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Cover des Buches Empire of Storms - Pakt der Diebe (ISBN: 9783453317857)

Bewertung zu "Empire of Storms - Pakt der Diebe" von Jon Skovron

Empire of Storms - Pakt der Diebe
ScreenQueenvor 7 Jahren
Pakt der Diebe von Jon Skovron

Skovron hat sich für seine Geschichte das Imperium der Stürme erdacht, über das ein Imperator mithilfe seiner Biomanten (ein Orden bestehend aus Hexern) herrscht. Die Biomanten werden gefürchtet, denn sie sind dafür bekannt, grausame Experimente an Unschuldigen durchzuführen und dafür manchmal sogar ganze Dörfer auf einen Schlag auszulöschen. So trifft es auch das Dorf der achtjährigen Hope, die ansehen muss, wie ihre Familie und jeder, den sie kennt, auf schreckliche Weise sein Leben verliert. Sie selbst überlebt nur durch Zufall und schwört Rache an dem Biomanten, der ihr das angetan hat.
Da ist es praktisch, dass sie in dem Krieger-Orden der Vinchen aufgenommen wird. Zwar ist es verboten, Frauen in die Künste des Ordens einzuweihen, aber der Großlehrer Hurlo sieht so viel Potential in dem kleinen Mädchen, dass er sie heimlich zur vielleicht besten Kriegerin im ganzen Imperium ausbildet.
Weiter im Norden wächst der berüchtigte Dieb Red auf. Auch er verwaiste in jungen Jahren und musste lernen, sich mit seiner Schläue und seiner Geschicklichkeit auf der Straße durchzuschlagen. Als Hope und Red eines Tages aufeinandertreffen, schließen sie sich zusammen, um Rache an all denen zu üben, die ihnen Unrecht getan haben – ein Pakt, durch den bald das Schicksal des ganzen Imperiums auf dem Spiel steht.

Das Buch beinhaltet eine lange Exposition, bevor es „in die Vollen geht“; erst auf ungefähr der Hälfte treffen Hope und Red aufeinander und die Spannungskurve steigt rasant an. Bis dahin wird ausführlich erzählt, wie sich die beiden Hauptfiguren zu den Persönlichkeiten entwickeln, die sie schließlich so gefährlich für das ganze Imperium machen. Das kann man gut oder schlecht finden – ich fand es zumindest auf den ersten Blick gut, vor allem, da sich das Buch sehr leicht lesen lässt, die lange Vorgeschichte daher nicht wie eine zu überwindene Hürde wirkt, und es den Charakteren viel Tiefe und somit eine gewisse Nachvollziehbarkeit verleiht. Aber dazu gleich mehr.

Die Geschichte an sich ist nichts Neues: In einer mittelalterlichen Welt, geführt von einem rücksichtslosen Herrscher, erheben sich ein paar Mutige, vom Verlust Gezeichnete und rebellieren gegen die bestehende Ordnung. Solche Geschichten gibt es zuhauf, aber das muss ja nicht unbedingt schlecht sein, wenn der Autor dieser Story seinen eigenen unverwechselbaren Stempel aufdrücken und ihr somit eine eigene Seele geben kann.
Vielleicht hatte ich von Anfang an dementsprechend zu hohe Erwartungen an das Buch, jedenfalls hat es mich nicht so sehr beeindruckt, wie ich erhofft hatte. Skovron legt den Figuren aus der Paradieskehre (das Armenviertel, in dem Red aufwächst) ein paar erdachte Redewendungen in den Mund. Das gibt dem Buch tatsächlich etwas Eigenes, aber wirklich innovativ fand ich sie nicht. Obwohl die beiden Hauptfiguren ausführlich charakterisiert sind, kamen sie mir nicht sehr lebendig vor – dabei Red jedoch immer noch mehr als Hope. Viele der Nebenfiguren gefielen mir besser. Aber wahrscheinlich ist diese Ausführlichkeit genau das, woran ich mich das ganze Buch über so aufgehangen habe. Sie lässt dem Leser nicht viel Raum für eigenes Nachdenken und Entdecken. Insbesondere ist mir das bei der Beschreibung der Figurenbeziehungen aufgefallen. Zum Beispiel „erkennt“ Hope ständig irgendwelche Eigenschaften an Red, oder sie „stellt fest“, unter anderem, dass er „schlau ist“, dies aber „vor seinen Freunden verbirgt“, und Red „erkennt“ im Gegenzug, dass sie „die Einzige“ ist, vor der er diese Seite an sich nicht verbergen muss und schließlich stellt Hope fest, dass er „der wichtigste Mensch in ihrem Leben“ ist. Vielleicht bin ich hier ein bisschen kleinkariert, aber solche Formulierungen kamen so häufig vor, dass sie mir ehrlich auf den Zeiger gingen.
Und deswegen fühlte sich für mich die Beziehungsentwicklung zwischen Hope und Red nicht sehr natürlich an, und die ist ja der Dreh- und Angelpunkt des Buches, von dem aus sich die Geschichte entfaltet. Ich finde, das kann man eleganter und insgesamt etwas subtiler gestalten. Ich dachte da insbesondere an die Devise „Show, don’t tell“. Wenn mir schon am Anfang erzählt wird, dass Red gerne alles Mögliche liest, dann bekomme ich mit, wie schlau er ist. Das muss nicht im Laufe des Buches noch von fünf anderen Charakteren als eine seiner Besonderheiten herausgestellt werden. Ähnlich ist es, wenn das niedere, teilweise fast verachtenswerte Ansehen der Frauen im Imperium thematisiert wird (sie dürfen weder Krieger noch Biomanten werden, dafür seien sie „zu dumm“), nur damit die Frauen dann auf radikale Art das Gegenteil beweisen können. Das ist ja ein ehrenwerter Gedanke, aber kommt wirklich arg mit dem Holzhammer daher. Dazu kommt, dass die Biomanten sehr einseitige Bösewichte sind, weshalb ich sie ziemlich uninteressant fand.
Möglicherweise liegt das daran, dass Skovron sich in diesem Buch extrem darauf konzentriert, seine Hauptfiguren zu entwickeln und sie in Position für die folgende Geschichte zu rücken, die in den nächsten Bänden sicherlich noch viel größere Dimensionen annimmt. Dadurch wirkt die Welt, in der sich die Handlung abspielt, noch recht farb- und reizlos. Aber wie gesagt, ich kann mir gut vorstellen, dass wir in den folgenden Bänden weiter in die Geheimnisse und Eigenheiten des Imperiums der Stürme vordringen.

Und ich will auch nicht sagen, mich hätte das Buch ganz und gar kalt gelassen. An mehreren Stellen war ich sehr gerührt, und vor allem die Paradieskehre hat mir sehr gefallen, mit ihren eigenen Regeln und einigen herausstechenden Figuren. Der Schreibtstil war insgesamt leicht zu lesen, und mehrere Höhepunkte machen das Buch zu einem kurzweiligen Leseerlebnis. Aber trotz des Cliffhangers haben mich weder die Geschichte noch die Charaktere genug gepackt, um mein Interesse für den zweiten Band zu wecken – es sei denn, ich lese in den Rezensionen, dass der zweite Band tatsächlich viel weiter über den ersten Band hinauswächst.

Fazit: Ich denke, der Autor hat mit seiner Geschichte große Ambitionen, aber es gelingt ihm in meinen Augen (noch?) nicht so recht, sie elegant miteinander zu verweben. Er verwendet viel Zeit darauf, seine Figuren nachvollziehbar zu entwickeln, was an sich lobenswert ist. Seine Formulierungen aber, die dem Leser oft den Raum zum Spekulieren nehmen, haben mich meist geradezu geärgert. Sowohl die erdachte Welt, als auch die Geschichte finde ich recht einfach, aber ich kann mir gut vorstellen, dass sich das in den nächsten Bänden ändert.

Cover des Buches You're Never Weird on the Internet (Almost): A Memoir (ISBN: 9781476785677)

Bewertung zu "You're Never Weird on the Internet (Almost): A Memoir" von Felicia Day

You're Never Weird on the Internet (Almost): A Memoir
ScreenQueenvor 7 Jahren
“You’re Never Weird on the Internet (Almost)” oder: Da bekommt man fast Angst!

Sie wird die „Queen of the Internet“ oder die „Queen of the Geeks“ genannt. Sie war eine Pionierin auf dem Gaming-Gebiet und hatte mehrere Rollen in bekannten TV-Serien. Felicia Day ist eine wahre Selfmade-Business-Woman, die aus dem Nichts heraus ihren Traum verwirklichte. Und deswegen musste ich gar nicht lange überlegen, als ich ihre Biografie sah!

Der Titel ist klasse gewählt und gibt einen recht genauen Überblick über Felicia Days Leben: Weil sie zu Hause unterrichtet wurde, war das Internet der Ort, an dem sie sich die Zeit vertrieb. Dort fand sie Menschen, die ihre geekigen Interessen teilten.
Obwohl sie nach der Schulzeit sehr erfolgreich Musik und Mathematik studierte, ließ sie alles Erlernte in irgendeiner dunklen Ecke ihres Gehirns vermodern. Sobald sie nämlich das Zeugnis in die Finger bekam, zog sie nach L.A., um Schauspielerin zu werden.
Aber auch da blieb sie nicht hängen. Nachdem sie von den Frauen aus ihrer eigenartigen, aber liebenswerten Selbsthilfegruppe unterstützt wurde, konnte Day ihre eigene Serie ins Leben rufen: „The Guild“, eine awardträchtige Online-Sitcom über das Leben einer Gamer-Clique. Schließlich wurde sie so erfolgreich, dass sie einen eigenen YouTube-Originalkanal bekam und mit ihm ihre Serie und weitere Ideen produzieren konnte.

Ihr Lebensweg liest sich genauso glatt wie erfolgreich. Ist er aber nicht. Tatsächlich war das Schreiben des Buches Teil einer Therapie, in der sie wegen Angststörungen behandelt wurde.
Die erste Hälfte ist dabei noch sehr witzig erzählt. Day schildert humorvoll ihre Kindheit und Jugend und erzählt lustige Anekdoten. Die zweite Hälfte ist um einiges dunkler und sehr persönlich. Die Autorin spricht darin über ihre Gaming-Sucht, über den enormen Leistungsdruck, und darüber, wie ihr Perfektionismus es ihr unmöglich machte, eine ruhige Minute zu finden. Besonders ein Teil hinterließ bei mir einen bleibenden Eindruck; wenn sie über jene Ecke des Internets schreibt, an dem die Menschen wahrlich selten ihre beste Seite zeigen: in der Kommentarsektion. Was da manchmal geschrieben wird, ist furchtbar! Manche Menschen hinterlassen dabei vielleicht ohne großes Nachdenken verletzende Kommentare, denn oft wird vergessen, dass Prominente die gleichen Gefühle haben, wie jeder andere auch. Day bekam aber nicht nur gehässige Kommentare, sondern regelrechte Drohungen. Ich kann mich an eine Stelle erinnern, an der im Zusammenhang mit dem Phänomen Gamergate ihre Adresse öffentlich in einem Forum gepostet wurde. Die Leute wurden angestachelt, zu dem Haus zu gehen und ihrem Unmut freien Lauf zu lassen. Day war an diesem Tag nicht zu Hause, nur ihr Hund war allein dort. Wie sie ihre unablässige Angst beschreibt, dass jemand ihrem Hund etwas zuleidetut, fand ich extrem bedrückend!

Trotz solcher Themen verliert Day beim Schreiben nie ihren optimistischen Plauderton. Aus jeder Situation zieht sie für sich und den Leser eine Lehre. Noch dazu ist das Buch durchsetzt mit Fotos, die in der Art wie Memes beschriftet und eingesetzt sind – eine schöne Auflockerung und ein cooler Einfall für ein Werk, das das Internet zum Thema hat.
Tatsächlich liest sich das Buch lockerleicht und eher wie ein Gespräch mit Felicia Day, so wie Joss Whedon es schon im Vorwort ankündigt (jep, der Whedon, der für kultige Stücke wie „Buffy“ und „Firefly“ verantwortlich ist, und der auch die „Avengers“ zu verantworten hat).  Dieser Plauderton macht das Buch definitiv nicht zu einem literarischen Meisterwerk, aber dafür sehr lebendig und vor allem sehr nachvollziehbar. Der Emotionalität der schweren Themen wird mit diesen leichten Stil dennoch kein Abbruch getan.
Mich hat das Buch sehr beeindruckt. Es ist beides zugleich: eine Liebeserklärung an das Internet, aber auch eine Warnung vor seiner Macht.

Ich selbst habe mit der Gamer-Szene nicht viel am Hut, aber ich interessiere mich für das World Wide Web bzw. für Online-Produktionen, weswegen mich dieses Buch angesprochen hat. Außerdem war es interessant zu lesen, wie es ist, als Frau ein Start-Up in einer männerdominierten Sparte (=Gaming) zu leiten und mit welchem Gegenwind dabei gearbeitet werden muss.
Mit ihrem Optimismus und ihrer Fähigkeit, aus jeder Niederlage noch eine gute Lebensweisheit zu ziehen, inspiriert Felicia Day mit ihren Buch, selbst aktiv zu werden und sich niemals unterkriegen zu lassen.

Fazit: Eine spaßige, aber auch emotionale Lektüre, das eindringlich sowohl die guten, als auch die schlechten Seiten des Internets schildert. Vor allem für Felicia-Day-Fans, Gamerinnen und Web-Interessierte.

Cover des Buches The Light Between Oceans (ISBN: 9783734104534)

Bewertung zu "The Light Between Oceans" von M. L. Stedman

The Light Between Oceans
ScreenQueenvor 7 Jahren
Kurzmeinung: Nicht mein Genre, langatmig, trotzdem ein wichtiges Thema und nachvollziehbare Charaktere. Auf den letzten Seiten wurde es sehr emotional.
Cover des Buches American Gods (ISBN: 9783847905875)

Bewertung zu "American Gods" von Neil Gaiman

American Gods
ScreenQueenvor 7 Jahren
Kurzmeinung: Mein absolutes Lieblingsbuch! Neil Gaiman ist in meinen Augen ein Genie, der das Fantasy-Genre so bereichert, wie ich es mir wünsche.
"American Gods“ oder: Wie ich mich in Neil Gaiman verliebte.

So hatte Shadow sich das nicht vorgestellt. Nach drei Jahren Gefängnis wollte er nach seiner Entlassung nur noch zwei Dinge tun: ein ausgiebiges Bad nehmen, und sich danach mit seiner Frau Laura im Schlafzimmer einschließen. Doch nur wenige Tage vor der Entlassung stirbt Laura in einem Autounfall. Zusammen mit seinem besten Freund.

Shadow hat plötzlich kein Leben mehr, zu dem er zurückkehren könnte. Als ihm also der seltsame Fremde im Flugzeug einen Job als „Mann fürs Grobe“ anbietet, nimmt er ihn nach kurzem Zögern an.
Das stellt sich als eine der eher schlechteren Entscheidungen heraus, die er in seinem Leben getroffen hat. Denn der seltsame Fremde nennt sich Mr. Wednesday, ist aber tatsächlich Odin, der Hauptgott in der germanischen Mythologie. Und der hat eine Mission: Er will die vielen verschiedenen alten Götter, die in Amerika leben, für einen Krieg gegen die Götter der Neuzeit rekrutieren, um selbst nicht in Vergessenheit zu geraten.

Es ist ein reizvolles Konzept: In „American Gods“ werden die Götter allein aus den Gedanken der Menschen geboren und brauchen deren anhaltenden Glauben, um fortzubestehen. Und wohin diese Menschen gehen, dahin gehen auch ihre Götter. Als vor vielen hundert Jahren die Menschen in Amerika eingewandert sind, brachten sie alle ihre verschiedenen Götter und mythologischen Gestalten mit. Shadow trifft zum Beispiel auf irische Kobolde, ägyptische Tiergottheiten und slawische Schicksalsschwestern.  Mittlerweile sind sie allerdings fast aus den Köpfen der Menschen verschwunden, denn neue Götter haben sich ihren Weg dorthinein gebahnt: Die Götter des Geldes, der Technik, der Medien.

Unglaublich, wie Neil Gaiman Mythologie, Geschichte und gegenwärtige Verhältnisse in diesem Buch verbindet! Zwischen den Kapiteln der Hauptgeschichte um Shadow erzählen kleinere Episoden anhand (fiktiver) Einzelschicksale, wie die verschiedenen Glaubenskulturen entstanden, in Amerika gelandet sind und/oder wie ihnen die heutigen Lebensumstände zusetzen. So reisen zwei afrikanische Geschwister auf einem Sklavenschiff nach Amerika und verbreiten dort die Götter ihrer Heimat in dem neuen Land. Ein andermal flüchtet eine englische Frau in die neue Welt und gibt ihren festen Glauben an Pixies und Ähnlichem an ihre Nachfahren weiter.

Das Buch ist wunderbar vielschichtig, nicht nur an Story, sondern auch an Bedeutung. Ich habe es jetzt schon ein paar Mal gelesen und bin mir immer noch nicht sicher, ob ich auch wirklich alles erfasst habe. Zudem ist es, was ich auch sehr gern lese, eine Art „RoadBook“: Shadow reist  an viele bekanntere und auch unbekanntere Orte in den USA. Und obwohl die Geschichte vollgepackt ist mit so vielen unterschiedlichen Elementen, ist „American Gods“ trotzdem kein schwerer, sondern immer noch unheimlich spannender Lesestoff! Es gibt so viele Symbole zu deuten, Geheimnisse zu lüften, Vorausdeutungen zu erkennen und Teile zusammenzufügen – Dieses Buch ist für mich jedes einzelne Mal ein Riesenspaß!

Genauso wie die Charaktere, die durch die Geschichte führen. Angefangen bei der Hauptfigur Shadow, die sympathischer eigentlich kaum geht. Weiter beim mysteriösen, aber ungemein charismatischen Mr. Wednesday, der sich als Trickbetrüger durch den Tag schlägt. Bis hin zu den Figuren in den Zwischenkapiteln, die in so wenigen Zeilen so nachvollziehbar charakterisiert werden.

Ich habe das Buch in der „Director’s Cut“ – Version  (bzw. eher „Author’s Cut“) gelesen, also eine längere Fassung des ursprünglichen, 2001 erschienenen Romans, den ich nicht gelesen habe. Allerdings will ich es auch gar nicht anders haben: Das Buch hat für mich keine Längen, und ich würde auch nichts an der Story missen wollen. Es ist nicht umsonst mein absolutes Lieblingsbuch: Ich könnte suchen und suchen, ich finde an „American Gods“ einfach nichts auszusetzen.

Das Buch begeisterte mich von Anfang an so sehr, dass ich seitdem alles lese, was Neil Gaiman veröffentlicht – und im Prinzip (fast) alles anbete, was er schreibt. Der Mann ist in meinen Augen einfach ein Genie, der das Fantasy-Genre so bereichert, wie ich es mir wünsche. Denn ich liebe dieses Genre zwar, habe mir aber die „klassischen“ Fantasy-Reihen (damit meine ich die zahlreichen „High-Fantasy “- Romane) fast „überlesen“, im Sinne von: Zu viel davon konsumiert, dass es mich mittlerweile etwas langweilt.
„American Gods“ kombiniert Fantasy- und Mythologie-Elemente, die ich liebe, mit der gegenwärtigen Welt – und das ist der für mich interessanteste Ansatz im Fantasy-Genre.

Fazit: Absolute Leseempfehlung! So ein großartiges, vielschichtiges Buch liest man nicht oft. Besonders für alle, die das Fantasy-Genre lieben, aber keine Lust mehr auf immer das Gleiche haben.

Cover des Buches Meine Kämpfe (ISBN: 9783943412789)

Bewertung zu "Meine Kämpfe" von Alexander Bedranowsky

Meine Kämpfe
ScreenQueenvor 7 Jahren
Kurzmeinung: Erste und einzige Autobiografie eines deutschen Wrestlers, die auch, oder vielleicht besonders etwas für Nicht-Interessierte ist.
Autobiografie eines Deathmatch-Wrestlers: Wieso man sich so etwas antut

Vorneweg: Ich habe mit Wrestling überhaupt gar nichts am Hut. Wenn die männlichen Familienmitglieder sich ein Match im Fernsehen anschauen wollten, verließ ich immer kopfschüttelnd das Wohnzimmer. Als mir somit das Buch in die Hand gedrückt wurde mit den Worten: „Da geht es um Death Matches, das ist viel brutaler als normales Wrestling, die schmeißen sich in Leuchtstoffröhren und so“, dachte ich erstmal: „Och. Nee!“
Vielleicht ist das gar nicht die schlechteste Einstellung, mit der man an das Buch rangehen kann. Ich bin positiv überrascht. Ich bin sogar fasziniert.

Alexander Bedranowsky ist in der Wrestling-Welt besser bekannt als „Thumbtack Jack“ und hat sich fast ausschließlich mit Death Matches einen Namen gemacht. In seinem Buch erzählt er, wie er schon als Kind seine Leidenschaft für das Wrestling entdeckte und als 15-jähriger sich endgültig dem Sport verschrieb. Seine Karriere führte ihn zu den sehr brutalen Death Matches, bei denen Wert auf rohe und vor allem blutige Gewalt gelegt wird. Die Teilnehmer werfen sich in Reißzwecke, Glas, Stacheldraht, Feuer … Thumbtack Jacks Markeninstrument waren Spritzen, in die er sich warf oder die er in verschiedene Körperteile gerammt bekam. Wie zum Teufel muss man drauf sein, um sich so etwas freiwillig anzutun?

Das war einer der interessantesten Punkte am Buch für mich. Alexander Bedranowsky ist nämlich ein toller Autor, und das hatte ich von einem Deathmatch-Wrestler nicht erwartet (ich weiß, Vorurteile und so … sorry). Das Buch liest sich super und vermittelt das Bild von einem ganz normalen, wirklich netten Typen. Er ist so greifbar, dass ich nach nur wenigen Kapiteln mitgelacht und mitgelitten habe. Und damit meine ich nicht die körperlichen Leiden, die werden im Buch nämlich selten genau beschrieben. Ich meine eher die seelischen Leiden, besonders am Ende des Buches, als ein Wirbelsäulenbruch ihn mit 25 Jahren zwingt, seine Karriere zu beenden. Sein Kampf mit dieser neuen Realität und das Loch, in das er fällt, sind so echt geschrieben, dass ich Pipi in den Augen hatte. Und das hatte ich das letzte Mal bei einem Buch vor vielen Jahren, als ich „Beim Leben meiner Schwester“ gelesen hab. Und da war ich ein Teenie, also sehr emotional. Und allein im Zimmer. Und es war spät abends. Beim Lesen von „Meine Kämpfe“ saß ich in einem Raum voller Menschen, die ständig Witze erzählt haben. Nur so nebenbei.

Spannend fand ich auch die Welt des Wrestlings. Vorher waren das für mich Prolls, die zur Unterhaltung des Publikums so tun, als würden sie aufeinander eindreschen. Ich habe nicht verstanden, wie viel Kreativität in diese Shows und die Storylines gesteckt wird. Wenn Alexander Bedranowsky in der Radiosendung „SVETTmet“ sagt, Wrestling sei eine Kunstform, kann ich ihm da jetzt nur zustimmen (wenn er dranhängt, es sei eine Daily Soap für echte Männer, dann auch).
Dazu gehört auch der Blick in den Alltag eines Wrestlers. Die Flüge quer durch die Welt, wie sich das auf das Sozalleben auswirkt, die Krankenhausaufenthalte nach den Matches (bei denen er sich jedes Mal eine Geschichte für seine Verletzungen ausdenken muss, denn wenn er sie als Wrestling-Wunden zu erkennen gibt, zahlt die Krankenkasse die ärztliche Versorgung nicht).

Aber wirklich faszinierend und sogar inspirierend war für mich seine unendliche Leidenschaft für so eine völlig aus der Norm fallende Sportart. Immer wieder stand er auf, was hatte er nicht für Schmerzen und Verletzungen, aber er hat seine ganze Energie da reingesteckt. So abnormal Death Matches auch scheinen mögen, ich kann solche Hingabe nur bewundern.

Fazit: „Meine Kämpfe“ ist definitiv nicht nur etwas für Wrestling-Begeisterte. Ich möchte es jedem ans Herz legen, der seinen Horizont erweitern will. Das Buch hat mich nun nicht in einen Fan dieses Sports verwandelt, aber es hat mich mächtig beeindruckt und meine Sichtweise, nicht nur aufs Wrestling, beeinflusst.

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