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Rusty72

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Cover des Buches Die Betrogene (ISBN: 9783734100857)

Bewertung zu "Die Betrogene" von Charlotte Link

Die Betrogene
Rusty72vor 9 Jahren
Kurzmeinung: Spannend von Anfang bis Ende - am Ende überrascht, wer sich als Täter entpuppt. Abgesehen davon ist die Stimmung psychologisch dicht.
Ein guter Link

"Die Betrogene" ist ein wirklich spannender Krimi - von Anfang bis Ende. Und auch erst kurz vor Schluss, nach 600 fesselnden Seiten, verweben sich die Fäden vom Anfang - und führen zu einem überraschenden Schluss: Ich hatte jedenfalls lange nicht damit gerechnet, wer sich als Täter oder Mittäter entpuppen würde.


Die Erzählstränge sind jeder für sich packend, bedrückend, real und berührend. Und meiner Meinung nach gibt es in dem Buch nicht nur eine Betrogene, sondern mehrere Figuren, die auf die ein oder andere Weise (vom Leben) um ein Stückchen Glück betrogen worden sind. 

Kompliment also für den treffenden, mehrdeutigen Titel - und an Charlotte Link ein großer Dank für diesen faszinierenden Krimi, der sehr nah dran ist am Menschlich-Misslichen und ein paar seiner möglichen Facetten.

Cover des Buches Fräulein Jensen wird zur Traumfrau (ISBN: 9783832162085)

Bewertung zu "Fräulein Jensen wird zur Traumfrau" von Anne Hansen

Fräulein Jensen wird zur Traumfrau
Rusty72vor 11 Jahren
Traumfrau mit Hindernissen

Hannah beschließt nach einem Klassentreffen ein bisschen bier- oder weinselig, das erfährt man nicht so genau, auf jeden Fall ist sie aber beschwipst, zur Traumfrau zu werden. Sie stellt einen Zehn-Punkte-Plan auf, von dem die durchaus sympathische, manchmal etwas überdrehte, manchmal irgendwie naive Hauptfigur glaubt, er erfülle die Kriterien, nach denen Mann sucht: umwerfendes Aussehen, tadelloses Benehmen, eine gute Portion Sexappeal, Qualitäten als Köchin und Tänzerin, Fachwissen von der Börse bis zum Bolzplatz und so weiter. All das will sie sich schleunigst aneignen, um (dem noch zu findenden) Mr. Right zu gefallen. Sie verfolgt den Plan strategisch, scheut keine Kosten und Mühen und sucht sich die (vermeintlich) besten Lehrmeister - diejenigen, die auf ihrem Fachgebiet Rang und Namen haben. 

Mit etwas übersteigertem Selbstgefühl, aber voller Elan und ungebremster Euphorie geht sie an jede Aufgabe heran, als ließe sich "Traumfrau" im Handumdrehen lernen - manchmal nervt es im Lauf des Buches leider fast ein bisschen, dass Hannah sich permanent überschätzt: Sie glaubt, bereits nach einer Tanzstunde werde sie zur Dancing Queen und nach einer Runde am Kartentisch zum Pokerface.
Unnötigerweise flunkert sie auch noch, um zu bekommen, was sie will: Sie gibt sich als Finanzfachjournalistin aus, um alles über den Börsencrash zu erfahren. Oder behauptet, für ein Fußballmagazin zu schreiben, um an Gerd Delling ranzukommen. Die Frage, warum Hannah mehr Scheinen als Sein will, bleibt im Buch ungeklärt. Allerdings ist das wohl auch das Grundproblem der Figur - und auch vieler Leserinnen, die sich leicht mit Hannah identifizieren können: Wäre sie mit sich schon ganz im Reinen, müsste sie kein Traumfrau-Training machen, um vermeintliche Defizite zu kompensieren. 
Dass Hannah damit irgendwie scheitert wird, ist daher klar. Sie erwirbt bestenfalls gesundes Halbwissen übers Pokern, Schminken und die Etikette. Auf High-Heels laufen lernt sie auch nicht - und die Schminkversuche? Verlaufen wohl ebenfalls im Sande. 
Aber gut, diese gewisse Portion mangelnden Realismusses (ist das der richtige Genitiv? na, sei es drum...) macht Hannah nahbar und menschlich - und die lediglich kurzen Stippvisiten in den von ihr selbst bestimmten Traumfraufächern fördern das Erzähltempo. Das macht Spaß, genauso wie der flotte und vielfach witzige Schreibstil.  


Und was bringt uns Hannah bei ihrer Zehn-Punkte-Odyssee bei? Letztlich nutzt es nichts, etwas lediglich lernen zu wollen, um potenziellen Traummann-Kandidaten zu gefallen. Das fliegt schnell auf -  das muss auch Hannah begreifen. Besser stünde es den Hannahs der Welt also zu Gesicht, dass sie tun (und lassen), was sie wollen. Wer Pokern will: willkommen! Wer hüftschwingend auf hohen Hacken auf sich aufmerksam machen möchte, wohlmöglich auf dem Tanzparkett - ok, wenn der eigene Spaß dabei nicht zu kurz kommt. Wer sich aber partout nicht für Fussball oder Heldentaten am Herd erwärmen kann: auch in Ordnung. 


Dazulernen zu wollen und wie Hannah ganz offen an neue Projekte heranzugehen, ist eine wunderbare Eigenschaft. Aber das sollte jede doch in erster Linie für sich selbst tun. Dann ist´s authentisch, traumfraulich - und dann kann auch der perfekt passende Partner kommen. Wie soll er hinter der mühsam aufgebauten, aber doch nicht 100 Prozent echten Traumfrau-Fassade erkennen, wer sie wirklich ist?


Hannah verspielt jedenfalls vor lauter "Traumfrau sein wollen", fast die Chance auf die Liebe. Aber eben nur fast. Mir kommt die Moral der Geschichte am Schluss allerdings fast ein bisschen kurz. Das ändert jedoch nichts am Lesevergnügen, das ich mit "Fräulein Jensen wird zur Traumfrau" hatte. 


Und immerhin nehme ich einen meiner Lieblingssätze mit: "Ich bin eine gestandene, elegante Frau, die weiß, was ein Göffel ist." Um es mit Hannah zu sagen: "Ich muss das irgendwo unterbringen." ;-) 


Danke, Anne Hansen, für den kurzweiligen Lesespaß!

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