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Ruby85

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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches Liebeslang (ISBN: 9783955300050)

Bewertung zu "Liebeslang" von Lara Stern

Liebeslang
Ruby85vor 8 Jahren
Cover des Buches Kitty Kathstone (ISBN: 9783950400304)

Bewertung zu "Kitty Kathstone" von Sandra Öhl

Kitty Kathstone
Ruby85vor 9 Jahren
Ein mythisch-magisches Feuerwerk

Schnell war ich mitten drin in der Geschichte. Der Grundgedanke erinnert zunächst ein wenig an die Geschichten von Harry Potter oder Magisterium, aber man kann das Rad eben nicht zum tausendsten Mal neu erfinden und die Umsetzung war in diesem Falle einfach brillant.

Kitty hat ihr Leben lang schon Probleme gehabt, sich anzupassen. Immer geriet sie in Schwierigkeiten, für die sie gar nichts konnte, bis an ihrem 15. Geburtstag alles eskalierte. Nachdem sie schon öfters mit ihren Eltern umgezogen war und etliche Schulen verlassen musste, ist vor Kurzem ihr Vater auf einer geheimen Mission verschollen und Kitty droht der Rauswurf aus der letzten Schule. Insbesondere, da ihre Mutter und Großmutter ihr am Abend verkünden, dass sie ab sofort die COG – von ihr “liebevoll” Club of Goofers getauft – besuchen wird. Eine Schule, die in ihren Augen nur Freaks besuchen.

Doch Freaks trifft es nicht einmal im Ansatz. Vielmehr besuchen diese Schule junge Menschen, die mit besonderen Fähigkeiten gesegnet sind. So zählt Kittys Familie zu einer angesehenen Art von Werkatzen, deren Aufgabe es ist, ihren Teil zum Gleichgewicht in der Welt beizutragen. Für Kitty ist das alles zuerst ordentlich zuviel und sie sträubt sich gegen ihr Schicksal, wo sie nur kann. Auch an ihren ersten Tagen am COG überlegt sie viel mehr, wie sie weglaufen kann, als sich dem neuen Weg zu stellen, den das Schicksal für sie bereit hält.

Nach und nach wird sie jedoch neugierig und beginnt sich, mit ihrer neuen Umgebung auseinanderzusetzen. In ihrer unfreiwilligen Zimmergenossin, der etwas schrägen aber furchtbar liebenswerten Nora Needle, findet sie eine Vertraute und Freundin, die ihr zwar zunächst tüchtig auf den Wecker fällt, aber ihr auch nur zu oft weiterhilft. Auch der Unterricht gestaltet sich mehr als spannend. Anstatt von normalen Lehrern unterrichtet zu werden, sitzen hier leibhaftige Gestalten aus Mythologie und Geisterwelt vor ihr: Ein Dschinn, eine Göttin der Unterwelt, Glacies – ein weiser Drache und Kitsune – nur um einige zu nennen – versuchen, dem Mädchen bei der Suche nach sich selbst und ihrer Bestimmung zu helfen.

Natürlich darf es auch an Konkurrenz nicht fehlen! Schließlich ist nicht jeder so begeistert davon, dass die jüngste Kathstone, ohne einen blassen Schimmer zu haben, ein so wichtiges Erbe antreten soll. Es bleibt spannend, denn beide liefern sich ein hitziges Kopf-an-Kopf-Rennen in einer Geschichte, bei der es nur um eines geht: Gemeinsam als 14 Guardians und jahrtausendealten Edelsteinen das Universum im Gleichgewicht zu halten. Wird dies gelingen? Lest selbst…

~

Es gibt Situationen, in denen findest du das passende Buch und dann gibt es Situationen, in denen dich das perfekte Buch findet. Schon allein die optische Aufmachung des Buches, das Design und die gesamte Erscheinung von Buch und Hörbuch ließen mein Herz höher schlagen. Dazu muss gesagt werden, dass dies alles im eigenen gegründeten Verlag auf die Beine gestellt wurde. Liebe fürs Detail und für die Geschichte merkt man in jedem Satz und schon nach wenigen Seiten ist man tief in Kittys Leben eingetaucht.

Dazu etwas zum Erzählstil vorab: Dieser dürfte bei vielen Lesern zunächst für Staunen sorgen, denn er ist nicht alltäglich. Erzählt wird nämlich von keinem Geringeren als dem very british Sir Larry Oehl. Wer das ist? Lasst euch überraschen!

Leicht gestelzt und wirklich typisch britischen Stils erzählt er uns Kittys Abenteuer anhand deren Notizen. Und ich muss euch ehrlich sagen: Ich liebe ihn abgöttisch. Auch wenn es auf den ersten Seiten etwas gewöhnungsbedürftig sein kann, ihm zu folgen, ist mein Rat an euch: Tut es! So oft musste ich herzlich über seine Sicht der Dinge schmunzeln und hat man sich einmal an diesen Stil gewöhnt – was wirklich nicht lange dauert – wird man mit einer wunderbaren dahinfließenden Geschichte in einer absolut wundervoll phantastischen und kreativen Welt belohnt.

Die gesamte Geschichte ist dicht erzählt und lässt die beschriebene Welt nahezu bildhaft vor dem Auge des Lesers zum Leben erwachen. Dabei darf man sich nicht täuschen lassen! Kitty Kathstone ist kein leichtes und dahinplätscherndes Jugendbuch. Mitdenken ist gefragt! Mythologie trifft auf Fantasie und erschafft so eine besondere Welt, in der man bis zur letzten Seite tief gefangen bleibt und die man eigentlich gar nicht mehr verlassen mag. Handlungsstränge werden abgeschlossen, viele Fragen bleiben offen – alles andere wäre ja auch merkwürdig bei einem ersten Band einer Trilogie.

Atmosphärisch dicht und mit einem angenehmen Spannungsbogen erzählt, weiß die Handlung auf gesamter Ebene zu überzeugen. Mit viel Herzblut verfolgt man das Abenteuer um Kitty und ihre Freunde, genießt die mythologischen Exkurse und ist leider viel zu schnell am Ende dieses ersten Bandes angekommen.

Die Charaktere stellen ein wundervolles Potpourri aus Mythologie und Fabelwelt dar, die man hätte nicht besser darstellen können. Alle gemeinsam leiten Kitty auf ihrem Weg zu sich selbst und sind (meist) hilfreiche Gesellen bei der ihr auferlegten Mission. Insbesondere ist mir dabei der besonnene und weise Glacies ans Herz gewachsen. Wer das ist? Das findet mal schön selbst heraus *grins*.

Natürlich darf auch die Liebe nicht zu kurz kommen und wenn einem Mädel schon so ein attraktiver junger Prinz vor die Füße fällt. Erwartet keinen plüschigen Kitsch, sondern eine Begegnung bei der es ordentlich knistert – aber da ist noch die Welt, die es zu retten gibt. Dass die Gedanken dabei durcheinander kommen, ist klar! Sehr authentisch beschreibt die Autorin an dieser Stelle die Gefühle eines ganz normalen Mädels in Kittys Alter, das seine erste junge Liebe erlebt.

Was soll ich mehr sagen, außer dass mich Kitty auf der ganzen Linie überzeugt, begeistert und gefesselt hat? Nix mit einfacher Lektüre, tief eintauchen musste man, manches hinterfragen, nachschlagen oder sich einfach drauf einlassen. Dinge, die sicher jeden jungen und cleveren Leser zu begeistern vermögen, der es nicht gerade dahingestrickt mag, sondern in eine fabelhafte und bunte Welt voller fantastischer Wesen und besonderer Magie eintauchen und dort ein einzigartiges Abenteuer erleben möchte. Auf jeder Seite spürt man die Liebe, die das bezaubernde Autorenduo in die Geschichte einfließen lassen hat und ich freue mich total auf Band 2, der im kommenden Jahr erscheinen wird!

Cover des Buches After passion (ISBN: 9783453491168)

Bewertung zu "After passion" von Anna Todd

After passion
Ruby85vor 9 Jahren
Kurzmeinung: Unterhaltsam, kurzweilig, spannend und gefühlvoll.
Life will never be the same

Tessa Young ist ein typisches Good-Girl. Sie hat erstklassige Noten, einen braven und treuen Freund, ist lieb und anständig und die wahre Vorzeigetochter ihrer Mutter. Und ein neuer Lebensabschnitt soll für sie beginnen, nämlich mit dem Besuch der Washington State University. Direkt am ersten Tag trifft sie auf ihre Zimmergenossin Steph, ein verrücktes punkiges Mädchen mit einem noch schrilleren Freundeskreis. Steph versucht sie sofort zu integrieren und so dauert es nicht lange, bis Tessa auch Hardin kennen lernt. Er ist der typische Bad-Boy, über und über tätowiert, unverschämt, gemein, das komplette Gegenteil von Tessa. Doch Gegensätze ziehen sich bekanntlich an und Tessa ist schon bald bis über beide Ohren in ihn verliebt. Und eins steht fest:

LIFE WILL NEVER BE THE SAME

~

Vorab muss eins gesagt werden: Die After-Serie von Anna Todd wird die Lager spalten, genauso wie es Shades of Grey, Crossfire und all die anderen Romane dieser Art schon getan haben und noch immer tun. Schwarz oder weiß ist die Devise, Grauzonen gibt es dabei nicht wirklich. Man liebt es, oder hasst es! Und ich muss sagen, ich zähle zur ersten Liga :)

Das Schema ist altbekannt: Wir haben das brave Mädchen und den Bad-Boy, an den sie ihr Herz verliert. Ein Hin und Her der Gefühle: Er liebt sie, er liebt sie nicht,… Nervig? Für manchen Leser vielleicht, für mich nicht. Ich habe die 3 CD’s fast nahtlos gehört, weil ich einfach wissen wollte, wie es weitergeht und bei jeder Unterbrechung leise vor mich hingegrummelt wie ein Teenie *lach*

Ähnlich wie SoG hat auch “After passion” einen Suchtfaktor. Einmal angefangen, kann man nicht mehr aufhören. Man ist wie in einem Sog, trotz der Handlung, die an sich ja nicht besonders viel hergibt als Streit, Versöhnung, Sex, Streit, Versöhnung, Sex,… Aber das ist nicht das, was die Geschichte ausmacht. Das sind viel mehr die Charaktere und ihre Entwicklungen. Auf dem Cover der CD schreibt literarygossip.com sehr treffend:

“Hardin zeigt Tessa das Leben & Tessa zeigt Hardin die Liebe”

Und diese Aussage trifft es auf den Punkt. Tessa blüht auf. Aus einer Knospe wird nach und nach eine Rose und auch Hardin überrascht immer aufs Neue. Er kämpft um Tessa, will sich ändern und man freut sich, wenn er dann über seinen Schatten springt und doch liebenswerte Züge unter der harten, manchmal grausamen Schale zeigt.

Dazu kommen auch die vielen verschiedenen Nebencharaktere, die sehr lebendig und voller Charakter gezeichnet sind und der Geschichte den passenden Rahmen verleihen. Gerade auch Hardins Freundeskreis ist so bunt gemischt, dass man immer gespannt ist, welche Intrigen, Freundschaften, Begegnungen als nächstes kommen werden.

Erotik spielt natürlich auch eine große Rolle, wobei es weniger war, als ich erwartet habe *lach*. Vielmehr sind die Szenen sehr ansprechend und ästhetisch gezeichnet und zeigen die Gefühlslage beider Hauptprotagonisten sehr gut. Hardin zeigt Tessa, dass es mehr gibt, als Lernen und braves nebeneinander herleben und erweckt in ihr ganz neue Seiten. Sex ist für ihn eigentlich nichts besonderes, aber mit Tessa wird es das und während der gesamten Geschichte steht das Zwischenmenschliche vor dem Sex.

Am Ende wartet noch ein fieser Cliffhanger auf den Leser, was zu erwarten, aber dennoch gemein war. Ich muss allerdings sagen, dass sich dieser im Nachhinein doch ein kleines bisschen als vorhersehbar entpuppt hat. Aber: Während des Hörens wollte ich das gar nicht wahrhaben und hab die Zeichen einfach überhört!

Natürlich wird es, wie ich schon angedeutet habe, genauso viele Kritiker wie Fans der Buchreihe geben, aber gerade Freunden von SoG und vergleichbaren Büchern kann ich “After passion” klar empfehlen. Doch auch vielen anderen Lesern und Hörern wird es Freude machen können, nämlich denen, die es einfach riskieren, sich darauf einlassen eine Geschichte voller Liebe und Schmerz, Auf und Ab der Gefühle und Drama zu bekommen. Diese Leser werden gefühlvollen und lebhaften Lesestunden belohnt werden, auch wenn das Rad dabei nicht neu erfunden wurde. Es war ein sehr unterhaltsames und spannendes Hörbuch, das mir als Auftakt sehr gut gefallen hat. Ich bin infiziert und freue mich auf die nächsten Teile!

Eins muss ich abschließend noch erwähnen: Ich habe “After passion” als Hörbuch gehört und bin begeistert. Normalerweise mag ich weibliche Sprecherinnen nicht so gern wie männliche, aber Nicole Engeln hat mich sofort überzeugt. Dank ihrer vielseitigen und ausdrucksstarken Stimme gelang es ihr sehr gut, den einzelnen Charakteren Leben einzuhauchen und die Geschichte mit Gefühl zu füllen.

Cover des Buches Die Frauen der Rosenvilla (ISBN: 9783641144722)

Bewertung zu "Die Frauen der Rosenvilla" von Teresa Simon

Die Frauen der Rosenvilla
Ruby85vor 9 Jahren
Kurzmeinung: Herzensbuch, das alle fünf Sinne anspricht und den Duft von Rosen und Schokolade spürbar werden lässt. Einzigartig wundervoll
Schokolade, Rosen, Dresden - welch wundervoll einzigartige Familiensaga

Dresden 2013 – Die Rosenvilla in Blasewitz

Die junge Anna Kepler hat gerade ihre zweite Chocolaterie mit selbstgemachten Kreationen eröffnet und verzaubert damit ganz Dresden. Ein Wunder? Eigentlich nicht, stammt sie doch aus einer Dresdner Schokoladendynastie, die bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts zurückzuverfolgen ist. Doch nicht nur das Talent zur Schokoldadenherstellung und den außergewöhnlichen Geschmackssinn hat sie geerbt, sondern auch die Rosenvilla, die sie nun mit vollstem Herzblut restauriert.

Auch den einst so prächtigen Rosengarten möchte sie wieder mit neuem Leben füllen und macht sich direkt mit Hilfe ihres Gärtnerfreundes Jan an die Arbeit. Damit sollte ein weiter großer Schritt in Richtung persönliche Glückseligkeit gemacht werden, denn neben der Blumen und der Schokolade wünscht sich Anna nichts mehr, als den passenden Mann an der Seite und das Trappeln von Kinderfüßen in den großen Räumen der Villa. Plötzlich wird sie jedoch aus ihren Gedanken gerissen, nämlich als Jan beim Graben auf eine alte Schatulle stößt, deren Inhalt Anna weit in die Vergangenheit der Rosenvilla katapultieren soll.

Zwischen einem schmalen goldenen Armreif in Schlangenform, einer zerrissenen Perlenkette, einer roten Haarsträhne, einem Eisernen Kreuz 1. Klasse und vielen anderen Dingen findet sie einen Stapel Briefe und eine Fotografie einer ihr unbekannten Frau. Annas Neugier ist entfacht und sie stürzt sich direkt auf die Briefe.

“Ich brenne. Ich glühe. Bin wie im Fieber.
Darf ihn niemals wiedersehen und werde es doch schon bald.
Noch heute!”

Mit diesen Zeilen eines Briefes von einer gewissen Emma aus dem Jahre 1919 beginnt Annas Reise in die Vergangenheit, die sie nicht allein bewältigen kann. Zu durcheinander ist alles, von mehreren Schreibern verfasst. Zum Glück gibt es ja Freundin Hanka, Bibliothekarin und ihren treuen Kater Libro, die in akribischer Kleinstarbeit alles sortiert und gemeinsam mit Anna nach und nach entschlüsselt. Und was die beiden Frauen dabei entdecken, ist einfach unglaublich…

Knapp 450 Seiten umfasst Teresa Simons Roman. Schier hindurchgeflogen bin ich und habe dabei jede Seite tief in mich aufgesaugt. Bin gemeinsam mit Anna durch bekannte Ecken geschlendert, habe in Gedanken in der Schokoladenbar in der Neustadt Pause gemacht und mir dabei vorgestellt, wie es wäre, wenn es Annas Chocolaterie wirklich gäbe. War im Schokoladenshop an der Frauenkirche und wollte einfach nicht, dass das Buch endet.

Denn zu vielschichtig, schön, traurig, ergreifend, verrückt war das alles, was Anna auf den Briefseiten erlebte. Alle Fäden laufen zusammen in der Rosenvilla, die eine Familiengeschichte erzählt, die weiter zurück reicht, als Anna es sich hätte jemals träumen lassen. Genau wie sie in den Briefen gefangen war, war ich es im Buch. Von Seite zu Seite lüfteten sich die kleinen und filigranen Geheimnisse, die am Ende ein einmaliges Netz aus lebendigen und einzigartigen Charakteren sowie einer wundervollen und berührenden Geschichte ergaben.

Und die Protagonisten waren alle etwas ganz besonderes. Allen voran natürlich Anna, die ich vom ersten Moment an ins Herz geschlossen habe (nicht nur, weil wir beide rothaarig sind *lach*). Sie ist eine so liebenswerte und gefühlvolle Frau, die aber auch klare Ziele vor den Augen hat und diese auch verfolgt. Eine spritzige Mischung – wahres Elbfeuer eben. Dieses Feuer findet man auch in den anderen Frauen des Romans, über die an dieser Stelle nicht mehr verraten werden soll. Ihr müsst sie selbst kennen lernen, denn den Umfang dieses Buches kann und will ich nicht in Worte fassen. Man muss es lesen, wie eine Praline genießen und schmelzen lassen, langsam die Verbindungen herstellen, staunen, kopfschütteln, traurig sein, lachen, einfach den Gefühlen freien Lauf lassen.

Dieses Buch kann ich wirklich nur jedem Leser ans Herz legen, der Dresden und Schokolade liebt, der den Duft von Rosen allgegenwärtig in der Nase haben will, während er in eine Familiensaga der ganz besonderen Art und Weise eintaucht. Geschichte und Fiktion treffen aufeinander und es gibt eine Explosion der Sinne und Gefühle. Und wem das auf dem Papier noch nicht reicht, sei dazu aufgefordert, sich zuerst mit den letzten Seiten des Buches auseinanderzusetzen, selbst Trüffel zu machen und den passenden Eierlikör und es sich dann mit dem Buch gemütlich zu machen! Teresa Simon hat einfach an alles gedacht! 

Cover des Buches Die Geister von Graz (ISBN: 9783954514465)

Bewertung zu "Die Geister von Graz" von Robert Preis

Die Geister von Graz
Ruby85vor 9 Jahren
Kurzmeinung: Eine Reise in die dunkle Vergangenheit... mythisch, düster, spannend!
Manchmal holen einen die Geister der Vergangenheit ein...

Eine ganze Weile liegen die schrecklichen Ereignisse der Ermittlungen im “Wellness-Hotel” hinter Armin Trost und seinem Team. Doch in ihm brodeln die traumatischen Geschehnisse noch stark nach, sodass er sich aus dem aktiven Dienst zurückgezogen hat und nun wie ein Einsiedler inmitten seiner eigenen Familie lebt.

Doch lang sollte ihm diese Ruhe nicht vergönnt sein, denn schon wird Graz von neuen schrecklichen Geschehnissen heimgesucht. Menschen verschwinden, einzelne Körperteile von ihnen tauchen als Talismane am Hals von Immigranten  oder einfach so an öffentlichen Plätzen auf und Obdachlose werden zusammengeschlagen.

Neblig und düster die Stimmung, alte Mythen tauchen auf und Sagen werden geraunt. Die Geister der Vergangenheit seien wieder aufgetaucht und würden nun ihren Tribut fordern. Doch welche Geister? Und warum die verstümmelten Leichen? Antworten auf diese Fragen kann nur Trost mit seinem Team finden. Doch ist dieser wirklich fähig in den Dienst zurückzukehren? Wie ein Einsiedler haust er in einem Baumhaus in seinem Garten und versucht mit dem Leben klar zu kommen. Kann er in diesem zerrüttelten Zustand wirklich zwischen Wahrheit und Mythos unterscheiden und diesen Fall lösen?

Die Medien kleben den Ermittlern an den Fersen und die Ausländerfeindlichkeit wächst von Tag zu Tag. Doch der Täter scheint den Ermittlern stets eine Spur voraus zu sein. Und auch privat läuft alles aus dem Ruder, vor allem, als es Trost nicht mehr gelingt, sein Versprechen zu halten und den Fall aus der Familie herauszuhalten. Nicht mal Frau und Kinder sind mehr sicher vor dem Wahnsinnigen.

Schließlich bleibt Trost nur der Weg auf den Balkan, wo er sich den Geistern der Vergangenheit in einem wahnsinnigen Showdown stellt. Nicht nur einmal hat er bis zu diesem Zeitpunkt mit dem Leben abgeschlossen. Doch wird er dem Tod auch diesmal ein Schnippchen schlagen und sich selbst und seine Familie retten können? Es bleibt spannend, bis wirklich ganz zum Schluss.

~

Robert Preis ist es in “Die Geister von Graz” gelungen, politisch mehr als aktuelle Themen mit sozialen Brennpunkten, Mythologie und sehr viel Spannung zu kombinieren. Heraus kam ein Krimi, der voller Tiefe steckt und sich erst nach und nach wie ein Puzzle zusammenfügt. Von Seite zu Seite taucht man mehr und mehr in den Strudel aus skurrilem Glauben, schrecklichen und eiskalt berechneten Morden, krankhaften Gesinnungen und menschlicher Kaltschnäuzigkeit und man ist erschüttert, zu was die bösen Buben fähig sind und vor allem aus welchen Beweggründen heraus.

Entsetzen paarte sich mit Schockiertheit, Kopfschütteln mit Verwunderung und irgendwann fiel es mir immer schwerer, das Buch wegzulegen, da ich unbedingt wissen wollte, was nun wirklich hinter den Morden steckt und ob es den Ermittlern gelingen würde, die Täter in den Griff zu bekommen.

Auch die Stimme des Gewissens kommt oft zu Wort – dem Leser wird ein Spiegel vorgehalten. Ein Spiegel, in den man momentan permanent schauen müsste. Rassismus ist die Parole, die ganz groß geschrieben steht und Preis zeigt nicht zu wenig, zu was Menschen fähig sein können, wie manipulierbar, leicht beeinflussbar sie sind und wie eiskalt sie gegen andere agieren können, denen sie die Schuld am eigenen Unwohlsein geben. Irrational, aber leider nach wie vor aktuell.

Brandaktuell sage ich, direkt am Puls der Zeit und so real, dass man sich komplett in die Geschehnisse hineinversetzen kann. Robert Preis ist meiner Meinung nach nicht nur ein ganz besonderer Kriminalroman gelungen, dessen Stil einzigartig ist. Denn man kann ihn genauso gut als Warnung verstehen, als Anregung, um die Augen zu öffnen und zu schauen, was auf den Straßen passiert. Sicher etwas überspitzt mit all der Mythologie, aber dennoch ist Ausländerfeindlichkeit ein Thema, was leider täglich Aufmerksamkeit verdient.

Auf jeden Fall eine klare Empfehlung meinerseits für Freunde guter Kriminalromane und für diejenigen, die ihr Ohr an den Geschehnissen der Zeit haben. Realität trifft Fiktion und Spannung in einer sehr explosiven Mischung, die den Leser von Anfang bis Ende in Atem hält. Ich freue mich schon jetzt auf den nächsten Roman aus der Feder von Robert Preis.

Cover des Buches Heilig über Nacht (ISBN: 9783785725160)

Bewertung zu "Heilig über Nacht" von Björn Berenz

Heilig über Nacht
Ruby85vor 9 Jahren
Kurzmeinung: Urkomisch, tolle Story, mehr davon!!!
Und wenn du denkst, es geht nicht mehr...

Im Leben von Jonas läuft so einiges schief. So schief, dass er beschließt, sich von der Brücke zu stürzen. Was da schief läuft, fragt ihr euch? Schuld ist eigentlich einzig und allein Malena, Jonas’ große Liebe. Mit einem echt silbernen Kombinationsschloss haben beide die Liebe für immer an der Brücke geschworen und nun ist Malena weg, in den Armen vom besten Freund Pedro auch noch. Dabei ist sie doch die Traumfrau schlechthin:

Aber dann musste mir ausgerechnet Malena über den Weg laufen. Der aromatische Brie, der tatsächlich ein Auge auf mich geworfen hatte, das in Wachspapier eingewickelte Möchtegernmolkereierzeugnis. Natürlich hatte ich nie eine Chance, neben ihr zu bestehen. Doch wenn man einmal auf einer Käseplatte neben edlem Blauschimmel, Gruyère und in Schnittlauch gerollten Ziegenkäsetalern glänzen durfte, will man nicht mehr zurück als Streusel auf eine Fertigpizza, umgeben von labberigem Pressschinken. (S. 10)

Todunglücklich geht er am Abend zur Brücke und will seinem Leben ein Ende setzen, als plötzlich ein Penner auftaucht und mit seiner Lichterkette unter der Mütze kurzzeitig ablenkt. Als dieser dann schließlich auch noch in Lebensgefahr gerät, wirft Jonas seine eigentliche Mission über Bord und wird zum Lebensretter. Der Dank lässt nicht lange auf sich warten, denn am nächsten Morgen erwacht Jonas mit einem echten Heiligenschein über seinem Kopf.

Nun scheint es nur noch bergauf zu gehen: Jonas ist eine Berühmtheit, die Frauen himmeln ihn an und er bekommt Aufmerksamkeit ohne Ende. Sogar Malena zeigt wieder sehr viel Interesse an ihm und der Papst persönlich will ihn kennen lernen. Zunächst ist Jonas geblendet von all dem Ruhm, doch zu schnell kommt das böse Erwachen, als er nicht mehr unterscheiden kann, wer nun wirklich gut und wer böse, wer Freund oder wer Feind ist. Und dann ist da ja noch der wahre Besitzer des Heiligenscheins, der sein Eigentum sehr gern wieder haben möchte…

~

Nach FKK im Streichelzoo habe ich mich schon die ganze Zeit auf das neue Werk von Björn Berenz gefreut und die Freude war berechtigt. Mit Heilig über Nacht ist ihm ein weiterer wirklicher Knaller gelungen.

Da hat man die Figuren – allesamt plastisch und liebevoll gezeichnet und mit Charakteren versehen, die man nur zu gut aus dem wahren Leben kennt:

Jonas, der Pechvogel schlechthin, der seinem Leben ein Ende setzen will, da im Leben einfach nichts so laufen will, wie es soll. Er kommt zu unverhofftem Ruhm durch einen Fehltritt Gottes und genießt das zunächst – verständlicherweise. Was habe ich beim Lesen gelacht, als ich mir vorgestellt habe, wie er mit einem Handtuchturban durch Berlin läuft und sogar in VIP Clubs geht :D Dauergrinsen vorprogrammiert.

Frau Mutschler “Der Hausdrachen” – eine alte Dame, die im Haus alles und jeden überwacht und über alles Bescheid weiß. Natürlich hat sie eine ganz eigene Idee, wie sie von Jonas’ Ruhm profitieren kann! Kurios, genau so eine Dame wohnte im Haus von Freunden von mir. Egal wann man zu Besuch war oder dort übernachtete: Die Dame stand hinter den Jalousien und hat durchgelinst, im Glauben, dass niemand die verschobenen Lamellen sehen würde. *lach*

Malena und Pedro: die Ex und der beste Freund zusammen – eine tödliche Konstellation für Jonas. Doch Malenas Interesse an ihm ist nicht ganz erloschen, sieht sie doch nun eine Möglichkeit, mithilfe ihres ungewollt prominenten Exfreunden selbst zu Ruhm und Ansehen zu kommen.

Hans: Jonas’ bester Freund, der stets versucht, ihn an eine seiner Cousinen zu verschachern.

So könnte man noch eine Weile weitermachen, denn es gibt noch mehr von den tollen Charakteren, die einem begegnen und Gefühle von Schmunzeln über Dauergrinsen bis hin zum lauten Draufloslachen bescheren.

Das ganze wird verpackt in diese einmalig lustige Story voller Humor, Sarkasmus, Ironie, ein wenig Religionskritik und kleinen Seitenhieben auf den Vatikan, die Todsünden, Neid, Habgier und Freundschaft. Ein Buch, das locker mit Christopher Moore, Monty Python und David Safier mithalten kann und das man, wenn man es einmal begonnen hat, nicht mehr aus der Hand legen will! Wermutstropfen: Es war wieder viel zu schnell gelesen! *lach*

Wenn ihr gerne lacht und Mieses Karma mögt, werdet ihr Heilig über Nacht lieben! Danke für dieses mega Buch, lieber Björn und bitte bald mehr davon!!!

Cover des Buches Der Schelm von Venedig (ISBN: 9783442313280)

Bewertung zu "Der Schelm von Venedig" von Christopher Moore

Der Schelm von Venedig
Ruby85vor 9 Jahren
Shakespeare mal anders

Der Hofnarr Pocket reist im Auftrag der Königin von England, seiner geliebten Cordula, nach Venedig um dort den Ausbruch eines Krieges zu verhindern, den die Mächtigen der Stadt anzetteln wollen. Diese Mission gerät jedoch zunächst in den Hintergrund des Geschehens, da Cordula an einem mysteriösen Fieber starb. Pocket ist in tiefster Trauer, ahnt er doch zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass Cordula Opfer einer Intrige des Senators Brabantio und des Kaufmanns Antoio wurde. Direkt nach seiner Ankunft in Venedig geht Pocket den beiden in die Falle und wird bei lebendigem Leibe in einen Keller eingemauert. Hilfe kommt von unerwarteter Seite in Form einer liebestollen Meerjungfrau (Ist es wirklich eine Meerjungfrau, oder doch etwas anderes, dass Pocket seiner Sinne beraubt und ihm aus der Misere hilft? Findet es heraus!!)

Er kann sich aus dem Kellergefängnis befreien und findet zuflucht bei Shylock, einem jüdischen Geldverleiher und seiner liebreizenden Tochter Jessica. Ihr vertraut er seine Pläne an, sich an Brabantio rächen zu wollen, und gemeinsam machen sie sich auf die Reise. Doch plötzlich taucht der oberste General des venezianischen Militärs, Othello, auf und macht den Beiden einen Strich durch die Rechnung. Denn Othello ist der Schwiegersohn von Brabantio und der Ehemann von dessen Tochter Desdemona. Sollte Brabantio also etwas geschene, würde Othello per Erbrecht Senator in Venedig werden. Das will natürlich verhindert werden, besonders von geschickten Strippenziehern wie Jago. Als das klar wird, ist es doch von großem Vorteil, dass sich Pocket und Othello kennen, denn mit einem auf Rache getrimmten Narren, kann sich das Blatt doch sicher noch einmal wenden…

 ~

Mit Der Schelm von Venedig ist Christopher Moore ein einzigartiger amüsanter Lesespaß gelungen, der perfekt an seine letzten Bücher anknüpft. Othello trifft auf den Kaufmann von Venedig und an Ende hat man einen spritzigen Roman, der dem Leser schon nach wenigen Seiten ein breites Dauergrinsen sowie gute Laune beschert. Langeweile? Nicht wenn Pocket in der Nähe ist und dem Leser mit flapsig, teils urkomisch ordinärer Ausdrucksweise zeigt, wo der Hammer hängt. Unterhaltung und spritziger Wortwitz reichen sich die Hand und legen ein Tempo vor, dem man als Leser immer weiter folgen möchte. Laute Lachanfälle sind vorprogrammiert!

Klassische Shakespeare Figuren und Grundzüge seiner Stücke bilden die Basis für diesen Roman. Doch es geht auch nicht ohne einen Geist… Und ohne eine “Meerjungfrau”, die immer dann auftaucht, wenn Not am Mann ist. Entpuppt sich die Meerjungfrau dann noch als Drache, den der Narr “gepoppt” hat, zeigt sich der Wortwitz in vollster Blüte. Ein rhetorisches Feuerwerk voller deftiger, kühler, sich teils unter der Gürtellinie  befindender und dennoch immer grandios lustiger Wörter und Sätze wird auf jeder einzelnen Seite von Moore abgefeuert und peppt die Shakespeare-Klassiker ganz schön auf!

Natürlich bleibt auch der Tragödienaspekt nicht außen vor. Betrachtet man den Tod  Cordulas, die Intrigen, schier ausweglose Situationen… Aber immer wieder trumpft Moore auf und setzt noch einen Spruch drauf, der die Situation fix wieder zur brillanten Komödie werden lässt – man denke nur an Drool! Ein Wechselbad der Gefühle: Liebe und Schmerz, Vertrauen und Verrat, Freundschaft und Hass.

Verschiedene Erzählperspektiven runden das Ganze ab und zeigen Liebe, Tod und Machtspiele im Roman auf eine ganz einzigartige Art und Weise. Ein wahrer Lesegenuss, der voller Spannung und Humor bis zur letzten Seite zu überzeugen versteht und von mir eine klare Leseempfehlung bekommt.

Cover des Buches Angriff der unsinkbaren Gummienten (ISBN: 9783869710976)

Bewertung zu "Angriff der unsinkbaren Gummienten" von Christopher Brookmyre

Angriff der unsinkbaren Gummienten
Ruby85vor 9 Jahren
Skuriller spannender Krimi

Jack Parlabane, seines Zeichens Journalist aus Glasgow und bekennender Atheist und Zyniker, glaubt weder an Geister noch an andere Dinge die sich nicht wissenschaftlich erklären lassen. Außerdem verabscheut er jene Menschen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die vielen gutgläubigen Menschen mit dubiosen Vorhersagen hinters Licht zu führen, um ihnen das Geld aus der Tasche zu ziehen.

Da Jack zu keiner dieser Parteien gehört, wird ihm die Ehre zuteil, ein besonderes Experiment zu begleiten: Gabriel Lafayette,ein berühmtes Medium mit einer sensationellen Erfolgsquote, soll in einer exklusiven Forschungsreihe an der Universität komplett überwacht und wissenschaftlich belegt beweisen, dass er Übernatürliches bewirken kann. Sollte dies der Fall sein, würde der Uni ein eigener Lehrstuhl für Spirituelle Wissenschaften eingeräumt werden, der an die wissenschaftliche Fakultät angegliedert werden solle.

Parlabane nimmt an und wird dem Team zugeordnet, dass den Versuch auf Betrügereien hin überwachen soll. Scheinbar scheint dies der Fall zu sein, denn Parlabane schildert seine Sicht der Dinge aus dem Totenreich und deutet an mehreren Stellen an, dass er eines nicht normalen Todes starb, sondern Opfer eines dubiosen Verbrechens wurde.

~

Brookmyres Roman ist nicht nur ein Krimi, sondern viel mehr auch ein Spiegel der Gesellschaft. Gerade in der heutigen Zeit, in der fast täglich bahnbrechende technische und wissenschaftliche Fortschritte gemacht werden, schießen die Spiritisten, Medien, Fanatiker und Sekten nur so aus dem Boden. Fernsehsender bieten – vorrangig in den Abendstunden – Wahrsagerei und Vorhersagen an und die Leitungen glühen. Menschen lassen sich aufs Schlimmste manipulieren, was der Autor am Beispiel der Zeugen Jehovas zeigen, die lieber ihr Kind sterben lassen, als ihm die lebensrettende Blutkonserve geben zu lassen. Eine klare Ansage gegen die kommerzielle Ausbeute leichtgläubiger Menschen!

Ähnlich eines Puzzles gestaltet Brookmyre seine Geschichte. John Parlabane, der einzige der Bescheid weiß, berichtet machtlos aus dem Jenseits, während sich im Diesseits die Protagonisten die Klinke in die Hand geben. Aus verschiedenen Perspektiven werden die Geschehnisse vor, während und nach des Experimentes geschildert, bis sie letztendlich ein schlüssiges Gesamtbild ergeben. Brookmyre entzaubert das Mythische und zeigt die Tricks, mit denen die Spiritisten arbeiten und belegt nicht nur einmal, wie leicht sich die Menschen veräppeln lassen – weil sie es teilweise auch gar nicht anders wollen, denn sie bekommen ja scheinbar genau die Antworten, die sie insgeheim hören wollten. Wie beruhigend ist es doch, aus “fachlicher” Hand zu hören, dass es dem geliebten Menschen im Jenseits wirklich gut geht und dass er nicht will, dass wir auf der Erde in Trauer versinken?

Eine Wendung jagt die nächste und man gerät oft auf die falsche Spur. Nichts ist wie es scheint, alles ist eine große Illusion. Lafayette ist der Star dieser Illusion und die Menschen scharen sich freiwillig um ihn, denn er kennt die Antworten auf die Fragen der Menschen, er kann Trost spenden, Angst nehmen – und sich damit wunderbar bereichern. Dieses Prinzip funktioniert schon seit vielen Jahrtausenden und erinnert an die Handlungsweisen verschiedener Glaubensgemeinschaften. Wissenschaftlich belegt ist dabei nicht viel, aber die Menschen wollen ja meist auch keine Beweise, das gute Gefühl genügt.

Die Story insgesamt ist mehr als spannend, man muss aktiv dabei sein, um den verschiedenen Handlungssträngen zu folgen und die Puzzleteile zueinander zu bringen. Die lebendigen Charaktere tragen dazu viel Nützliches bei: Erfahrungen mit dem Spirituellen, Zweifel, die Suche nach der Wahrheit, aber auch Selbstbetrug und Dreistigkeit. Dazu kommt noch eine gehörige Portion Humor und Unterhaltung, die das Buch zu einem tollen Gesamtwerk mit aufklärerischem Charakter machen. Für mich ein sehr informatives, spannend-kurioses und unterhaltsam-schwarzhumoriges Lesevergnügen, das ich hier nur empfehlen kann!

Anmerkung: Angriff der unsinkbaren Gummienten ist der fünfte Band der Romane um den Journalisten Jack Parlabane, aber der erste, der in deutscher Sprache übersetzt wurde. Dies tut der Handlung eigentlich keinen Abbruch, nur findet man ab und an Bezüge auf Jacks Vergangenheit, die mich, da ich das erst nach dem Lesen festgestellt hatte, leicht verwunderten.

Cover des Buches Die Seiten der Welt (ISBN: 9783841421654)

Bewertung zu "Die Seiten der Welt" von Kai Meyer

Die Seiten der Welt
Ruby85vor 9 Jahren
Wundervolle Welten

Furia Salamandra Faerfax lebt gemeinsam mit ihrem Vater Tiberius, dem kleinen Bruder Pip und drei Hausangestellten in den abgelegenen Tiefen der Cotswolds. Ihr riesiger Landsitz wurde auf einer riesigen Bibliothek erbaut, und so ist es kein Wunder, dass auch Furia den Büchern verfallen ist. Ihr Vater ist schließlich ein Bibliomant und auch in ihr zeigen sich starke Züge dieser Macht. Wenn sie nur endlich ihr Seelenbuch finden würde, das sie zur vollständigen Bibliomantin machen würde! Die ganze Familie leidet noch sehr unter dem Tod von Furias Mutter und jeder bewältigt die Trauer auf seine Weise: Furia flieht in die Bücher Siebensterns, dem Lieblingsautor der Mutter, ihr Vater zog sich sehr zurück und hat sich dem Kampf gegen die Entschreibung der Bücher verschrieben. Am meisten leidet jedoch Pip darunter, der seither eine schlimme Angst vor Clowns entwickelt hat und nur mit Clownschminke durch das Haus läuft, da er denkt, dass er so unerkannt bleiben kann. Da er keinerlei bibliomantische Züge aufweist, ist er meist auf sich allein gestellt, und nur dem merkwürdigen Chauffeur Sunderland gelingt es, dem Jungen ab und an seine Fröhlichkeit zurückzugeben.

Eines Tages findet Tiberius wieder ein “leeres Buch” und nimmt Furia mit, um es zu suchen. Diese leeren Bücher müssen zerstört werden, um die Entschreibung der Welt zu verhindern. Doch dann kommt es zu einer Katastrophe: Jemand scheint Furia und ihren Vater zu erwarten und es kommt zu einer Auseinandersetzung, bei der Tiberius schwer verletzt wird. Furia gelingt es mit Hilfe einer Unbekannten, den Vater wieder nach Hause zu bringen, wo er jedoch in den Armen der Tochter stirbt. Damit beginnt Furias Abenteuer jedoch erst richtig, denn jemand sehr gefährliches ist ihr auf der Spur. Als dann noch Pip entführt wird, heißt es schnell zu handeln. Eine spannende Reise in die Refugien beginnt und soll zu Furias größter Mission werden…

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Was kann man zu einem Buch sagen, das alles hat, was ein gutes Buch haben muss?? Ich glaube,Meisterwerk trifft es am besten! Kai Meyer ist ein wundervoller Roman gelungen, der von der ersten bis zur letzten Seite zu fesseln und begeistern versteht. Er entführt den Leser in Welten, von denen jeder Buchliebhaber nur träumen kann. Da ist einmal Libropolis, ein wahrer Traumort für Bücherliebhaber. Dort findet man alles rund ums Buch und auch jedes Buch was geschrieben wurde! Dort wachsen Bäume, an denen anstelle von Blättern Lesebändchen wachsen und aus Büchern gefallene Exlibri fristen ein trauriges Leben zwischen den Bibliomanten. Schnabelbücher werden aufeinander losgelassen in Wettkämpfen, die die heutige Vergnügungssucht nur zu deutlich darstellen. Bis eines der Bücher komplett zerstört ist, werden die armen Dinger aufeinandergehetzt. Doch eines kann gerettet werden. Wie? Lasst euch überraschen *grins*. Auch den Wald der toten Bücher mit seinen besonderen Bewohnern, denKallixen, besucht Furia während ihres Abenteuers. Dazu soll an dieser Stelle aber nicht mehr verraten werden!

In Bezug auf die Charaktere kann man nur sagen, dass Kai Meyer eine Fülle von liebevoll gezeichneten Persönlichkeiten präsentiert, die gemeinsam mit den Handlungsräumen ein absolut einzigartiges Werk ergeben. Auf der einen Seite haben wir Furia und ihre Familie – die Guten – die sich dem Kampf gegen die Entschreibung verschworen haben und somit auch Gegner der Akademie sind. Leider wird Tiberius schon sehr zeitig aus der Welt gerissen, sodass man nicht viel mehr von ihm kennen lernen konnte, als dem Fleiß in Bezug auf seine Arbeit und die Trauer um seine verstorbene Frau. Pip, der Angst vor Clowns hat und sich deshalb als einer von ihnen tarnt, steht mit seiner Trauer meist etwas allein da. Furia ist sehr fixiert auf ihre erwachenden Fähigkeiten, die sie eng an den Vater binden, doch Pip hat keine bibliomantischen Fähigkeiten und somit auch nicht diese besondere Verbindung zum Vater. Dennoch spürt man die Liebe zwischen allen Familienmitgliedern und auch den drei Hausangestellten Sunderland, Pauline und Wackford.

Neben den menschlichen Figuren begegnet man auch noch besonderen Haushaltsgeräten und Möbeln, die ein Eigenleben entwickeln: Sessel und Tischlampe werden zu ebenso nützlichen Begleitern und Helfern, wie die kleinen staubfressenden Origami in der Bibliothek.

Außer den Guten muss es natürlich innerhalb einer solchen Geschichte auch die Bösen geben und die begegnen uns gerade in den Refugien sehr häufig, bevor sie letztendlich auch die Menschenwelt stürmen. Dabei muss natürlich allen voran Die Umgarnte samt ihrer Kavaliere genannt werden, die es von der ersten Minute an erbarmungslos auf Furia abgesehen hat und den kleinen Pip in ihrer Gewalt hat. Doch sie ist nur eine Gefahr, auf das Furia während ihres Abenteuers trifft. Aber zum Glück findet man in Notsituationen oft Freunde fürs Leben. So ergeht es auch Furia, die in Libropolis auf Cat und Finnian trifft, die treue Begleiter in allen Lebenslagen werden sollen. Auch Severin, der treue Brieffreund aus der Vergangenheit spendet Trost und unterstützt Furia auf eine besondere Weise, die sich mancher Leser sicher auch wünschen würde!

“Sich zu mögen heißt, zu entdecken, dass man dieselbe Sprache spricht. Sich zu lieben bedeutet, in derselben Sprache zu dichten. Ich weiß nicht, ob wir schon miteinander dichten, Furia, aber zumindest schreiben wir ein Buch zusammen.” (Sevrin an Furia)

Das waren bei Weitem noch nicht alle Figuren, Orte und Besonderheiten des Buches, aber mehr will ich an dieser Stelle nicht verraten! Die Seiten der Welt muss man selbst erkunden, um ihre Fülle und Vielseitigkeit erkennen zu können. Mann kann diese Welt kaum in Worte fassen, die Kai Meyer da kreiert hat. Einfach nur wundervoll! Ich möchte dieses Buch wirklich jedem Bücherliebhaber empfehlen, vielleicht findet so mancher darin ja sein Seelenbuch. In meinem Herzen hat es seinen festen Platz gefunden und ich glaube zu spüren, wie sich manch ein Seitenherz zu spalten beginnt und wie sich die wohlige Wärme der Bibliomantik in mir ausbreitet, wenn ich an diesen Lesegenuss denke.

Cover des Buches Pech und Schwefel (ISBN: B00HBUPBE2)

Bewertung zu "Pech und Schwefel" von Madison Clark

Pech und Schwefel
Ruby85vor 10 Jahren
Kurzmeinung: Fantasy mal anders! Sehr spannend und auch rührend, wenn auch an mancher Stelle etwas holprig

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Comics, Biografien, Fantasy, Liebesromane, Krimis und Thriller, Jugendbücher, Literatur, Unterhaltung

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