Bewertung zu "Das Amulett der Seelentropfen" von Laura Jane Arnold
Eine Freundin hat mir immer wieder von dem Amulett der Seelentropfen erzählt. So oft und begeistert, dass ich dann doch mal das erste Kapitel auf der Homepage von Laura Jane Arnold gelesen habe. Das Resultat war, das ich ungeduldig auf den Postboten gewartet habe.
Das Amulett der Seelentropfen ist ein Urban Fantasyroman, der aus der Sicht der Protagonistin Janlan Alverra erzählt wird. Janlan ist 19 Jahre alt und ist im Grunde ohne Familie aufgewachsen. Seitdem ihr Großvater sie alleine gelassen hat, als sie neun Jahre alt war, hat Janlan sich ihre beste Freundin als Familie ausgesucht. Zehn Jahre verbinden die zwei Mädchen schon, als Keiras Familie etwas Schreckliches passiert. Das Land Alanien, in dem der Roman spielt, liegt zwischen der Schweiz und Italien. Es wird von dem tyrannischen Zirkel der Seelensammler regiert. Der Zirkel tut genau das, was sein Name sagt. Er sammelt die Seelen von Menschen für seine düsteren Machenschaften. Janlan und Keira müssen schnell feststellen, das in ihnen Fähigkeiten schlummern, die essenziell sind, um die Welt aus der Tyrannei des Zirkels zu retten und die Seelen der Menschen zu beschützen.
Ich konnte mich sehr gut mit Janlan identifizieren und ihre Entscheidungen nachvollziehen. Ihre Tollpatschigkeit hat einen gewissen Grad an Humor in den Roman gebracht, der immer wieder auch von der Ironie und dem Sarkasmus unterstützt wird, den Janlan und Keira sich um die Ohren hauen. Ein schöner Kontrast zu den dramatischeren Stellen oder auch den wirklich spannenden.
Ich war fasziniert von der Freundschaft, die in diesem Roman beschrieben wird. Die meisten meiner Fantasyromane haben eine Liebesgeschichte im Mittelpunkt, nicht dieser. Die Reise die die Beiden unternehmen beleuchtet immer wieder die tiefe Verbundenheit dieser beiden Freundinnen, die durch viele Gefahren und tödliche Herausforderungen besteht. Ich fand auch die Entwicklung von Janlan und Keira, vor allem von Janlan, im Laufe des Romans sehr schön gelungen. Man wächst regelrecht mit Janlan mit.
Die Handlungsstränge sind sehr gut ausgearbeitet und passen zum Stil der Erzählperspektive. Immer wieder gibt es Überraschungen die einem nur noch mehr antreiben weiterzulesen.
Der Roman ist recht eigenständig. Die Geschichte hat ein Ende und trotzdem bleibt genug, oder eher gerade so viel offen, das man den zweiten Teil kaum abwarten kann.
Der Schreibstil war einfach wundervoll. Die Autorin ist gleichzeitig in der Lage einem einen kalten Schauer über den Rücken zu jagen, wenn Janlan und Keira den Seelenjägern gegenüberstehen, genauso wie einem die Mundwinkel in die Höhe zuziehen, wenn Janlan und Keira eines ihrer Gespräche haben, oder (ich gestehe) Tränen in die Augen zu zaubern. (Wann das passiert, verrate ich nicht.)Ich hatte viel mehr das Gefühl einen Film auf den Buchseiten zu sehen, als bloße schwarze Worte auf weißem Papier.
Das Amulett der Seelentropfen ist ein großartiger Auftakt zu einer Fantasy Trilogie, wie ich sie schon länger nicht mehr gelesen habe. Es bringt einen frischen Wind in das weite Feld der Fantasy. Hier gibt es keine Standardelemente, wie Vampire oder Werwölfe, wie man sie momentan so oft findet. Das Amulett der Seelentropfen, war noch besser als ich aus den Erzählungen meiner Freundin geschlossen hätte. Ein großartiges Fantasyvergnügen mit emotionalen Höhen und Tiefen. Gefährlichen Situationen und Kämpfen bis zum Tod. Freundschaft und auch ein wenig Liebe, gemischt mit authentischen Figuren und einem magischen Schreibstil.
