Seelenbaumlerin

Düfte, die an die Kindheit und die damit verbundene „heile Welt“ erinnern, kennen wir wohl alle. Und genau darum geht es in diesem wirklich großartig geschriebenen Roman „Novemberschokolade“. Wie schon der Titel vermuten lässt, zerfließt diese wunderbare Geschichte tatsächlich wie flüssige Schokolade unter den Fingern.

Dieses Buch um Lea Winter, ihre vor dem Bankrott stehende Chocolaterie in Würzburg und Alessandro, dessen Duft nach Basilikum, Orange und Koriander ich mir während der Lektüre richtig erschnuppern konnte, habe ich wahrlich mit Genuss gelesen. Meiner Meinung nach ist das ein super Stoff für einen Film, zumal sie auch in der schillernden Welt der Münchener Schokoladen-High-Society spielt.

Immer wieder tauchen neue kleine Hinweise auf die lange von Lea verdrängte Vergangenheit auf, denen man neugierig folgt, folgen MUSS! Wie nach einer Karussellfahrt steht man dann Kapitel für Kapitel atemlos, orientierungslos aber glücklich da und will einfach nur weiterfahren. Das Finale der Geschichte ist dann so klar und logisch, dass ich mich wunderte, nicht vorher darauf gekommen zu sein. Aber das genau ist es, was ich an guten Geschichten mag.

Für mich das Beste überhaupt aber war die Beschreibung von Leas Pralinenkompositionen: Das Zusammenfügen ausgewählter feinster Zutaten, der herbe erdige Geruch der flüssigen Bitterschokolade und der Geschmack nach Himbeeren mit Marzipan - und natürlich Sébastien Malineu, der TV-Chocolatier!

Ein herrlicher Roman - gerade für die kühlere Jahreszeit -, in den man sich hinein kuscheln kann und der einen richtig glücklich macht. Unbedingt lesen und genießen - womöglich mit einer kleinen Pralinenmischung!