Kurzmeinung:
Eine wahnsinnig schöne und einfühlsame Geschichte über das Coming-Out und die leider oftmals damit verbundenen Probleme in unserer Gesellschaft. Neben den negativen und traurigen Aspekten gibt es aber auch jede Menge positive Aspekte, der Zusammenhalt zwischen Familie und Freunden und wie ein Comin-Out auch sein kann und sein sollte. Verpackt ist das ganze in einer spannenden und wunder schönen Geschichte, die aus zwei Perspektiven geschrieben wird. Wer gerne romantische Wohlfühlgeschichten liest, ist hier genau richtig. Jeder Charakter ist etwas besonderes, egal ob Haupt- oder Nebenfigur. Besonders der Zusammenhalt und die Entwicklung sind hier sehr gut gelungen.
Meine Meinung mit Spoilern:
Andreas Suchanek hat mit „Stolen Kisses“ eine wunderbare und vor allem einfühlsame Geschichte erschaffen. Hier geht es dabei um zwei Jungs, die sich in einem Hotel treffen und eine einzigartige Nacht miteinander verbringen. Obwohl es nur ein Oe-Night-Stand werden sollte, fühlte es sich nach mehr an. Dennoch verschwindet Kai und lässt Jannis alleine zurück. Kai kann sich nicht wie Jannis einfach outen und verschließt seine Gefühle. Jannis versteht das Ganze nicht, warum ist Kai einfach verschwunden? Als die beiden sich wieder treffen, da die Modefirmen ihrer Eltern Konkurrenten werden, geht es drunter und drüber. Und langsam verstehen beide, dass es nicht einfach ist, zusammen aber viel geschafft werden kann.
Besonders gut haben wir beide Seiten gefallen. Auf der einen Seite Jannis, der von seiner Familie so akzeptiert wird wie er ist, sich ohne Probleme vor ihnen outen konnte. Seine Freunde, die ein bunter Haufen sind, von Heteros über Dragqueens hin zu anderen queeren Persönlichkeiten. Dann ist da noch Kai, der aufgrund seiner Verpflichtungen und der konservativen Vorstellungen seines Vaters ein Outing nicht leisten kann, ohne Probleme und Verluste zu stehen.
Andreas Suchanek geht dabei immer einfühlsam auf alle Themen ein, zeigt sowohl die Hellen als auch die Dunklen Seiten der queeren Szene. Es gibt leider immer noch genügend Menschen, die ein Problem mit Menschen haben, die nicht in ihre Welt passen und somit nicht ihre Normen erfüllen. Eine Szene hat mich dabei besonders getroffen. Ein muslimischer Freund von Jannis, der als Dragqueen immer wieder in einem Club aufritt, wird von seinen Cousins gefunden und zusammengeschlagen. Das Schlimmste an der Szene ist, dass sie nicht an den Haaren herbeigezogen ist, sondern traurige und bittere Realität ist.
Trotz dieser traurigen Szene ist das Buch ein absolutes Wohlfühlbuch, da es eben auch die vielen positiven Aspekte zeigt, wie wichtig Zusammenhalt ist, dass man sich auch fallen lassen kann und vor allem, dass es keine Schande ist, anders zu sein. Jeder Mensch ist perfekt, so wie er ist. Und mit den richtigen Menschen um einen, kann man das auch genießen und leben.
Eine Absolute Lese- und Herzensempfehlung von mir.