Roxane_Bicker

Nordische Saga meets Fantasy meets Smash the Patriarchy.

Eyvor erfährt den Ruf der Göttin Rán, baut sich ein Langboot und fährt mit einer Gruppe Frauen ins Ungewisse. Ihr Weg führt sie nach Doggerlund, Anglia und in den hohen Norden, wo sie sich ihrem Schicksal stellen müssen.

Ich weiß gar nicht recht, wie ich zu diesem Buch eine Rezension schreiben soll. "Schildmaid" ist etwas ganz Eigenes und wird sicher nicht zu allen sprechen. Es ist ein Untraum, es ist eine Richtung, es ist wie die stürmischen Wellen der See, auf die man sich einlassen muss, um von ihnen davongetragen zu werden. In der Geschichte steckt so viel Wahrheit, so viel Aktualität, dass es manchmal schmerzt und doch fängt eine die Schiffsgemeinschaft immer wieder auf. "Schildmaid" ist eine Geschichte von Selbstfindung und Selbstbestimmung, vom Auf-Brechen, von Vielfalt, von Schmerz und von Liebe. Eine Geschichte, auf die man sich einlassen sollte, dann gräbt sie sich wie eine Rune tief ins Herz und bleibt dort, um zu strahlen (okay, jetzt wirds poetisch ><)

Große Liebe an Eyvor und Skade, noch größere Liebe an Ulfberht und vor allem an Tinna (TINNA, ehrlich, wie kann man eine Person mit all ihren Eigenheiten so toll beschreiben???).

Lest dieses Buch, es ist progressive Phantastik at its best.

Wieder ein neuer München-Thriller von Denise Yoko Berndt und erwartungsgemäß schafft sie es, eine anhaltende Spannung zu erzeugen.

Die Studentin Annalea hütet als Housesitterin eine Luxus-Villa. Sie findet nicht nur dort ein dunkles Geheimnis, sie stolpert auch beim Spaziergang über die Leiche einer jungen Frau. Beides lässt sie nicht mehr los. Sie stellt Nachforschungen an und gerät in Lebensgefahr.

Das Buch bewegt sich ganz in Annaleas eigener Welt, bleibt dicht an der Protagonistin und ihrer Gedankenwelt dran, fiebert mit ihren Nachforschungen mit. Die Spannung ist gleichmäßig hoch bis zum überraschenden Ende. Eine unbedingte Leseempfehlung.

Das Dampfbein schwingen vereint 20 Geschichten, die vielschichtig, divers und vollkommen unterschiedlich an das Thema Musik und Steampunk herangehen, jede auf ihre Weise. Es gibt Höhen und Tiefen, Liebe und Revolution, wir sind auf Erden und im Weltraum, Tod und Leben liegen nah beieinander und alles wird umgeben und durchzogen von Musik - sei es von Orchestern oder Gesängen, laut oder leise.

Wie in jeder Anthologie gibt es Geschichten, die mir nicht so zugesagt haben, sie mögen aber andere Lesende begeistern, denn so vielfältig wie wir sind ja auch die Geschmäcker - ich bin sicher, jede:r wird in diesem Buch eine eigene Geschichte finden.

Befangen bin ich bei der Bewertung der ersten beiden Geschichten - die eine habe ich selbst geschrieben, bei der anderen beim Schreiben mitgefiebert, sie sind aber trotzdem oder gerade deswegeb toll! 😂

Zu meinen Highlights gehört definitiv Pina Parasol - wie immer, mit Pina kann man nichts falsch machen. Beeindruckt haben mich auch die Aurora, Herztakt und Aufgespielt. Besonders herausheben möchte ich den Tanz in den Wolken - wirklich grandios - und Das Mädchen vom Riesenrad, das einen würdigen Abschluss bildet.

Alles in allem möchte ich eine unbedingte Leseempfehlung zu dieser vielschichtigen, ungewöhnlichen Anthologie aussprechen - sie lohnt!

Nicht oft schafft es ein Buch , mich so zu begeistern, dass ich es in einem Tag durchsuchte - und dazu ist bekannt, dass meine Ansprüche an das alte Ägypten in Büchern sehr hoch sind, aber Lisa Nevermore hat es geschafft!

Nach einem etwas holprigen Anfang hat mich das Buch sehr schnell in seinen Bann gezogen - die Geschichte ist spannend, bietet immer wieder überraschende Wendungen und überaus sympathische Charaktere und Wesenheiten (Hildegard!). Und es hat Seth, alleine er reißt natürlich wieder alles heraus, ich bin ihm ein wenig verfallen (sorry, not sorry...). Faszinierend fand ich die ungewöhnliche Umsetzung der Götterfamilie Osiris, Isis, Horus und bin gespannt, was da noch auf uns zukommt. Das Ende ist ein Cliffhanger, der das Warten auf Band 2 nicht sehr einfach macht. Gehäufte Rechtschreibfehler lassen mich (leider) nur 4 Sterne geben, aber eine unbedingte Leseempfehlung aussprechen!

In ihrem vierten Fall bekommt es Amber Fearns mit einem Mord und einem Suizid zu tun, die fast gleichzeitig in gegenüberliegenden Wolkenkratzern der Londoner City geschehen sind. Ob die beiden Todesfälle noch mehr verbindet? Amber und ihr Kollege Danny kommen einem Fall von Wirtschaftskriminalität auf die Spur.

In gewohnt guter Manier lässt Denise Yoko Berndt Amber und Danny zunächst im Dunkeln tappen - einen gewissen Reiz gewinnen die Ermittlungen dadurch, dass zwei weitere Perspektivpersonen dafür sorgen, dass die Lesenden den Ermittelnden immer ein paar Schritte voraus sind - aber nicht so viele, dass es langweilig werden würde und so kann kräftig mitgerätselt werden und die Lösung bleibt bis zum Schluss offen.

Das Buch kann problemlos gelesen werden, wenn man die ersten drei Bände nicht kennt, aber natürlich ist es viel schöner, wenn man Amber und Danny und ihre persönlichen Hintergründe schon ein wenig kennt.

Wie immer eine Lese-Empfehlung!

Marlowe ist ein Wechselbalg, einer der wenigen Mensch, der in der magischen Welt Avalun lebt, wo die Ewigen das zeitlose Sommerreich bevölkern, dessen Grenzen von Eddelin und Fae bedroht werden. Als Marlowe von der Königin als Jahresprinzessin erwählt wird, und eines ihrer Lebensjahre opfern muss, um die Ewigkeit zu erhalten, scheinen all ihre Träume in Erfüllung zu gehen. Doch im Palast der Ewigkeit scheint nicht alles eitel Sonnenschein zu sein und bald schon flieht Marlowe aus dem goldenen Käfig. Sie begegnet der Kriegerin Charis, die ihr Herz schneller schlagen lässt ...

Zu Anfang plätscherte die Geschichte etwas vor sich hin und ich hatte etwas Schwierigkeiten hineinzukommen, doch spätestens mit Marlowes Flucht und der Begegnung mit Charis nimmt das Buch Fahrt auf. Intrigen und Verwicklungen, Geheimnisse und verborgene Vergangenheiten werfen viele Fragen auf und verleiten dazu, immer weiter dranzubleiben. Der angenehme Schreibstil macht das Lesen leicht, die sich entwickelnde Liebesbeziehung zwischen Charis und Marlowe hebt das Buch aus der Masse heraus. Und nach dem Cliffhanger am Schluss werde ich jetzt wohl auch die Fortsetzung lesen müssen :)

Eine geflohene Corp-Pilotin, ein Space-Jockey in einer Gang und eine Menschenrechtsaktivistin auf einem Minen-Mond, das Leben bestimmende Social Media, dazu eine pseudoreligiöse Gruppierung, Wirtschafts-Corporations mit Machtansprüchen  und eine vertriebene Zivilgesellschaft - das sind die Zutaten zum Sci-Fi-Roman "Ace in Space" des Autor:innenduos Judith und Christian Vogt und erwartungsgemäß liefern sie wieder etwas ganz Großartiges ab. Als "eine Mischung aus Battlestar Galactica und Sons of Anarchy" wird das zugehörige Rollenspiel beschrieben und das trifft auch auf den Roman zu, in dem die Vögte eine gewohnt bunte, diverse und vielfältige Zukunft entwerfen, die aber auch genug dunkle Flecken aufweist. Sehr viele Anspielungen finden sich in der Geschichte, die somit Parallelen zur heutigen Zeit gut nachvollziehbar wird, sei es die Geltungssucht in den Social Media, oder das Schicksal der Rojava. 

In den Jockey-Sprech kommt man dank der beigefügten Liste sehr gut rein, herauszuheben sind auch die Content Notes, die sich auf der letzten Seite des Buches finden. Auch N00bs werden boots Spaß mit den Bros haben. Smash ist. No yolo.

"Winterhof" von Sameena Jehanzeb ist die moderne Umsetzung des Märchenklassikers "Die Schneekönigin", die ja auch Disney bereits aufgelegt hat. Doch mit Disney hat dieses düstere Nacherzählung nicht das geringste zu tun. Die herzkranke Kora liebt Schnee und den Winter schon so lange sie denken kann, und so führt sie dieser Urlaub gemeinsam mit Mann und Töchtern in ein verschlafenes Winterdorf. Dort lernt sie die geheimnisvolle Ida kennen, die sie vor eine Entscheidung stellt, die Koras Herz in jedem Fall brechen wird ... "Winterhof" ist mit seinen gut 150 Seiten schnell durchgelesen, woran auch der flüssige Schreibstil und die Spannung ihren Anteil haben, obwohl das verhängnisvolle Ende bereits absehbar ist - wie erwähnt sollte man hier keinen Disney-Zuckerguss erwarten, sondern die Unbarmherzigkeit des Winters. Aus diesem Grund hätten dem Buch einige Content Notes durchaus gut getan. Herauszuheben sind die wundervollen Illustrationen, die dem Buch einen ganz eigenen Charme verleihen. Wer keine Angst vor einem brechenden (oder vereisten) Herz hat, ist bei diesem Buch in jedem Fall gut aufgehoben. Eine perfekte Winterlektüre!

"Talus - Die Hexen von Edinburgh" von Liza Grimm ist der Urban Fantasy zuzurechnen. Im Zentrum stehen Erin, Leo, Noah und Lu - die Geschichte wird abwechselnd auch aller Sicht erzählt. Erin vernachlässigt ihr Geschichtsstudium und arbeitet lieber als Mystery-Tour-Guide. Als sie bei einer Führung einem echten Geist begegnet, eröffnet ihr das eine Welt, von der sie bisher nur zu träumen wagte. Ihr Weg kreuzt den der Hexe Lu und des Schattenlesers Noah und auch ihr Kollege Leo scheint einiges zu verbergen. Und dann ist da noch Talus, ein magisches Artefakt, das einen Herzenswunsch erfüllen kann ...

Das Buch ist nur kurz und liest sich schnell durch - zu schnell, denn ein übler Cliffhanger am Ende macht das Warten auf Teil 2 nicht einfacher. Die Geschichte ist flüssig geschrieben, bietet Wendungen und Überraschungen und eine tolle Welt, die unterhalb von Edinburgh verborgen liegt. Das Magiesystem ist spannend und ich freue mich, in Band 2 mehr Einblick in die Welt zu bekommen.

Rundum eine Leseempfehlung :)

"Das flüsternde Glas" ist der zweite Band der Glas-Trilogie von Heiko Hentschel und setzt die Geschichte um Moritz, Konstanze, Helene und Edgar fort. Die Suche nach dem Monster Mock, das Heilung für die untote Helene verspricht, führt Moritz und seine Freunde nach Bad Greifenstein, einer Stadt, die von Monstern geradezu überlaufen ist. Die Gruppe macht die Bekanntschaft der Wirtin Rita, des Arztes Dr. Mehltau und vieler weiterer Stadtbewohner:innen. Der Weg zum Mock scheint zu einer uralten Burgruine zu führen und Moritz und seine Freunde kommen einem Geheimnis aus der Vergangenheit auf die Spur. Und dann ist da auch noch ein Werwolf, der Moritz verfolgt ...

Es ist schon lange nicht mehr vorgekommen, dass ich ein Buch an einem Tag durchgelesen habe - "Das flüsternde Glas" hat es geschafft! Die Geschichte schließt quasi nahtlos an den Vorgänger an, viele Fäden werden aufgenommen und weitergesponnen, mancher Handlungsbogen abgeschlossen, doch nicht alle und so warte ich gespannt auf die Fortsetzung! Die Geschichte ist düster und spannend, Heiko Hentschels Schreibstil flüssig und so fliegen die Seiten nur dahin. Herauszuheben sind wieder die unglaublichen Monster und die Wortschöpfungen, die Heiko Hentschel für ihr Verhalten und ihre Lautäußerungen findet. Ich finde, wir alle sollten chrachern, pleurren und klonzen in unseren Wortschatz übernehmen.