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Renken

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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches Jigsaw Man - Im Zeichen des Killers (ISBN: 9783404180578)

Bewertung zu "Jigsaw Man - Im Zeichen des Killers" von Nadine Matheson

Jigsaw Man - Im Zeichen des Killers
Renkenvor 2 Jahren
Kurzmeinung: Typisch amerikanischer Thriller. Durchaus spannend und unterhaltsam.
Cover des Buches Was wir verschweigen (ISBN: 9783785727614)

Bewertung zu "Was wir verschweigen" von Arttu Tuominen

Was wir verschweigen
Renkenvor 2 Jahren
Kurzmeinung: Ein durchwachsendes, aber trotzdem lesenswertes Werk.
Eine Geschichte über Freundschaft im Krimigewand

Dieser Leseausflug nach Finnland bringt eine ganz besondere, etwas düstere Atmosphäre mit. Kern dabei ist die Freundschaft zweier Jungs, deren Kindheit viel zu früh zu Ende geht. Die Themen Freundschaft und gegenseitige Schuld stehen hier deutlicher im Vordergrund, als der klassische Krimi.

Zum Inhalt

Pori, eine Stadt in Südwestfinnland. Hier wird ein Mann bei einem mehrtägigen Saufgelage skrupellos mit einem Messer abgestochen. Der Täter flüchtet, wird aber in kürzester Zeit in der Nähe des Tatorts gefunden. Die Ermittler haken den Fall recht schnell ab. Ein typisch finnischer Mordfall eben, in dem jemand aus der falschen Flasche getrunken hat. Aber so einfach stellt sich die Lage für Jogi Paloviita nicht dar - im Gegenteil. Der Tatverdächtige war in seiner Jugend sein allerbester Freund. Gemeinsam sind sie durch die Gegend gestreift und haben schwierige Erlebnisse gemeinsam überstanden. Jari Paloviita steht in einer ganz besonderen Schuld.

Mein Eindruck

Arttu Tuominen war für mich ein bisher unbekannter Autor. Er machte sich hier aber schnell einen Namen für die Gestaltung einer ganz besonderen Atmosphäre. Diese kommt finster und düster daher. Sie lebt von besonderen Charakteren, deren Hintergründe besonders präzise herausgestellt werden.

Die Geschichte spielt in zwei Zeitsträngen. Passagen aus der Gegenwart über Ermittlungen zum Mordfall wechseln sich mit Rückblenden in die Jugend von Jari Paloviita und Antti Mielonen, dem Tatverdächtigen, ab. Mir persönlich gefallen hier vor allem die Ausflüge in die bildhaft beschriebene Vergangenheit zweier Freunde. Dies stellt sich nicht immer einfach dar. Beide Jungs haben es leider mit falsche Voraussetzungen bzw. falschen Bekannten zu tun, was die Geschichte so lebendig, aber auch traurig macht

Tuominen gelingt es bestimmte Szenen, besondern intensiv zu beschreiben. Hier stockt mitunter schon mal der Atem. Andere Szenen, vor allem aber im Gegenwartsstrang bleiben - wahrscheinlich ganz bewusst - etwas blass und oberflächlich. Damit liegt der Kern dieser Geschichte in der besonderen Jugendzeit der beiden Jungen. 

In den ersten Kapiteln nimmt die Geschichte nur langsam Fahrt auf. Hier liegt der Schwerpunkt in der Einführung der verschiedenen Charaktere. Diese bringen ihre ganz eigenen Hintergründe und Probleme mit. Es irritiert, dass Figuren ausführlich beschrieben werden, die nachfolgend nur eine Nebenrolle spielen. Im Laufe des Buches nimmt vor allem das Tempo im Vergangenheitsstrang deutlich zu.  

Die Auflösung ist für mich nicht vollständig gelungen. Es blieben ein paar lose Enden stehen. Da hier eine neue Reihen begonnen wird, kann es natürlich sein, dass eine Fortsetzung diese losen Enden aufnehmen wird. Dennoch bleibt mit Ende dieses Bandes ein schaler Beigeschmack bestehen. Auch fehlen mir bei einigen Szenen die logischen, für den Protagonisten nachteiligen Konsequenzen. Das Ende erscheint trotzdem pfiffig, aber gleichzeitig auch ein wenig geradegebogen. Wie sich auf Basis dieser Geschichte eine Serie entwickeln lässt, ist mir jetzt schleierhaft, dennoch werde ich mich gerne auf eine mögliche Fortsetzung stürzen.

Der Schreibstil ist hervorragend. Man kommt sehr gut mit und die Geschichte bleibt zu jeder Zeit übersichtlich. Spannend ist zu beobachten, wie sich Figuren und Handlung entwickeln. Hier ist der Buchtitel Programm, fast jeder der Figuren, hat was verschwiegen.

Mein Fazit

Dieser Kriminalroman besticht vor allem durch die fein gezeichneten Figuren. Die beschriebenen Ereignisse in deren Jugend begründen hier ganz besondere Hintergründe und Verhaltensweisen. Dies ist Kern dieser Geschichte, so dass man hier nicht annehmen darf einen klassischen Krimi zu lesen. Die besondere Atmosphäre verleiht dem Buch einen weiteren Pluspunkt, während einige wenige Dinge Punkte in der Gesamtkonstruktion störend wirken. Ein durchwachsendes, aber trotzdem lesenswertes Werk.

Cover des Buches SØG. Schwarzer Himmel (ISBN: 9783423219792)

Bewertung zu "SØG. Schwarzer Himmel" von Jens Henrik Jensen

SØG. Schwarzer Himmel
Renkenvor 2 Jahren
Kurzmeinung: Politisch spannend, toll konstruiert, mit tollen und liebevoll gezeichneten Charakteren.
Statt Hygge: Politisch brisanter Ausflug nach Dänemark

Der zweite Teil der Nina-Portland-Trilogie "SØG - Schwarzer Himmel" übertrifft den ersten Teil bei Weitem. Ein am Anfang nicht so leicht zu durchschauender Hintergrund trifft auf aufwändig und lebendig gestaltete Charaktere. Hier erkennt man den Autor der erfolgreichen Oxen-Reihe Jens Henrik Jensen gut wieder. 

Zum Inhalt

Am Hafen von Esbjerg wird nach einem heftigen Gewitter die Leiche eines unbekannten Mannes gefunden. Schnell bekommt er den Namen Kohlenmann und wird ein Rätsel für Nina Portland von der Polizei in Esbjerg. Seine Identität ist nicht so schnell zu ermitteln und wurde er ganz offensichtlich vor seinem Tod gefoltert. Mit ihren Kollegen stösst Nina schnell an ihre Grenzen. Auch weitere Todesfälle lassen das Geschehen zunächst im Dunkeln. Erst ihre Begegnung mit Ib Munsk, einem autistischen Vogelliebhaber, bringt Bewegung ins Spiel. Denn was er gesehen hat, erregt nicht nur Ninas Interesse, sondern eröffnet die Spielarena großer politischer Mächte und Geheimdienste in Europa. 

Mein Eindruck

Jens Henrik Jensen ist vor allem bekannt durch die OXEN-Reihe. Eine "Trilogie", die im nächsten Jahr in die fünfte Runde geht. Mit der Nina-Portland-Reihe werden nun Geschichten neu aufgelegt, die bereits 2004 bis 2010 entstanden sind. Auch hierzulande waren die ersten beiden Teile bereits in den 2000ern im Piper Verlag erhältlich. Natürlich liegt es nahe, dass man hier auf der Erfolgswelle des Autors nachlegen möchte und "alten Kram" überarbeitet erneut veröffentlicht.

Letztlich kommt es aber auf die Geschichte an, die eben - fast schon historisch - vor rund 15 Jahren spielt und die politisch betrachtet von der Realität bereits überholt wurde. Dies im Hinterkopf ergibt sich aber ein schlüssiges und spannendes Gesamtbild. 

Der zweite Teil dieser Trilogie ist spannend. Er übertrifft den ersten Teil "SØG - Dunkel liegt die See" in meinen Augen um Meilen. Die bereits bekannten Charaktere bekommen jetzt noch mehr Farbe und werden viel lebendiger. Sie agieren in einer Geschichte, die ausgeklügelt aufgebaut wird. Aus vielen Ecken und Winkeln schält sich aus einem (un-)gewöhnlichen Mord eine immer politischer werdende, spannende Entwicklung heraus. Als Leser reist man mit der Protagonistin gemeinsam nicht nur in ihre Heimat Dänemark, sondern auch in die Türkei und Deutschland. Die verleiht dieser Geschichte einen weiteren, besonderen Flair. 

Die Charaktere, allen voran Nina Portland, sind toll gezeichnet. Als alleinerziehende Mutter hat sie in Ihrem Job natürlich ihre ganz besonderen Probleme, die nur durch starke familäre Verbindungen lösbar sind. Diesen Portland-Clan empfinde ich vom Autor sehr liebevoll beschrieben. Aber auch Ninas Kollegen und weitere Personen sind für den Leser gut greifbar, obwohl Nina vor allem eine Einzelgängerin mit ihren ganz eigenen Vorstellungen zur Polizeiarbeit agiert.

Die Ermittlungen in der Geschichte gehen zunächst nicht sehr schnell voran. Dennoch stellt sich nicht das Gefühl unendlicher Längen ein. Das Interesse wird durch Schreibstil und Kapitelaufbau durchgehend am Laufen gehalten. 

Mein Fazit

Der zweite "SØG-Teil" ist eine gelungene Fortsetzung. Hier kommen tolle Charaktere und eine sich immer größer aufbauende, sehr gut konstruierte Handlung zusammen. Irritierend ist zunächst die zeitliche Einordnung, auf die man nicht vorbereitet wird. Trotzdem bliebt alles nachvollziehbar und ergibt insgesamt einen sehr ausgewogenen und empfehlenswerten Thriller.

Cover des Buches Teufelsnetz (ISBN: 9783785727546)

Bewertung zu "Teufelsnetz" von Max Seeck

Teufelsnetz
Renkenvor 2 Jahren
Kurzmeinung: Mit Begeisterung bin ich dieser Geschichte ins Netz gegangen. Rundum ein toller Thriller.
Mit Begeisterung ins Netz gegangen

Das Teufelsnetz nimmt den Leser recht schnell gefangen und lässt ihn erst auf der letzten Seite wieder los. Max Seeck spinnt hier eine sehr spannende Geschichte, inklusive raffinierter Kniffe, toller Charaktere und einer unerwarteten Auflösung.

Zum Inhalt

In Helsinki verschwinden zeitgleich die beiden erfolgreichen Blogger Lisa Yamamoto und Jason Nervander. Mit diesem Vermisstenfall wird Jessica Niemi aus dem Gewaltdezernat der Polizei in Helsinki beauftragt. Zusammen mit ihrem Partner Jusuf macht sie sich auf die Suche nach ersten Hinweisen. Sind die beiden Blogger vielleicht absichtlich für die eigene Publicity von der Bildfläche verschwunden ? Oder steckt doch ein Verbrachen dahinter und leben die beiden Vermissten überhaupt noch ? 

Kurze Zeit später wird die Leiche einer jungen Frau am Strand gefunden. Sie ist wie ein Manga-Mädchen gekleidet und trägt ein rätselhaftes Brandmal. Jessica und ihre Kollegen vermuten bald einen Zusammenhang und stoßen dann auf ein skrupelloses, geheimes und gefährliches Netzwerk.

Mein Eindruck

Max Seeck konnte mich mit diesem Thriller rundum begeistern. Gleich zu Beginn stellen sich um die verschwundene Lisa Yamamoto viele Fragen, die sowohl Leser als auch die Protagonistin noch viele, viele Seiten lang beschäftigen werden. Mitunter sind es nur Kleinigkeiten, die einer verfahrene Situation wieder neuen Antrieb geben. Es sind aber auch die zahlreichen schwelenden Konflikte der toll gestalteten Charaktere, die Neugier wecken. Es gibt in jedem der kurzen Abschnitte etwas Neues oder Unerwartetes zu Entdecken.  

Thematisch geht es um die kriminelle Machenschaften eines Menschenhändlerringes. Die hier beschriebenen Vorgehensweisen erscheinen letztlich so realistisch, dass selbst die bekanntesten Social-Media-Plattformen plötzlich als Vermittler für obskure und schreckliche Geschichten betrachtet werden könnten. Man muss also gar nicht mal immer nur an das Darknet denken, dem diese Rolle üblicherweise zufallen würde.

Jessica Niemi, die Protagonistin, ist eine Persönlichkeit mit einer sehr speziellen Vergangenheit und einer besonderen Lebenssituation, die mir bisher auch noch nicht untergekommen ist. Aber auch ihre Kolleginnen und Kollegen sind sehr gut gezeichnet. Alle polizeilichen Charaktere erhalten ihre ganz eigenen Momente und bekommen ihren ganz individuellen Anteil an der Geschichte, was mir sehr gefällt. Dabei ist dies keine Selbstverständlichkeit, denn das Zusammenspiel des Teams ist auf Grund der Konflikte gar nicht so einfach.

Die Sprache empfinde ich als sehr angenehm. Auch Erzähltempo und die eingestreuten Perspektivwechsel tragen zu einem tollen und mitfiebernden Leseerlebnis bei. 

Wie ich feststellen durfte, ist "Teufelsnetz" der zweite Band der Jessica-Niemi-Reihe. Dies war mir zu Beginn der Lektüre noch gar nicht bewusst. Diese Geschichte kann aber vollkommen unabhängig gelesen werden. Sie macht Lust auf den ersten Teil und noch mehr auf sicher noch folgende Bände.

Mein Fazit

Diesem Thriller bin ich von der ersten bis zur letzten Seite ins Netz gegangen. Sowohl die raffiniert konstruierte Geschichte, die liebenswerten Charaktere, die Erzählsprache und -tempo sind hervorragend aufeinander abgestimmt und trifft hier zielgenau meinen Geschmack. Ich möchte diesen Thriller mit besten Wissen und Gewissen für Genreliebhaber empfehlen.

Cover des Buches Mut zur Lebensführung (ISBN: 9783967390650)

Bewertung zu "Mut zur Lebensführung" von Peter Holzer

Mut zur Lebensführung
Renkenvor 2 Jahren
Kurzmeinung: Für mich leider weniger ein Mutmacher. Ich habe mich hier als Leser wenig eingebunden und abgeholt gefühlt. Trotzdem. Gute Unterhaltung.
Für mich weniger ein Mutmacher

Für mich weniger ein Mutmacher

"So gehst Du in Deinem Leben in Führung". Peter Holzer möchte uns den Weg aus der "Lebens-Führungs-Krise" weisen und uns dazu bringen, wieder Verantwortung für unser eigenes Leben zu übernehmen. Die Menschen würden oft nur rumjammern und in einer Opferrolle verharren.

Der Ratgeber "Mut zur Lebensführung" ist im GABAL - Verlag erschienen. Auf rund 250 Seiten beschreibt Autor Peter Holzer auf Basis seiner persönlichen Lebensgeschichte und seiner Tätigkeit als Coach und Berater von potenten Unternehmern, wie es aussehen kann, wenn man die Führung seines eigenen Lebens verliert. Er erläutert und beschreibt zunächst je sieben Todsünden und Todfeinde, die im Weg stehen können. Anschließend werden sieben Regeln für mutige Anführer aufgeführt und beschrieben, um gleich darauf mit je sieben Wegelagerern und Verbündeten in Kopf und Herz den Bogen weiter zu spannen. 

Peter Holzer gelingt es, in einer klaren Sprache und klaren Thesen den Leser gut zu unterhalten. Das Buch ist von vorne bis hinten sehr eingängig zu lesen, ohne langweilig zu wirken. Die recht kurzen Unterabschnitte tragen zu einer hohen Übersichtlichkeit bei. Der Aufbau des Buches hat aber Fragen aufgeworfen. So kommen mir die Inhalte zusammengewürfelt und durcheinander vor. Mir fehlt der große rote Faden - die Leitlinie, die mich zielgerichtet durch den Ratgeber führt. 

Inhaltlich hat mich dieser Ratgeber ebenfalls nicht überzeugen können. Das Buch verspricht Wege und Möglichkeiten, Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen, um gar nicht erst in eine "Führungs-Krise" zu geraten. Abschließend betrachtet, ist dieses Versprechen aber nicht erfüllt worden. Es gibt im Wesentlichen zwei Kernaussagen, die wirklich helfen können. Sich einen Horizont setzen, also sich bewusst darüber sein, in welche Richtung das eigene Leben laufen soll. Und die Konzentration auf das Hier-und-Jetzt. Also in der Gegenwart leben und alles daran zu setzen, dass es in der Gegenwart gut läuft. 

Weitere wertvolle Hinweise kommen zu kurz oder besser gesagt gehen sie unter. Sie werden als kleine Zusammenfassungen in grauen Kästen am Ende jeden Unterabschnittes genannt und kurz beschrieben. Belegt und erklärt werden sie jeweils zuvor mit großen, gesamtgesellschaftlichen Problemen und persönlichen Sichtweisen und Erfahrungen des Autors. Ich habe hier eher den Eindruck gewonnen, dass die Zielsetzung des Buches verloren gegangen ist und ein eigenes Meinungsbild niedergeschrieben worden ist. Als Leser fühlte ich mich nur wenig angesprochen und eingebunden. Ich hätte mir anstelle vorgefertigter Antworten und Gesichtspunkten, lieber viele offene Fragen an den Leser gewünscht. So könnte man sich viel intensiver - durch die eigene Brille sozusagen - mit dem Thema und den Aussagen des Autors auseinandersetzen. 

Einige der Aussagen des Autors kann man letztlich auch unter "schon mal gehört" einordnen. Teilweise sind sie anderes verpackt, was hier und da ganz spannend ist. Andere Thesen sind aus einer anderen, ungewöhnlichen Richtung gedacht. Daher kann sich die Auseinandersetzung mit dem Buch durchaus lohnen. 

Die Bewertung fällt mir hier zugegeben sehr schwer. Ich habe mich trotz aller hier aufgeführten Punkte sehr gut unterhalten gefühlt. Überzeugen oder begeistern konnten mich aber weder Autor noch Inhalt. Gut gemeinte drei Sterne halte ich daher für angemessen. Das ist natürlich meine ganz persönliche Einschätzung. Anderen Menschen wird dieses Buch vielleicht sehr viel mehr geben können.

Cover des Buches Die Dornen der Stille (ISBN: 9783754331989)

Bewertung zu "Die Dornen der Stille" von Astrid Korten

Die Dornen der Stille
Renkenvor 2 Jahren
Kurzmeinung: Eine großartig verzwickte Lebensgeschichte zum Mitdenken und einem tiefer gehenden Hintergrund. Mir hat es sehr gut gefallen.
Zwischen den Zeilen steht so viel mehr

"Die Dornen der Stille" von Astrid Korten ist ein Psychothriller, der den eigenen Kopf sowohl inhaltlich als auch tiefgründig zum Rotieren bringen kann. Eine beeindruckende, spannende und starke Geschichte mit einer Auflösung, die sehr raffiniert um die Ecke kommt. 

Zum Inhalt

Alexander Martin ist Drehbuchautor und 63 Jahre alt. Er geht zur Polizei in Vancouver und trifft dort auf Inspector Constable Abbott. Alexander möchte durch seine Aussage ein Verbrechen verhindern und hat sein Tagebuch mitgebracht. Hiermit beginnt eine unglaubliche Reise in Alexanders Vergangenheit. Wir erhalten zunächst einen Einblick in Alexanders Kindheit und Jugendtage, um dann seinen weiteren Werdegang und seine Beziehungen zum weiblichen Geschlecht zu verfolgen. Im Gespräch mit dem Inspector bleibt nicht lange verborgen, dass sein Weg gesäumt ist von Geheimnissen, Trauer und rätselhaften Ereignissen. Und irgendwie kreist alles auch um Alexanders Pflegebruder David.

Mein Eindruck

Astrid Korten hat in diesem Psychothriller eine spannende Lebensgeschichte verpackt. Die Geschichte verstrickt Alexanders wichtigsten Begegnungen mit einer dunklen Mischung aus Verbrechen und merkwürdigen Unglücksfällen. Der offenkundige Zusammenhang zum Pflegebruder ist allgegenwärtig, aber ganz und gar nicht greifbar. So bleibt die Geschichte für den Leser bis zum Schluss rätselhaft und spannend. Sie weckt Neugier und lässt den Leser nicht los. Jeder Abschnitt lädt aktiv zum Mitdenken und Miträtseln ein. 

Einfach ist das Verfolgen der Geschichte aber nicht immer. Alexanders Leben mit einer ganzen Reihe von verschiedenen Begegnungen und Charakteren, möchte hier beim Leser im Kopf geordnet werden. Hinzu kommen Geschehnisse und Ereignisse, die dann nach einer Lösung rufen. Man sollte möglichst am Ball blieben und auf grobe Ablenkungen ganz verzichten. 

Nach ein paar Seiten der Eingewöhnung durfte ich feststellen, dass Astrid Korten sehr angenehm flüssig, verständlich und konkret schreibt. Sie bleibt immer nah am roten Faden und schweift auch nicht ab. Das hat das Lesen sehr unterstützt. Sie lässt Raum für eigene Spekulationen über die Handlung, aber vor allem auch Raum sich ganz eigene, tiefere Gedanken zu machen. Gedanken über Dinge, die unter der eigentlichen Story fast verborgen bleiben, aber den tieferen Sinn beinhalten. Gedanken über Menschen, deren Beziehungen, deren Handlungen und Nicht-Handlungen. 

Mein Fazit

Eine großartig verzwickte Lebensgeschichte zum Mitdenken und einem tiefer gehenden Hintergrund. Angenehm aufbereitet und serviert. Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen. 

Cover des Buches Survive - Du bist allein (ISBN: 9783596034826)

Bewertung zu "Survive - Du bist allein" von Alexandra Oliva

Survive - Du bist allein
Renkenvor 2 Jahren
Kurzmeinung: Die Grundidee hat mir gefallen. Die Umsetzung hat mich aber leider nicht umgehauen. Mir fehlt eine größere Tiefe bei Charakteren und Plot.
Cover des Buches 1793 (ISBN: 9783492061315)

Bewertung zu "1793" von Niklas Natt och Dag

1793
Renkenvor 5 Jahren
Kurzmeinung: Unglückliche Schicksale, der Tod und ein wenig Hoffnung
Unglückliche Schicksale, der Tod und ein wenig Hoffnung

Schicksale, die Menschen verändern und Abgründe, die im Jahr 1793 offen an den Tag treten. Eindrucksvoll beschrieben, schonungslos inszeniert und unfassbar gut in einem Roman verpackt.

Zum Inhalt:
In den Fatburen, der Stadtkloake Stockholms im Jahre 1793, treibt ein Bündel mit grausamen Inhalt. Es ist ein Mann mit blonden Haaren, dem beide Arme und Beine fehlen. Statt seiner Augen hat er nur noch zwei leere Höhlen im Kopf. 
Mickel Carrell, ein einarmiger, gerne betrunkener Krüppel ist es, der die Leiche aus dem abstossendem See fischt und in den nächsten Wochen mit Cecil Winge versucht, den Tod des blonden Mannes aufzuklären. Cecil Winge ist ein von der Tuberkulose gezeichneter Mann, der sich aber durch seine intelligenten Geist und Gerechtigkeitsliebe auszeichnet. In der Polizeikammer wird bereits auf sein Todesdatum gewettet.
Als beide feststellen, dass der Leiche ihre Gliedmaßen nicht mit Gewalt, sondern ganz bewusst und eines nach der anderen chirurgisch einwandfrei abgenommen wurde, steht das Schicksal dieses Toten im Mittelpunkt allen Interesses.

Mein Eindruck:
Niklas Natt och Dag erster veröffentlichter Roman hat es in sich. Er lässt sich nicht in eine einzige Schublade stecken und verblüfft mit Inhalten aus Krimi, Thriller und historischem Roman. So spielt die Geschichte in dem abgeschlossenem Jahr 1793 in Schweden. Reale Geschehnisse und seine Fiktion verschmelzen hier zu einem eindringlichen und spannenden Roman, erzählt in vier losen, aber zusammenhängenden Teilen.
Niklas Natt och Dag gelingt es die Schicksale seiner Figuren durch ihre bewegende Lebensgeschichten mehr als lebendig zu machen. Die Willkür und die Zufälle, die jeweils hinter seinen Figuren stehen, machen fassungslos. Alle Charaktere haben für sich ein schweres Los. Cecil Winge ist dem Tod geweiht, der Tote aus der Stadtkloake erzählt seine traurige Geschichte, genauso wie seine Peiniger. Dies macht diesen Roman - zusammen mit der beeindruckenden Art Geschichten zu erzählen - zu etwas ganz Besonderem. 
Da der Autor seine Geschichte durch seine Figuren erzählt, wirkt hier alles sehr stimmig. Es gelingt ihm, ein sehr hohes Maß an Spannung aufzubauen, was zum einen an der unfassbaren Skrupellosigkeit oder an der unfassbaren Aussichtslosigkeit liegen mag. Mir persönlich gelang es beim Lesen nicht, in Lesepausen größeren Abstand zu dieser Geschichte zu gewinnen.
Der Schreibstil und die allgemeinen Beschreibungen der Handlungsorte und der Zeit lassen in das Jahr 1793 eintauchen. Die gesamte Geschichte wirkt vollkommen authentisch und natürlich. Lediglich die Auflösung am Schluss kann als etwas ausführlich erklärend etwas konstruiert wirken.

Fazit:
1793 ist ein lohnenswerter aber nicht ganz leicht verdaulicher Lesegenuss, der sich inhaltlich und handwerklich aus der Masse hervorheben kann. Der Einfluss mehrerer Genres ist für diesen Roman ein großer Gewinn. 

Cover des Buches Destination Dallas (ISBN: 9783959672702)

Bewertung zu "Destination Dallas" von Lou Berney

Destination Dallas
Renkenvor 5 Jahren
Kurzmeinung: unterhaltsamer Roadtrip
Kennedy-Mord inspiriert zu diesem unterhaltsamen Roadtrip

Der Präsident ist tot und Frank Guidry haut ab. Unfreiwillig ist er am Attentat an J.F. Kennedy beteiligt und fürchtet nun als Mitwisser um sein Leben und seine Freiheit. Auf der Flucht mit dem Auto nach Westen, begegnet er Charlotte mit ihren beiden Töchtern. Beide tun sich zum beiderseitigen Nutzen zusammen.

Zum Inhalt

In Dallas wird J.F. Kennedy erschossen und Amerika ist gelähmt von dieser Nachricht. Frank Guidry allerdings steht geradezu unter Schock. Erst vor kurzem war er selbst in Dallas und hat für die Mafiagröße Carlos Marcello ein Auto in unmittelbarer Nähe zum Tatort abgestellt. Frank geht davon aus, dass er zu viel weiß und dass er aus dem Weg geräumt werden soll. Er beschließt möglichst schnell mit Hilfe eines Geschäftspartners das Land zu verlassen. 
Charlotte hingegen ist gefangen. Gefangen in ihrem eigenen Leben, dem Alltag ihrer mit Problemen behafteten Ehe und der trostlosen Eintönigkeit der Stadt mit all ihren langweiligen Menschen. Es brodeln in ihr aber jeden Tag die eigenen, leuchtenden Zukunftsträume. Charlotte steht jetzt auf und flieht mit ihren beiden jungen Töchtern in ein hoffentlich besseres Leben. 
Unterwegs treffen Frank und Charlotte aufeinander. Beide stellen fest, dass sie auf ihrer Flucht gegenseitig von großem Nutzen sein können. 

Mein Eindruck

Lou Berney setzt seine Charaktere Frank und Charlotte vor dem Hintergrund des Attentates auf J.F. Kennedy im November 1963 aus. Was tatsächlich diskutiert wurde und wird ist eine mögliche Verbindung des Attentates zur Mafia. Hieraus entwickelt Berney ein durchweg schlüssiges Szenario
Frank als sehr berechnender und ausschließlich auf seinen persönlichen Vorteil bedachter Mensch wirkt sehr überzeugend. Er nimmt eine zu Beginn der Geschichte kaum zu erwartende Entwicklung, die in dem Ende der Geschichte letztlich ihren Höhepunkt findet. Frank profitiert dabei vor allem durch die Begegnung mit Charlotte, die er ganz seiner Natur entsprechend, zunächst nur ausnutzen möchte.
Charlotte hingegen überzeugt durch ihre Grundsituation und ihren Mut für ein besseres Leben etwas zu tun. Ihr Innenleben ist hervorragend herausgearbeitet und lässt den Leser ebenso hoffen wie auch verzweifeln und an Charlottes Entwicklung teilhaben. 
Die Spannung der Geschichte lebt vor allem von der Gefahr, dass Frank von seinem ihm folgenden Gegner entdeckt und als Mitwisser einfach ermordet werden könnte. Dies nutzt der Autor sehr geschickt aus und hält den Leser auch über die gesamte Geschichte bei der Stange. 
Die Hauptcharaktere sind authentisch beschrieben und agieren für sich auch in weiten Teilen sehr glaubwürdig. Lou Berney skizziert die 60er Jahre mehr, als dass sich für den Leser ein vollständiges oder rundes Bild erhalten könnte. Die Geschichte könnte im Grundsatz auch in einer anderen Zeit spielen. Im Wesentlichen ist sie nur durch das Kennedy-Attentat an das Jahr 1963 gebunden. 
Der Schreibstil gestaltet sich als sehr angenehm und flüssig. Die Geschichte insgesamt ist also leicht und angenehm zu lesen. Sie ist übersichtlich und spannend gestaltet. Ein oder zwei überraschende Akzente mehr hätten die Geschichte im Mittelteil noch etwas aufgewertet.

Mein Fazit

Bei Destination Dallas handelt es sich um eine durchaus unterhaltsame Geschichte mit Stärken und leichten Schwächen. Als angenehm leichte und kurzweilige Lektüre durchaus zu empfehlen.

Cover des Buches Liebes Kind (ISBN: 9783423262293)

Bewertung zu "Liebes Kind" von Romy Hausmann

Liebes Kind
Renkenvor 5 Jahren
Kurzmeinung: Sehr eingängiger Thriller mit Ehrenplatz im Bücherregal
Sehr eingängiger Thriller mit Ehrenplatz im Bücherregal

Ihr Leben lang lebte Hannah in einer Hütte im Wald. Ihr Vater hat sich um alles gekümmert. Um ihr Essen, um frische Luft aus dem "Zirkulationsapparat" und vor allem darum, dass niemand einen Fuß vor die Tür setzt. Hannah und ihrer Mutter gelingt eines Tages die Flucht - Direkt vor ein fahrendes Auto und ins Krankenhaus. 

Zum Inhalt:
Hannah, 13 Jahre alt, und ihrer Mutter gelingt die Flucht aus der Hütte im Wald. Dies war bis jetzt ihr skurriles zu Hause. Ihr Leben in der Hütte folgte strengsten Regeln. Ihre Mahlzeiten, ihr Tagesablauf, ja sogar die Toilettengänge mussten haarklein eingehalten werden. Rausgehen ? Unmöglich. Sie waren Gefangene des Familienvaters, der sich um alles kümmert. Auch darum, dass seine Kinder immer eine Mutter haben. 

Mein Eindruck:
Dieser Thriller ist anders. Romy Hausmann beginnt ihre Geschichte an einer Stelle, an der andere Thriller zu Ende gehen würden. Dieses Versprechen des Verlages geht voll auf.
Aber nicht nur das. Dieser Thriller ist im Vergleich auch besonders eindringlich und erschreckend geschrieben. Dies mag vor allem an dem immer präsenten Gefühl liegen, dass das Beschriebene genauso passieren und erlebt werden könnte. Die Hilflosigkeit der Protagonisten nimmt den Leser direkt mit. 
Herausragend herausgearbeitet sind die verschiedenen Perspektiven der handelnden Charaktere. Besonders unter die Haut geht die dreizehnjährige Hannah, die in ihrem Leben nur die Enge der verschlossenen Hütte im Wald erlebt hat und nun mutig in eine für sie ganz andere und ungewohnte Welt eintreten muss. Auch die Sicht der Mutter lässt real mitfühlen und mitleiden. Alles in allem sind die Figuren dieses Thrillers beispielhaft realistisch und beeindruckend beschrieben. Ihre Schicksale kann der der Leser unmittelbar miterleben.
Während die Handlung an sich schnell erzählt werden könnte, wechselt Romy Hausmann immer wieder zwischen einer Vielzahl an teils sehr bedrückenden Rückblenden und Spannungselementen in der erzählten Gegenwart. Beides wirkt beeindruckender Weise aus einem Guss. Ihre Rückblenden wirken stets wie lebende Erinnerungen der Charaktere und sind niemals fehl am Platz. 
Der Schreibstil und die häufigen Wechsel der Perspektiven unterstützen die Dramatik der verschiedenen Figuren und den ungewöhnlichen Verlauf der Geschichte. 

Fazit:
Ein beeindruckender und tiefgehender Thriller, der sich durch seine tragischen Figuren und die außergewöhnliche Erzählweise einen Ehrenplatz im Bücherregal zu Recht verdienen wird.

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