In seinem Buch Hier und Anderswo setzt sich der Autor mit der Frage auseinander, was es für ihn überhaupt bedeutet, zu reisen. Will ich nur die Touristenstraßen und Sehenswürdigkeiten ansehen, oder will ich eintauchen in die Stadt, in dem ich mich auch mal abseits der großen Wege bewegen? Der Bevölkerung in Gesprächen näher kommen oder nur blind für die Schönheit neuer Orte, die Highlights abklappern?
Er lässt mich an seinen Gedanken teilhaben und hält für mich, durch eigene Schwarzweiß Fotos auch seinen ganz speziellen Blick fest.
So manches kann ich gut nachvollziehen, habe ich doch ebenfalls 5 Jahre in München verbracht und war froh als es denn wieder gen hessische Heimat ging.
Dann reise ich mit Thomas Michael Glaw weiter durch Europa, über Milano geht es nach Rom. Die Stadt gefiel mir persönlich nicht sehr, und so ist es für mich spannend, die historische Stadt mal aus seinen Augen wahr zu nehmen. Mit viel Humor beschreibt er zwei Persönlichkeiten, welche man dort finden kann und entlockte mir damit so manches lächeln.
Weiter geht es, nach Venedig. Und auch wenn es bei mir schon extrem lang her ist, dass ich dort war , so decken sich meine Erinnerungen mit denen des Autors. Venedig ist überfüllt, dadurch laut und gedrängereich, von der Eigentlichen Schönheit der Stadt bekommt der Besucher nur etwas, abseits der bekannten Brücken und Kanälen, zu sehen.
Mit seiner Erzählung über seine Erlebnisse in Paris weckte er in mir eine große Sehnsucht, denn schon immer wollte ich mal nach Paris, an die Seine, auf die Insel der Künstler, ins Louvre. Auch hier streut T. S. Glow Anekdoten und tiefsinnige Gedanken mit ein, bringt mich zum Nachdenken. Immer wieder stellt er Bezüge zu Dichtern und Denkern her, welche in den bereisten Städten, ihr ganzes Leben oder zumindest Teile davon, gelebt haben.
Mir viel dadurch immer wieder die große Liebe zu Literatur, Geschichte, Kunst und Architektur auf.
Während seinen Erzählungen über Wien und vor allem Prag, gingen mir beim Lesen das das Herz auf. Ich liebe beide Städte sehr, kann aber gerade seine Kritik an der Stadt Prag uns den dort lebenden Menschen, verstehen.
Doch wendet man sich auch hier ab von den Haupt-Attraktionen, hinein in die kleinen Gassen, sucht die Plätze und Kneipen der Einheimischen auf, lernt man die wahre Seele Prags kennen.
Spannend fand ich besonders, dass der Autor und dessen Ehefrau die meisten Reisen mit der Bahn antrat. Vor allem von der Österreichischen Bahngesellschafft kann sich anscheinend die Deutsche Bahn einiges abschneiden, was Pünktlichkeit, Komfort und die Freundlichkeit des Personal angeht.
Die letzte Reiseerzählung führt den Autor nach Irland, hier lässt er mich erneut an seinen Gedanken teilhaben und erweckt einmal mehr, den Wunsch in mir, es ihm gleich zu tun.
Zum Abschluss meiner Rezension kann ich nur sagen, dieses Buch macht Lust auf Stätdte -Tripps der ganz anderen Art. Es lädt zum Nachdenken, aber auch oft zum Schmunzeln ein.
Hier und Anderswo ist ein toller Teil der Schönenbücher Bibliothek, eines von 10 tollen Büchern, die das Netzwerk der Unabhängigen Bücher, gemeinsam herausgebracht haben. Das Buch ist für mich ganz klar eine Leseempfehlung für Reisehungrige Menschen.