Bewertung zu "Es wird keine Helden geben" von Anna Seidl
Es wird keine Helden geben
Im Roman „Es wird keine Helden geben“ von Anna Seidl, der im Januar des Jahres 2014 im Oetinger-Verlag erschienen ist, geht es um die fünfzehnjährige Miriam, die nach einem schrecklichen Amoklauf an ihrer Schule wieder neu ins Leben finden muss. Erwähnenswert an dieser Stelle wäre, dass die Autorin gerade einmal 16 Jahre alt war, als sie dieses Buch verfasste.
Der Alptraum eines jeden Schülers bzw. Lehrers wird wahr: ein vermeintlich harmloser Mitschüler schießt um sich und reißt mehrere Menschen mit sich in den Tod. Die große Frage: Warum? Was hat Matias dazu veranlasst, ein solches Blutbad anzurichten? Plötzlich ist alles anders; die Schüler müssen lernen, mit dieser grausamen Tat zu leben, all ihre Verluste zu verarbeiten. Auch Miriam gehört zu denjenigen, denen der Boden unter den Füßen weggerissen wurde: bei dem Amoklauf kam ihre große Liebe Tobi ums Leben. Ein Leben ohne ihn scheint unmöglich zu sein, schlichtweg unerträglich und ohne jeglichen Sinn. Miriam verkriecht sich, verständlicherweise muss sie den Schock erst einmal verarbeiten, bevor sie zum Alltag zurückkehren kann. Zumal sie direkt vom Amoklauf betroffen war, denn hätte das SEK Matias nicht in letzter Sekunde erschossen, wäre auch sie ums Leben gekommen; der Amokläufer hatte die geladenen Waffe bereits schussbereit auf sie gerichtet. In den folgenden Tagen wünscht sich Miriam mehrmals, sie wäre bei der Tragödie auch gestorben, denn so wäre sie wenigstens wieder bei Tobi. In dieser Zeit denkt sie viel nach. Aus welchem Grund hat Matias es getan? Sind sie und ihre Mitschüler/-innen sogar Schuld daran? Welchen Sinn hat ihr Leben nun, wo Tobi nicht mehr da ist?
Meiner Meinung nach war der Roman sehr lesenswert, wenn er auch sehr deprimierend und traurig war. Anna Seidl war zwar gerade mal 16 Jahre alt, als sie ihr Debüt schrieb, aber trotzdem zähle ich sie schon zu den ganz Großen; ihr Buch hat mich von ihrem schriftstellerischen Talent überzeugt. Allerdings gibt es auch ein paar Aspekte, die eher negativ sind. Dazu gehört beispielsweise, dass einen die Handlung, wie schon gesagt, sehr runterzieht oder auch, dass man den Lesefluss ab und an durch Pausen unterbrechen und sich ablenken muss, damit man auf andere Gedanken kommt. Also wirklich keine leichte Kost, aber trotzdem auf ganz eigene Art und Weise besonders…