Retemirabile

//Leseexemplar vom Vorablesen zur Verfügung gestellt//

Im Buch "Issa" geht es abwechselnd um die schwangere Issa in 2006 und um die Geschichte ihren Vorfahrinnen im 20. Jahrhundert. Issa fährt aus Deutschland nach Kamerun, wo sie seit 20 Jahren nicht mehr gelebt hat, um anlässlich ihrer Schwangerschaft mehrere Rituale zu durchlaufen. Anfangs noch äußerst skeptisch, kann sie dem ganzen, so kann wohl auch ohne zu großes Spoilern gesagt sein, am Ende seinen Reiz abgewinnen. Parallel dazu erzählt das Buch die Geschichte von Issas Ur- und Urur-Großmutter und dabei ganz nebenbei auch einen interessanten Ausschnitt aus der Geschichte des (lange von Kolonialmächten besetzten) Kameruns. Ein gutes Konzept und gut zu lesen, es haut einen nicht komplett vom Hocker (auch weil die Protagonistin die meiste Zeit selber sehr distanziert und vorsichtig agiert und reflektiert), aber kann trotzdem empfohlen werden. 

// Rezensionsexemplar von Vorablesen //

Ich habe das Buch zwei Glitzerfeen und damit, denke ich,der passenden Zielgruppe zur Rezension vorgelegt. Wohlwollend wurde zur Kenntnis genommen, dass die Fee Amelie heißt - jegliche Parteilichkeit ist dabei natürlich rein zufällig.

Grundsätzlich hat die Geschichte wohl auch gefallen, es wurde aber angemerkt, dass ein Kapitel ("Räuber und Monster") einfach mitten im Spannungsbogen abbricht und damit nicht kohärent zuende erzählt wird. Deshalb war es dann gar nicht so spannend, wie es hätte sein können!

Als Erwachsene muss ich noch hinzufügen, dass ich es ein bisschen unnötig finde, Narrative wie "Die Lehrerin stinkt" überhaupt in die Welt zu stellen. Selbst, wenn sich eine solche Aussage dann am Ende in Wohlgefallen auflöst, finde ich es nicht das richtige Signal, sowas überhaupt als Satz niederzuschreiben - sowas tritt sich dann nämlich manchmal schneller fest, als einem lieb ist.

//Rezensionsexemplar von Vorablesen zur Verfügung gestellt //

Ich hatte vor Lesen des Buches noch nie bewusst etwas von Loulou de la Falaise gehört, auch wenn der Name vertraut klang, vielleicht aber auch nur, weil er gut von der Zunge rollt. Obwohl ich zugeben muss, dass ich nur durch den Untertitel inkl. des Namens Yves Saint Laurent überhaupt auf das Buch aufmerksam geworden bin, finde ich es im Nachhinein schade, dass es den Mann braucht, um das Buch über die Frau zu verkaufen. Denn eigentlich geht es in der Geschichte um sie und das ist auch eigentlich Geschichte genug. Es ist faszinierend, zu lesen, wie die ganzen großen Namen der 60er und 70er sich untereinander kannten, zusammen feierten, sich gegenseitig förderten und wie aber auch Feindschaften entstanden. Man bekommt beim Lesen einen guten Eindruck davon, wie das Leben in der High Society tatsächlich funktionierte - auch wenn mir manchmal nicht ganz klar war, wie man sein Leben mit "immer mal ein paar Modelgigs" finanzieren konnte. Aber das ist vermutlich genau das Geheimnis dieser Klasse - man darf eben auch mal ein paar Monate bei einem Freund unterkommen und sich durchfüttern lassen, ohne dass es jemanden stört.

Einige Sätze wurden ein bisschen zu pathetisch, etwas zu oft endete das Kapitel mit einem geseufzten "ich bin so allein, keiner versteht mich". 

Insgesamt hat mir das Lesen Spaß gemacht und mich auch danach noch ein paar Stunden auf Wikipedia verbringen lassen. 

//Buch von vorablesen.de zur Verfügung gestellt//

In dem Buch passiert eigentlich ziemlich viel...nix. Das macht es nicht unbedingt zu einem schlechten Buch, es liest sich z.B. sehr angenehm und ich hab die 300 Seiten an einem Tag gelesen, was auch dafür spricht, dass es einen bei der Stange hält. Aber wenn man dann darüber nachdenkt, was eigentlich passiert, dann gibt es eben nicht so viel Handlung und das muss man mögen. Als Ostkind fand ich das Setting Westberlin und Westdeutschland kurz vor der Wende spannend und hätte gerne auch noch mehr darüber erfahren, insbesondere dann mit Hinblick auf die tatsächlich eintretende Wende und den Mauerfall. 

Einige Figuren blieben leider extrem klischeehaft, der ewig bei seiner Mutter im Dorf wohnende Automechaniker, die Multilevelmarkerting-Mutti, die karriereorientierte kühle Ärztin, die für ihren Job ihre Familie hinten runter fallen lässt. 

Ich habe außerdem immer noch keinen guten Weg gefunden, wie man bei Literatur mit Triggerwarnungen umgeht ohne zu spoilern, aber auch damit hätte sich das Buch bzw. der Verlag auseinander setzen müssen.

Seit Jahren setzt sich Milena Glimbovski für den Klimaschutz ein, gründete die Original Unverpackt-Läden und setzte mit ihrem Taschenkalenderverlag neue Standards für nachhaltige Verlagsarbeit. Doch sie ist es leid, immer wieder die gleichen Tipps zum Wasser- und Stromsparen zu geben, und geht deshalb in diesem Buch einen Schritt weiter. Wir leben bereits in der Klimakrise, haben immer häufiger mit Extremwettersituationen zu kämpfen und so stellt sich die Frage, wie wir damit umgehen können. Dafür analysiert Glimbovski verschiedene Bereiche, die vom Klimawandel betroffen sind und stellt sowohl systemische als auch privat umsetzbare Anpassungsmaßnahmen vor. Da geht es dann schon nochmal ums Wassersparen, aber eben auch um Schwammstädte, das eigene Windrad im Garten und flutbare Auen.

Dabei ist das Buch kein reines Sachbuch, sondern wird auch angemessen emotional, wenn es um Zukunftsangst, Frustration und Hoffnungslosigkeit geht.

Alles in allem ein sehr interessantes und gut recherchiertes Buch, das den notwendigen nächsten Schritt des Klimawandels denkt, ohne den Präventionsgedanken außer Acht zu lassen.

Sturm der Liebe-Fans aufgepasst! In diesem sehr schön verarbeiteten Buch (die Haptik des Einbands ist toll!) sammeln sich die wichtigsten Gerichte der letzten 18 Staffeln. Das Buch ist nach Staffeln und dementsprechenden Protagonist*innen-Pärchen geordnet, jedes Kapitel beginnt mit einer Inhaltszusammenfassung und einer Erinnerung daran, welche Mahlzeiten in diesen Folgen eine entscheidende Rolle gespielt haben. Im Anschluss finden sich Rezepte, die von Spagetti Carbonara über Sushi bis Krustenbraten ein weites Spektrum abbilden, auch der ein oder andere Cocktail ist dabei. Die Fotos machen Appetit und die Rezepte sind verständlich geschrieben und ohne Zutaten, die man erst im Spezialhandel erwerben muss, zubereitbar. Gewürzt wird das Ganze mit Fotos vom Dreh oder aus der Serie. Insgesamt durch den fehlenden Fokus auf eine bestimmte Küche entweder etwas für echte Fans oder für Menschen, die Inspiration brauchen, was es heute zu essen gibt.

\\Leseexemplar von Vorablesen zur Verfügung gestellt\\

Es ist wirklich eine große Herausforderung, Kinder gerade in den Momenten, in denen sie hauen, schreien und ausrasten ebenso liebevoll zu begleiten, wie man es kann, wenn sie wissbegierig, verkuschelt und liebenswürdig vor einem stehen. Nora Imlau widmet sich diesem Problem vortrefflich und erklärt, wie Kinder ihre eigenen Grenzen, als auch die ihrer Mitmenschen kennen und respektieren lernen können. Auch haarige Themen, wie der Umgang mit körperlicher Überlegenheit, werden dabei nicht ausgelassen. Und dass man nicht in jeder Situation so gut reagieren kann, wie man sich das vorstellt und dementsprechend seine Kämpfe wählen muss, wird auch aktiv angesprochen und für normal befunden. Natürlich wiederholen sich im Buch Prinzipien und Ratschläge, das ist für Ratgeberliteratur jedoch nichts ungewöhnliches, sickert doch nicht alles direkt beim ersten Lesen ein. Insgesamt ein gutes und wichtiges Buch.

\\Leseexemplar von Vorablesen zur Verfügung gestellt\\

Celeste Ng kann es einfach, mit ihren Worten kreative Kunstinstallationen zu beschreiben, so dass man mehr als das konkrete Bild die dahinterstehende Idee vor Augen hat. Das war in ihrem Meisterwerkt "Kleine Feuer überall" so und ist auch in diesem Buch wieder bemerkenswert. Ich hätte gerne mehr von den viel besprochenen Gedichten gelesen, aber vielleicht ist es auch hier die Idee, dass die eigentliche Kunst nicht gezeigt wird.

Auch zwischenmenschliche Beziehungen beschreibt sie mit viel Einfühlungsvermögen und Blick fürs Detail. 

Die Rahmenhandlung und die skizzierte Dystopie haben mich in diesem Buch nicht so abgeholt. Vielleicht liegt es im Kern der Sache, dass es immer auf mehr staatliche Gewalt und Kontrolle sowie verbotene Bücher hinausläuft, aber so spannend fand ich das Setting deshalb nicht. Die Hälfte des "was bisher geschah" in die Erzählung der Mutter zu packen, fand ich nicht überzeugend.

Alles in allem ein gutes Buch, steht jedoch für mich hinter den Vorwerken zurück.

\\Leseprobe von Vorablesen zur Verfügung gestellt\\
An sich ist das Thema spannend: Wer steckt hinter der Sperrung von verbotenen Inhalten in sozialen Netzwerken? Dass sich dahinter echte Menschen verbergen und diese sich den ganzen Mist anschauen müssen, der dann meist aus guten Gründen entfernt wird, ist nicht ganz neu und wurde beispielsweise ganz wunderbar von Berit Glanz in "Automaton" verarbeitet. Denn so eine Arbeit macht etwas mit einem. Spannend an diesem Buch fand ich die Perspektive, dass eine Angststörung zu entwickeln durchaus nicht die einzige Reaktion auf einen solchen Job sein kann - es kann genauso gut sein, dass man sich gewisse Inhalte zu eigen macht oder die Inhalte die Relation zwischen normal und extrem verschieben.
Mit der Länge des Buches habe ich mich ein bisschen schwer getan: Irgendwie war es zu kurz, das Thema dadurch nur angerissen, nur als kurze Episode verarbeitet, dadurch fast monothematisch. Ich hätte mir die Einbettung des Themas in einen Roman gewünscht.

\\Leseexemplar von Vorablesen zur Verfügung gestellt\\
Ich hatte mich auf das neue Buch von Alina Bronsky sehr gefreut, weil mir schon "Der Zopf meiner Großmutter" gut gefallen hatte (obwohl in dem Buch auch einige Dinge schief laufen). Leider fand ich diese Geschichte nun aber etwas wirr. Obwohl die Sommerstimmung inklusive Schwimmbadpommes gut rüber kam, habe ich mich die ganze Zeit gefragt, worum es eigentlich geht und wie alles zusammenpasst. Jede Person hat ein Geheimnis, welches aber meist sehr unzeremoniell irgendwann verraten wird und dann auch keinerlei Konsequenzen mehr hat. Einen richtigen Plot gab es auch nicht, eher spontane Probleme, die teilweise sehr "ex machina" gelöst werden.
Was mich wirklich sehr gestört hat, war der Ableismus, der vor allem gegenüber dem gehörlosen Georg immer wieder zu Tage trat. Das ewige Narrativ des tauben Gärtners, der alles nicht so richtig mitbekommt, aber sehr gutmütig ist, den man deshalb auch ein bisschen verarschen kann und dessen Sprache man auch nie lernen muss, weil er ja ach so toll von den Lippen lesen kann ... das ist einfach unerträglich und nicht mehr zeitgemäß.