Vielen Dank an NetGalley.de und den Aufbau-Verlag für ein Rezensionsexemplar.
Zuerst hat mich an diesem Buch das überaus hübsche Cover angesprochen, der exotische Name der Autorin und Klappentext taten ihr übriges. Aktuell bin ich sehr von mir fremden Kulturen begeistert und möchte immer mehr erfahren. Auch dieses Werk enttäuschte nicht in diese Richtung.
Das Buch spielt in mehreren Zeitebenen die nicht chronologisch sind, sondern durch Erinnerungen der Protagonistin ausgelöst werden. Sehr gut zur Geltung kommt der schmale Grat auf dem das Dorf der Erzählung existiert. Armut, Hunger, Witterung, Willkür, Drogen und über Erziehung vermittelte Werte prägen die Zeilen, die das Leben von Damaris beeinflussen.
Zwischendurch verwirrten mich die vielen Personen, die innerhalb weniger Zeilen auftauchten und wieder verschwanden, und jene, die charakterisiert wurden, aber zur Handlung nichts beitrugen. Rückblickend sind eben diese dennoch notwendig, da zum Beispiel Ihre Cousine eine stete Erinnerung an Ihr Versagen ist.
Die Hündin stellt in diesem Werk, ähnlich wie der Rabe von Poe, ein ungebildetes Wesen dar, was nur durch sein Verhalten Ausdruck geben kann. Im Endeffekt ist dies Verhalten so, wie Damaris ihre Beziehungen im Dorf regelt. Durch „betteln“, Kommunikation (und flüchten vor dieser) leben beide Wesen auf die gleiche Weise. Dadurch wird die Hündin ein Abbild ihrer Seele, und Damaris zur Hündin, die einerseits von den Gefahren des Dschungels, andererseits von Fremden erzogen und geprägt wird. Sicherlich kann auch der Zustand der Gebäude an verschiedenen Zeitpunkten zu weiteren Interpretationszwecken dienen. Kurz gefasst: man hat viel mehr von diesem Werk als die Worte auf den Seiten!
Alles in allem finde ich das Buch sehr unterhaltsam. Es regt zum nachdenken an, aber bleibt auf einer erzählenden Distanz. Ich kann es kaum erwarten es endlich in den Händen zu halten!
Samkasin
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Ich habe dieses Buch von NetgalleyDE und Piper als Leseexemplar für eine ehrliche Meinung bekommen.
Die Charaktere: Die Geschichte wird aus 6 Perspektiven erzählt. Leider nicht in der chronologischen Reihenfolge, weshalb man als Leser zwischendurch recht verwirrt ist. Die Charaktere habe ich (bis auf einen) sehr ernst genommen und konnte ihre Motive und Handlungsweisen gut verstehen. Die Beziehung zwischen Keralie und Varin, die durch gemeinsame Feinde zusammengeschweißt wird, ist erst nicht vorhanden, und beginnt dann langsam sich zu verfestigen, was durch gelegentliche Flirts (erst gegen seinen Willen) verstärkt wird. Ich hatte besonders viel Spaß sobald Keralie die Protagonistin war und habe mir häufig gewünscht das nächste Kapitel sei über Sie.
Die Sichtweisen der Königinnen habe ich nicht an mich herangelassen, da sie alle sterben würden, wahrscheinlich war das eine Hemmung, aber psychisch sicherlich auch gut da mir ihre Todesweisen (bis auf die von Iris) nicht so sehr ans Herz gingen. Dennoch waren auch Sie, ihre Gefühle, ihre liebe zu ihrem Quadranten und Beweggründe gut erläutert. Marguerite die verletzt wurde und härter geworden ist, Stessa die ihre erste Liebe mehr schätzt als ihren Thron, Iris welche Natur und Ruhe ihres Landes bewahren will, und Corra die selbst die größten Geheimnisse birgt.
Die Welt: Da ich angenommen habe es würde sich um Fantasy handeln wurde ich enttäuscht. Quadra ist ein isoliertes Land, welches sich nochmal selber in vier voneinander isolierte Bereiche unterteilt. Aus dem neutralen Zentrum herrscht jeweils eine Königin über ihren einen Quadranten, weshalb es vier gibt. Die vier sind recht strengen Regeln unterworfen, ebenso wie ihre Völker. Es war sehr interessant zu lesen wie unterschiedlich die Bewohner leben (müssen), was die Ziele und sorgen der einzelnen Völker sind. Man darf seinen Bezirk nicht verlassen, man darf nicht umziehen und sich schon gar nicht mit anderen einlassen. Etwas wirklich außergewöhnliches hat das Land nicht, eigentlich ist es bis auf den hochtechnologischen Bezirk sehr nah am 18. Jahrhundert. Dennoch konnte ich den Ansatz und das Land gut nachvollziehen und fühlte mich nicht verloren.
Die Handlung: Keralie sieht ungewollt wie die vier Königinnen ermordet werden und beschließt diese Tatsache zu ihrem Vorteil für sich und ihren Vater zu nutzen: Sie bietet ihr unfreiwilliges Wissen dem Palast als Tausch für ein Mittel welches ihren Vater retten kann. Durch die vielen Sichtwechsel musste ich manchmal überlegen in welchem Zeitstrang die Geschichte spielt. Letztlich sind alle Zusammentreffen und Begegnungen gut gewählt, die verteilten Informationen führen den Leser weiter zum Ziel und treiben Keralie in die Enge. Die Überlegung wer der Mörder oder dessen Auftraggeber sei führt einen das gesamte Buch über in die Irre. Die Charaktere passen unglaublich gut in ihre Rollen, die Handlung ist rund und die Geschwindigkeit sehr konstant.
Alles in allem finde ich es ist ein gutes und gelungenes Buch und ein lesen wert!
Bewertung zu "Sorcery of Thorns (English Edition)" von Margaret Rogerson
Bewertung zu "The Song of Achilles: Bloomsbury Modern Classics" von Madeline Miller
Bewertung zu "Nevernight - Die Prüfung" von Jay Kristoff
Es war ein bisschen holprig rein zu kommen da ich mir beim anlesen dachte, ob der Autor vollkommen betrunken gewesen sei. Glücklicherweise war er es nicht und der Anfang war als Stilmittel gewählt. Was mir eine Freundin mitteilen musste, da ich es beiseite gelegt hatte. Bei der zweiten Chance wurde ich direkt mit gerissen, mit in die Gossen, mit in das Gemetzel, mit in das Blut. Denn wenn alles Blut ist...
Es gibt viele Wendungen die (für mich) so nicht vorhersehbar waren und es erstrecht interessanter zu lesen machten. Die Charaktere sind teilweise recht einfach dargestellt, aber mal ehrlich - wer von euch hat nicht für jede Person eine Schublade? Die Hübsche hat den Selbstzweifel, der Blinde seinen Stolz, der Dieb seine Gewandtheit. Und so wie es sich gehört bekommt der Leser nicht die komplette Lebensgeschichte aufs Brot gebuttert. Wichtigere Charaktere erhalten etwas Farbe und Tiefe, und die mit denen die Protagonistin sich nicht abgibt bleiben so uninteressant wie Mia sie findet. Dementsprechend mochte ich ein Paar Charaktere (Herr Freundlich und Mia versteht sich), andere waren mir egal und viele könnten nach meinem befinden auch gerne verrecken (aber darum geht es ja in der Geschichte auch). Es bedient also alle die gerne "wtf...warte was wirklich? WTFFF???" denken und es mögen, wenn das eine Übel dem nächsten die Klinke in die Hand gibt. So wirklich Happy ist nichts an dem Buch aber genau deshalb find ich es spitze.
Die Welt ist sehr gut gebildet, es gibt viele Zusätze über Bauweisen, Gesellschaftsstrukturen, astronomische Befunde (drei Sonnen - wissenschaftlicher Unfug aber es heißt nicht umsonst Fantasy), religiöse Ansichten, und so weiter.
Fazit: das Buch ist auf einer Ebene gut, auf der ich beschlossen habe mir von jedem Band der Reihe Signierte Hardcover-Sonderausgaben (auf Englisch weil das Cover einfach viel hübscher ist - und ich Band drei auf Englisch angefangen habe) zu besorgen und dafür gezwungenermaßen zwei Monate Bücher-kauf-fasten einlege.
Auf gut Deutsch: Alle Daumen fliegen hoch!
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- 19.09.1991