abgründig mögen. Das bayrische Lokalkolorit kommt etwas spärlich daher, aber das Buch ist ja auch ein Krimi und kein Heimatroman.
Über mich
- 01.05.2014
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