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Ruth_liest

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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches Das Alter kam am 23. Mai gegen 11 Uhr (ISBN: 9783852566092)

Bewertung zu "Das Alter kam am 23. Mai gegen 11 Uhr" von Zoran Feric

Das Alter kam am 23. Mai gegen 11 Uhr
Ruth_liestvor 11 Jahren
Rezension zu "Das Alter kam am 23. Mai gegen 11 Uhr" von Zoran Feric

In Zoran Ferićs Roman "Das Alter kam am 23. Mai gegen 11 Uhr" dreht sich alles um die Liebe und das Altern. Nicht nur die Liebe ändert sich im Alter, sondern auch der Blick auf die vergangenen Liebesgeschichten.

Der Gynäkologe Tihomir, 68 Jahre alt, träumt auch nach 35 Jahren noch von seiner Ex-Geliebten Zenka. Er initiiert die Wiederholung ihrer gemeinsamen Abireise. Und tatsächlich gehört auch Zenka zu den ehemaligen Mitschülern, die an der Schifffahrt teilnehmen. Das Ex-Paar reibt sich aneinander und an ihren Lebensgeschichten. Gleiches gilt für ihre Mitschüler. In der Liebe zum Partner oder zu ihren Kindern scheinen sie alle grandios gescheitert zu sein. Dieses Scheitern schildert der Autor zwar gnadenlos, aber auch voller Wärme.

Ein unbedingt lesenswerter Roman.

Cover des Buches Der Himmel ist ein Fluss (ISBN: 9783862200320)

Bewertung zu "Der Himmel ist ein Fluss" von Anna Kaleri

Der Himmel ist ein Fluss
Ruth_liestvor 11 Jahren
Rezension zu "Der Himmel ist ein Fluss" von Anna Kaleri

Höchst einfühlsam beschreibt die Autorin Anna Kaleri in ihrem Roman "Der Himmel ist ein Fluss" eine Liebe in Zeiten des Kriegs- und Rassenwahns. Die Hauptfigur Minna ist eine junge Frau Anfang 20, die in einem masurischen Dorf kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges lebt. Einzig der alte Dorflehrer sympathisiert nicht mit den Nazis und der Deutschtümelei. Mitten in diesem blühenden Rassen- und Kriegswahn verliebt sich Minna in einen Polen. Eine "Rassenschande" für die sie teuer bezahlen wird. Den höchsten Preis zahlt sie allerdings erst beim Einmarsch der Sowjetsoldaten, die auch keine friedliche Welt im Gepäck haben.

Cover des Buches Adams Erbe (ISBN: 9783257067729)

Bewertung zu "Adams Erbe" von Astrid Rosenfeld

Adams Erbe
Ruth_liestvor 11 Jahren
Rezension zu "Adams Erbe" von Astrid Rosenfeld

Zur Leipziger Buchmesse 2012 waren die Lesungen von Astrid Rosenfeld und ihrem Roman Adams Erbe bis auf den letzten Platz gefüllt. Der Umschlagtext hatte mich nicht überzeugt und so blieb ich kein einziges Mal stehen, um ihr zu lauschen. Ein Fehler, wie ich heute weiß. Denn ihr Roman ist ein starkes Stück Nachkriegsliteratur über Schuld, Mitschuld und Unschuld während des Zweiten Weltkrieges und im Nachkriegsdeutschland. Unbedingt lesenswert.

Cover des Buches Kolja (ISBN: 9783943167122)

Bewertung zu "Kolja" von Chaim Noll

Kolja
Ruth_liestvor 11 Jahren
Rezension zu "Kolja" von Chaim Noll

Chaim Noll hat unter dem Titel "Kolja" 37 wunderbare Erzählungen geschrieben. Mit dem russischen Einwanderer Kolja, dem palästinensischen "Gastarbeiter" oder der indischen Postbotin gelingt es ihm, die Bandbreite der israelischen Gesellschaft zu beleuchten. Warmherzig und wertschätzend beschreibt er die Lebensumstände und Schicksale seiner Protagonisten. Für alle, die in ihrer geistigen Farbpalette nicht nur Schwarz und Weiß nutzen wollen, eine empfehlenswerte Lektüre.

Cover des Buches Die Erdbeeren von Antons Mutter (ISBN: 9783596187638)

Bewertung zu "Die Erdbeeren von Antons Mutter" von Katharina Hacker

Die Erdbeeren von Antons Mutter
Ruth_liestvor 12 Jahren
Rezension zu "Die Erdbeeren von Antons Mutter" von Katharina Hacker

Katharine Hacker versucht hier zwei Erzählungen in ein Buch zu pressen. Die Geschichte von den Demenzkranken Eltern und dem hilflosen Sohn ist sehr gelungen. Sie reißt mit. Im zweiten Erzählstrang gerät sie für meine Begriffe zu sehr auf Abwege. Hier verliert sie sich im Lebenslauf der "Schwiegertochter" und der psychischen Erkrankung von deren Ex-Freund. Diese Geschichte überzeugt nicht. Weniger wäre hier mehr gewesen.

Cover des Buches Das große Heft (ISBN: 9783492300421)

Bewertung zu "Das große Heft" von Agota Kristof

Das große Heft
Ruth_liestvor 12 Jahren
Rezension zu "Das große Heft" von Agota Kristof

Piper sei Dank, gibt es diese wunderbare Regie kleinformatiger Bücher mit großer Literatur. Die aus Ungarn stammende Schweizer Autorin Agora Kristof wurde zu Recht in diese Reihe aufgenommen. Leider ist sie inzwischen für immer verstummt.

In ihrem Roman "Das große Heft" beschreibt sie nüchtern, fast lakonisch, die Entwicklung eines Zwillingspaars von intelligenten zehnjährigen Jungs hin zu raubenden und mordenden Erwachsenen. Aus den bezaubernden Brüdern werden vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkrieges Menschen, die stets nur an ihre eigenen Bedürfnisse denken und diese rücksichtslos befriedigen.

Zu Anfang sind sie in ihren Taten durchaus von positiven Werten und Emotionen geleitet. Diese ihre Gefühle machen ihnen Angst. Ängste und Gefühle sind Schwachpunkte in einer so verrohten Zeit. Deshalb unterziehen sich die Jungs einem Spezialtraining, das sie im großen Heft niederschreiben. Ziel des Trainings ist es, dass ihnen keiner mehr etwas anhaben kann. Das gelingt ihnen auch bis zuletzt unter der sowjetischen Besatzung, allerdings auf Kosten anderer, die dafür ihr Leben lassen.

Kristof erzählt hier eine Parabel vom verrohten Menschen, der aus dem Überlebenstrieb innerhalb einer gänzlich kaputten Gesellschaft entsteht. Die deutsche oder sowjetische Besatzung sind hier nur Kulissen für ein allgemeingültiges Phänomen.

Ein schönes Buch, ein starker Inhalt und eine wunderbare Autorin.

Cover des Buches Hotel Nirgendwo (ISBN: 9783552055612)

Bewertung zu "Hotel Nirgendwo" von Ivana Bodrožić

Hotel Nirgendwo
Ruth_liestvor 12 Jahren
Rezension zu "Hotel Nirgendwo" von Marica Bodrozic

Der Roman "Hotel Nirgendwo" schildert den Leidensweg einer Familie während des Balkankrieges und der Nachkriegszeit. Ivana Bodrožić erzählt eine starke Geschichte leider mit schwachen literarischen Mitteln.

Idyllisch beginnt der Roman mit der Reise eines 9-jähriges Mädchen ans Meer. Gemeinsam mit einer ganzen Gruppe von Kindern startet sie in die Ferien. Was könnte schöner sein? Frieden! Denn im Hinterland tobt der Bürgerkrieg in der Heimat Vukowar. Nach langem Warten und Ausharren können sich ihr Bruder und ihre Mutter zu ihr durchschlagen. Gemeinsam kämpfen sie sich in den kommenden Jahren durch den Dschungel der Bürokratie, die Missgunst der Nachbarn und die eigene Verzweiflung.

Die Autorin versucht mit Leichtigkeit und Witz die schwierige Situation der Flüchtlinge aus der Sicht des Mädchens zu beschreiben. Einem Mädchen, das vor allem in der Pubertät einfach versucht, ein ganz normales Mädchen zu sein.

Bürgerkrieg und Vertreibung mitten in Europa sind Traumata, die wir nur allzu schnell vergessen haben. Umso wichtiger ist ein solcher Roman, der diese Geschichte von Innen schildert. Doch trotz vieler bewegender Szenen, packt das Buch nicht. Vielleicht liegt es an der Perspektive, vielleicht an der Übersetzung: Die Sprache fließt nicht, die Geschichte klingt zu aufgesetzt und fesselt den Leser nicht bis zum Schluss.

Cover des Buches Der Jakubijân-Bau (ISBN: 9783857873812)

Bewertung zu "Der Jakubijân-Bau" von Alaa al-Aswani

Der Jakubijân-Bau
Ruth_liestvor 12 Jahren
Rezension zu "Der Jakubijân-Bau" von Alaa al- Aswani

Ein Wohnhaus in Kairo und seine Bewohner stehen im Mittelpunkt von Alaa al-Aswanis Roman "Der Jakubijanbau". Große Hoffnungen, tiefe Enttäuschungen und kaum Gestaltungsmöglichkeiten für das eigene Schicksal prägen die Bewohner des Wohnhauses in Kairo. Auf dem Dach hausen die Armen in winzigen Kammern, die dennoch heiß begehrt sind. In den Etagenwohnungen leben die Reichen. Glück oder auch nur Zufriedenheit findet der Leser weder bei Arm noch bei Reich. Die Armen lassen sich sexuell missbrauchen für den sozialen Aufstieg oder lehnen die Korruption ab und werden gar zu Terroristen. Die Reichen stellen sich gegenseitig ein Bein und versuchen sich aus zu boten. Al-Aswani zeichnet ein düsteres Bild des vorrevolutionären Ägypten. Trotzdem oder gerade deshalb ist es ein ungemein lesenswertes Buch.

Cover des Buches Katzentisch (ISBN: 9783446238589)

Bewertung zu "Katzentisch" von Michael Ondaatje

Katzentisch
Ruth_liestvor 12 Jahren
Rezension zu "Katzentisch" von Michael Ondaatje

Wie ein Abenteuerroman kommt der neue Ondaatje daher. Dabei versteckt sich viel mehr dahinter. Eindringlich und einfühlsam beschreibt Michael Ondaatje in seinem aktuellen Roman "Katzentisch" die Reise von drei Teenagern von Asien nach Europa. 1954 machen sich Michael, Ramadhin und Cassius per Schiff auf den Weg von Ceylon nach England. Alle drei landen an Board am "Katzentisch" im Speisesaal. Sie sitzen am weitesten vom Kapitän entfernt und gehören damit zur niedrigsten Gesellschaftsschicht auf dem Schiff. Der Autor zeichnet mit der abenteuerlichen Reise der drei und ihrem späteren Leben in England ein Bild der verschiedenen Gesellschaftsschichten der 50iger Jahre bis heute. Beide -Abenteuer- und Gesellschaftsroman - sind Ondaatje meisterhaft gelungen.

Cover des Buches Tage in Burma (ISBN: 9783257203080)

Bewertung zu "Tage in Burma" von George Orwell

Tage in Burma
Ruth_liestvor 12 Jahren
Rezension zu "Tage in Burma" von George Orwell

Mit spitzer Feder und scharfer Zunge schildert George Orwell seine Erfahrungen als britischer Offizier im Burma der 20iger Jahre.

Schonungslos, humorvoll und zuweilen boshaft schildert er in seinem Roman die britischen Bewohner eines burmesischen Provinznestes in den 20iger Jahren. Rassismus, Selbstverliebtheit und Langeweile prägen das gesellschaftliche Leben dieser kleinen Gemeinschaft. Ob Offiziere, Geschäftsleute, Ehefrauen oder auf Ehemänner hoffende junge Damen - sie alle bekommen ihr Fett von Meister Orwell weg. Ein starkes Stück Weltliteratur, dass federleicht zu lesen ist und über Großbritannien mindestens so viel verrät wie über Burma.

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Literaturbloggerin, Historikerin, Judaistin, Journalistin

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