Jürgen Seibolds erster historischer Roman ''Der arme Konrad'' ist eine spannende und tragische Geschichte, in der nichts menschliches ausgelassen wurde, wie Liebe, Eifersucht, Hass und Gewalt.
Sie ist angelegt in die Zeit des späten Mittelalters, in der die Menschen allmählich anfingen sich gegen die Unterdrückung der Kirchen und der Monarchie zu wehren. Die Menschen des 16. Jahrhunderts waren geprägt von Hunger, Seuchen, Unwissenheit und Aberglauben und dem allgegenwärtigen Tod. Die 479 Seiten lesen sich leicht und flüssig, der Leser fühlt sich als Teil des Geschehens und leidet mit. Seibold beschreibt das damalige Leben der "gewöhnlichen Leute" so drastisch, jedoch ohne Schwulst und Kitsch, dass es einem zeitweise eiskalt den Rücken herunterläuft. Auch die Landschaft des Remstals, die Wanderwege und Burgruinen, die zum Teil erst in den 1960er Jahren freigelegt wurden, sind Bestandteil der Geschichte.
Da es nur wenig belegte Überlieferungen zu den ''einfachen Leuten'' im Remstal des 16. Jahrhunderts gibt, erfand Jürgen Seibold die meisten Figuren in diesem Roman, dennoch gelang es ihm eine stimmige Geschichte zu schreiben. Der Anhang des Buches enthält eine Aufzählung aller historisch belegten Personen und der fiktiven Biografien. Zusätzlich ist eine Zeittafel mit den historischen Ereignissen um die Aufstände von 1487 bis 1514 angehängt. Die Tabellen sind sehr hilfreich um den geschichtlichen Überblick nicht zu verlieren.