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Seehase1977

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Cover des Buches Mondlichtkrieger (ISBN: 9783959914161)

Bewertung zu "Mondlichtkrieger" von Ava Reed

Mondlichtkrieger
Seehase1977vor einem Jahr
Kurzmeinung: Schöne Fortsetzung und guter Abschluss
Mondlichtkrieger

Mondlichtkrieger (Teil 2)

Und der Mond schuf sich Kinder aus seinem Staub, aus seinem Herzen und aus den Sternen …

Sie haben sich gefunden und sie haben sich verloren. Jetzt sinnt Juri nach Rache und will nichts mehr, als das Versprechen halten, das er Lynn gab. Aber kann er das schaffen, ohne sich selbst zu verlieren? (Quelle: Drachenmond-Verlag)

Meine Kurzmeinung:

Ich habe diese Mini-Reihe entdeckt, als ich eigentlich so gar keine Lust auf Lesen hatte. Tatsächlich haben mich die wunderschön gestalteten Cover neugierig gemacht. Ursprünglich hatte Autorin Ava Reed keine Reihe geplant, hat dann aber doch eine Fortsetzung geschrieben. Für mich hat das gut gepasst, vielleicht auch, weil ich die Bücher lange nach ihrem Erscheinen gelesen und somit auf die Fortsetzung nicht warten musste.

Ava Reed hat eine ganz besondere und fantastische Welt kreiert, in der man es mit faszinierenden und fantasievoll ausgearbeiteten Figuren und Wesen zu tun bekommt. Ein Szenario, in das man herrlich eintauchen kann. Auch wenn die Handlung eher seicht und Romantasy eigentlich eher nicht zu meinen Vorlieben gehört, habe ich mich mit Lynn, Juri und ihrer Geschichte sehr wohl gefühlt. Die Autorin erzählt voller Leichtigkeit, mitreißend und bildhaft und hat mir schöne Lesemomente beschert.

Fazit:

Schöne Story ohne viel Tiefgang, aber mit viel Emotion, Fantasie und Magie und einem schönen Abschluss. Eine tolle Lektüre für zwischendurch, die mich gut unterhalten hat!


Cover des Buches Mondprinzessin (ISBN: 9783959913164)

Bewertung zu "Mondprinzessin" von Ava Reed

Mondprinzessin
Seehase1977vor einem Jahr
Kurzmeinung: Schöne Story, leicht und unterhaltsam, mit viel Emotion, Fantasie und Magie.
Mondprinzessin

Mondprinzessin (Teil 1)

Lynn bemerkt an ihrem Geburtstag, wie sich auf der Haut ihres Unterarms ein Sternenbild abzeichnet. Die einzelnen Punkte leuchten und Lynn versucht verzweifelt, sie zu verstecken. Als nicht nur die Sterne auf ihrem Arm, sondern auch sie selbst zu leuchten beginnt, ist nichts mehr, wie es war. Dunkle Schatten jagen sie – die Wächter des Mondes. Und sie begegnet Juri, der ihr erzählt, sie sei eine Prinzessin – kein Waisenkind. Trotz Lynns Unglauben folgt sie dem Mondkrieger und stellt sich ihren Verfolgern. Juri verliebt sich in Lynn, doch sie ist einem Prinzen bestimmt und nicht ihm… (Quelle: Drachenmond-Verlag)

Meine Kurzmeinung:

Ich habe diese Mini-Reihe entdeckt, als ich eigentlich so gar keine Lust auf Lesen hatte. Tatsächlich haben mich die wunderschön gestalteten Cover neugierig gemacht. Ursprünglich hatte Autorin Ava Reed keine Reihe geplant, hat dann aber doch eine Fortsetzung geschrieben. Für mich hat das gut gepasst, vielleicht auch, weil ich die Bücher lange nach ihrem Erscheinen gelesen und somit auf die Fortsetzung nicht warten musste.

Ava Reed hat eine ganz besondere und fantastische Welt kreiert, in der man es mit faszinierenden und fantasievoll ausgearbeiteten Figuren und Wesen zu tun bekommt. Ein Szenario, in das man herrlich eintauchen kann. Auch wenn die Handlung eher seicht und Romantasy eigentlich eher nicht zu meinen Vorlieben gehört, habe ich mich mit Lynn, Juri und ihrer Geschichte sehr wohl gefühlt. Die Autorin erzählt voller Leichtigkeit, mitreißend und bildhaft und hat mir schöne Lesemomente beschert.

Fazit:

Schöne Story ohne viel Tiefgang, aber mit viel Emotion, Fantasie und Magie und einem schönen Abschluss. Eine tolle Lektüre für zwischendurch, die mich gut unterhalten hat!


Cover des Buches Bienensterben (ISBN: 9783832162924)

Bewertung zu "Bienensterben" von Lisa O'Donnell

Bienensterben
Seehase1977vor einem Jahr
Kurzmeinung: Unglaublich gut erzählt, intensiv, berührend und mit viel düsterem Humor den man mögen muss.
Verlorene Seelen – Ein bedrückender Roman, einfühlsam und mit düsterem Humor erzählt

Es ist Weihnachten in Glasgow, der Heilige Abend, als die fünfzehnjährige Marnie und ihre kleine Schwester Nelly die Leichen ihrer Eltern im Garten vergraben. Niemand weiß davon und die Geschwister werden es niemandem sagen. Aus Angst vor der Fürsorge, aus Angst, getrennt zu werden. Nelly und Marnie müssen jetzt alleine klarkommen. Auch wenn Marnie sich als Gelegenheits-Dealerin durchschlägt, genug Geld verdient sie damit nicht. Mit der Zeit merkt Lennie, der alte Nachbar der Mädchen, das etwas nicht stimmt und die beiden seine Hilfe benötigen. Bei Lennie finden die Mädchen so etwas wie ein Zuhause, doch Lennie gilt vermeintlich als stadtbekannter Perversling und die Leute beginnen, Fragen zu stellen. Das scheinbar durchdachte Lügenkonstrukt der Geschwister beginnt zu bröckeln und offenbart nach und nach die erschütternden Einzelheiten ihres Familienlebens…

Meine Meinung:

Bienensterben von Lisa O’Donnell ist ein unglaublich intensives Buch das man entweder liebt oder hasst. Ich bin so froh, dass ich es entdeckt habe. Ich habe den Roman und die tragische Geschichte von Marnie und Nelly regelrecht verschlungen. Ein Buch, bei dem man permanent auf einem dünnen Seil zwischen Lachen und Weinen balanciert.

Die Story wird aus drei unterschiedlichen Perspektiven und in kurzen Kapiteln erzählt. Abwechselnd erlebe ich die Sichtweisen von Marnie, Nelly und Lennie und durchlebe ein Wechselbad der Gefühle und treibe zwischen menschlichen Tragödien, aber auch kleinen Inseln des Glücks. Ich hoffe und bange, weine und schimpfe. Eine verstörende Geschichte die zu Herzen geht und die ohne den düsteren, fast schon schwarzen Humor – den man mögen und aushalten muss – kaum zu ertragen wäre. O`Donnell schreibt großartig, trotz der oft derben Worte erzählt sie einfühlsam und packend eine dramatische Familiengeschichte.

Drei verlorene Seelen, Verantwortung, Schuld und bedingungsloses füreinander Einstehen.

Mein Fazit:

Ein bedrückender, großartig erzählter Roman, der nachwirkt und im Gedächtnis bleibt. Unbedingte Leseempfehlung!

Cover des Buches Eine Frage der Chemie (ISBN: 9783492071093)

Bewertung zu "Eine Frage der Chemie" von Bonnie Garmus

Eine Frage der Chemie
Seehase1977vor einem Jahr
Kurzmeinung: Toller Gesellschaftsroman, humorvoll, erfrischend aber auch sehr berührend
Essen um sechs mit Elizabeth Zott – Tolles, unterhaltsames und kluges Debüt mit Humor und Tiefgang

Elizabeth Zott ist Chemikerin, in den 60er Jahren kein typischer Frauenberuf, vielmehr wird der wissenschaftliche Bereich der Universität in der sie arbeitet, hauptsächlich von Männern dominiert. Männer, die Elizabeth, ihre Arbeit, ihr Auftreten, ihr Wissen und ihre Intelligenz belächeln, aber auch beneiden. Alle bis auf einen, Calvin Evans, dem einsamen, brillanten Nobelpreiskandidaten, der sich ausgerechnet in Elizabeths Verstand verliebt. Doch 1961 schlägt das Schicksal zu und die alleinerziehende Elizabeth muss alte Wege verlassen und neue begehen….

Meine Meinung:

Hätte meine liebe Freundin mir das Buch nicht Wärmstens empfohlen, ich hätte nie danach gegriffen. Was ist das? Ein Frauenroman, ein Buch über Chemie, oder geht’s hier ums Kochen in einer TV-Show? Ich bin skeptisch. Doch Bonnie Garmus hat mich mit ihrem Roman „Eine Frage der Chemie“ schon nach wenigen Seiten gepackt.

Elizabeth Zott, was für eine Frau! Scheinbar in die falsche Zeit hineingeboren, meistert sie ihr Leben, mit all seinen Schicksalsschlägen, Höhen und Tiefen auf ihre ganz besondere Weise. Elizabeth weiß was sie will und sagt auch was sie will und strotzt nur so vor Selbstbewusstsein. So ein Verhalten – dazu noch von einer Frau! – löst bei den Menschen unterschiedliche Reaktionen hervor.

Ich begleite sie auf ihrem nicht immer einfachen Weg, lache über die Situationskomik, die durch ihre ganz eigene Naivität entsteht, leide, liebe, lache mit ihr.

Mein Fazit:

Ein toller Gesellschaftsroman, eine faszinieren Lebens- und berührende Liebesgeschichte über eine Heldin, die es versteht, sich in einer männerdominierenden (Arbeits-)Welt durchzusetzen. Dem Zitat von Elke Heidenreich gibt es nichts hinzuzufügen!

»In Elizabeth Zott verliebt man sich total. Sie ist so toll und natürlich dargestellt, dass ich sie sogar gegoogelt habe: Die muss es doch wirklich geben, habe ich gedacht! Lange habe ich nicht ein so unterhaltendes, witziges und kluges Buch gelesen wie dieses.«  (Elke Heidenreich)

Cover des Buches Elizabeth II. (ISBN: 9783406784262)

Bewertung zu "Elizabeth II." von Thomas Kielinger

Elizabeth II.
Seehase1977vor einem Jahr
Kurzmeinung: Interessante, informative, teils aber etwas langatmige Biografie über Queen Elizabeth II.
Das Leben der Queen – interessante, teils etwas langatmige Biografie

Queen Elizabeth II. hat fast die gesamte Nachkriegszeit als Monarchin regiert. Dabei hat sie 14 Premierminister, unzählige Staats- und Regierungschefs erlebt und viele Krisen überlebt. Die Queen ist eine Ikone, ein Fels in der Brandung, nicht nur für sehr viele Menschen in ihrem Land, sondern auch auf der ganzen Welt wird der Monarchin große Achtung entgegengebracht…

Meine Meinung:

Es ist März 2022 als ich mir die vollständig überarbeitete Neuauflage von Thomas Kielingers Biografie „Elizabeth II. – Das Leben der Queen“ kaufe. Ihr Thronjubiläum jährte sich im Februar 2022 bereits zum unfassbaren 70. Mal. Die Queen, eine Monarchin die für mich und für viele andere immer schon da war. Die meistfotografierte Frau der Welt, ihr Leben privilegiert und zugleich eingeschränkt durch Konvention, Tradition und Etikette. Es ist Mitte September, als ich das Buch zum Lesen in den Händen halte, nur wenige Tage nachdem Queen Elizabeth im Alter von 96 Jahren verstirbt und eine Ära zu Ende geht.

Kielingers Biografie über Elizabeth II. ist interessant und faktenreich, stellenweise vielleicht etwas trocken und zäh, aber mit vielen Details und politischen und privaten Hintergründen. Elizabeths Kindheit, die Regentschaft über Großbritannien und das Commonwealth als auch die Liebe zu Prinz Philipp, zu Pferden und ihren Corgis werden thematisiert, ebenso die zahlreichen Skandale, die das Königshaus immer wieder erschüttern. Thomas Kieling erzählt stets voller Respekt über eine Frau, die viel erlebt und erreicht hat, über ihre Diplomatie, Strenge, Beständigkeit und ihren ganz besonderen Humor.

Mein Fazit:

Eine ansprechende, interessante und lesenswerte Biografie mit kleinen Schwächen über Her Majesty the Queen. Eine große Frau, deren Tod mich unerwartet traurig gemacht hat. R.I.P. Elizabeth II.


Cover des Buches Heiliger Schwefel (ISBN: B0BG56H19V)

Bewertung zu "Heiliger Schwefel" von Cidney Cage

Heiliger Schwefel
Seehase1977vor einem Jahr
Kurzmeinung: Herrlich schräger, skurriler und absolut unterhaltsamer Roman den man nicht zu ernst nehmen darf :-) Unbedingt lesen!
Apokalypse now – Herrlich schräger, witziger und fantasievoller Roman

Der Teufel leidet unter Burnout. Gott war auch schon mal besser drauf. Die Welt ist ziemlich marode und die Menschheit ein Auslaufmodell. Es grenzt schier an ein Wunder, dass die Apokalypse nicht längst alles dahingerafft hat.

Aber was nicht ist, kann ja noch werden – und dank Luzifers neuester Pläne vielleicht schneller als gedacht. Der will nämlich das Böse reformieren und tritt damit eine Kettenreaktion ungeahnten Ausmaßes los, die vom Himmel bis zur Hölle alles auf den Kopf stellen wird.

Wie obendrein eine Hexe, ein Vampir, ein Geist und sein verschrobener Mitbewohner in die Geschichte passen, wäre hier und jetzt zu kompliziert zu erklären. Ganz zu schweigen von Gaia, Jesus, Erzengel Gabriel und dem Quastenflosser. Das muss man selbst gelesen haben …(Quelle Klappentext)

Meine Meinung:

Normalerweise beschreibe ich den Inhalt eines Buches ja meist mit eigenen Worten. Doch in diesem Fall will ich die Original-Inhaltsangabe von „Heiliger Schwefel“ niemandem vorenthalten. Ich habe mich sehr gefreut, dass Cidney Cage wieder ein Buch veröffentlicht hat. Ihr Krimi „Mord ist schlecht fürs Karma“ hat mich seinerzeit schon total begeistert, weil er sich so komplett von dem stereotypen Einheitsbrei absetzt. Auch ihr aktuelles Werk ist wieder herrlich komisch, erfrischend anders, sehr skurril und voller Ironie. Eigentlich auch nicht anders zu erwarten, wenn man es mit einem an Burnout leidenden Teufel zu tun bekommt, der das Böse reformieren will und noch dazu ein Weltuntergang kurz bevorsteht.

Der Teufel, Luzifer himself also, beruft einen Kongress ein und lädt hierzu alles ein, was in der Welt des Bösen Rang und Namen hat. Werwölfe, Vampire, Hexen, Untote, die Liste lässt sich beliebig fortführen. Der angeschlagene Herrscher der Unterwelt verkündet seine geplanten Reformen und versetzt die Anwesenden in Fassungslosigkeit und Panik. Luzifer, der sich nach seiner Verkündung in eine wohlverdiente Kur begibt hat wohl nicht bedacht, welche Kettenreaktionen seine Reformationspläne auslösen werden. Die Hölle, die Welt, ja sogar Gott – der mittlerweile an seiner Schöpfung zweifelt -  und die Engel im Himmel, sind in heller Aufruhr. Doch eine kleine Gruppe aus den Anhängern des Bösen tut sich zusammen, um das Schlimmste zu verhindern.

Cidney Cage vereint in diesem Roman viele „bekannte“ Gesichter aus Christentum, Mythen und Legenden und nimmt diese gehörig auf die Schippe, herausfordernd, ohne dabei beleidigend oder herablassend zu werden. Eine skurrile Szene reiht sich an die nächste, die Geschichte ist schräg, witzig und absolut besonders. Lautes Auflachen, ungläubiges Staunen, Aufstöhnen und Augenbrauen bis zum Anschlag hochziehen, dass waren nur einige meiner Gefühlsregungen während der Lektüre, so nach dem Motto: Das hat sie nicht wirklich geschrieben, oder? - Ähm doch, sie hat!

Cidney Cage, eine Autorin mit flüssigem Schreibstil, unfassbar schräger und endloser Fantasie und jeder Menge Ironie und Humor. Zudem vermittelt sie in ihrer Geschichte noch einiges an Randwissen und nützlichen Fakten. Insider zum Quastenflosser beispielsweise, und wusstet Ihr, dass Jesus ein Schlammblüter war? Unglaublich, aber doch so unheimlich logisch!

Mein Fazit:

Ein witziger, skurriler und herrlich erfrischender Roman mit vielen unterschiedlichen, liebenswert chaotischen Figuren und einer wirklich ungewöhnlichen Story. Ein Buch, bei der die Ironie aus jeder Seite tropft und das man keinesfalls zu ernst nehmen sollte! Unbedingt lesen!

Cover des Buches Zur See (ISBN: 9783328602224)

Bewertung zu "Zur See" von Dörte Hansen

Zur See
Seehase1977vor einem Jahr
Kurzmeinung: Grandios erzählter und wundervoll geschriebener Roman voller Melancholie und Empathie. Leseempfehlung!
Blickpunkt Inselleben – ein melancholischer und bewegender Roman

In ungefähr einer Stunde, je nach Wellengang ist man vom Festland mit der Fähre auf der kleinen Nordseeinsel, auf der seit Generationen Familie Sander lebt. Die Vorfahren waren Walfänger, befuhren regelmäßig die unberechenbare See. Heute ist vieles anders, nur noch der Walknochenzaun, der das traditionelle Wohnhaus der Sanders umgibt, ist Zeuge längst vergangener Tage und ist heutzutage beliebtes Fotomotiv der Touristen, die jeden Sommer die Insel belagern. Die Veränderungen, der Wandel einer Inselwelt haben das Leben der Familie Sander geprägt, alle haben sich mit ihrem Alltag arrangiert, doch sind sie auch glücklich?  Dann, im Laufe nur eines Jahres verändert sich das Leben der Familie Sander, erst unterschwellig, kaum spürbar, dann mit voller Wucht…

Meine Meinung:

„Zur See“ ist mein zweiter Roman von Dörte Hansen und wieder einmal begeistert mich ihr wunderbarer, tiefsinniger Erzählstil. Ein Roman voller Melancholie der das Leben einer Inselfamilie beschreibt, wo Wandel, Verletzungen, unausgesprochene Gefühle immer wieder den Alltag durchbrechen und doch ein starkes Heimatgefühl jeden Einzelnen auf besondere Weise prägt. Eine Insel, über der und ihren alteingesessenen Familien noch immer die Geschichten und Erinnerungen einer längst vergangenen Zeit schweben. Aber Dörte Hansen legt auch den Finger in die Wunden unserer heutigen Gesellschaft. Denn neben dem Massentourismus, oder den von der EU festgelegten Fangquoten ist auch der Klimawandel auf der kleinen Nordseeinsel angekommen.

Es ist eine fiktive friesische Insel auf die uns Dörte Hansen entführt und doch wird sie vielen Inselbewohnern aus der Seele sprechen, für die das Inselleben Segen und Fluch zugleich ist. Inseldörfer, die oft ohne Tourismus nicht mehr überleben könnten und die dennoch am Touristenstrom schier zu ersticken drohen. Aber auch Abwanderung ist ein großes Thema geworden. Oft zieht es die jungen Leute raus aus dem Inseltrott und rein in die großen, abwechslungsreichen Städte.

Dörte Hansen gewährt tiefen Einblick hinter die Fassade des Sander´schen Familienlebens. Eine Familie, der der Zusammenhalt abhandengekommen ist, wo jeder sein Päckchen zu tragen hat. Da ist Hanne Sander, die den Schein wahren will den es nicht mehr gibt. Ein Ehemann, der nicht mehr zu Hause lebt, sondern einsam in einer Hütte irgendwo auf der Insel. Da ist Eske, die Tochter, die sich regelmäßig aufs Festland flüchtet, aber doch von der Insel nicht loskommt. Oder der Älteste, der immer noch seine Identität sucht, dem Alkohol verfallen ist und sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser hält. Einzig der Jüngste, Henrik scheint seinen Platz gefunden zu habe, ist Eins mit seinem Leben und der Insel.

Obwohl die Geschichte scheinbar ruhig dahinplätschert und gefühlt nicht viel passiert, die Aussagen zwischen den Zeilen sind laut und eindringlich. Die Autorin erzählt sprachgewaltig und stimmungsvoll - fast schon einen Hauch zu schwermütig – und skizziert ihre Protagonisten mit viel Fingerspitzengefühl und Empathie. 

Ein Roman der bewegt und unter die Haut geht. 

Mein Fazit:

Großartiges Buch, tolles Setting, wundervoll und intensiv geschrieben. Absolute Leseempfehlung!

Cover des Buches Einsame Nacht (ISBN: 9783764508142)

Bewertung zu "Einsame Nacht" von Charlotte Link

Einsame Nacht
Seehase1977vor einem Jahr
Kurzmeinung: Genial konstruierter, wendungsreicher und intelligent gelöster Kriminalroman, toll und stimmungsvoll erzählt.
Wenn die Vergangenheit dich einholt – ein spannend konstruierter 4. Teil der Kate Linville-Reihe

In den düsteren und einsamen North York Moors fährt eine junge Frau auf dem Weg nach Hause alleine durch die kalte Nacht. Es ist Dezember und alles ist tief verschneit. Am nächsten Morgen findet man ihre Leiche in ihrem tief verschneiten Auto, das auf einem Feldweg steht. Eine Zeugin berichtet, dass ein Mann plötzlich auf der Straße stand und zu der Frau ins Auto stieg. War dieser Mann der Mörder? Kannte die Frau ihn, oder war er ein Fremder? Kate Linville übernimmt die Ermittlungen. Ihre Recherchen führen sie in die Vergangenheit zu einem Fall, den Caleb Hale seinerzeit nicht auflösen konnte…

Meine Meinung:

Im vierten Teil der Kate Linville-Reihe bringt Autorin Charlotte Link einen Cold Case ins Spiel, der mit einem aktuellen Mordfall zusammenhängt. In „Einsame Nacht“ muss Sergeant Kate Linville wieder einmal ihren ganzen Spürsinn einsetzen und auch die für sie typischen Alleingänge bringen ihr einmal mehr Ärger ein. Wie so oft fesselt mich die Story, weil Charlotte Link einfach eine grandiose Erzählerin ist. Ruhig, fast schon träge  - und das meine ich keinesfalls negativ – kommt der Krimi daher, mit einer spannungsvollen Grundstimmung und einem wendungsreichen Plot. Einmal mehr beschert mir die Autorin unterhaltsame Lesestunden.

Es sind nicht immer die fiesen Psychothriller, die mich von der ersten Seite an packen, weil ich sofort eine Leiche präsentiert bekomme und das Blut schon aus den Seiten quillt. Manchmal sind es die eher ruhigen Krimis, deren Erzählstil mich fesseln, die mit unterschwelliger Spannung, Dramatik und raffinierten Wendungen punkten.

Charlotte Link beschert Kate Linville einen besonders kniffligen, undurchsichtigen und vielschichtigen Fall, der sie auf die Spur eines grausamen und menschenverachtenden Cold Case führt, der in der Vergangenheit nie aufgelöst werden konnte. Nur häppchenweise bringt Charlotte Link Licht ins Dunkel, immer wieder steht man vor einer Wand des Schweigens, Beteiligte, die scheinbar mehr wissen, als sie aussagen. Bin ich dem Täter schon auf der Spur? Bin ich ihm überhaupt schon begegnet? Am Ende werden die vielen einzelnen feinen roten Fäden gekonnt, nachvollziehbar und glaubwürdig zusammengeführt, der Fall lückenlos, sauber und intelligent gelöst. 

Was bleibt sind Entsetzen und Beklommenheit, über ein Verbrechen, das weit in der Vergangenheit liegt und die die Intention des Täters und vor allem den Grund seines Handelns womöglich erklärt, aber nicht entschuldigt. Man bekommt erschütternde Einblicke präsentiert und weiß am Ende, dass Schuld und Scham alle Beteiligten in dieser Tragödie vereint. 

Ich mag Kate Linville, auch wenn mir ihre Alleingänge manchmal etwas zu viel sind, die aber oft einen wichtigen Teil der Story ausmachen. Ich mag es auch, wie Charlotte Link die Beziehung zwischen Linville und Caleb Hale konstruiert, nämlich wie ihre Geschichten, ruhig, ein bisschen träge aber immer abwechslungsreich und mit spannenden Momenten. 

Mein Fazit:

Ein kluger und raffinierter, gut konstruierter Kriminalroman der mit vielen Perspektivenwechseln, spannenden Wendungen, falschen Fährten und einem grandiosen Erzählstil punkten kann. 


Cover des Buches Der Leuchtturm an der Schwelle der Zeit (ISBN: 9783608986365)

Bewertung zu "Der Leuchtturm an der Schwelle der Zeit" von Natasha Pulley

Der Leuchtturm an der Schwelle der Zeit
Seehase1977vor 2 Jahren
Kurzmeinung: Ein wunderbarer, intensiver Roman, der mich mitgenommen, gefesselt und berührt und mich auch lange nach dem Ende nicht losgelassen hat.
Schicksalhafte Zeitreise – Ein wunderbarer und tiefgründiger Roman

Es ist das Jahr 1898 als Joe Tournier am Bahnhof Gare du Roi in Londres ohne eine einzige Erinnerung aus einer Ohnmacht erwacht. Obwohl im alles dumpf vertraut vorkommt ist doch alles anders. England ist plötzlich Französisch und Joe fühlt sich so verloren, dass ihm schließlich ein Herr zu Hilfe kommt und ihn in eine psychiatrische Klinik bringt. Nach seiner Entlassung führt Joe Tournier sein Leben weiter, das sich irgendwie falsch anfühlt, doch seine Erinnerungen bleiben weiter im Nebel verborgen. Da erreicht ihn eines Tages eine Postkarte mit einem Leuchtturmmotiv. Es ist der kurze Text und die Tatsache, dass die Postkarte vor 90 Jahren an ihn verschickt wurde, die Joe den Boden unter den Füßen wegzieht. Führt in der Leuchtturm in den Äußeren Hybriden womöglich zurück zu seinen Erinnerungen? Tournier macht sich auf den Weg nach Schottland, um den Leuchtturm zu suchen und M. zu finden, die Person, die die Karte vor 90 Jahren auf den Weg gebracht hat…

Meine Meinung:

Es ist nun schon das zweite Mal, dass Natasha Pulley mich mit einem Buch fasziniert, in dem viel von der Geschichte zwischen den Zeilen erzählt wird. In „Der Leuchtturm an der Schwelle der Zeit“ geht es um Krieg, um die großen Schlachten zwischen England und Frankreich, im Detail um die Schlacht bei Trafalgar, die hier anders ausgeht als man das aus den Geschichtsbüchern kennt. Zudem steht die Seefahrerei, das Reisen durch die Zeit und das sich Verlieren und Wiederfinden im Mittelpunkt. Mit all dem verwoben ist da eine schicksalhafte, wehmütige  und leise Liebesgeschichte, die mich sehr berührt hat.

Anders als in „Der Uhrmacher von der Filigree Street“ hat mich Natasha Pulley hier von Anfang an abgeholt, wie eine Sog zieht mich die Geschichte an und sie spuckt mich erst nach der letzten Seite wieder aus. Zusammen mit Joe Tournier begebe ich mich auf die Suche nach seinen Erinnerungen und natürlich nach M., denn mindestens genauso brennend wie Joe möchte ich diese Person finden und wissen, wer hinter diesem Namenskürzel steht und welche Verbindung sie zu Joe hat. Bald schon bin ich nicht mehr nur Leserin, sondern bin irgendwie in Gedanken ein Teil dieser Geschichte, erlebe den Krieg, die Explosionen des Kanonenfeuers, Schreie, Tod, Verzweiflung, das Leid der Menschen erlebe ich beinahe hautnah. Ich reise und springe durch unterschiedliche Zeiten und bald wird klar, dass Joe mit jedem Schritt in die Vergangenheit, mit jeder Handlung und jedem Wort auch seine Zukunft maßgeblich beeinflusst.

Pulley erzählt ruhig aber sehr atmosphärisch und real. So überzeugend, dass ich fast sicher bin, dass es dieses Tor zwischen den Zeiten, nahe der Insel Eilean Mor mit dem Leuchtturm, tatsächlich gibt. Der Leuchtturm, der mir so vertraut ist, weil ich ihn aus dem wunderbaren Buch „Die Leuchtturmwärter“ von Emma Stonex kenne. Auf Eilean Mor verschwinden im Jahr 1900 auf mysteriöse Weise drei Leuchtturmwärter, die Umstände sind bis heute unklar. auch Natasha Pulley greift dieses Mysterium  auf und verwebt dieses Ereignis gekonnt in ihre Geschichte.

Ich hätte gerne länger auf Eilean Mor verweilt, weil ich die Stimmung und Atmosphäre dort so besonders fand. Still, in sich gekehrt, wenn auch ein bisschen unheimlich. Dennoch habe ich Joe in dieser Zeit nochmal von einer ganz anderen, intimeren Seite kennengelernt, was mir gut gefallen hat.

Es gibt eine Vielzahl von Figuren in diesem Buch und alle sind Teil vom großen Ganzen. Jede Nebenrolle ist es wert, erzählt zu werden, jedes noch so kleine Detail, jedes Schicksal, jede Charaktereigenschaft ist ein Baustein der Geschichte. Wenn die Nebenfiguren die Adern sind, sind die Hauptprotagonisten der Herzschlag, alles zusammen ein auf sich angewiesenes und eingespieltes System mit viel Tiefgang und Lebendigkeit.

"Komm zurück wenn du dich erinnerst"

Mein Fazit:

Ein wunderbarer, intensiver Roman, der mich mitgenommen, gefesselt und berührt und mich auch lange nach dem Ende nicht losgelassen hat. Ein Buch über das ich noch so viel mehr erzählen könnte. Absolute Leseempfehlung!

Cover des Buches Der Uhrmacher in der Filigree Street (ISBN: 9783608984750)

Bewertung zu "Der Uhrmacher in der Filigree Street" von Natasha Pulley

Der Uhrmacher in der Filigree Street
Seehase1977vor 2 Jahren
Kurzmeinung: Ungewöhnlicher und facettenreicher Roman, der sich nach Anlaufschwierigkeiten zu einer wunderbaren Geschichte entwickelt.
Das Geheimnis des Uhrmachers – ungewöhnlicher und facettenreicher Roman

Es ist an einem Oktoberabend im Jahr 1883, als Thaniel Steepleton, ein Angestellter im Innenministerium, in seiner Londoner Wohnung auf seinem Kopfkissen eine goldene Taschenuhr findet. Thaniel hat keine Ahnung, wer ihm die Uhr auf das Kissen gelegt hat. Er behält sie und trägt die Uhr, als sechs Monate später im Gebäude von Scotland Yard eine Bombe explodiert. Thaniel überlebt nur, weil die Taschenuhr in seiner Jackentasche plötzlich einen schrillen Alarmton von sich gibt. Weil er letztlich der Uhr sein Leben verdankt, beschließt Steepleton, ihrern Schöpfer zu finden. In der Filigree Street begegnet Thaniel dann zum ersten Mal dem Uhrmacher Keita Mori, ein freundlicher aber einsamer Mann aus Japan. Doch Mori, der auf den ersten Blick harmlos erscheint, hütet nicht nur ein Geheimnis…

Meine Meinung:

Natasha Pulley hat mit ihrem Roman „Der Uhrmacher aus der Filigree Street“ einen wirklich ungewöhnlichen Roman geschrieben, auf den man sich einlassen muss. Obwohl ich etwas ganz Anderes erwartet habe und ich durchaus meine Anlaufschwierigkeiten hatte, mochte ich die angenehm erzählte durchaus etwas seltsam anmutende Geschichte, die sowohl in einem viktorianischen England als auch in Japan des 19. Jahrhunderts spielt. Sie vereint nicht nur magische und fantastische Bausteine, sondern auch Elemente die man möglicherweise dem Steampunk zuordnen kann, aber auch sowas wie ein Kriminalfall kommt darin vor.

Natasha Pulley erzählt ihre Geschichte mit viel Ruhe, fast schon ein bisschen langatmig, dennoch muss man konzentriert bei der Sache sein, um alle Wendungen, Zusammenhänge und Zeitsprünge zu verstehen und einzuordnen. Vor allem muss man sich einlassen auf alles was da kommt, tut man es nicht, wird man an diesem Buch keine Freude haben. Es passiert viel zwischen den Zeilen und es dauert, bis ich angekommen und warm geworden bin mit der Story, aber auch mit den Protagonisten.

Ich mag, wie die Autorin die Genres miteinander vermischt. Ein bisschen Krimi mit historischen Zügen, eine zarte, feinfühlige Liebesgeschichte, zudem geht es aber auch um das selbstbestimmte Leben ohne gesellschaftliche Konventionen und über allem liegt ein leiser Hauch von Magie.

Ich mag die Atmosphäre, die Stimmung in diesem Buch und wie detailreich Pulley Orte und Schauplätze beschreibt. Keita Moris Laden in der Filigreee Street, mit all seinen mechanischen Wunderwerken hat mich fasziniert und in Gedanken stand ich mit offenem Mund und staunend vor all diesen Dingen.

Für mich ist es schwer, die Protagonisten einzuordnen, zu beschreiben. Obwohl ich ihnen im Lauf der Geschichte nähergekommen bin und vor allem mit Thaniel eine durchaus sympathische und interessante Figur kreiert wurde, sind sie doch nicht richtig greifbar und manchmal nur schwer einzuordnen. Faszinierend fand ich vor allem die Figur des Uhrmachers. Lange bleibt sein Charakter undurchdringlich, fast schon verschlossen und ein bisschen zwielichtig. Es dauert, bis man seine Geschichte, die vor allem durch Rückblicke in die Vergangenheit beleuchtet wird, kennt.

Ein Buch mit einer Story, die nur schwer zu beschreiben ist ohne zu spoilern.

Mein Fazit:

Ungewöhnlicher, facettenreicher Roman, der ganz viel zwischen den Zeilen erzählt und für den man Durchhaltevermögen beweisen muss, um am Ende in eine ganz besondere, fantasievolle Geschichte einzutauchen. Eine Leseempfehlung für alle, die einem Buch die Zeit geben möchten das es braucht, um wunderbar zu werden.

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