Es ist mehr eine Novelle, 137 Taschenbuchseiten, die sich schnell lesen lassen. Die Geschichte spielt in einem mittelalterlichen Setting, in dem es Magie zu geben scheint. Zumindest aber geht es Übernatürlich zu, selbst wenn es auf den ersten Seiten nicht den Anschein erweckt. Die Autorin setzt auf eine Erzähler-Protagonisten-Sicht. Das ist perfekt für mich, da die Ich-Perspektive nicht nach meinem Gusto ist.
Als Leser begleitet man den verstorbenen Protagonisten Ritter Derron, wie er mit Hilfe eines kleinen Kindes - zu dem Derron eine ganz besondere Beziehung hat - versucht, seinen eigenen Tod und eine Serie damit verknüpfter Morde aufzuklären. Gespickt ist die Handlung mit allerlei Flüchen und Hindernissen. Das Wort Verdammt kam gefühlt Tausend Mal vor. Es ist unverkennbar, dass der Ritter einen ganz bestimmten Favoriten diesbezüglich hat. Das war schon beinahe wieder zu viel des Guten.
Ausgleichend positiv finde ich den Umstand, dass einem nur die Protagonisten-Perspektive bleibt. Man erfährt also nur, was sich in der unmittelbaren Umgebung Derrons ereignet oder worüber er selbst Bescheid weiß. Das ist nicht bloß eine Erzählmethode der Autorin, sondern eng mit den Fesseln Derrons verbundenen, denen er in seinem geisterhaften Zustand unterworfen ist. Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten.
Es ist also wie im richtigen Leben. Leider hat das einen sich nur langsam entwickelnden Spannungsbogen zur Folge, der dann aber gegen Ende der Geschichte mit einem Knall über einem hereinbricht und in Atem hält. Dabei konnte ich mir den einen oder anderen Schmunzler über den Einfallsreichtum der Autorin nicht verkneifen, aber das müsst ihr selbst herausfinden.
Es lohnt sich, dieser Geschichte Aufmerksamkeit zu schenken. Vor allem ist sie kein Mainstream und ein kleiner Schatz in der Lesewelt.