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RiaKlug

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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches Accra (ISBN: 9783785760666)

Bewertung zu "Accra" von Kwei Quartey

Accra
RiaKlugvor 11 Jahren
Rezension zu "Accra" von Kwei Quartey

Kwei Quartey beschreibt ein bedrückendes Szenario von Armut und brutalstem Überlebenskampf.
Atmosphärisch dicht und sehr überzeugend schildert er die Lebensverhältnisse der Straßenkinder von Accra.
Zugleich beschreibt er die schwierigen Verhältnisse, unter denen ein Kriminalpolizist dort arbeiten muss.
Auch wenn ich den Exotenbonus abziehe, bleibt ein überzeugendes Gesellschaftsbild einer westafrikanischen Metropole.
Sprachlich ist das sehr geschmeidig gelöst, ohne krampfige Rückblenden und ohne die persönlichen Probleme des ermittelnden Inspektors überzustrapazieren.
Nur zwei Dinge gefielen mir nicht: Der überflüssige Prolog, in dem nichts verraten wurde, was nicht leicht im weiteren Text untergebracht werden konnte, und das märchenhafte Ende auf den letzten Seiten.
Mindestens mit einem Bein ist da der Autor in die 'Jetzt ist alles wieder gut - Falle' geraten.
Aber dazwischen, und das betrifft 98% der Geschichte, war das beste Krimiunterhaltung mit ausreichend Tiefgang.

Cover des Buches Weißer Schatten (ISBN: 9783746625904)

Bewertung zu "Weißer Schatten" von Deon Meyer

Weißer Schatten
RiaKlugvor 11 Jahren
Rezension zu "Weißer Schatten" von Deon Meyer

Zu groß für Lemmer, wie der Klappentext behauptet, wirkt diese Geschichte eigentlich nicht.
Lemmer ist eine Art moderner hardboiled lonesome cowboy, der letztlich jede Herausforderung mit massiver Aggression meistert.
Stellenweise gewährt uns der Autor sehr tiefe Innensicht in die Psyche der Figur, was sie ein wenig aufweicht. Gleichwohl ist von Vielem ein Tick zu viel im Buch: Lemmers Superheldenhaftigkeit und Kaltblütigkeit, die Betrachtungen der Gesellschaft Südafrikas, die Rassenkonkonflikte (eigentlich mag ich das Wort 'Rasse' in diesem Zusammenhang nicht, dazu sind die Menschen genetisch viel zu eng verwandt), Lemmers Vorleben ...
Das ist schon alles interessant, hinterlässt aber stellenweise heftige Bremsspuren im Erzählfluss.
Die Atmosphäre des 'neuen' Südafrikas wird aber hervorragend wiedergegeben.
Nur Lemmer, der nervt manchmal.

Cover des Buches Verblendung (ISBN: 9783453432451)

Bewertung zu "Verblendung" von Stieg Larsson

Verblendung
RiaKlugvor 12 Jahren
Rezension zu "Verblendung" von Stieg Larsson

Dieser hochgelobte 'Thriller' enttäuschte mich.
Der Anfang besteht aus einem unsäglichen und gnadenlosen Infodump.
Der Autor kübelt zu Beginn Hintergründe seines Plots über den Leserinnen aus, ohne das eine schlau werden kann, wozu das sinnvoll ist. Ganz zu schweigen davon, dass man sich kaum etwas davon behalten kann, weil es zunächst in keinem Kontext zur Geschichte steht.
Das Ganze geschieht denn auch noch mit einem öden Dauergebrauch des Plusquamperfekts, in dem es von Hilfsverben nur so wimmelt. Es liest sich wie ein Schüleraufsatz.
Zumindest ist das im Deutschen so und ich kann nur hoffen, dass im Original mehr sprachliche Variabilität vorhanden ist.
Später kommen Massen von 'plötzlich' dazu, was in meinen Augen ein billiges Füllwort ist, mit dem auf höchst ungelenke Weise Spannung und Überraschung geschaffen werden soll.
In der zweiten Buchhälfte baut sich tatsächlich Spannung auf. Dummerweise wird dazu das wandelnde Klischee Lisbeth Salander serviert.
Salander ist der feuchte Traum gesetzter Herren in der Lebenskrise. Tabulos im Sex, stellt keine Ansprüche, eine wilde Amazone mit winzigem Busen, Piercings und Tattoos, die es auch mit Frauen treibt.
Wie trifft es sich doch gut, dass der Journalist Blomkvist gerne alles vögelt, was in seine Reichweite kommt und berechtigt einen Weiberrock trägt.
Spießerherz, was willst du mehr?
Andere Figuren, wie z.B. der Serienmörder sind flach und eindimensional.
Von den 700 Seiten sind mindestens die Hälfte überflüssiger Ballast, die der Story viel von ihrem Drive nehmen.
Mit Idee und Plot hätte sich ein knackiger Thriller basteln lassen.
Ich musste es trotzdem bis zum Schluss lesen - den Geschmacksverstärkern geschuldet -, das bereitete mir aber literarisches Sodbrennen. Geschieht mir recht.

Cover des Buches Gauklersommer (ISBN: 9783942396097)

Bewertung zu "Gauklersommer" von Joe R. Lansdale

Gauklersommer
RiaKlugvor 12 Jahren
Rezension zu "Gauklersommer" von Joe R. Lansdale

Als ich das Buch am Ende zuklappte, war ich hin und hergerissen.
Ich fange mit dem Positiven an, und das ist nicht wenig.
Lansdale verfügt über eine flotte Schreibe mit starken Dialogen und knackigen Metaphern. Davon macht er ausgiebig Gebrauch.
Seine Figuren sind fast alle mit überzeugender Tiefe ausgestattet, ihre Handlungen nachvollziehbar und stimmig.
Nach einem gemächlichen Aufgalopp, in dem ich mich mehrmals fragte, warum die Geschichte scheinber ziellos dahin maändert, wird es in der zweiten Buchhälfte auch noch richtig spannend. Die geschilderten Grausamkeiten dazu sind starker Tobak.
Für mich ebbte die Spannung in dem Moment spürbar ab, als klar wurde, dass die Verbrechen ein solitäres Ganzes bilden, welches nur auf der kriminelle Energie von 3 Personen wuchert. Die Auflösung findet somit statt, bevor die Übeltäter zur Strecke gebracht sind. Diese finalen Sequenzen sind dann nichts Herausragendes mehr.
Davon war ich dann doch etwas enttäuscht, denn zwischendurch schien es auf weit gestreute Verschwörungen und Intrigen hinauszulaufen. Das hätte auch viel besser gepasst.
Etwas unangenehm fielen mir daneben einige Passagen zu Beginn auf. Dort entwickelt die Story Längen, weil der Autor Hintergrundinformationen innerhalb weniger Seiten an die Leserin verklappt.
Ist man aber darüber hinweg, kann man sich am sprachlich eloquenten Stil erfreuen, der mit so wenigen kommentierenden Sprechworten auskommt, dass sie an einer Hand abzuzählen sind. Das ist höchst ehrenwert, wenngleich unklar bleibt, wie sich die Meriten zwischen Autor und Übersetzer verteilen. Im Idealfall gleichermaßen und das möchte ich gerne unterstellen.
Fazit: Gute Unterhaltung mit kleinen Schönheitsfehlern.

Cover des Buches Silentium! (ISBN: 9783499228308)

Bewertung zu "Silentium!" von Wolf Haas

Silentium!
RiaKlugvor 12 Jahren
Rezension zu "Silentium!" von Wolf Haas

Nach ungefähr dem halben Buch ertappte ich mich dabei, dass ich selbst Sätze im Haas'schen Modus nicht nur dachte, sondern auch verwendete.
Dabei macht Haas alles, was als nicht angemessen gilt: Halbsätze ohne Verben, kommentieren der eigenen Rede, was oft mit 'praktisch', 'weil' und 'quasi' eingeleitet wird -also gnadenlose Wortwiederholungen- direkte Leseransprache in flapsigem Ton, undundund.
Dieser Irrwitz, diese Lakonie, dieser dreiste Verstoß gegen jedwede literarische Schreibregeln - ansteckend, aufwühlend, begeisternd.
Dabei ist der Kriminalfall nicht das Besondere, er tritt hinter die Form zurück.
Immer wieder streut Haas Schlenker und Ausfälle gegen Institutionen ein. Das liest sich witzig und äußerst unterhaltsam.
Aber Vorsicht, es ist nichts für ordentliche Menschen, die mit dem Gefühl 'nun ist die Welt wieder im Reinen' aus einem Krimi auftauchen wollen.
Aber es ist besser geschrieben als mancher Kommentar zum Buch -was zugegeben nicht sehr schwer ist- und ich glaube, so was traut sich eben nur ein studierter Linguist.
Schade eigentlich.

Cover des Buches Unter Feinden (ISBN: 9783492053839)

Bewertung zu "Unter Feinden" von Georg M. Oswald

Unter Feinden
RiaKlugvor 12 Jahren
Rezension zu "Unter Feinden" von Georg M. Oswald

Ein schörkelloser Krimi für diejenigen, die keinen Bock mehr auf 'Kommissare lösen den Fall, damit wir ruhig schlafen können' haben.
Gelöst wird hier wenig und am Ende ist auch nicht alles gut. Nein, das Leben geht weiter und harrt der künftigen Katastrophen. Fast wie im richtigen Leben.
Keine sprachlichen Finessen, sondern flott geschrieben und zu lesen.
Die Spannung wird durch die Frage erzeugt, ob die Polizisten mit ihrer krummen Tour durchkommen, worauf wenig hindeutet.
Im Gegenteil, die Chance auf Rettung offeriert eine noch viel krummere Tour.
Auch das, fast wie im richtigen Leben.
Die schwächste Stelle im Buch war für mich die, wo die Vergangenheit der beiden Polizisten angerissen wird. Deren persönliche Beziehung erhellt sich dadurch kaum, die Passage wirkt wie ein Fremdkörper.
Kleine Abzüge in der B-Note, aber sonst: Gelungen.

Cover des Buches Die schwarze Seele des Sommers (ISBN: 9783404164547)

Bewertung zu "Die schwarze Seele des Sommers" von Andrea Camilleri

Die schwarze Seele des Sommers
RiaKlugvor 12 Jahren
Rezension zu "Die schwarze Seele des Sommers" von Andrea Camilleri

Ein netter, geschmeidig runtergehender Camillieri. Sehr schnell kommt die übliche Sizilienatmosphäre auf, Montalbanos Eigenheiten werden breit thematisiert und so ganz nebenbei geht es auch um einen Kriminalfall. Richtig atemlose Spannung kommt nicht auf, aber das ist bei Camillieri eher selten. Dafür schießt er Spitzen gegen die italienischen Verhältnisse und bearbeitet Fragen des Alterns exemplarisch am Commissario. Wers eher beschaulich mag und atmosphärisch dicht, ist hier gut aufgehoben.

Cover des Buches Matrjoschka-Jagd (ISBN: 9783839210925)

Bewertung zu "Matrjoschka-Jagd" von Marijke Schnyder

Matrjoschka-Jagd
RiaKlugvor 12 Jahren
Rezension zu "Matrjoschka-Jagd" von Marijke Schnyder

Bedrohliche Dimensionen, wie im Klappentext behauptet? Die nahm die Story tatsächlich an.
Aber beileibe nicht wegen des Falls. Sondern wegen der Weitschweifigkeit, den ungezählten Sprechworten und den Massen an erweiterten Infiniitven. Als hätte das nicht gereicht, wimmelt es im Text von Adjektiven, die nur eins erreichen: Statt 'show, dont tell' findet sich 'tell, dont show' in fast jedem dritten Satz.
Irgendwann ist es einfach nur noch ärgerlich. Als Leserin fühle ich mich am Nasenring durch die Geschichte geführt. Da wird mir gesagt, dass ein Bild kitschig ist, statt es bei einer Beschreibung, die für sich selbst spricht , zu belassen. (das ist übrigens einer der erweiterten Infintive, die einen literarischen Text vergiften können).
Wie etwas gesagt wird und wie ein Gesichtsausdruck gedeutet werden soll, wird ebenfalls viel zu häufig mit einem Adjektiv, statt mit einer Beschreibung bewerkstelligt.
Die Autorin greift mindestens einmal zu oft in die Sprachklischeekiste. Bei welchen 'blitzenden Augen' oder welchem 'anfunkeln' habe ich glücklicherweise vergessen.
Leider gibt es viel zu viele Stellen, an denen der Erläuterungsdrang der Autorin viel zu deutlich sichtbar wird.
In der Story treten ein Ermittlerduo auf, dessen Konflikte (Konflikte müssen wohl sein) an den buchstäblichen Haaren herbeigezogen
werden.
Auch der Ausgangspunkt der Ermittlungen ist für mich völlig unverständlich. Der Dorfpolizist und der Kurarzt glauben an einen Unglücksfall, trotzdem holt der Dorfpolizist die Kripo. Obwohl er sich dann lautstark beklagt, dass er seine Ruhe wolle.
Angeblich bringt ihn die Aussage einer Hotelangestellten dazu. Die will beim Mitpacken der Utensilien der Toten bemerkt haben, dass deren Bernsteinuhr verschwunden sei.
Das ist so glaubwürdig wie das 'Rundum Sorglos-Paket' einer Versicherung.
Die im Klappentext behauptete 'Mauer des Schweigens' ist eher eine Öde der Geschwätzigkeit, die immer wieder heimtückisch im Text lauert.
Einen Spannungsbogen konnte ich auch nicht erkennen. Die Ereignisse reihen sich flacher aneinander, als ich es mir für die Schweiz vorstellen konnte. Einen Showdown erwartete ich vergebens.
Stattdessen zog sich der Schluss wie Kaugummi. Immerhin versöhnte mich am Ende eine nette Pointe.
Fazit: Wo war nur das Lektorat? Da hätte frau was draus machen können. Schade.

Cover des Buches Manchester Slingback (ISBN: 9783423203500)

Bewertung zu "Manchester Slingback" von Nicholas Blincoe

Manchester Slingback
RiaKlugvor 12 Jahren
Rezension zu "Manchester Slingback" von Nicholas Blincoe

Über fast Dreiviertel des Buchs überlegte ich immer wieder, warum das ein Krimi sein soll.
Zwar war von zwei Morden und einem Polizisten die Rede, aber der Text erschöpfte sich in Beschreibungen der schwulen Subkultur Manchesters, wie sie der Protagonist Jake vor 15 Jahren erlebte. Drogen und Prostitution inbegriffen.
Dazu wird noch am Rand über eine Polizeiführung berichtet, die mittels Razzien und harter Hand eben diese Subkultur bekämpfen will.
Erst allmählich schält sich eine Art Kriminalfall heraus, die in dem Tod des pensionierten Polizeichefs gipfelt, von Jake mit einem Holzpflock in Notwehr durchbohrt.
Diese Anspielung auf Vampirgeschichten ist sicherlich kein Zufall. Ohne dass es explizit gesagt wird, war der Polizeichef in den Mißbrauch von Heimzöglingen involviert.
Offenbar ist er auch der Mörder von zwei Strichjungen. Er bezeichnet die Schwulen in seiner Raserei als 'Sodomiten' und sein biblisch anmutendes Vokabular legt nahe, dass er sich verführt fühlt.
Zum Schluß kann die geneigte Leserschaft vermuten, dass der Polizist, der Jake zu seiner Manchesterzeit als Spitzel anwarb und zu Beginn Jake in London aufsucht und um Hilfe bittet, genau diesen Plan, den Bigotten zur Strecke zu bringen, verfolgte. Aber das bleibt, wie so Vieles in diesem Buch, nebulös.
Immerhin habe ich bis zum Schluß durchgehalten.
Die klassische Krimierwartung wurde aber schmählich enttäuscht.
Soll ich es Betrug an der Leserin oder
Erweiterung des Genres nennen?
Da ich den Themen des Autors und Grenzerweiterungen wohlwollend gegenüberstehe, neige ich zu Letzterem.
Trotzdem, Spannung geht anders.

Cover des Buches Wer tötet, handelt (ISBN: 9783423210614)

Bewertung zu "Wer tötet, handelt" von Friedrich Ani

Wer tötet, handelt
RiaKlugvor 12 Jahren
Rezension zu "Wer tötet, handelt" von Friedrich Ani

Das zweite 'Seher'-Buch ist nicht gerade ein Ausbund an spannender Handlung. Den größten Teil nimmt das Gespräch zwischen dem dem Einbrecher und Vogel ein. Das ist routiniert und überzeugend gemacht.
Mich langweilte es aber nach einiger Zeit, zumal der Ablauf irgendwann vorhersehbar war. Mit der Figur des blnden Exkommissars konnte ich mich kaum identifizieren. Für mich blieb sie unnahbar und unverständlich. Sie redet zwar mit dem Einbrecher, aber nicht mit den Familienmitgliedern. Warum bloß?
Zwar gibt es auch einen überraschenden Knalleffekt, jedoch schleppt sich Geschichte noch ein Stück weiter und thematisiert die familiären Auseinandersetzungen der Vogels.
Das überzeugte mich dann nicht mehr, denn ein langgedientes Ehepaar, wie eben die Vogels, streiten sich in der Regel auf anderem Niveau. Sie kennen sich gut, haben den Grundsatzstreit längst hinter sich und durch einen modus viventi ersetzt.
Auf mich wirkte das einfach überzogen.
Aber eben routiniert gemacht.

Über mich

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