Wow, was für ein umfangreiches Werk, das uns so tief in das Leben von Demon Copperhead eintauchen und mitfiebern lässt. Manchmal fand ich es nicht leicht, sein Schicksal auszuhalten und mit zu erleben, auch wenn es immer wieder Lichtblicke gibt zugegebenermaßen, sind die Schicksalschläge einfach niederschmetternd. Aber eines möchte ich besonders hervorheben: Die Sprache ist unglaublich gut und authentisch getroffen. Sie lässt sich echt gut weglesen und fühlt sich zugleich absolut als "Demons Stimme " an. Das habe ich selten so gut umgesetzt gelesen und das macht die ganze Erzählung noch mitreißender und glaubhafter. Denn das ist vielleicht das Schwierigste daran: Auch wenn der Charakter des Demon so 1:1 nicht exisiteren mag, tut er es sicherlich auf die ein oder andere Art doch in dieser Gegend, der hier Sprache verliehen wird. Ein beeindruckendes Epos!
Sara_Ha
- Mitglied seit 31.08.2017
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"Leute von früher" hat mich absolut überrascht - und zwar im besten Sinne. Umso schwerer lässt sich dieses Buch aber in wenigen Worten beschreiben oder gar einem bestimmten Genre zuordnen. Für mich war es vor allem die großartig vermittelte Atmosphäre, die durch das Buch getragen hat und immer dichter wurde. Am Ende überrascht das Buch mit unerwarteten Elementen, die sich für mich aber stimmig einfügten und mich die letzten Seiten total atemlos weglesen ließen. Spannung gab es also, aber man sollte dieses Buch nicht als Thriller missverstehen. Viel mehr standen die Charaktere im Vordergrund und diese kleine Insel in der Nordsee und ihre Geschichte. Diese Details fand ich ebenfalls sehr spannend und neu - dieses Buch gab mir mal wieder das Gefühl, diese selbe Geschichte nicht schon zehn mal auf die ein oder andere Art gelesen zu haben. Ich mochte auch die Hauptperson Marlene, ich fand sie authentisch, mit Stärken und Schwächen, und vor allem sehr reflektiert und ehrlich. Das Buch hat mir insgesamt also super gefallen und ich werde die Autorin sicher im Auge behalten!
"Wellness" von Nathan Hill ist ein wahres Meisterwerk von gewaltigem Umfang. Die Lektüre hat mich mehere Wochen beschäftigt, wurde jedoch nie langsam. Nach und nach wurden verschiedene Fäden aufgegriffen, so dass wir die beiden Protagonisten, um deren Ehe es eigentlich geht, immer besser verstehen konnte. Die Geschichte der beiden war wirklich meisterhaft erzählt und die aufgegriffenen Themen total zeitgemäß und relevant. Hut ab an Nathan Hill, der sich auch thematisch so tief eingearbeitet hat und beispielsweise die "Placebo-Forschung" so gut ausgearbeitet hat. Die Lektüre hat mich immer wieder zum Nachdenken angeregt und auch zur eigenen Reflektion. Dadurch lies es sich aber auch nicht schnell Runterlesen, sondern brauchte immer wieder "Verdauungspausen". Auf jeden Fall eine Leseempfehlung für alle, die zeitgenössische Literatur und sorgfältig ausgearbeitete Charakterzeichnungen mögen!
"Memoria" von Zoe Beck war eine außerordentlich spannende Lektüre, die sich kaum in ein bestimmtes Genre einordnen lässt. Es spielt in der nahen Zukunft und führt die Veränderungen durch die Klimakrise erschreckend realistisch vor Augen. Aber gleichzeitig geht es noch um viel mehr. Erst im Verlaufe des Buches, eigentlich erst am Ende, versteht man, wie sich das Puzzle zusammenfügt und die rätselhaften Erfahrungen von Harriet Sinn ergeben. Ich hole hierzu nicht weiter aus, um Spoiler zu vermeiden. Denn das wäre äußerst schade. Es sei so viel gesagt: ich hab das Buch innerhalb weniger Tage gelesen, man könnte fast sagen verschlungen, weil ich es so spannend fand. Die verarbeiteten Themen waren interessant und gut. Für mich hätte das Buch gerne noch umfangreicher sein können, um manche Charaktere noch tiefer zeichnen zu können. Aber auch so war es auf jeden Fall eine super Lektüre!
Bewertung zu "Ich träumte von einer Bestie" von Nina Blazon
"Ich träumte von einer Bestie" hat bei mir deutlichen Eindruck hinterlassen nach dem Lesen. Es war ein sehr ungewöhnliches Buch, das sich kaum einem einzigen Genre zuordnen lässt - es ging um Familie, um die Entwicklung einer Frau mit schwieriger Vergangenheit, aber auch sehr viel um Mystik und Märchen, um Frankreich und etwas Liebe haben nicht gefehlt. Beeindruckend, wie die Autorin diese Facetten miteinander zu einer runden Geschichte vereinbaren konnte! Die Protagnostin hat mir sehr gut gefallen, gerade weil sie ihre Ecken und Kannten hatte, und wir sie im Laufe immer besser verstehen und kennen lernten, bis hin zur Auflösung ihres "Geheimnisses" und ihrer rätselhaften Vergangenheit am Ende. Alle Puzzle-Stücke legten sich am Ende an die richtige Stelle und ich wurde richtig in die Geschichte eingesaugt beim Lesen. Ich mochte außerdem sehr gerne, wie die Szenen in Frankreich beschrieben waren, außerordentlich athmosphärisch und mit dem gewohnt einnehmenden Schreibstil der Autorin (darum werde ich auch alle Bücher von ihr immer gerne lesen!). Ich muss allerdings gestehen, dass ich manchmal ein bisschen den Faden bzw. den Überblick verloren habe in der Auflösung der Ahnengeschichte und der Recherche, die damit einherging - deshalb ein Stern Abzug. Alles in allem aber eine absolute Leseempfehlung!
"Schwarzvogel" hat mir ganz gut gefallen, konnte mich aber zugleich nicht vom Hocker reißen. Es war ein solider Auftakt einer neuen Krimireihe, die uns gut mit den beiden Haupt-Ermittlern vertraut machte. Die Handlung fand ich zwar gut durchdacht und aufgezogen, aber zugleich fehlte mir etwas mehr Spannung. Dennoch würde ich sicherlich auch den nächsten Band der Reihe lesen und die Hoffnung hegen, dass dort die Handlung weiter an Fahrt aufnimmt und noch etwas mehr Spannung aufkommen kann. Ich mochte die Schreibweise der Autorin gerne und fand die Charaktere schön gezeichnet - authentisch und mit Eigenheiten, die sie einem als Leser*in gleich sympathischer und greifbarer machen. Generell mag ich skandinavische Krimis sehr gerne, weil sie oft eine tolle Atmosphäre mit sorgfältiger Kriminalarbeit kombinieren. Dies ist auch hier recht gut gelungen!
Bewertung zu "Disney Adventure Journals: Tiana und der Zauber von Harlem" von Walt Disney
Meiner fünfjährigen Tochter hat dieser Comic um Tiana, die sie bereits aus dem Froschkönig kannte, sehr gut gefallen. Sie konnte ihn natürlich noch nicht selbst lesen, wir haben ihn aber gemeinsam gelesen und erkunden können. Wir kannten bereits einige andere Comics aus der Reihe, beispielsweise um die Eiskönigin oder Arielle und die Comics gefallen uns immer sehr gut. In diesem Exemplar geht es um Tiana, die eine Kochausbildung in New York macht und dort natürlich eine aufregende Zeit verbringt. Die Geschichte lässt sich gut gemeinsam lesen, aber auch für Erstleser ist es sicher motivierend, weil die Handlung spannend ist und gleichzeitig schön gezeichnet. Wir freuen uns auf jeden Fall über jedes Exemplar dieser Disney Comicreihe, das wir noch gemeinsam lesen dürfen! Empfehlung für alle Disney-Fans von unserer Seite.
"Vom Ende der Nacht" war für mich ein richtiger "Buchschatz" und hat mich total begeistern können. Das Buch begleitet über fast zwei Jahrzehnte Rosie und Will auf ihrem gemeinsamen und getrennten Weg. Die Entwicklung der beiden Charaktere ist wunderschön mitzuerleben, wenn auch manchmal traurig und berührend aufgrund der Schicksalsschläge - aber dabei nie kitschig oder plump sondern mit ganz viel Feingefühl und Tiefe. Besonders Rosie war mir ein unheimlich sympathischer, authentischer Charakter. Beide Protagonisten wurden für mich sehr greifbar und echt, was nicht selbstverständlich ist, und auch die Dialoge waren wunderbar geschrieben. Selten ist es so, dass man ein Buch liest und dabei jedes Wort in sich aufsaugt, weil jeder Satz durchdacht ist und diese Sprache einfach so schön und zart. Dieses Buch hätte ich niemals querlesen können - nichts wollte ich verpassen. Es fällt mir schwer, meine Begeisterung richtig in Worte zu fassen, deshalb verbleibe ich mit einer unbedingten Leseempfehlung: Lest dieses Buch! Es ist eine wunderbare berührende Liebesgeschichte, aber zugleich so viel mehr als nur eine Liebesgeschichte.
Bewertung zu "Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe" von Doris Knecht
Es fällt mir gar nicht leicht, eine Rezension für dieses Buch zu schreiben, da es so außergewöhnlich war. Ich habe eine Weile gebraucht dieses (gar nicht so umfangreiche) Buch zu lesen. Es liest sich weniger wie ein Roman, sondern mehr wie Reflektionen oder Essays. Über längere Zeit dachte ich auch, es geht um Doris Knecht selbst, wobei dies wohl nicht der Fall ist (es aber sicherlich einige Parallelen gibt). Mir hat total gut gefallen, wie der Wunsch nach dem "Alleinsein" der Protagonistin beschrieben wird. Es geht eben nicht um Einsamkeit und Traurigkeit angesichts des Flügge-Werdens der Kinder, sondern viel mehr um das Genießen einer gewissen "Solitude". Die Protagonistin befindet sich in einem neuen Lebensabschnitt, weil ihre mittlerweile erwachsenen Kinder ausziehen und eigenständig werden. Statt dies zu betrauern, erfreut sie sich an der Chance darauf, wieder ganz selbstbestimmt zu leben (nur in Gesellschaft ihres liebenswerten Hundes). Das wird sehr authentisch und einfühlsam beschrieben. Ich konnte sehr viele Szenen nachfühlen, auch wenn ich mich persönlich in einer anderen Lebensphase befinde. Diesen neue Blick auf eine Frau mittleren Alters, deren Leben nicht endet (ganz im Gegenteil!), nur weil ihre Kinder ausziehen und sie ohne Partner lebt, fand ich sehr nötig und bereichernd!
Bewertung zu "Nachts erzähle ich dir alles" von Anika Landsteiner
Bei diesem Buch könnte man auf den ersten Blick (und den allersten Seiten) eine leichte Sommerlektüre erwarten. Die Kulisse bei Nizza an der Cote d'Azur weckt auf jeden Fall Sommergefühle - immer wieder holten mich die Beschreibungen der Orte, des Essen und der Getränke, der Hitze, der Gerüche, in den Süden. Das war für mich besonders schön, weil ich die Gegend ganz gut kenne. Aber: Dieses Buch war so viel mehr als einfach Urlaubslektüre. Zunächst war ich etwas überrascht, fast schon überrumpelt, als auf einmal andere Themen, wichtige, traurige, bewegende Themen aufkamen - aber der Autorin gelang es gut, diese verschiedenen Aspekte der Geschichte (ebenso wie eine weitere inhaltliche Ebene einzuflechten) miteinander zu versöhnen. Das fand ich schön - dass Sommerglück, Verlieben neben Schmerz und (ohne zu viel zu verraten) gesellschaftlich höchst relevanten Themen nebeneinander exisiteren konnten. Da ging es um Elternschaft und die Entscheidung gegen Elternschaft, um alleinerziehende Mütter, um das Verlieben und Illusionen, um den Wert von Freundschaft (vor allem unter Frauen). Die Villa der Männer wurde im Verlauf des Buches zur Villa der Frauen. Wie man merkt mochte ich das Buch gerne - es ließ sich flüssig lesen und hielt doch zum Nachdenken an. Ich mochte auch die Komplexität von Léa, die viele verschiedene Facetten haben durfte, die sie zu einer authentischen, dreidimensionalen Person machten. Leseempfehlung!