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RoxanneRivington

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Cover des Buches Der Wanderer: Prologband (ISBN: 9783946446088)

Bewertung zu "Der Wanderer: Prologband" von Dominique Stalder

Der Wanderer: Prologband
RoxanneRivingtonvor 8 Jahren
Kurzmeinung: Geheimnisvoll, rätselhaft und ausgesprochen düster - Dark Fantasy im wahrsten Sinne des Wortes
Nichts für schwache Nerven

Als der Wanderer nackt und erinnerungslos am Strand erwacht, ahnt er noch nichts von der Reise, die vor ihm liegt. Unter der ewigen grauen Wolkendecke streift er durch das Land, welches unter den Fehden der ansässigen Fürsten leidet, auf der Suche nach sich selbst und seinem Schicksal.
Die Schamanin Drakatia nimmt sich seiner an und lehrt ihm die Wege der Magie. Doch die Magd Myrael sieht schreckliche Dinge auf sie zukommen und als schwarze Reiter auftauchen, scheinen sich ihre Visionen zu bestätigen. Was haben die Reiter mit der Ankündigung Drakatias zu tun, in Kürze ein wichtiges Ritual zu vollziehen? Und wer schickt sie?

Da ich die ursprüngliche Version von „Der Wanderer: Die Schamanin“ bereits gelesen hatte, war ich nun sehr gespannt, was aus dem Büchlein geworden ist. Sehr positiv: Die düstere Grundstimmung hat sich nicht verändert, sie ist jederzeit präsent und spürbar. Es gibt zusätzliche Szenen, die den Plot viel „runder“ machen und ihm nun einen Spannungsaufbau verleihen, der mir in der ersten Version gefehlt hat.

Es handelt sich um den Prolog einer Saga, und die Figuren werden daher sicher noch näher beleuchtet. Dennoch hätte mir etwas mehr Hintergrund zu den Hauptprotagonisten ganz gut gefallen.

Es ist natürlich schwer, einer Hauptfigur Profil zu verleihen, die sich an nichts mehr erinnern kann, daher kann der Ausbau seines Charakters nur über seine Handlungsweise erfolgen. Und sie positioniert den Mann ohne Erinnerungen, den die Schamanin „Haric“ nennt, nicht als Sympathieträger. Haric sieht tatenlos zu, wie die beiden Menschen, die ihm die erste Suppe seines neuen Lebens spendiert und ein Quartier für die Nacht geboten haben, ohne Gnade von finsteren Gestalten gemeuchelt werden. Zugegeben, die Mörder waren in der Überzahl, doch ein Held würde hier allen Mut zusammennehmen und einschreiten. Haric ist kein Held. Im späteren Verlauf verweigert er einem Gegner, der um den Tod bittet, den „Gnadenschuss“. Im Prolog ist Haric alles andere als eine Figur, mit der sich der Leser identifizieren könnte. Das Gute daran: Es gibt Potenzial für eine Entwicklung.
Die Vergangenheit der jungen Magd Myrael dürfte gern etwas weiter aus dem Schatten treten, sie kennt immerhin ihr ganzes Leben. Die junge Frau, die anscheinend nichts Gutes von der Schamanin erwartet, aber dennoch sechs Jahre bei ihr bleibt, um schließlich ganz plötzlich aufgrund einer Vision auszubüxen, bleibt sehr rätselhaft.
Dann wäre da noch die zwielichtige Schamanin Drakatia, die sich bis kurz vor dem dramatischen Ende des Prologs partout nicht zu einer Seite zuordnen lässt. Auch sie hat eine Geschichte, die sie zu der Figur werden ließ, die sie nun spielt, doch ihre Vergangenheit bleibt verborgen.

Dominique Stalder erzählt mit viel Energie und in starken Bildern, seine Erzählfreude ist dem Autor deutlich anzumerken. Die gediegene, gewaltige Sprache erinnert sehr an den Erzählstil J.R.R. Tolkiens, nur wollen Formulierungen wie „er war sauer“ oder „gefrustet“ oder Begriffe wie „fokussieren“ und „Tristesse“ nicht so richtig dazu passen. Hier hätte das Lektorat ein wenig genauer hinschauen und etwas mehr Hilfe leisten können.
Insgesamt liest sich die Geschichte jedoch sehr flüssig, ich konnte mir die nasskalte Landschaft, die Personen und jede Szene auch ohne die – sehr gelungenen – Illustrationen von Mariella A. Sprügl am Anfang eines jeden Kapitels sehr gut vorstellen. Wenn es darauf ankommt, sprüht Dominique Stalder Funken.

Als Auftakt einer Reihe wird der Prolog „Die Schamanin“ seiner Rolle durchaus gerecht, er verrät nicht viel, aber doch so viel, dass der Leser neugierig wird auf die Fortsetzungen, und da sollen immerhin fünfzehn am Start sein. Daher vier verdiente Sterne. Mit etwas mehr Identifikationsmöglichkeiten und ohne stilistische Ausreißer hätte ich gern noch einen weiteren vergeben.

Fazit: Zartbesaiteten Gemütern würde ich die Lektüre nicht empfehlen, doch wer düstere Fantasy, ungelöste Rätsel und Gewalttaten, die nicht zimperlich geschildert werden, gerne liest, ist bei „Der Wanderer: Die Schamanin“ bestens aufgehoben.

Cover des Buches Die Magie der Namen (ISBN: 9783492703871)

Bewertung zu "Die Magie der Namen" von Nicole Gozdek

Die Magie der Namen
RoxanneRivingtonvor 8 Jahren
Kurzmeinung: Moderne Fantasy-Geschichte mit einer außergewöhnlichen Idee
Ganz großes Kopfkino

Der 16-jährige Nummer 19 träumt insgeheim davon, als Erwachsener ein Held und bedeutender Name zu werden. Die 19 hat ihm in seinem Leben bisher kein Glück gebracht. Doch als der Tag der Namensgebung endlich gekommen ist, lösen sich seine Hoffnungen in Unglauben auf. Er erhält einen Namen, den keiner zu kennen scheint. Wer ist dieser Tirasan Passario, dessen Namen er für den Rest seines Lebens tragen wird? Nur das große Namensarchiv in der Hauptstadt Himmelstor kann ihm Auskunft geben. Gemeinsam mit dem Krieger Rustan Polliander und dessen Freunden macht er sich auf in die weit entfernte Stadt. Doch die Reise entpuppt sich als gefährlicher als erwartet. Namenlose und dunkle Verfolger trachten der Gruppe nach dem Leben. Und auch sein eigener Name hält noch einige Überraschungen für Tirasan bereit ...

Da ich die Rohfassung des Romans auf der kanadischen Schreibplattform Wattpad schon gelesen und geliebt habe, habe ich „Die Magie der Namen“ in seiner überarbeiteten Form sehr gern wieder gelesen. Und wieder hat es mich „erwischt“. Ich konnte Bilder sehen: ganz großes Kopfkino!

Zunächst einmal: es ist eine außergewöhnliche Buchidee. Endlich einmal frischer Wind im Fantasy-Genre. Das hat mir lange Zeit gefehlt. Dazu kommt die professionelle Umsetzung mit absolut glaubwürdigen Charakteren, überraschenden Wendungen, einer guten Prise Humor und vor allem Spannung bis zum sehr überraschenden Schluss. Soweit die Zutaten, die allein schon für sich sprechen.

Der junge Held (oder zunächst einmal Antiheld) Tirasan Passario, durch dessen Augen wir die Welt betrachten dürfen, wirkt durch und durch sympathisch: anfangs staunend, wenig von sich selbst überzeugt, dafür aber geradeheraus und gelegentlich selbstironisch. Im Laufe der Geschichte wird er, nicht nur durch die beiden großen Magie-Schübe, deutlich selbstbewusster und trockenhumorig bis sarkastisch. Es macht Spaß, seine Entwicklung mitzuerleben. Jeder Leser, der mal der Kleinste in der Klasse war, weiß genau, was Tir durchmacht und freut sich über jeden Zentimeter Zuwachs sowohl an Höhe als auch an Erkenntnis.

Das sind schon mehr als genug Gründe, um „Die Magie der Namen“ einfach nicht aus der Hand legen zu können, doch es gibt noch einen: Nicole Gozdeks bezaubernder Schreibstil. Die Geschichte liest sich so federleicht, als hätte die Autorin sie eben mal nebenbei aus dem Ärmel geschüttelt. Doch allein die Vergabe der Name an die Charaktere stelle ich mir sehr zeitintensiv vor. Und da wir schon einmal bei den Namen sind: sie passen einfach zu den Figuren, Nicole Gozdek wäre in Mirabortas sicher eine große Ellusan.

„Die Magie der Namen“ ist konzeptionell sehr gut durchdacht, Handlung, Charaktere, Spannungsbogen und Formulierungen sind sorgfältig ausgearbeitet und dabei so spielerisch umgesetzt, dass die Geschichte niemals angestrengt wirkt.

Fazit: Ein kurzweiliges Lesevergnügen, nicht nur für Fantasyliebhaber und nicht nur für junge Leser. Einfach wunderbar geeignet, um einmal „abzutauchen“. Ich habe mich auch beim zweiten Lesedurchgang wieder bestens unterhalten gefühlt.

Cover des Buches Der Leo Plan (ISBN: 9783492308458)

Bewertung zu "Der Leo Plan" von Janne Schmidt

Der Leo Plan
RoxanneRivingtonvor 8 Jahren
Kurzmeinung: Spritzige Jugendromanze mit überraschenden Wendungen und charmanten Charakteren – der perfekte Lesespaß im Sommer
Witzig-freche Teenager-Romanze mit Grips

Zugegeben, aus der Hauptzielgruppe bin ich längst rausgewachsen. Doch ich lese gern Jugendliteratur, und ab und zu darf es auch eine romantische Geschichte sein – aber bitteschön mit Grips. Und genau die habe mit Janne Schmidts „Leo Plan“ gefunden.

Seit Leo sie plötzlich und vollkommen ohne Begründung abserviert hat, läuft Anne wie ferngesteuert herum. Sie textet wechselweise ihre beste Freundin Mara mit ihrem Katzenjammer zu oder schwärmt während des Unterrichts in aller Heimlichkeit ihren frischgebackenen Ex-Freund an, vorzugsweise in Mathe.
Bis sie eines Tages beschließt, dass es so nicht weitergehen kann. Anne will Leo zurückerobern, und sie schmiedet einen Plan: Eine vorgetäuschte feste Beziehung mit dem arroganten, gutaussehenden „Badboy“ Marc, auf dessen Konto sich (gerüchteweise) haufenweise gebrochene Schülerinnenherzen angesammelt haben, soll es richten. Leo soll begreifen, dass sich der interessanteste Junge der ganzen Stadt für Anne interessiert, und folglich vor Eifersucht platzen.
Wird Leo den Köder schlucken und ihrer Liebe eine neue Chance geben?
Es dauert eine Weile, bis Anne ihren Pseudofreund Marc so richtig „auf Spur“ hat, denn der hat natürlich seine eigenen Pläne, seinen eigenen Kopf und zudem eine Wette laufen: ausgerechnet die schüchterne Anne soll er „rumkriegen“. Und auch sonst besitzt Macho Marc einige Eigenheiten, die so gar nicht mit Annes Vorstellungen von ihren Etappenzielen harmonieren wollen.
Und dennoch: der Plan funktioniert! Nur … irgendetwas läuft falsch. Funktioniert Anne nicht mehr wie früher? Oder Leo? Oder alle beide?

Bevor wir Antworten auf diese Fragen erhalten, stürzt Janne Schmidt ihre Protagonistin in ein Gefühlchaos, das sich nicht so leicht aufdröseln lässt, wie es vielleicht den Anschein hat. Kollateralschäden im Gefühlsleben der Co-Figuren lassen sich natürlich auch nicht vermeiden.

Was mich an Jannes Roman begeistert, ist zum einen die freche Idee, den Spieß bei der Wer- foppt-hier-eigentlich-wen-Frage herumzudrehen, zum anderen ihr Schreibstil mit viel Tempo, Witz und einem Charme, dem ich ungefähr auf Seite 1, Zeile 4 vollkommen erlegen bin. Wir erleben das turbulente Katz-und-Maus-Spiel aus Annes Perspektive, die ihre verwirrten Gefühle mit dem Leser teilt und dabei philosophisch-selbstironisch (bisweilen auch sarkastisch) mit sich selbst und ihrem Umfeld ins Gericht geht. Das Buch lebt von Annes Innenansichten und von den Dialogen, die nicht selten an die besondere Art des verbalen Schlagabtauschs in den großen Screwball-Komödien erinnern.

Die sehr sympathischen Figuren in „Leo Plan“ sind mit viel Liebe zum Detail gezeichnet, sie kommen so lebensecht und glaubwürdig rüber, dass ich beinahe das Gefühl habe, es gibt lebende Vorbilder. Anne ist mir mit ihrem liebenswerten Wesen ganz besonders ans Herz gewachsen, doch auch der von sich selbst überzuckerte Marc und die etwas schräge Zoey („Frau Fischer“ ist klasse!) haben es mir sehr angetan. Wer behauptet, Janne Schmidt bediene Klischees, hat in diesem Fall recht und auch nicht recht. Denn es gibt sie ja tatsächlich, immer und überall, an jeder Schule zu jeder(-manns) Schulzeit: Miss Superbeliebt und ihre Klon-Clique, Mister Obercool, den Klassenkasper, den Nerd, die beste Freundin, die Freaks, die Unscheinbaren und die Unsichtbaren. Hier hätte Janne aus dem Vollen schöpfen können … aber sie hat es sein lassen. Mit großer Treffsicherheit hat sie genau die Typen herausgefischt, die für ihre Geschichte wichtig sind, ihnen Kontur und Charakter verliehen und niemals überzeichnet.

„Der Leo Plan“ ist erfrischend, federleicht, witzig und einfach bezaubernd geschrieben. Während bei Anne die Erkenntnis durchsickerte, habe ich die Zeit vergessen und das Buch in einem Rutsch gelesen. Der Roman ist echter Pageturner, die perfekte Lektüre für die sommerliche Ferien-und-Faulenzer-Zeit, doch im Grunde jederzeit lesbar.

Am Ende bleibt eigentlich nur eine Frage offen: Was bedeutet „rumkriegen“ nun eigentlich?

Ganz klare Leseempfehlung an junge Mädchen und Frauen und alle Junggebliebenen, die sich gerne mal von witzig-romantischer Jugendliteratur verzaubern lassen.

Cover des Buches Mord im Orientexpress (ISBN: 9783455650013)

Bewertung zu "Mord im Orientexpress" von Agatha Christie

Mord im Orientexpress
RoxanneRivingtonvor 9 Jahren
Cover des Buches Sakrileg - The Da Vinci Code (ISBN: 9783404154852)

Bewertung zu "Sakrileg - The Da Vinci Code" von Dan Brown

Sakrileg - The Da Vinci Code
RoxanneRivingtonvor 9 Jahren

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