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Schanan55

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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches Die Schöpfer der Wolken (ISBN: 9783959910989)

Bewertung zu "Die Schöpfer der Wolken" von Marie Graßhoff

Die Schöpfer der Wolken
Schanan55vor 2 Jahren
Kurzmeinung: Holpriger Stil, flache Figuren, chaotische und sinnfreie Handlung und noch dazu alles voller Fehler - tolle Idee, schlecht umgesetzt.
Die Welt versinkt im Chaos - und das Buch gleich mit

„Die Schöpfer der Wolken“ ist mein erstes Werk von Marie Graßhoff und mein seit langem erstes Buch aus dem Drachenmond-Verlag. Und leider erinnerte es mich auch gleich wieder daran, warum ich Bücher aus diesem Verlag für gewöhnlich umgehe: So viel Sorgfalt in die äußerliche Gestaltung des Buches gelegt wurde – denn natürlich ist das Cover dieses Werkes mal wieder atemberaubend -, so wenig Aufmerksamkeit wurde augenscheinlich dessen Inhalt zuteil ...


Was ich mochte:

Zunächst einmal möchte ich die Idee hinter der Geschichte loben. Auch wenn die Umsetzung ihr letzten Endes nicht gerecht werden konnte, hat mir das Konzept der verschiedenen Dimensionen und der Fähigkeiten, die sie denjenigen verleihen, die mit ihnen verbunden sind, wirklich gut gefallen.

Dann die Briefe an Koba. Diese Briefe, die immer mal wieder zwischen den Kapiteln eingestreut wurden, waren das so ziemlich Einzige, das mich an der gesamten Handlung emotional berühren konnte. Und das so ziemlich Einzige, das die Autorin wirklich schön geschrieben hat, so schön, tiefgründig und gefühlvoll, dass es mich zunehmend frustrierte, wie platt und emotionslos ihr Stil ansonsten geriet – von stellenweise nahezu poetischen Formulierungen, die bewiesen, dass die Autorin eigentlich toll schreiben kann, und es nur noch frustrierender gemacht haben, dass sie es nicht durchgehend getan hat, abgesehen. Beschreiben kann sie gut, das ja, an Bildern im Kopf mangelte es mir daher nicht. Wohl aber an Gefühlen im Herzen.

Außerdem finde ich das Ende sehr gelungen, und das nicht nur, weil ich dieses Buch danach endlich beiseite legen konnte.


Was ich nicht mochte:

Die Figuren. Es waren einfach zu viele und allesamt so blass und austauschbar, dass sie für mich nicht mehr als Namen auf dem Papier blieben. Obwohl zu Anfang eines jeden Kapitels geschrieben steht, aus wessen Sicht das folgende geschildert wird, vergaß ich zwischendurch, aus wessen Sicht ich gerade lese, da es einfach keinen nennenswerten Unterschied machte. Seltsamerweise war Andrew derjenige, der mir noch am greifbarsten erschien, obwohl wir über ihn von allen am wenigsten erfahren. Die anderen fluchten nur ständig vor sich hin, stellten wahlweise sich selbst oder ihm andauernd dumme Fragen, waren eingeschnappt, wenn er sie nicht beantwortete, oder zweifelten an seiner Vertrauenswürdigkeit, wenn er sie beantwortete.

Beziehungen zwischen den Figuren wurden lediglich angedeutet, aber auf über 500 Seiten wurde keine einzige davon vertieft. Dabei hätte es bei einer solchen Vielzahl an Figuren schier endloses Potential für Spannungen und Gruppendynamik gegeben. Aber Spannungen gab es keine, die Gruppenmitglieder vertrauten einander quasi sofort, weil sie alle ja so gleich sind und sich so miteinander verbunden fühlen, schienen einander aber dann doch ziemlich egal zu sein. Und wenn überhaupt einer den anderen mochte, dann geschah das so urplötzlich, dass ich es als Leser nicht so recht nachvollziehen konnte. Insbesondere wann und aus welchem Grund Xia ihre Gefühle Andrew gegenüber so grundlegend änderte, verstand ich bis zum Ende nicht.

Zudem irritierte es mich maßlos, dass alle Figuren ihre Sätze entweder murmelten oder stöhnten, anstatt sie schlicht zu sagen. Solche störenden Wiederholungen, Rechtschreib- und Zeichensetzungsfehler, die meiner Meinung nach eigentlich kein guter Lektor übersehen kann, ziehen sich leider durch das gesamte Buch und behindern den Lesefluss erheblich. Generell empfand ich den Schreibstil außerhalb der Briefe als eher holprig und zäh und viel zu umgangssprachlich, dass ich bisweilen das Gefühl hatte, kein professionell gedrucktes Buch, sondern in dem Tagebuch einer Jugendlichen zu lesen. Und die zahllosen Flüche in jedem zweiten Satz verstärkten diesen Eindruck nur.

Und wenn der Erzählstil schon chaotisch ist, dann spiegelt der bloß das Chaos der Handlung wider – wenn man denn überhaupt von einer Handlung sprechen kann. Denn die Figuren handeln nicht. Blind und ahnungslos folgen sie Andrew überall hin, fliehen mit ihm ohne Sinn und Verstand von einem Ort zum nächsten, ohne dass dabei irgendetwas Relevantes passiert. Die unterschiedlichen Fähigkeiten der Figuren fand ich kreativ und gut durchdacht, allerdings sind sie beinahe genauso irrelevant für die Handlung wie die Figuren selbst. Ehrlich, im Endeffekt begreife ich den Sinn manch einer Figur für die Geschichte einfach nicht.

Außerdem war diese Geschichte größtenteils einfach nicht spannend genug. Zum einen lag das natürlich daran, dass mir die handelnden (oder nicht handelnden) Figuren egal waren, zum anderen war sie von Vorne bis Hinten vorhersehbar. Auf Überraschungen wartete ich vergebens.


Fazit:

Alles in allem liest sich „Die Schöpfer der Wolken“ wie eine unausgereifte Rohfassung. Flache, austauschbare Figuren, unglaubwürdige Beziehungen und eine Handlung, deren Sinnhaftigkeit sich mir nicht erschließt. Der holprige, umgangssprachliche Stil hemmt regelmäßig den Lesefluss, und das Werk ist so voller Fehler, dass ich nicht zu glauben bereit bin, dass es jemals lektoriert worden ist. Gern gelesen habe ich letzten Endes eigentlich nur die Briefe an Koba. Aber von denen gab es leider zu wenige, als dass sie die Bewertung des Buches noch hätten anheben können.

Cover des Buches Nocturna - Das Spiel des Fuchses (ISBN: 9783734161889)

Bewertung zu "Nocturna - Das Spiel des Fuchses" von Maya Motayne

Nocturna - Das Spiel des Fuchses
Schanan55vor 3 Jahren
Kurzmeinung: Plumper Stil, solide Handlung, die wegen der Protagonistin leider nur schwer zu genießen war ...
Eine Diebin, die mir den letzten Nerv raubte ...

Vorweg sei gesagt, dass ich mich für dieses Buch – wie eigentlich auch für die allermeisten Bücher – aufgrund des spannungsverheißenden und originellen Klappentexts entschieden habe – nur um während des Lesens dann enttäuscht festzustellen, dass der von vorne bis hinten nicht stimmt. Bereits der Beiname „Das Spiel des Fuchses“ ist höchst verwirrend und weckt völlig falsche Erwartungen, denn in der gesamten Geschichte findet kein solches Spiel statt. Auch die lockende Phrase auf der Rückseite „Wenn Tag und Nacht aufeinandertreffen, beginnt das Spiel des Fuchses – und es ist tödlich“ klingt zwar unfassbar cool, trägt aber leider ebenfalls nur zur inkorrekten Darstellung des Inhaltes bei. Es sind nicht Tag und Nacht, die hier aufeinandertreffen, sondern unsere beiden Protagonisten, und selbst wenn die beiden nicht aufeinandergetroffen wären, hätte das keinen nennenswerten Unterschied für die Handlung gemacht. Alfie hat diese dunkle Magie(und eben kein Spiel)  allein wegen seines besten Freundes entfesselt, Finn war dabei zwar anwesend, hat jedoch rein gar nichts dazu beigetragen. So viel also erst einmal dazu.


Was ich mochte:

Der Einstieg in die Geschichte, als Prinz Alfehr, genannt „Alfie“, sich aus dem Palast geschlichen hat, um an einem illegalen Kartenspiel teilzunehmen, war grandios, wenn nicht gar das Beste, was die Handlung zu bieten hatte. Alfie ist mir mit seiner fürsorglichen, sanften und unschuldigen Art schnell ans Herz gewachsen, vor allem, weil er seine Gefühle stets so offen und ehrlich zeigt, was ihn nahbar, verletzlich und liebenswert macht. Eine Menge Leser scheinen sich an seinem Spitznamen zu stören, aber ich finde, dass der gerade wegen seiner unbedarften Persönlichkeit perfekt zu ihm passt. Zudem hat mich die aufrichtige und innige Zuneigung zwischen ihm und seinem Cousin und besten Freund Luka sehr berührt. Luka habe ich ebenso rasch lieb gewonnen, die Kapitel aus seiner Sicht waren mir sogar fast die liebsten, wäre da nicht das eine oder andere Potential für spannungsgeladene Situationen und ulkige Missverständnisse verloren gegangen.

Dass die Menschen in dieser Welt gleich drei unterschiedliche Formen der Magie beherrschen können, ist meiner Meinung nach ein wenig zu viel des Guten, nichtsdestotrotz hat mir die Idee des Propio ausgesprochen gut gefallen. Vor allem Alfies Magie war mal eine ganz andere, und ich habe es durchweg genossen, sie mit ihm gemeinsam zu wirken.

Einen Pluspunkt hat sich dieses Buch bei mir auch durch die wunderschönen Kapitelnamen verdient, von denen die meisten fast märchenhaft anmuteten. Der Plot war ganz solide aufgebaut, ohne Lücken oder Längen, aber eben auch nichts Neues oder Besonderes. Dennoch hat die Autorin hier und da mit kleineren Ideen ihre Kreativität unter Beweis stellen können.


Was ich nicht mochte:

Finn. Sie ist mal wieder eine Protagonistin, mit der ich absolut gar nicht klar kam. Und, wenn ich ehrlich bin, ertappte ich mich während des Lesens regelmäßig dabei, wie ich mir vorstellte, wie viel besser mir die Geschichte ohne sie hätte gefallen können. Zumal sie für mich auch keine erkennbare Relevanz für die Handlung hatte – die Handlung wäre im Grunde nämlich ein und dieselbe geblieben, egal ob sie nun existiert hätte oder nicht.

Besonders frustriert hat mich ja, dass Finn stets von allen anderen als klug bezeichnet wird, obwohl sie in Wahrheit die dümmste und kindischste aller handelnden Figuren ist. Es ist definitiv nicht klug, einen unsichtbaren Umhang abzulegen und sich dann zu wundern, warum man ihn plötzlich nicht mehr wiederfindet. Auch zeugt es nicht unbedingt von Intelligenz, jemanden in einem brennenden Raum dazu aufzufordern, Wasser zu bändigen, das natürlich nicht da ist. Und ganz bestimmt ist es auch alles andere als reif, den abgebrochenen Armen einer Statue beleidigt beide Mittelfinger zu zeigen, weil man sich an ihnen verletzt hat.

Insgesamt hatte ich des öfteren den Eindruck, dass die Autorin einige Szenen so gewollt und erzwungen witzig geschrieben hat, dass sie alles andere als witzig waren, sondern bestenfalls albern und zum Mit-den-Augen-rollen idiotisch. Häufig habe ich noch nicht einmal verstanden, wo denn nun der Witz in einem Spruch oder einer Situation hatte sein sollen.

Nun, dass Finn keinerlei Respekt vor irgendwem hat, wird ja bereits am Anfang allzu deutlich, als sie einen ihr völlig fremden alten Mann blöd anmacht, nur weil der die Rückkehr des Prinzen feiert. Aber als sie mit Alfie, dem Kronprinzen, genauso umgesprungen ist, hätte ich mir gewünscht, dass der sich dagegen ein bisschen heftiger zur Wehr setzt. Schließlich gibt es absolut keinen Grund für ihn, sich so von irgendeiner dahergelaufenen schmutzigen Diebin behandeln zu lassen. Wieso er sie überhaupt im Laufe der Zeit lieb gewinnt, ist mir ohnehin schleierhaft. Er hätte so viel Besseres verdient.

Und dass sie ihn und Luka ständig „Prinz“ und „Badewannenjunge“ nennt, obwohl sie die Namen der beiden seit hunderten von Seiten kennt, ist auch nicht cool, sondern einfach nur entsetzlich nervig.

Ich könnte mich noch einige Absätze lang über Finn aufregen, aber diese Energie spare ich mir dann lieber für meine Kritik am Schreibstil auf: Der ist nämlich so plump und holprig, dass ich mich nie ganz habe fallen lassen können, da die Worte mich einfach nicht in die Geschichte gezogen haben und ich somit selbst immer wieder nachhelfen musste. Die Gefühle und Gedanken der Figuren sowie die Umgebung waren zudem so oberflächlich beschrieben, dass keine Emotionen in meinem Herzen oder Bilder in meinem Kopf ankamen. Ihm ist einfach überdeutlich anzumerken, dass es sich um das Debüt der Autorin handelt, was natürlich an sich nichts Schlechtes ist und wo ich bei einer besseren Geschichte auch leicht hätte drüber wegsehen können. Doch so hat er mir zusammen mit Finn nur noch etwas mehr die Lust an diesem Buch verdorben.

Ignacio war als Bösewicht auch nicht wirklich das Wahre. Ja, er war böse und brutal und verrückt nach Macht, wie es sich für einen Antagonisten gehört, aber … mehr war er dann auch wieder nicht. Da wir sogar einige Kapitel aus seiner Sicht lesen durften, hätte es sich angeboten, uns ein wenig tiefer in seine Persönlichkeit blicken zu lassen, um ihn eventuell ein bisschen besser greifen und verstehen zu können. Aber auch hier hat die Autorin das Potential leider verschenkt.


Fazit:

Das Buch wartet mit wenigstens zwei sympathischen Protagonisten, einer interessanten Form der Magie, dem Propio, und einem grundsoliden Plot auf, strotzt allerdings auch vor kleineren und größeren Fehlern, von denen der größte definitiv die Protagonistin war. Wenn ihr mehr Geduld für nervige, großkotzige Diebinnen mit wenig Hirn aufbringen könnt als ich und bereit seid, von einem Klappentext enttäuscht zu werden, der verspricht, was das Buch nicht halten kann, kann ich euch „Nocturna – Das Spiel des Fuchses“ vielleicht noch empfehlen. Sonst allerdings eher nicht.

Cover des Buches Schwarzer Leopard, roter Wolf (ISBN: 9783453272224)

Bewertung zu "Schwarzer Leopard, roter Wolf" von Marlon James

Schwarzer Leopard, roter Wolf
Schanan55vor 4 Jahren
Kurzmeinung: Die Götter sollen gef*ckt sein, wie Sucher sagen würde, wenn dieses Buch kein Jahres-Highlight ist!
Ein unerwartetes Highlight!

Zu Anfang, da bin ich ganz ehrlich, habe ich dieses Buch als eine Art Lese-Challenge betrachtet. So oft habe ich nun schon gelesen, dass es abgebrochen wurde, da es vielen Lesern zu vulgär und zu verwirrend war, und so wollte ich unbedingt wissen, wie viele Seiten ich schaffe, bis auch ich dieses Buch beiseite legen muss.

Und als ich dann das erste Kapitel las, war ich tatsächlich schockiert und entsetzt und verwirrt wie so viele andere am Anfang auch und habe mehrmals mit dem Gedanken gespielt, das Buch abzubrechen.

Hätte ich das getan, ich hätte ein Lieblingsbuch verpasst.

Nichtsdestotrotz muss ich sagen, dass dieses Buch keine leichte Kost und dementsprechend nicht für jedermann geeignet ist. Abgesehen von dem Schreibstil, der bildhaft und wortgewaltig ist und auch nicht vor diversen Kraftausdrücken zurückschreckt, und der überaus komplexen Handlung, bei der man leicht den Überblick verlieren kann, wenn man nicht konzentriert genug liest, behandelt dieses Buch ein paar Themen, die zartbesaiteten Lesern an die Nieren gehen dürften. Solltet ihr euch zu jener Gruppe zählen, würde ich euch davon abraten, "Schwarzer Leopard, roter Wolf" zu lesen, da es für euch garantiert kein Genuss sein würde. An alle anderen: Selbst wenn ihr von den ersten Seiten schockiert und angewidert und verwirrt seid, ich bitte euch, lest weiter, insofern ihr euch das zutraut. Denn es lohnt sich wirklich.

Bereits nach den ersten 150 Seiten begann ich, die Geschichte zu mögen, bis ich mich immer mehr darin verliebte. In die Welt, die der Autor so fantasievoll und detailreich gestaltet hat, dass mein Kopf noch in einem fernen, magischen Afrika steckte, als ich das Buch längst zugeschlagen hatte. In die Charaktere, die allesamt einzigartig und vielschichtig und mir gerade wegen ihrer zahlreichen Fehler so sehr ans Herz gewachsen sind. In die reiche Mythologie, über die ich noch so viel mehr lernen möchte, in die Dialoge und die Dynamik zwischen Sucher und seinen Gefährten.

Diese Geschichte ist gewiss kein klassisches Fantasy-Epos, sie ist zunächst schockierend, dann erfrischend anders und konnte mich fesseln wie selten eine andere zuvor.

Und um diese Rezension im korrekten Stil zum Abschluss zu bringen: Die Götter sollen gef*ckt sein, wenn dieses Buch kein Jahres-Highlight ist!

Cover des Buches Herzenmacher (ISBN: 9783764170806)

Bewertung zu "Herzenmacher" von Akram El-Bahay

Herzenmacher
Schanan55vor 5 Jahren
Kurzmeinung: Die erste Hälfte war für mich ein kleines Highlight, die zweite jedoch ... na ja.
Schauderhaft märchenhaft

»Herzenmacher« von Akram El-Bahay ist mein erstes Werk von ihm. Aufgrund der Altersempfehlung ab zwölf Jahren hatte ich mit einer leichten Geschichte für Zwischendurch gerechnet, und nicht mit dem düsteren und durchweg spannenden Märchen, das ich bekommen habe. Das hat mich dann doch positiv überrascht.

Was ich mochte:

Die erste Hälfte war für mich ein kleines Highlight. Ich hatte eine Menge Spaß dabei, diese fremde Welt zu erkunden; auf jeder Seite gab es etwas Neues und Aufregendes zu entdecken! 
Es war ein einzigartiges Erlebnis, Léo bei seiner Ausbildung zum Herzenmacher begleiten zu dürfen, und auch die Charaktere - Fernando, Kafir, David und Emanuel - habe ich schnell lieb gewonnen. Zwei dieser Figuren hätten jedoch deutlich mehr Potential gehabt, weshalb ich etwas enttäuscht bin, dass man im Laufe der Story nichts mehr von ihnen gehört hat.

Was ich nicht so mochte:

Ab der zweiten Hälfte flaute die Freude am Lesen allmählich ab. Fand ich den Schreibstil zu Anfang noch sehr schön und angenehm zu lesen, begann er mich mit der Zeit jedoch zu nerven. Der Autor wiederholte seine wunderschönen und einzigartigen Metaphern und Vergleiche so oft, dass sie nicht länger schön und einzigartig waren.
Was mich auch ziemlich aus dem Lesefluss gerissen hat, war, dass Léo ständig mit sich selbst gesprochen und sich dabei sogar noch immer mit seinem eigenen Namen angesprochen hat. Diese Stellen hätten meiner Meinung nach kenntlich gemacht werden müssen, zum Beispiel durch kursive Schrift.
Silbermund und Kafir zählen eindeutig zu meinen liebsten Figuren, da sie im Gegensatz zu den anderen wenigstens eine Persönlichkeit haben. Léo war mir persönlich viel zu blass, genauso wie Hasina, die bloß zu zwei Zwecken zu existieren schien: Als Reiseführer und für die typische, obligatorische Romanze zu unserem Protagonisten, die so nüchtern beschrieben war, dass ich ihre Liebe nicht im Ansatz nachvollziehen konnte.
Und dafür, dass sie bereits seit ihrer Kindheit beste Freunde sind, ist auch Léos Beziehung zu Frederick viel zu distanziert.

Fazit:

Ein phantastisches, düsteres Märchen, das vor allem mit dem grandiosen Weltenaufbau besticht. Die Geschichte war sehr spannend, nur leider waren die Figuren so blass, dass ich mich kaum für sie interessiert habe. 
Alles in Allem ein sehr solides Buch, allerdings mit einigen großen und kleinen Schwächen.

Cover des Buches Feder & Klinge (ISBN: 9783764170844)

Bewertung zu "Feder & Klinge" von Rebecca Andel

Feder & Klinge
Schanan55vor 5 Jahren
Kurzmeinung: War nicht gut, aber auch nicht abgrundtief schlecht. Empfehlen kann ich es allerdings nicht ...
Geniale Idee, missglückte Ausarbeitung ...

Der Roman »Feder & Klinge« von Rebecca Andel stand nun seit einem Jahr ungelesen in meinem Regal, als hätte ich tief in mir drinnen bereits gespürt, dass es mir nicht sonderlich gefallen würde. Mein Bauchgefühl hat sich nicht geirrt ...


Schreibstil:
Sagen wir mal, man spürt, dass es sich um ein Debüt handelt; der Schreibstil ist noch nicht ganz ausgereift, hat noch nichts Besonderes an sich, das ihn unter Tausenden hervorheben würde. Viele Male stolperte ich über gewisse Formulierungen und viele Sätze wurden mir persönlich einfach viel zu oft wiederholt, als hätte die Autorin ihren gesamten Wortschatz schon ausgeschöpft und sich nicht mehr anders zu helfen gewusst. 
Zudem hatte ich oftmals das Gefühl, dass ihr die meisten Beschreibungen und Handlungen nie mehr als einen kurzen und knappen Satz wert waren, weshalb bei mir die Bilder im Kopf nahezu vollständig ausblieben. An sich war es einfach zu oberflächlich geschrieben.
Ob die Autorin schon einmal von »Show statt Tell« gehört hat? Vielleicht sollte sie sich das mal zu Gemüte führen, da in diesem Werk eindeutig das »Tell« überwog. So viele Dinge hätte sie um einiges spannender gestalten können, hätte sie sie uns gezeigt, anstatt sie wie einen Wikipedia-Eintrag herunter zu schreiben.

Charaktere:
Zu Anfang mochte ich Ariane noch, da ich mich sehr gut mit ihr identifizieren konnte und mich darüber gefreut hatte, dass ich endlich nicht noch eine Möchtegern toughe und coole Protagonistin ertragen muss, die mir allmählich auf die Nerven gehen. Leider erging es mir mit Ariane im Verlauf der Geschichte nicht anders - abgesehen von ihrem ständigen Rumgeheule hatte sie nichts Einzigartiges an sich, keine greifbare Persönlichkeit.
Raban mochte ich da schon lieber, jedoch wirkte er auf mich wie alle anderen klischeehaften Bad Boys in der Jugendliteratur. Die Romanze zwischen den beiden war für mich ebenfalls nicht nachvollziehbar, das Ganze ging mir einfach viel zu schnell, genauso wie die Liebe zwischen zwei anderen Nebenfiguren.
Auch diese blieben allesamt blass und einfältig, weshalb ich niemanden so richtig lieb gewinnen konnte - sie kamen in ihrer Entwicklung und Darstellung einfach viel zu kurz. Und wenn ich die Charaktere schon nicht mag, ist das gesamte Buch bei mir rasch unten durch.

Handlung:
Ihr glaubt nicht, wie wütend und enttäuscht ich anfangs war! Wie kann man eine so geniale Idee für ein Manuskript haben und es dann bloß als Nebenhandlung in eine melodramatische Liebesgeschichte einbetten?! Ich bin mir sicher, dass ich diesem Werk bestimmt einen Stern mehr hätte geben können, wäre es nur um Rabans Geschichte in der Anstalt gegangen - diese Idee ist so unfassbar genial! Da hätte man so, so, so viel mehr raus machen können. 
Und dann hat Ariane auf den ersten hundert Seiten auch noch alles verraten, was im nächsten Abschnitt ihres Manuskriptes hätte spannend werden können! Ich bin so durchgedreht deswegen! Wie kann man die Spannung in seinem eigenen Buch nur willentlich so zu nichte machen?
Die nächsten Abschnitte des Buches waren da schon besser konzipiert, wirklich abholen konnte mich die Geschichte aber nicht mehr.

Fazit:
Eine wahnsinnig brillante Idee, die leider sehr unglücklich ausgearbeitet und verpackt wurde. Man merkt einfach auf ganzer Linie, dass es sich um einen Debüt-Roman handelt, vom Schreibstil, über die Figuren bis hin zur eigentlichen Handlung. Für »Feder & Klinge« kann ich, so leid es mir tut, absolut keine Empfehlung aussprechen.

Cover des Buches Uhrwerk der Unsterblichen (ISBN: 9783959914963)

Bewertung zu "Uhrwerk der Unsterblichen" von Alexander Kopainski

Uhrwerk der Unsterblichen
Schanan55vor 5 Jahren
Kurzmeinung: Leider abgebrochen. Diese Protagonistin konnte ich mir keine Seite länger mehr antun.
Ich wollte es wirklich mögen, aber ...

In dieser Rezension werde ich mich ausnahmsweise kurz fassen müssen, da ich »Uhrwerk der Unsterblichen« von Alexander Kopainski nach circa 140 Seiten abgebrochen habe. Dabei war es keineswegs so, dass ich die Story oder den Schreibstil schlecht fand. Allein die Idee hinter der Geschichte ist genial, weshalb ich mich lange darauf gefreut hatte, endlich in dieses Buch eintauchen zu können - leider war mir das jedoch kaum möglich.

Zum einen schritt mir die Handlung viel zu langsam voran, vielleicht wird es später besser, dazu kann ich nicht viel sagen, aber so haben mich die wenigen Seiten, die ich gelesen habe, nicht sonderlich unterhalten, sondern eher gelangweilt. Zum anderen fand ich den Schreibstil zwar sehr schön und angenehm zu lesen, dies gilt allerdings nicht für die Dialoge - sie wirkten zäh und absolut unnatürlich, als hätten sich die Figuren selbst zum Sprechen zwingen müssen. Derart schlecht geschriebene Dialoge habe ich noch nie gelesen, ehrlich.
Und dennoch hätte ich da noch ein, ja vielleicht sogar beide Augen zu drücken können, zumal es sich um das Debüt des Autors handelt. Doch mein Hauptgrund, dieses Werk endgültig beiseite zu legen, war ein anderer:
Es passiert selten, so selten, dass ich mich auf die Schnelle gar nicht erinnern könnte, wann es das letzte Mal passiert ist; und dass es dann ausgerechnet bei einem recht vielversprechenden Werk wie diesem passieren musste, frustriert mich umso mehr.
Giulia, die Protagonistin neben unserem Protagonisten Avery, hat es letztlich tatsächlich geschafft, dass ich mir ihre Geschichte keine Zeile länger mehr antun konnte. Ich bin mir sicher, dass ich mindestens zwanzig mal das Buch zu schlagen und tief durchatmen musste, um keine wilden Flüche auszustoßen oder das Buch gegen die nächste Wand zu klatschen. 
Wieso? Weil mich dieses Weib mit ihrer Sprunghaftigkeit allmählich in den Wahnsinn getrieben hat! Leidet sie an einer multiplen Persönlichkeitsstörung? Oder warum wechselt sie alle paar Zeilen ihre Persönlichkeit? Erst lernen wir sie als totale Zicke kennen, als eingebildete Kuh, dann plötzlich macht sie einen auf beste Freunde mit Avery und fällt ihm ständig um den Hals, nur um ihn dann im nächsten Moment wieder von sich zu weisen und in einer Tour anzuschnauzen. Der Arme kann einem doch nur leid tun.
Ich spreche hiermit weder eine Empfehlung aus, noch möchte ich euch davon abraten, euer Glück mit diesem Werk zu versuchen, schließlich habe ich kaum einen Eindruck davon gewinnen können. Nur weil Giulia mir den Spaß an diesem Buch gründlich verdorben hat, heißt das ja nicht, dass es anderen zwangsläufig genauso geht. Ich hoffe einfach, dass es mit dem nächsten Werk des Autors besser klappt, und bin trotz allem gespannt, was er in Zukunft noch schreiben wird. Dann aber hoffentlich ohne die nächste Giulia.

Cover des Buches Die Lügen des Locke Lamora (ISBN: 9783453530911)

Bewertung zu "Die Lügen des Locke Lamora" von Scott Lynch

Die Lügen des Locke Lamora
Schanan55vor 5 Jahren
Kurzmeinung: Ich möchte dieses Buch am liebsten jedem an den Kopf werfen und schreien: »Lies dieses Meisterwerk!«
Cover des Buches Was geschah mit Femke Star (ISBN: 9783959914413)

Bewertung zu "Was geschah mit Femke Star" von Kerstin Ruhkieck

Was geschah mit Femke Star
Schanan55vor 5 Jahren
Kurzmeinung: Ein Ausnahmewerk, das ich wirklich mögen wollte, mich im Großen und Ganzen jedoch nicht überzeugen konnte ...
Das hier ist kein schönes Buch ...

»Was geschah mit Femke Star« ist ein Jugendthriller aus der Feder von Kerstin Ruhkieck und mein erstes Werk von ihr.

Keineswegs kann ich dieses Buch im klassischen Sinne als schön, gut oder als tolle Erfahrung bezeichnen; »Was geschah mit Femke Star« ist nicht schön, es ist verstörend, unverblümt ehrlich und öffnet jedem die Augen, egal wie sehr er sie auch zukneifen mag.
Gerade deshalb wollte ich das Buch wirklich mögen, was leider nicht so ganz klappen wollte ...

Was ich mochte:
Spontan fallen mir dazu nur zwei Dinge ein: Der Schreibstil und Milo.
Die Autorin schreibt metaphorisch, poetisch, voller Gefühl und Emotionen, dass ich die Worte nicht gelesen, sondern gespürt habe. Und gerade bei einem Thriller wie diesem ist das zwar ungemütlich, aber wichtig, um die Ausmaße jener abscheulichen Taten zu begreifen. Zugegeben, manchmal haben mich die gehäuften jugendsprachlichen Ausdrücke echt genervt, aber damit muss ich wohl leben, wenn ich zu einem Jugendbuch greife.

Was ich nicht so mochte
Anfangs hatte ich ehrlich Probleme, in das Buch hineinzufinden, da man als Leser ohne jedweden Anhaltspunkt ins Geschehen hineingeworfen wird und nur unbeholfen und planlos neben der Geschichte steht. Dazu kam dann auch noch dieser ... ich möchte fast sagen, »billiger Trick«, den ich der Autorin beim besten Willen nicht abgekauft habe, und daher schon ziemlich am Anfang der Geschichte wusste, was es damit auf sich hat - oder, besser gesagt, was es damit nur auf sich haben kann. (Für diejenigen, die das Buch gelesen haben und nicht wissen, was ich damit meine: "Gregor Samsa" ;) )
Die Spannung hielt sich, insbesondere zu Anfang stark in Grenzen, weshalb dieses Buch für mich auch nicht viel von einem Thriller hatte; dazu war es bei weitem nicht thrilling genug. Das Ende fand ich einfach nur abscheulich und damit doch ziemlich unpassend.
An dieser Stelle würde ich gerne noch anmerken, dass ich die Handlung - obwohl ich das Nachwort der Autorin gelesen habe - etwas weit hergeholt und übertrieben finde.
Auch mit den Figuren konnte die Autorin bei mir nicht punkten.
Ich persönlich mochte keinen einzigen der Charaktere besonders - Milo fand ich noch am sympathischsten, ja ich würde sogar sagen, menschlichsten, der Rest liegt irgendwo zwischen »Arschloch« und »weiß ich zu wenig drüber, um ihn zu mögen«.
Auch unsere Protagonistin fand ich ... ganz okay? Manchmal cool, manchmal nervig, aber alles in allem doch ganz in Ordnung. Mit den Figuren konnte dieses Buch bei mir also leider nicht punkten.

Urteil:
»Was geschah mit Femke Star« ist ein Ausnahmewerk, das die Augen nicht vor wichtigen Themen verschließt und sich nicht davor scheut, die Wahrheit auszusprechen, egal wie unbequem oder verstörend sie ist. Wo es noch mit seiner wichtigen Message überzeugt, verliert es im Puncto Story und Unterhaltung schnell an Wert. Schließlich geht es nicht nur ums Was, sondern auch ums Wie, und das hat mir nur mäßig gefallen. Mehr als zwei Sterne kann ich also leider nicht vergeben.

Cover des Buches Das Vermächtnis der Grimms - Wer hat Angst vorm bösen Wolf? (ISBN: 9783959918312)

Bewertung zu "Das Vermächtnis der Grimms - Wer hat Angst vorm bösen Wolf?" von Nicole Böhm

Das Vermächtnis der Grimms - Wer hat Angst vorm bösen Wolf?
Schanan55vor 5 Jahren
Kurzmeinung: Neues, spannendes Konzept, fesselnder Schreibstil und eine märchenhafte Welt, die mich komplett in ihren Bann gezogen hat!
Ein märchenhaftes Meisterwerk!

»Das Vermächtnis der Grimms« von Nicole Böhm war für mich eines dieser Bücher, bei denen ich tagelang hin und her überlegt habe, ob ich es nun kaufen oder doch lieber die Finger davon lassen sollte - bin ich froh, dass ich mich für Ersteres entschieden habe! Von Anfang an steckte ich tief in der Geschichte drin und konnte mich kaum mehr von den Seiten losreißen. Natürlich gibt es auch hier und da noch ein paar kleine Kritikpunkte, dennoch kann und will ich diesem märchenhaften Meisterwerk nicht weniger als fünf Sterne geben.


Schreibstil:
Ehrlich gesagt, bin ich absolut kein Fan der Ich-Perspektive, da sie meiner (wahrscheinlich eher seltenen) Meinung nach die Persönlichkeiten der Figuren verblassen lässt und sie zu sehr an den Leser anpasst. Zudem ermutigt diese Perspektive leider viele Autoren dazu, viel zu flapsig und möchtegern-cool zu schreiben, wobei mir stets ein eisiger Schauer den Rücken hinab läuft. 
Dank Nicole Böhms angenehmen, erfrischend lockeren und rein gar nicht möchtegern-coolen Schreibstils konnte ich mich beim Lesen jedoch rasch mit der Ich-Perspektive anfreunden. (Glücklicherweise wurde die Geschichte der Masali wieder aus der dritten Person erzählt.) Die Autorin schreibt fesselnd, spannend, sehr lebendig und genauso blumig und poetisch wie ich es in der Fantasy liebe. Zudem gibt der stetige Wechsel zwischen Kris, Ash und dem Volk der Masali der Geschichte mehr Tiefe und ermöglicht mehr Nähe zu den einzelnen Figuren. Super gelöst!

Grundidee:
Mittlerweile habe ich schon so einige Bücher aus dem Drachenmond Verlag gelesen, weshalb ich wohl besten Gewissens behaupten kann, dass hinter all jenen Geschichten eine neue und einzigartige Idee steckt - und das gilt natürlich auch für »Das Vermächtnis der Grimms«.
Da ich vor allem die dunklen Seiten der Fantasy mag, war es schließlich der Grimmfluch, der mich dazu verleitet hat, dieses Werk einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Mysteriöse Mordfälle, die sich nach den Mustern altbekannter Märchen ereignen, ein altes Volk, dessen Bestimmung es ist, Geschichten zu schreiben und sie hinauf auf die Erde zu schicken, und ein mysteriöser Fluch, um den sich seither Sagen und Geheimnisse ranken. Das ist Fantasy genau nach meinem Geschmack!

Handlung:
Die Handlung wird, wie bereits erwähnt, aus drei verschiedenen Perspektiven erzählt. Ich habe es sehr genossen, zusammen mit Ash die Märchenwelt Abilion zu erkunden und mich mit jedem Kapitel ein bisschen mehr in diese Welt (und in ihn, haha) verliebt. Abilion ist so gut durchdacht und so bildhaft und detailliert beschrieben, dass es mich von der ersten Sekunde an verzaubert hat!
Rein vom Plot her ist mir aber tatsächlich die Geschichte der Masali am liebsten; insbesondere wie dieser Handlungsstrang am Ende mit den anderen verbunden wird, ist schlicht und ergreifend genial und ließ mich häufig mit offenem Mund dasitzen. Allein um mehr über dieses wunderbare Volk, seine spannungsreiche, tragische Geschichte und die Macht der Fantasie zu erfahren, sollte man »Das Vermächtnis der Grimms« definitiv gelesen haben!
Kris' Geschichte konnte mich leider nicht derart mitreißen, allerdings finde ich ihre Gabe, zwischen den Zeilen lesen zu können, äußerst spannend. Ich schätze, gerade wegen des Klappentextes hatte ich mir hier ein wenig mehr Action erhofft. Einige Kapitel konnten mir genau das geben, andere wiederum glichen eher einer kleinen Verschnaufpause.
Ein weiterer Kritikpunkt, den ich an der Stelle gerne ansprechen möchte, wären die Sexszenen. Ich verstehe ja, dass sie in der Geschichte der Masali durchaus ihre berechtigte Rolle spielen, doch die Häufigkeit, in der die Charaktere miteinander rumgemacht haben, war mir dann doch eine Spur zu viel. Aber das ist ja bekanntlich Geschmackssache, hm?

Charaktere:
Dass Ash von Vorneherein mein Liebling war, sollte jetzt wohl niemanden überraschen; er ist frech, hat einen super Humor, der mich des öfteren schmunzeln ließ, und ist alles in allem eine wirklich liebenswerte Figur. Ich freue mich schon jetzt darauf, ihn im nächsten Band noch besser kennenzulernen. 
Kris ist mir ebenfalls sehr sympathisch, zumal sie nicht die stereotypische Protagonistin ist, mit der man in der Fantasy häufig abgespeist wird. Sie ist tough, weiß, was sie will, und kann wunderbar auf sich selbst aufpassen. Von ihr können die anderen weinerlichen, hilflosen und durch und durch nervigen Protagonistinnen noch eine Menge lernen.
Das Volk der Masali habe ich als Ganzes fest ins Herz geschlossen, müsste ich aber einen Favoriten wählen, dann wäre das wohl Casaju - abgesehen davon, dass ich seinen Namen wunderschön finde. Er ist derjenige, mit dem ich am meisten mitfühlen konnte, wobei mich auch Kaias Schicksal sehr berührt hat. 
Zu den restlichen Figuren kann ich nur sagen: nichts ist so, wie es scheint ... Die Autorin konnte mich so manches Mal überraschen, als die Figuren schließlich ihr wahres Gesicht zeigten.

Urteil:
Wahrscheinlich ist in meiner Rezension bereits ziemlich deutlich geworden, dass ich »Das Vermächtnis der Grimms« jedem nur wärmstens empfehlen kann. Wer mal wieder komplett in eine Märchenwelt abtauchen und mit so vielen tollen Charakteren ein turbulentes Abenteuer erleben will, sollte definitiv zu diesem Buch greifen! Und Sexszenen hin oder her; wem sie wirklich unangenehm sind, der kann sie auch einfach überspringen. Keineswegs sollte man sich deshalb dieses märchenhafte Meisterwerk entgehen lassen. Ehrlich, sonst verpasst ihr echt was.

Cover des Buches Mondstaub und Sonnenstürme (ISBN: 9783959911566)

Bewertung zu "Mondstaub und Sonnenstürme" von Maja Köllinger

Mondstaub und Sonnenstürme
Schanan55vor 5 Jahren
Kurzmeinung: Tolle Idee, die eine Menge Potential gehabt hätte, das die Autorin leider absolut nicht ausgeschöpft hat ...
Galaktisch gut? Eher ein außerirdisches Desaster ...

Ich muss zugeben, dass mich in erster Linie das wunderschöne Cover (was ist man auch anderes vom Drachenmond Verlag gewohnt?) zum Kauf von »Mondstaub und Sonnenstürme« von Maja Köllinger verleitet hat. Was mich zu Anfang stutzig gemacht hatte, war die fehlende Handlungsbeschreibung auf der Rückseite, auf der lediglich von Stellas Gabe erzählt wurde - jetzt, nachdem ich das Buch gelesen habe, verstehe ich auch, wieso. Mehr dazu in meiner folgenden Rezension:


Schreibstil:
Die Geschichte handelt von Sternenseelen, dem Universum und dem eigenen Kosmos jedes einzelnen Menschen; natürlich hatte ich einen dementsprechend leichten, magischen, ja poetischen Schreibstil erwartet, von dem ich eigentlich immer ein großer Fan bin. Allerdings musste ich mich durch Maja Köllingers Stil regelrecht quälen. Ihre Vergleiche waren häufig lahm und abgegriffen, ihre Metaphern wiederholten sich über das gesamte Buch hinweg und haben mich irgendwann nur noch genervt. Das Schlimmste sind jedoch ihre Satzstrukturen: Ich bin mir sicher, dass 80% der Sätze mit einer Konjunktion oder einem Adverb beginnen, was nicht etwa abwechslungsreich und wortgewandt, sondern vielmehr stümperhaft klingt. Das zeugt nicht gerade von Sprachgefühl ...

Grundidee:
Ein Mädchen, das die Gabe besitzt, die Universen eines jeden Einzelnen in dessen Augen zu ergründen - ich muss sagen, dass ich derartiges noch nie zuvor gelesen habe. Zudem versprach diese kreative Idee eine Menge Potential, das sie, wie in meiner Kurzmeinung bereits erwähnt, überhaupt nicht halten konnte. Sehr schade!

Handlung:
Mit diesem Aspekt meiner Rezension bin ich gerade, ehrlich gesagt, ein wenig überfordert, da sich mir der Plot erst nach den ersten 150 Seiten erschlossen hat. In den ersten Kapiteln wirkte die Handlung geradezu willkürlich und nebensächlich; ich hatte das Gefühl, ich müsste jetzt über 300 Seiten lang ein magisches Wesen durch seinen, vielleicht etwas anderen, Alltag begleiten! Frühstücken mit Onkel und Tante, Haare färben, Hänseleien im Unterricht ... Sorry, aber um das zu erleben muss ich nicht zu einer Fantasy-Geschichte greifen. Ich möchte ungern behaupten, dass die Story interessanter werden würde, doch immerhin kommt sie endlich mal in Schwung, als Stella auf Noris trifft. 
Die beiden machen sich gemeinsam daran, die Wahrheit über ihre Herkunft zu ergründen, wobei ich gestehen muss, dass mich nichts, aber auch gar keine Enthüllung in irgendeiner Weise überrascht hat. Vielleicht lag es daran, dass die Handlung im Allgemeinen ziemlich vorhersehbar war, vielleicht war es auch einfach unserer unheimlich dämlichen und überaus vergesslichen Protagonistin geschuldet, jedenfalls konnte mich die Story nicht mitreißen.
Selbst als es dann mal hätte spannend werden können, wurde jegliches Potential mit Füßen getreten; falls Stella in Gefahr schwebte, gelang es ihr meist mit einem Fingerschnipp, sich aus der misslichen Lage zu befreien. Langweilig!

Charaktere:
Über Stella, unsere Protagonistin, habe ich mich eben wohl genug aufgeregt. Ihrer Tante Franny und ihrem Onkel George habe ich von Anfang an nicht über den Weg getraut und - Überraschung! - meine Vorahnungen haben sich natürlich bewahrheitet. Ich war schon misstrauisch geworden, als nur angedeutet wurde, dass sich urplötzlich irgendwelche fremden Verwandten dazu bereit erklärt hätten, Stella bei sich aufzunehmen. Das roch schon von weitem nach klischeehafter Fanfiction oder (wie in diesem Fall) nach einem wirklich mies eingeleiteten Plottwist. 
Jen, die nach gefühlten fünf Minuten zu Stellas bester Freundin wird, weil eine jugendliche Protagonistin ihr Abenteuer ja unmöglich ohne eine beste Freundin bestreiten kann, die ausschließlich dazu da ist, unserer weinerlichen Stella die Tränen zu trocknen und sie, wie erstaunlicherweise jede Figur, mit ihrer Liebe regelrecht zu überschütten. Mir ist es noch immer ein Rätsel, in wie fern sie zur Entwicklung der Geschichte beigetragen hat. 
Und dann wäre da natürlich noch Noris, aka der klischeehafte mysteriöse Bad Boy der Extraklasse. Vielleicht hätte ich wenigstens zu ihm eine Bindung aufbauen können, hätte er sich nicht derart vor dem Leser verschlossen. Die Autorin hätte sich mehr mit den Persönlichkeiten anstatt ihrer einzigartigen Gaben auseinandersetzen sollen. Denn so blieben die Figuren allesamt flach, blass und undurchsichtig.

Urteil:
Ich bin mir sicher, dass Folgendes in meiner Rezension bereits ausgesprochen deutlich geworden ist, dennoch möchte ich hier noch einmal zusammenfassend sagen, dass ich jedem von diesem Buch abrate, der auch nur die minimalsten Ansprüche an eine Geschichte hat. Die Handlung schreitet zunächst gar nicht und danach nur schleppend voran. Mit den Charakteren wurde ich überhaupt nicht warm und der Schreibstil hat der Geschichte ebenfalls nicht gut getan. Mehr als einen Stern kann ich diesem außerirdischen Desaster beim besten Willen nicht geben.

Über mich

  • weiblich
  • 09.10.1999

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Literatur, Unterhaltung, Fantasy, Science-Fiction

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