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Sabina_Naber

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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches Bronstein (ISBN: 9783839224366)

Bewertung zu "Bronstein" von Andreas Pittler

Bronstein
Sabina_Nabervor 5 Jahren
Kurzmeinung: Der Bronstein ist wieder da - mit einem Echo aus vergangenen Tagen. Hoffentlich erinnert er sich bald wieder an einen "vergessenen Fall"!
Echo aus vergangenen Tagen

Der Bronstein ist wieder da, und das freut mich. Vor vier Jahren hieß es „Goodbye“, als der pensionierte Oberst noch einmal im Jahr 1955, dem Jahr des Staatsvertrages von Österreich, ermitteln durfte. Und ich verspürte Wehmut, war mir doch dieser spezielle Ermittler ans Herz gewachsen – genauso wie die restlichen sechs Romane es taten, die Andreas Pittler rund um ihn gebaut hatte. Denn sie arbeiteten mit viel historischen Details, spannend und launig einen Teil der österreichischen Geschichte auf, der vielen Menschen nicht sehr vertraut ist, die Zeit der ersten Republik und des Ständestaats über den Anschluss an das Deutsche Reich 1938 bis in die frühe Nachkriegszeit.

Nun präsentiert uns Pittler einen „vergessenen Fall“ von David Bronstein – man neigt dazu, das Vergessen als Verdrängung des Oberst zu interpretieren, wenn man im Epilog den endgültigen Ausgang des Falles sowie die letzten Zeilen liest: „Und der darauf saß, das war der Tod. Und die Hölle folgte ihm nach.“ Es sei nicht mehr verraten, als dass einem plötzlich viele Sätze und Nachrichten, die aktuell aus den Medien tröpfeln, wie ein Echo aus dieser scheinbar längst vergangenen Zeit vorkommen.

Wir schreiben das Jahr 1936, als in Deutschland Hitler sein Image in der Welt mit der bombastischen Inszenierung der Olympischen Spiele zu verbessern sucht. In Österreich sind die Nazis noch illegal, sie stehen genauso wie Kommunisten und Sozialisten unter der Beobachtung des autoritären Ständestaats. Einer von diesen, Hans Binder, der bereits für seine sozialistische Gesinnung im Gefängnis war, liegt erschossen in seiner Wohnung. Keiner hat etwas bemerkt, gehört oder gesehen, es gibt keine Einbruchsspuren, ja, Binder muss seinen Mörder sogar gut gekannt haben, denn hätte er um 5 Uhr früh einen Wildfremden eingelassen? Und was war im geheimen Versteck unter dem Bretterboden? Die erste Verdacht gegen einen Nazi hält nicht, die Ermittlungen stocken, und Bronstein wird noch dazu als „Publikum“ zum Prozess gegen illegale Sozialisten, darunter Österreichs späterer Bundeskanzler Bruno Kreisky, abkommandiert – mit der Weisung, den Fall des Mordes „an dem roten Häfn-Bruder“ einzustellen. Die politische Seite der Gerichtsverhandlung bringt ihn zunehmend in Rage, bis er sich daneben benimmt und ruhig gestellt wird, sprich, in seinem Büro nur noch Kaffee trinken darf. Und sein Partner Cerny wird zu einer Fortbildung in Salzburg verbannt. Doch genau dieser Knüppel zwischen ihre Beine bringt die beiden auf eine neue, heiße Spur …

Wer statt sich selbst überholender Action lieber detailreiche Ermittlungsarbeit mag, ist bei diesem Roman genau richtig. Als Draufgabe gibt es viele spannende historische Details, die die damalige Zeit wunderbar auferstehen lassen, und einen Ermittler, der einem in seiner Unvollkommenheit (isst zu gerne, trinkt zu gerne, schafft kaum eine Treppe, bejammert sein Leben ohne Frau und Kind, macht sich gegenüber hübschen Frauen lächerlich, hadert mit der Sinnlosigkeit des Staates Österreichs und seines eigenen Lebens) und mit seinem Herz am richtigen Fleck zu einem lieben Freund wird. Hoffentlich hat David Bronstein noch einen Fall vergessen! Oder vielleicht auch zwei?

Cover des Buches Coma (ISBN: 9783453675773)

Bewertung zu "Coma" von John Niven

Coma
Sabina_Nabervor 11 Jahren
Rezension zu "Coma" von John Niven

Ein Mann ist ein unterdurchschnittlicher Golfer, sein Bruder ein minder begabter Gangster. Da bekommt der Mann einen Golfball an den Kopf, fällt ins Koma und erwacht als Spitzengolfer. Er schafft es, sich für ein Profiturnier zu qualifizieren, hat allerdings ein Problem: Seit dem Unfall quält ihn das Tourettesyndom und er hat ein unglaubliches Bedürfnis, öffentlich zu masturbieren. Was bei dem Golfturnier passiert und wie das alles mit seinem Bruder zusammenhängt ... wird nicht verraten.

Ich habe schon sehr lange nicht mehr so gelacht, und die Golfpassagen sind sehr, sehr spannend geschrieben - sicher auch für Nicht-Golfer.
Kleine Wermutstropfen waren die Attitüde des Autors, manchmal sogar innerhalbs eines Absatzes einen Perspektivwechsel durchzuführen, was ich für eine Unart halte, und Schlampigkeiten beim Lektorat.

Alles in allem ist es aber ein Buch, das ich unbedingt für einen entspannenden Nachmittag auf der Couch empfehlen möchte.

Cover des Buches Der Verdacht (ISBN: 9783499104480)

Bewertung zu "Der Verdacht" von Friedrich Dürrenmatt

Der Verdacht
Sabina_Nabervor 11 Jahren
Cover des Buches Stilettoholic (ISBN: 9783839212097)

Bewertung zu "Stilettoholic" von Karolin Park

Stilettoholic
Sabina_Nabervor 13 Jahren
Rezension zu "Stilettoholic" von Karolin Park

Das Top-Model Sophie gerät unter Mordverdacht an einem Starfotografen, ihre Freundin Elli untersucht den Fall auf eigene Faust.
Alles, was sonst noch an Handlung passiert (und das ist wesentlich mehr als der Mordfall), fällt für mich unter die typischen Bausteine von Chick-Lit (Liebe, Figur-Probleme, Dinge suchen, Dinge nicht können oder wissen, Verdacht auf Schwangerschaft, etc.), gekrönt von einer Flut an Fashion- und Label-Begriffen. Wenn man wissen will, was anscheinend angesagt ist, dann sollte man dieses Buch lesen. Wer der Mörder ist, habe ich übrigens schon wieder vergessen.

Cover des Buches Herztöne (ISBN: 9783453352728)

Bewertung zu "Herztöne" von Katja Kessler

Herztöne
Sabina_Nabervor 13 Jahren
Rezension zu "Herztöne" von Katja Kessler

Lizzy, eine Society-Journalistin auf Anruf, verliebt sich auf einer Soceity-Party in einen konservativ wirkenden Zyniker, hat mit ihm leidenschaftlichen Sex, er ist am nächsten Tag weg. Sie leidet erbärmlich, obwohl sie noch nicht einmal weiß, dass er noch dazu ein superreicher Reeder war. Und dann entdeckt sie auch noch Folgenschweres ...
Ich wollte einmal zwecks Orientierung Chick-lit lesen, am besten aus heimischen Gefilden - und weiß jetzt, warum dieses Genre auch weiterhin nicht zu meinen Favoriten gehören wird. Der Roman ist zwar flüssig und teilweise auch sehr witzig geschrieben, aber bei dem Frauenbild, das da transportiert wird, frage ich mich erstens, ob ich wirklich in einer Parallelwelt lebe und alle anderen Frauen außerhalb meines Bekanntenkreises wirklich so .... sind und warum zweitens unsere Gesellschaft dann noch nicht zusammengebrochen ist.
Abgesehen davon finde ich die Einflechtung seiner Perspektive dramaturgisch nicht wirklich gelungen.

Cover des Buches Die Mondspielerin (ISBN: 9783426663363)

Bewertung zu "Die Mondspielerin" von Nina George

Die Mondspielerin
Sabina_Nabervor 13 Jahren
Rezension zu "Die Mondspielerin" von Nina George

Auf einem Paristrip mit ihrem Mann Lothar beschließt die etwa 60jährige Marianne sich von der Brücke zu stürzen, um endlich einmal eine Entscheidung für sich zu treffen. Sie wird von Clochards gerettet und flieht, nach einer enttäuschenden Aussprache mit ihrem Mann, aus dem Krankenhaus, um sich in der Bretagne umzubringen - eine Fliese mit dem Abbikd eines kleinen Hafens bringt sie auf die Idee. Im dortigen Restaurant wird sie für die sehnlichst erwartete Köchin gehalten, Sie springt aus Mitleid ein und verschiebt ihren Selbstmord - einen Tag um den anderen. Sie knüpft Freundschaften und verliebt sich. Doch je mehr sie wieder lebt, umso schwieriger werden das Leben und die Liebe.

Der Beginn ist unglaublich berührend - obwohl die Hauptfigur bereits reiferen Alters ist, wird sich jeder Mensch, egal welchen Alters und welchen Geschlechts, in ihrer Verzweiflung wiederfinden können. Herzerwärmend geht es weiter, wenn die deutsche Marianne ihre eigentlich Heimat in dem kleinen Dorf der Bretagne findet. Zärtlich werden die Begegnungen mit den außergewöhnlichen Menschen beschrieben, nie werden die Figuren, so exzentrisch sie auch manchmal sind, aus - oder bloßgestellt. Die Beschreibungen der Landschaft dienen nie sich selbst, sondern sind immer Teil der Handlung - ebenso wie die Anspielungen auf die Artussage. Und es finden sich auch kleine Juwele von Wahrheiten über Freundschaft und Liebe. Manchmal schrammt das Buch am Kitsch vorbei (oder tappt auch hinein), aber weil es so voll Liebe für seine Figuren ist, verliert es seine Echtheit nicht, wodurch man den Kitsch nicht als Kitsch, sondern als großes Gefühl und als "so ist das Leben" empfindet. Ein Buch, das zum Lachen und Weinen bringt und die Seele streichelt.

Cover des Buches Die Umarmung des Todes (ISBN: 9783442309177)

Bewertung zu "Die Umarmung des Todes" von Natsuo Kirino

Die Umarmung des Todes
Sabina_Nabervor 13 Jahren
Rezension zu "Die Umarmung des Todes" von Natsuo Kirino

Vier Frauen haben eine lose Freundschaft durch ihre Nachtarbeit in einer Lunchpaketfabrik. Als der Mann von einer die gesamten Ersparnisse für eine neue Wohnung beim Glücksspiel durchbringt, erdrosselt sie ihn im Affekt. Die anderen drei helfen ihr, die Leiche zu entsorgen. Das ist der Beginn einer aberwitzigen Spirale von Geschehnissen ...

Das Buch hat über 600 Seiten, so gesehen war ich sehr milde, als die ersten 15, 20 Seiten mehr Beschreibung (etwa minutiös die Arbeit am Fließband) als Handlung aufgewiesen haben, vor allem, weil Kirino eine überzeugende Figurenzeichnung bringt. Doch nach dem Mord setzt sich die Spirale schlagartig in Bewegung, und das Buch entwickelt einen Sog, der einem zunehmend den Atem nimmt. Grauslichkeiten werden zur Normalität ebenso wie Menschen, die sich in psychischen Grenzbereichen befinden und auch den Limes überschreiten. Ich konnte ihnen bis zu den abstrusesten Absonderlichkeiten folgen. Für mich große psychologische Schreibkunst von Kirino mit dem Mut, Abgründe, die wir alle von uns nicht wissen wollen, nicht auszusparen.

Cover des Buches Der Stierkampf (ISBN: 9783518374443)

Bewertung zu "Der Stierkampf" von Yasushi Inoue

Der Stierkampf
Sabina_Nabervor 13 Jahren
Rezension zu "Der Stierkampf" von Yasushi Inoue

Der Roman spielt im Nachkriegsjapan (ist auch 1949 geschrieben worden). Der Zeitungsmann Tsugami wird vom windigen GeschäftsmannTashiro überredet, einen Stierkampf zu veranstalten - nicht in der spanischen Form Mensch gegen Stier, wie der europäische Leser sofort annimmt, sondern Stier gegen Stier. Eine Hürde nach der anderen gilt es zu überwinden, das finanzielle Chaos droht. In der Nebehandlung überlegt Tsugamis Geliebte, den Gefühlskalten zu verlassen und trifft die Entscheidung dann in Form einer Wette beim Stierkampf.
Das Buch vermittelt sich träge. Und es ist mir nicht gelungen, auch nur zu einer der durchswegs unsympahtischen Personen einen Zugang zu finden - was wohl weniger an der unsympathischen Art der Figuren liegt, als viel mehr an der im Charakter verankerten Distanz des Protagonisten, die auch eine Mauer zum Leser aufbaut.
Schade, weil ich in Japan war, es faszinierend finde und gern japanische Literatur lese.

Cover des Buches Im Namen des Irrtums! (ISBN: 9783776624632)

Bewertung zu "Im Namen des Irrtums!" von Hans-Dieter Otto

Im Namen des Irrtums!
Sabina_Nabervor 13 Jahren
Rezension zu "Im Namen des Irrtums!" von Hans-Dieter Otto

Otto listet auf knapp 400 Seiten in verschiedenen Kategorien wie mangelhafte Ermittlungen, Irrtümer der Sachverständigen oder falsche Geständnisse Irrtümer in der Rechtssprechung auf, und zwar, indem er die Fälle kurz beschreibt.
Er nimmt sehr viel Bezug auf die Gerichtsakten, wodurch das meiste sehr fundiert wirkt. U.a. werden einem auch Unterschiede im Rechtssystem klar.
Es ist ein Buch, das aufwühlt - vor allem, wenn er Fälle aus den letzten beiden Jahrzehnten beschreibt, weil man sich fragt, wieso solche Schlampereien und willkürlichen Aktionen noch möglich sind.
Und eines wird einem auch klar: Fiktionale Ermittler sind meist viel zu umsichtig und korrekt, um der Realität zu entsprechen :)))
Warum nicht 5 von 5 Punkten? Manchmal schwirrt einem der Kopf von den vielen, vielen unterschiedlichen Beispielen und es ermüdet. Aber mit zwei, drei Tagen Pause dazwischen geht es wieder.

Cover des Buches Eigentor (ISBN: 9783499213120)

Bewertung zu "Eigentor" von Ulli Schubert

Eigentor
Sabina_Nabervor 13 Jahren
Rezension zu "Eigentor" von Ulli Schubert

Schubert erzählt die Geschichte von zwei Freunden, die schwere Fans vom FC Hamburg sind. Einer der beiden möchte auch Profifußballer werden. Er kommt in einer schweren Gewissenskonflikt, als sein Freund brutal überfallen wird, er natürlich an seiner Seite im Krankenhaus sein möchte und dadurch sein Probetraining in München absagen muss. Auch das Stammlokal seines Fanclubs vom FCH wird überfallen, und er macht sich auf die Suche nach den Tätern und Hintergründen ...
Die Figuren sind sehr lebensecht, ermöglichen einem auch als Erwachsener Identifikation, die Geschichte ist spannend geschrieben - lediglich eine Grundvoraussetzung für den Verbrechensplot hat sich durch die europäische Geschichte etwas überholt, darüber muss man hinwegsehen, sonst wird es unglaubwürdig, deswegen nur 4 von 5.

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