Bewertung zu "Moonlight Sword 1: Klingenherz" von Asuka Lionera
Inhalt
Mira ist eine Söldnerin auf der Suche nach Arbeit. Da kommt ihr Garreth gerade recht, der sie um etwas Unmögliches bittet. Sie soll für ihn versuchen, das sagenumwobene Schwert Caligram aus dem Stein zu ziehen, in dem es seit Jahrhunderten steckt. Tatsächlich gelingt es ihr und sie begibt sich mit Garreth, Schwert und einer körperlosen Stimme im Schwert, die dem jungen Mann Varyan gehört, auf eine abenteuerliche Reise.
Warum ich abgebrochen habe
Leider, leider konnte mich dieses Buch so gar nicht von sich überzeugen. Tatsächlich hat es mich irgendwann so gelangweilt, dass ich es abgebrochen habe. Das hatte verschiedene Gründe:
Zum einen war mir die Hauptfigur, Mira, nicht wirklich sympathisch. Sie soll rau rüberkommen, aber auf mich wirkte das viel zu gezwungen, auch weil man immer nur in ihren Gedanken zu hören bekommt, wie hart sie doch ist und wie gut sie kämpfen kann und dann doch ständig nur gerettet werden muss. Darüber hinaus verbringt man als Leser*in - auch bedingt durch die Ich-Perspektive - viel zu viel Zeit in ihrem Kopf und das ist nicht sonderlich interessant.
Dann war da die Sache mit dem Schwert. Es ist kein großer Spoiler zu verraten, dass Mira das Schwert tatsächlich aus dem Stein ziehen kann. Direkt darf sie dann Bekanntschaft mit Varyan machen. Sein Geist ist in dem Schwert gefangen. Die Beziehung zwischen Mira und Varyan ist der zweite Punkt, der mich sehr gestört hat. Sie sollen sich am Anfang nicht leiden können. Ich formuliere das bewusst so, denn jeder einzelne "Streit" zwischen den beiden wirkte genauso gezwungen, wie Miras harte Persönlichkeit. Für mich existierte zwischen den beiden überhaupt keine spürbare Chemie. Varyan sagt etwas, das wohl irgendwie provokant sein soll - er soll übrigens ganz furchtbar unsympathisch sein, was er mir auch war, aber einfach nur, weil er so nichtssagend ist. Mira ist auf Varyans Provokation hin wütend und droht damit, das Schwert (und damit ihn) irgendwo im Wald zu vergraben. Die Logiklücke: Ihr Leben hängt mehr oder weniger davon ab, dass sie das Schwert nach einer bestimmten Zeit an seinen Ursprungsort zurückbringt. Die Drohung also, das Schwert zu verscharren ergibt absolut keinen Sinn.
Zudem kann Mira nur mit Varyan sprechen, wenn sie das Schwert berührt. Aha, Problem gelöst, denkt man da als erfahrene Leserin. Aber da ist ja diese unbeschreibliche Verbindung zwischen ihr und Varyans Stimme (die ich nicht eine Sekunde nachvollziehen konnte) und deshalb hört sie sich lieber gezwungene Beleidigungen an, was zu gezwungenen Streitereien führt. Normalerweise liebe ich solchen verbalen Schlagabtausch in der Romantasy. Aber hier hat sie einfach nicht funktioniert, denn die beiden hatten überhaupt nichts, worüber sie sich hätten streiten können.
Zudem passiert in dem Roman neben diesen nervend unlogischen Sequenzen und gestellten Streitigkeiten nicht wirklich viel. Mira trauert ihrer Vergangenheit nach und freundet sich mit dem übertrieben netten und extrem unbedarften...ähm... ich muss kurz nachschauen, wie er eigentlich... ah, es fällt mir ein: Garreth. Mit Garreth freundet sie sich an und ihm öffnet sie sich Stück für Stück. Wie Garreth in dieser rauen Welt mit seiner Nettigkeit überlebt hat ist mir ein Rätsel. Eigentlich soll Mira ihn auf der Reise beschützen. Eine gute Idee, denn sie kann ja laut eigener Aussage ganz hervorragend kämpfen. Am Ende ist es dann aber doch Varyan, der ihr bei den Kämpfen aus der Patsche hilft. Natürlich, denn - ihr erratet es - er ist natürlich viiiieeelll besser als Mira. Generell und in allem.
Irgendwann habe ich es dann aufgegeben, Mira und Garreth beim durch-die-Gegend-reiten zu begleiten. Es passierte zu wenig bzw. wenn etwas passierte, wurde es auf so uninspiriert klischeehafte Weise gelöst, dass es mich kalt gelassen hat.
Wirklich sehr schade, denn eine Frau, die Kämpfen kann und sich ihr Leben lang in einer Männerwelt durchgeschlagen hat, ist an und für sich eine interessante Protagonistin. Leider hat sich herausgestellt, dass sie nur so gut ist, wie es den männlichen Protagonisten noch besser aussehen lässt.
Ich gebe es jetzt auf, die neuen Bücher von Asuka Lionera zu lesen. "Frozen Crowns" hat mich so begeistert, aber bis jetzt waren alle anderen Romane von ihr eine Enttäuschung.