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Schizothekare

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Cover des Buches Die Gabe (ISBN: 9783453425019)

Bewertung zu "Die Gabe" von Naomi Alderman

Die Gabe
Schizothekarevor 4 Jahren
Kurzmeinung: Ein Werk zum Nachdenken...sowohl während des Lesens als auch lange danach
Neue Gesellschaft?

Diese Rezension wollen wir ausnahmsweise mal ganz klassisch mit der Wiedergabe des Inhalts beginnen. Der Klappentext fasst das Werk nämlich außergewöhnlich gut zusammen


Es sind scheinbar gewöhnliche Alltagsszenen: ein nigerianisches Mädchen am Pool. Die Tochter einer Londoner Gangsterfamilie. Eine US-amerikanische Politikerin. Doch sie alle verbindet ein Geheimnis: Von heute auf morgen haben Frauen weltweit die Gabe – sie können mit ihren Händen starke elektrische Stromstöße aussenden. Ein Ereignis, das die Machtverhältnisse und das Zusammenleben aller Menschen unaufhaltsam, unwiederbringlich und auf schmerzvolle Weise verändern wird. 


In diesem Werk steht die Frage „Wäre die Welt besser, wenn alleine Frauen herrschen würden?“ 

Wobei zu Beginn noch gar nicht klar ist in welche Richtung es den Leser in dieser Geschichte verschlägt. Erzählungen in drei Handlungssträngen, die sich über den ganzen Globus verteilen. Die USA, Großbritannien und Südafrika. Nach und nach verschlägt es die Protagonisten auch in den nahen Osten und in die ehemaligen Ostblockstaaten. Ein schlauer Zug die Handlung über den ganzen Globus zu zerstreuen, wenn es doch um die Frage der Weltverbesserung geht.

Das Ergebnis ist relativ schnell klar: „Nein.“ Dieser Roman kehrt die Machtverhältnisse lediglich um, ohne nennenswerte positive Auswirkungen. Wir lesen hier aus mehreren Perspektiven. Überwiegend weibliche Perspektiven, ein männlicher Protagonist. Wir lesen von einer neuen Religion, die fanatisch die „Göttin“ verehrt, von Politikerinnen, die im Wahn Kriege beginnen und von einer brutalen „Mafiabossin“. Unser männlicher Protagonist wird in dieser Gesellschaft als darstellender „Frauenreporter“ durchaus akzeptiert und kann sich zumindest anfangs in Gänze in die neue Struktur integrieren. 

Der Grund seiner Integration könnte jedoch doppeldeutiger nicht sein. Er hilft die Kunde von der „Gabe“ – elektrische Entladungen können von Frauen durch Berührung eingesetzt werden – zu verbreiten und trägt so maßgeblich zur Umkehr der Machtverhältnisse bei.

Die Stimmung in diesem Werk ist typisch für eine Dystopie äußerst düster und beklemmend. Die Szenen absolut brutal und blutig dargestellt. Ohne groß zu Spoilern sei hier gesagt, dass das Verstörendste an diesem Werk die Vergewaltigungsszene an einem unschuldigen Mann war.

Und auf Grund dieser Szenen liest sich das Buch nach und nach eher wie eine antifeministische Doktrin und beschreibt Szenen, die man sich auch im schlimmsten Patriachat nicht auszumalen vermag.

Nimmt man übrigens den gesellschaftlichen und dystopischen Charakter des Werks weg und bleibt auf hoher Flugebene, reden wir von einem kurzweiligen, actionreichen Roman, der auf jeder Seite unterhält.

Und der es schafft, dass man sich wie in einem Tatsachenbericht gefangen fühlt.

Was jedoch am Ende auf jeden Fall bleibt, ist ein Gedankenspiel über die Entwicklung der Welt. Egal welcher religiöse Fanatismus, egal welche Herrschaftsform – alle sind sie inakzeptabel, sobald es sich in ein Ungleichgewicht und Extrem entwickelt.

Auch stellt das Buch unterschwellig die Frage, ob es eine reale, eine echte Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern überhaupt geben kann oder ob das Machtgefüge sich immer zu der Seite neigt, welche an körperlicher Überlegenheit mehr zu bieten hat.

Fazit: Wer ein dystopisches Werk mit Nachhall lesen will, der ist hier genau richtig und sollte zugreifen. Will man sich mit einem „Matriarchat“ beschäftigen, welches nicht zu literarisch ausschweifend ist, wie zB. Margaret Atwoods „Der Report der Magd“, sollte man es zwingend lesen und sich fragen: benötigen wir nicht eine neue Gesellschaftsform, die unabhängig von Geschlecht oder Religion vorherrscht?!

Cover des Buches Throne of Glass - Herrscherin über Asche und Zorn (ISBN: 9783423718202)

Bewertung zu "Throne of Glass - Herrscherin über Asche und Zorn" von Sarah J. Maas

Throne of Glass - Herrscherin über Asche und Zorn
Schizothekarevor 4 Jahren
Kurzmeinung: Ein würdiges Finale mit einigen Längen und leider nicht der gewohnten und geliebten Aelin
Cover des Buches Ashes and Souls (Band 1) - Schwingen aus Rauch und Gold (ISBN: 9783743202511)

Bewertung zu "Ashes and Souls (Band 1) - Schwingen aus Rauch und Gold" von Ava Reed

Ashes and Souls (Band 1) - Schwingen aus Rauch und Gold
Schizothekarevor 4 Jahren
Kurzmeinung: Großartiger Auftakt der Dilogie! Ein absolutes Muss für alle Fantasy-Fans!
Kurzweilige Geschichte mit sehr gut gezeichneten Charakteren!

Monatelang schlavenzelten wir schon um dieses Buch herum – ausnahmsweise wirklich mal keine troph’sche Übertreibung. Keine Ahnung, warum wir nicht zugriffen. Einfach keine Ahnung, aber zum Glück kam dieser Moment dann doch endlich bei unserem ersten „After-Shotdowm-Bucheinkauf“. Voller Stolz lag nun diese Schönheit (jaaaaa, ganz großer Coverliebe) in unserem Körbchen und lachte uns an.

Der Klappentext preist mit folgenden Highlights diesen Auftakt der Dilogie an. Da wären zum Einen die recht ungewöhnliche Location Prag, an sich schon sehr vielversprechend. Des Weiteren die Gabe der Protagonistin, die für uns so auch noch nicht da gewesen war. Sie sieht Menschen, welche bald sterben werden ohne Farbe – als Graue. Und zum Anderen wird von einem seit 12 Jahren bestehenden Ungleichgewicht gesprochen. Ein schlauer Zug der Klappentextautoren oder wahrlich ein Werk mit ganz besonderen Aussichten?

Ein Werk mit ganz besonderen Aussichten, ja. Anfangs lernt man die liebe Protagonistin Mila kennen und macht sich ohne große Umschweife direkt auf den Weg in die Hauptstadt Tschechiens. Ava Reed fackelt nicht lange und stürzt uns direkt ins Abenteuer. Nicht jedoch ohne Tiefe. Sofort lernen wir die Gründe des Gleichgewichts zwischen Licht und Schatten und Gut und Böse kennen. Es verschwimmt umgehend die eigene Sicht darauf. Bedeutet nun Schatten gleich böse? Und ist Licht gleich gut? Auf all diese Punkte des Klappentextes wird innerhalb kürzester Zeit eingegangen und man fühlt sich nie abgehangen. Die Autorin schafft es wird innerhalb weniger Seiten einen wahnsinnigen Spannungsbogen aufzubauen.

Viel wird geschrieben über Autoren, die ihre Charaktere perfekt zeichnen. Oft haben wir das auch schon bei anderen Werken ins Feld geführt. Aber nun ja, man lernt nie aus… Die Personen in diesem Buch, sind perfekt genau so wie sie sind. Vielschichtig, mysteriös, im perfekten Maße liebens- und auch hassenswert. An den richtigen Stellen witzig, nachdenklich, ängstlich, wütend und liebenswert. Ein neuer Maßstab wurde gesetzt, was diese Kategorie betrifft.

Natürlich geht es um Mila, ihre neu entdeckte Fähigkeit und ihre Geschichte, die Vergangenheit zu verstehen. Allerdings greifen Asher und Triel sofort ins Geschehen ein und zeigen nicht nur die nachdenkliche, neugierige Protagonistin, sondern auch das Leben in der anderen Sphäre. Das Thema von „Gut und Böse“ wird direkt wieder aufgegriffen und sorgt dafür, dass man sich sofort auf eine Seite (wir verraten natürlich nicht welche) schlägt. Besonders haben wir in diesem Werk auch die Nebendarsteller lieben gelernt. Diese überzeugen ebenfalls durch ihre unaufdringliche, aber omnipräsente Art. Natürlich ist aus „jeder Kategorie“ jemand dabei. Witzig, schusselig, mitfühlend, aber auch arrogant, brutal und bösartig. Liebe Leser, ihr merkt, es gab da so einige Personen. Im Übrigen wurden wir in diesem Roman Fans von nicht zu kategorisierenden „Haustieren“. In Mim und Pan waren wir auf Anhieb schockverliebt und freuen uns einfach darauf, im nächsten Teil sabbernde Zeit mit ihnen zu verbringen. Denn für Monster, die keine sind, haben wir einfach ein großes Herz. 

Zum Schreibstil von Ava Reed müssen wir uns an dieser Stelle auch noch auslassen. Wie bereits oben erwähnt, wird dieser Roman nie langweilig. Jeder Satz, fast jedes Wort macht hier einfach Sinn. Obwohl wir die Geschichte von einem personalen Erzähler geschildert bekommen, eröffnet die Autorin uns als Leser die Gefühlswelt der Protagonistin in wunderbarer Form, die nicht kitschig wird. Der Perspektivenwechsel ist auch mehr als gelungen, da man sich direkt in die beschriebene Person hineinversetzen kann.

Die Autorin hat etwas gemacht, was nicht viele Autoren bereit sind zu tun geschweige denn stilistisch umsetzen können. Sie hat mit unseren eigenen, christlich verwurzelten Moralvorstellungen gespielt. Licht ist nicht immer Gut und das Dunkel ist nicht immer Böse. Es war faszinierend seinen eigenen Wandel mit zu erleben und wie sich seine eigenen Vorstellungen wandelten. Der Geniestreich darin lag wohl darin, dass dieser Wandel so logisch und nachvollziehbar war. Etwas, was nicht jeder geschafft hätte und woran wohl schon viele Autoren gescheitert sind. Doch nicht Ava Reed.

Dies, liebe Apos, waren die treffendsten Worte, die man zum Abschluss finden konnte. Wer eine Fantasy-Dilogie sucht, die nicht nur vor sich hinplätschert und die nicht einfach nur seichte Unterhaltung bietet, der sollte hier sofort zugreifen und abtauchen.

Cover des Buches Das Kind in mir will achtsam morden (ISBN: 9783453424449)

Bewertung zu "Das Kind in mir will achtsam morden" von Karsten Dusse

Das Kind in mir will achtsam morden
Schizothekarevor 4 Jahren
Empfehlenswerte Fortsetzung

Fast zwei Monate ist es her, dass Apos und Troph zusammen mit einem renommierten Journalisten in einem Café saßen und brav Fragen beantworten. Der große Erfolg von "Achtsam morden" und wahrscheinlich viele weitere tolle Ideen, veranlasste den Autor ein weiteres Buch zu verfassen. Und so kommt es, dass die zwei erneut Kaffee schlürfend einem Journalisten gegenüber sitzen und begierig auf seine Fragen warten. Diesmal jedoch das Gesicht in die Sonne streckend - der große Vorteil eines Maibuches.

J: Danke, dass ihr es wieder einrichten konntet. Hättet ihr gedacht, dass wir uns zu diesem Thema so schnell wieder sehen?

T: Ganz und gar nicht! Welch überraschende und freudige Begegnung!

J: Der erste Teil schien in sich eine abgeschlossene Geschichte. Hattet ihr dennoch bestimmte Erwartungen was die Handlung betrifft?

T: So gar nicht. Meine einzige Hoffnung war, dass ich genauso schmunzeln muss und dieses Werk ebenfalls verschlinge.

A: Dem stimme ich zu. Bezogen auf die Handlung hatte ich keinerlei Vorstellungen, aber dennoch die Hoffnung, dass es genauso unterhaltsam und absurd wie der erste Teil ist.

J: Und was sagt ihr? Wurden diese Erwartungen erfüllt?

T: Was das Schmunzeln und Verschlingen betrifft: absolut ja!

A: Und absurd war es diesmal auch. Definitiv Erwartung erfüllt.

J: Beim letzten Mal habe ich euch gefragt, welche Personen außer dem Protagonisten ihr besonders mochtet. Welche waren es diesmal oder sind es sogar dieselben?

T: Ich habe eine Hassliebe zu Björns Frau entwickelt, muss ich gestehen. War sie doch wirklich die ganzen zwei Bände über eine ultimativ unsympathische Person, hat sie es durch eine Brandrede am Ende geschafft, mich sehr glücklich und zufrieden zurückzulassen. Den wahren Charakter einer Person entdeckt man scheinbar wirklich immer in Ausnahmesituationen.

A: Sascha, der Kindergartenleiter, hat sich in diesem Teil zu meinem absolutem Liebling gemausert. Er hatte im ersten Teil schon seine Momente, aber war dennoch recht unauffällig. Aber hier hat er durch trockenen Humor und absoluten unsinnige Ideen brilliert. Ein Hochgenuss für alle Zyniker.

J: Nun geht es in diesem Buch ja offensichtlich um die Beschäftigung mit dem inneren Kind. Konntet ihr da etwas für euch mitnehmen?

T: Na klar doch! Das innere Kind erleichtert es, alle noch so sinnlosen Entscheidungen zu legitimieren! Kindisches oder auch kindliches Verhalten wird damit absolut gesellschaftstauglich.

A: Und wir haben von nun an stets eine Ausrede für unser irrationales Verhalten parat. Wer vermag unsere Handlungen schon negativ zu beurteilen, wenn wir es auf unser gekränktes, mit emotionalen Hämatomen übersätes, inneres Kind schieben. Das würde niemand wagen.

J: Ihr habt mir beim letzten Mal von vielen lustigen Szenen erzählt. Ich erinnere da gern an einen Kofferraum und ein Thermometer. Konnte das Buch damit wieder aufwarten?

T: Tatsächlich konnte es das. Ein großes Thema in diesem Buch war der Klimawandel und der damit unmittelbar zusammenhängende Konsum von "Fruchtquetschies" von Kindern. Karsten Dusse hat das Unmögliche geschafft und diese beiden Dinge verknüpft. Ein absolutes Highlight.

A: Wenn wir schon beim Klimawandel sind, darf eine Szene auch nicht unbeachtet bleiben. Der Elternbeirat des Kindergartens tagt und es werden auf eine sehr amüsante Art und Weise Vorschläge zur Klimarettung unterbreitet. Ein Highlight!

J: Was bleibt euch aus diesem Buch nachhaltig im Gedächtnis?

T: Oh Nachhaltigkeit ist wirklich ein großes Thema, gerade im Bezug auf dieses Werk. Ich möchte gerne auf meine Antwort von oben verweisen. Im Übrigen bleibt hängen, dass man sich mit seinen Eigenarten vielleicht einfach akzeptiert und die Achtsamkeit und das innere Kind nicht totanalysieren sollte.

A: Ich werde mich immer wieder an dieses Buch zurück erinnern, wenn mein Blick auf Fruchtquetschies fällt und die Erinnerung wird mich zum Schmunzeln bringen.

J: Zu allerletzt. Würdet ihr dieses Buch weiterempfehlen?

T: Aber so was von! Jeder, der etwas kurzweiliges zum Lachen sucht, sollte losziehen und das Werk lesen!

A: Und vor allen diejenigen, die das erste Buch gelesen haben, sollten auch zu diesem Werk greifen. Es rundet alles sehr stimmig ab!

Cover des Buches Die Rabenringe - Fäulnis (ISBN: 9783038800149)

Bewertung zu "Die Rabenringe - Fäulnis" von Siri Pettersen

Die Rabenringe - Fäulnis
Schizothekarevor 4 Jahren
Kurzmeinung: Eine andere Welt
Cover des Buches Denn das Leben ist eine Reise (ISBN: 9783785726846)

Bewertung zu "Denn das Leben ist eine Reise" von Hanna Miller

Denn das Leben ist eine Reise
Schizothekarevor 4 Jahren
Kurzmeinung: Fernweh?! Dann ist dieser wunderbare Roman genau der Richtige für den Balkon!
Bildreiche, tiefgründige Cornwall-Reise

Die Geschichte selbst funktioniert genauso, wie der Klappentext verspricht. Wir reisen mit Aimée und Len zum Glück ganz weit weg von ihrem Ehemann Per. Er schafft es wirklich innerhalb der ersten 50 Seiten so unfassbar unsympathisch zu werden. Nicht nur, dass er Len nicht akzeptiert – nein ihm wäre es sogar ganz recht, würde er gar nicht existieren. Die Tatsache, dass Aimée zunächst trotzdem bleibt, kann man erstmal nicht ganz nachvollziehen, feiert aber den Schritt von ihr zu verschwinden. Der Anlass der Reise nach St. Ives ist zwar kein Schöner, aber sobald man mit den beiden im Bulli sitzt, wird man tatsächlich schon glücklich. Man spürt die neu gewonnene Freiheit einfach sofort. Dafür kann man Hanna Miller einfach nur ein großes Lob aussprechen. Jede Seite, die man mit Aimée, Len und den anderen Figuren in Cornwall verbringen darf ist ein Geschenk.

Ein Geschenk des wunderbar lockeren, trotzdem tiefgründigen Schreibstils der Autorin. Sie spielt hervorragend mit dem Bild des Meeres, der damit verbundenen Freiheit und Abgründen. Dieses Bild wird wirklich hervorragend mit dem gesamten Leben der Protagonistin verknüpft. Man spürt förmlich die Wellen, die Aimée immer wieder mitreißen, sowohl in die Höhe als auch in die Tiefe. Besonders die Rückblenden auf ihr gesamtes Leben helfen dabei sie zu verstehen und sie wirklich lieben zu lernen. Hanna Miller entwickelt Aimée wirklich von Seite zu Seite weiter und schafft es bis zum Schluss eine mutige, taffe Frau zu zeichnen, die sich gefunden hat. 

Auch die Geschichten am Rande rahmen das Werk wirklich hervorragend ein. Jeder Charakter wird manchmal kurz, manchmal länger, aber immer konsequent gezeichnet. Man lernt ihre Mutter kennen und (teilweise) verstehen. Man liebt Len einfach mit jeder seiner Eigenarten. Genauso die Bewohner von St. Ives, die Aimée und ihre Familie einfach bedingungslos sofort aufnehmen. Wer immer etwas undurchsichtig bleibt ist Aimées alter Freund Daniel. So richtig schlau wird man aus ihm über den gesamten Lesezeitraum nicht, weiß aber seine liebevolle und hilfsbreite Art zu schätzen. 

Alles in allem würde ich dieses Werk jedem weiterempfehlen, der gerade Fernweh hat. Mit diesem Buch auf dem Balkon wird man nach Cornwall entführt und wünscht sich, genauso wie Aimée, einfach dortbleiben zu können. Dieses Buch hat mich nicht enttäuscht. Ich habe geschmunzelt, den Kopf geschüttelt, war fassungslos und glücklich. Ein rundum gelungenes Werk!

Danke, liebe Hanna Miller, für diese Momente.

Cover des Buches Die Dämonenakademie - Der Erwählte (ISBN: 9783453269842)

Bewertung zu "Die Dämonenakademie - Der Erwählte" von Taran Matharu

Die Dämonenakademie - Der Erwählte
Schizothekarevor 4 Jahren
Cover des Buches Nevernight - Die Rache (ISBN: 9783596703586)

Bewertung zu "Nevernight - Die Rache" von Jay Kristoff

Nevernight - Die Rache
Schizothekarevor 4 Jahren
Durchaus gelungener Abschluss

Wenn man zu einem dritten Teil einer Trilogie greift, bedeutet das: es ist der letzte Teil, es wartet das große Finale, in dem sich alles zusammenfügt und den Leser dann glücklich oder gänzlich unzufrieden zurücklässt. Genau dies ist unser Problem. Wir beenden ungerne Reihen und diese machte da keine Ausnahme. Vielleicht erinnert ihr euch daran, dass wir vom ersten Teil mehr als begeistert waren und der zweite Teil uns einfach nur enttäuschte. 

Vollkommen zwiegespalten, wie wir nun mal sind, standen wir vor diesem Werk. Natürlich landete es aus vollkommen rationalen und logischen Gründen in unserem Korb – gelesen haben wir es jedoch nicht direkt. Da brauchten wir dann noch eine Woche, um uns zu überwinden.

Der Klappentext gab jetzt nicht so viel her. Erwähnung fand, dass die Großen Spiele mit dem vermeintlichen Mord am Konsul endeten und Mia sich nun auf den Weg macht, sich und die Republik zu retten. Das war echt ganz gut als kurzer Reminder und versprach nicht zu viel.

Was dieses Buch, nein diese Reihe, zu etwas Besonderem macht sind ohne Zweifel die Charaktere. Begonnen bei der Protagonistin Mia Corvere – eine kaltblütiges, mordendes Kottermaul, tief in ihr versteckt sich jedoch die Sehnsucht im Kreis ihrer Lieben ein normales Leben zu führen. Ihr Innenleben ist eindringlich dargestellt und wie schon in den Teilen zuvor, wird einem schnell klar, dass es nicht nur schwarz oder weiß gibt. Mia ist Gejagte. Mia ist Jägerin. Mia ist Mörderin. Mia ist Geliebte. Kurz – Mia ist Mensch.

Dieses Konzept wird auf die meisten Charaktere angewandt und das ist es auch, was ein Verständnis beim Leser hervorruft. Was einen mitfühlen lässt – im gleichen Maße flucht und jubelt man. Das fluchen ist nur nicht so eindrucksvoll wie Kristoff es kann.

An dieser Stelle wollen wir nicht zu viel verraten, ABER: es tauchen Personen wieder auf, mit denen man nicht gerechnet hat

Nicht nur die Charaktere machten dieses Werk einzigartig, auch die erschaffene Welt war der Hammer. Jetzt sollte man meinen, dass in einem Finale jetzt nicht auch noch viele Sachen dazukommen dürfen, da man sie nicht mehr abschließend behandeln kann, aber Jay Kristoff kriegt es einfach hin. Wir reisen also durch viele Fleckchen der Welt und keine lässt Fragen offen. Detailreich und durchweg phantasievoll kann man hier abtauchen – immerhin hat man dazu 800 Seiten Zeit. Klingt aber eindeutig mehr als es letztendlich in der gefühlten Wahrnehmung war. Es gab keine einzige langweilige Seite. Das letzte Abenteuer von Mia ist einfach rasant, kurzweilig und durchweg spannungsgeladen.

Ab und an sind Kristoffs Settings sehr düster und die Stimmung sehr bedrückend. Das ist nichts, was negativ ins Gewicht fallen sollte, denn die Passagen sind sehr schlau gewählt. Sie untermauern den Kampf, die Notwendigkeit des Kampfes und die Ausweglosigkeit bei einer möglichen Niederlage nur und verweben so Handlung und Atmosphäre zu einem stimmigen Gesamtbild. Auch wenn diese überwiegen, gibt es dennoch viele Lichtblicke.

Da stimme ich vollständig zu. Die düsteren Szenen überwiegen, jedoch fällt man als Leser in kein Loch, da Jay es alleine in den altbewährten Fußnoten schafft, Sarkasmus, Witz und Charme in die Geschichte zu bringen ohne in die Handlung weiter einzugreifen.

Die vorherigen Worte dürften schon den Eindruck geweckt haben, dass Begeisterung ein zu geringes Wort für das Finale dieser Reihe ist. Selten hat sich in einem Finale alles so lückenlos zusammengefügt und alle losen Ende wurden von Kristoff zu einem robusten Faden gesponnen.

Jay Kristoff hat durch die Nevernight-Reihe einen hohen Stellenwert bei uns erhalten. Auch wenn der zweite Teil doch etwas enttäuschend war, so hat er als einer unserer Lieblingsautoren eine zweite Chance verdient und diese hat er mit dem Finale in vollem Umfang und zu absoluter Befriedigung genutzt.

Wir hoffen also definitiv auf ein SpinOff, so dass wir nicht ganz auf diese Welt verzichten müssen. Weitere, ganz andere Werke von ihm nehmen wir aber auch sehr sehr gerne. 

https://schizothekare.wordpress.com/2020/04/01/rezension-nevernight-iii-jay-kristoff/

Cover des Buches Scharnow (ISBN: 9783453677302)

Bewertung zu "Scharnow" von Bela B Felsenheimer

Scharnow
Schizothekarevor 4 Jahren
Cover des Buches Askir - Die komplette Saga 1 (ISBN: 9783492703338)

Bewertung zu "Askir - Die komplette Saga 1" von Richard Schwartz

Askir - Die komplette Saga 1
Schizothekarevor 4 Jahren

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