Bewertung zu "Das Gold der Mühle" von Martha Sophie Marcus
Wie ist eigentlich das Märchen von Rumpelstilzchen entstanden? „Das Gold der Mühle“ erzählt die Geschichte wie s gewesen sein könnte.
Es ist das Jahr 1372 im Lüneburger Land. Die junge Witwe Brida findet m Wegesrand den jungen, verletzten Ritter Ulrich und nimmt ihn kurzerhand bei sich auf um ihn gesund zu pflegen. Als er wieder gesund aufbricht geht Bridas älteste Tochter Ann-Durt mit ihm – unsterblich verliebt.
Als das Verschwinden der beiden bemerkt wird, sieht Brida keinen anderen Weg als ihre anderen Kinder bei ihrem Bruder in der Mühle zurückzulassen und sich auf die Suche nach Ann-Durt zu machen.
In den Wirren des herrschenden Erbkrieges scheinen Ann-Durt und Ulrich ihr immer wieder zu entwischen und nicht einholbar zu sein, bis der Abenteurer Brose Brida hilft. In ihm findest sie nicht nur einen Wegbegleiter sondern auch eine neue Liebe an die sie nicht mehr geglaubt hat.
Immer weiter geht die Reise bis der Krieg alle in seinen Fängen hat.
Ich gebe zu das klingt jetzt erst mal wenig nach Rumpelstilzchen. Rumpelstilzchen hat auch nichts mit Brida zu tun, sondern mit ihrer Tochter Ann-Durt – oder Anna-Dorothea wie sie von den Adligen und Reichen genannt wird. Während ihre Mutter sie sucht, versucht sie in der Adelswelt Fuß zu fassen. Ulrich zieht mit seinem Onkel in den Krieg und lässt Ann-Durt in Celle zurück. Als sie im Zwang der neuen Kleider und Intrigen zu ertrinken droht hilft ihr Rumpoldt und schon bald hat er sie ganz in seinen Fängen.
Ich mag das Buch. Allerdings hatte ich zwischendurch Schwierigkeiten mit dem Lesefluss.
Die Autorin zeichnet liebevolle, aber auch sehr naive Charaktere und bauscht alles zu einer dramatischen Geschichte auf. Zwischenzeitlich wurde mir das etwas viel. (!Achtung Spoiler! zum Beispiel als dann die jüngere Tochter und der Ziehsohn von Brida aufbrechen ihre Mutter zu suchen und prompt in einen Söldnertruppe geraten der sie mit zwingt.)
Das gleiche gilt für die extreme Naivität mit der Ann-Durt sich in Celle bewegt. Das konnte nur schief gehen.
Ansonsten war die Geschichte abwechslungsreich, besonders auf Bridas Suche gab es immer wieder Wendungen die wenig vorhersehbar waren.
Brida und Brose sind zwei Charaktere die ich ausgesprochen gut gelungen finde. Besonders Brose, der mit seinem Witz und Charme jede Lage zu überleben scheint und dem immer etwas geheimnisvolles umgibt. Brida verliert nie ihren Glauben und steht immer wieder auf und geht immer weiter um die Ihren zu finden und zu beschützen.
Allem in allem finde ich die Geschichte eher für zwischendurch oder ein kurzweiliges Lesevergnügen geeignet Man kommt ohne große Anstrengung durch den Roman, der von der Idee und Spannung gut, aber teilweise etwas langatmig und zu aufgebauscht ist. Dennoch sind es entspannte Lesestunden mit einer gut geschrieben Geschichte die wirklich sympathische Charaktere beherbergt.