Der Einstieg in die Erzählung hat mich anfangs etwas verwirrt. Doch langsam dröselt sich die Geschichte auf, man erkennt die Zusammenhänge und Beziehungen zueinander und sieht die Charaktere vor sich, denn R. Yglesias beschreibt sie eindringlich und ausführlich. Nach Jahren des glücklichen Zusammenlebens sehen sich Enrique und Margaret vor einem beschwerlichen Weg: Bei ihr wurde Krebs diagnostiziert. Dieser Kampf gegen den Krebs scheint ausweglos zu sein. Alle Beteiligten müssen sich mit der Krankheit und deren Folgen auseinandersetzen. Yglesias beschreibt hier eine kraftvolle Frau, die bereit ist, bis zum Letzten zu kämpfen. Doch bald hat auch sie den Punkt erreicht, an dem sie nicht mehr leben will. Das Durchleben verschiedenster Emotionen wird beschrieben; Hoffnung auf Heilung, Schmerz, das Nichtakzeptieren können und Wollen und doch letztendlich Aufgeben..
Selaiah
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Selaiahs Bücher
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Bewertung zu "Zehn Tipps, das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen" von Hallgrímur Helgason
Trocken, amüsant, zynisch. Endlich mal wieder ein interessantes Thema, und ein Charakter, der einen zum Dauergrinsen zwingt :-) Toxic ist Auftragskiller und muss vor dem FBI fliehen. Dabei geht einiges schief und alles wird ganz anders als geplant: Er befindet sich nun, anstatt auf dem Weg in sein Heimatland, in einem Flieger nach Reykjavic. Super spannend zu lesen, mit vielen bösen Seitenhieben auf die italienische Mafia. Besser kann solch ein Buch nicht beginnen- und ich hoffe, es geht genauso spannend weiter! Ein must-have für jeden Sopranos Fan ;-)
Bewertung zu "Wo fahren wir hin, Papa?" von Jean-Louis Fournier
Schwere Kost, wie ich finde. Der Autor wagt sich hier in ein Thema hinein, dass zu wenig Auseinandersetzung findet in unserer Gesellschaft: Leben mit den eigenen behinderten Kindern. Daher verdient der Autor schon Respekt. Zudem geht er diese Thematik so schonungslos und offen an, dass man nicht weiß, ob man für den Vater Anerkennung empfinden soll oder das Buch gleich schließen sollte, gerade weil er so gefühlskalt über seine Kinder redet. Ich würde aber jedem empfehlen, dieses Buch zu lesen, da sich jeder damit auseinandersetzen sollte! Der Autor schwört in jedem von uns eine empfindliche Debatte herauf: nämlich, wie man selbst in solch einer Situation reagieren würde. Vielleicht öffnet es auch dem ein oder anderen die Augen, "behindertes" Leben nicht mit sofortiger Wirkung als "unwertes" oder sinnloses Leben zu sehen, denn wir können beeinträchtigte Menschen nur von "aussen" beobachten, also nur Vermutungen über ihr Erleben und Empfinden äußern. Somit haben wir auch absolut kein Recht zu sagen, dass dieses oder jene Kind "schrecklich leidet".
Bewertung zu "Der Tag, an dem Marilyn starb" von Donna Milner
Ethie wächst mit ihren zwei Brüdern Kipper und Frankie in Vancouver auf. Der Vater ist vom Krieg gezeichnet, scheint manchmal abwesend, wie apathisch und Ethie schildert, wie sie das Verhalten ihres Vaters empfindet. Eines Abends klopft es an der Tür, und dem Vater wird berichtet, dass Ethies Mutter verunglückt ist. Damit fängt diese faszinierende und traurige Familiensaga an. Es ergeben sich so viele Fragen am Schluss der Leseprobe, dass man das Buch unbedingt weiterlesen möchte. Was genau ist mit der Mutter geschehen? Spielt vielleicht der Mann eine Rolle, dessen Frau zusammen mit Lucy (der Mutter) tot aufgefunden wurde? Was hat der Vater erlebt und was hätte er seiner Frau so gerne noch sagen wollen? Ich könnte immer weiter Fragen formulieren, die mir sofort durch den Kopf geschossen sind während des Lesens und ich muss hinzufügen, dass mir das sehr lange nicht passiert ist bei einem Buch :-) Außerdem wechselt Donna Milner die Erzählperspektiven, aber nie so, das es störend wirkt. Eher ganz still und leise, was sehr angenehm ist. Fazit: Emotionale Familiensaga mit vielen Geheimnissen, die langsam entwoben werden und im Leser viele Fragen aufwerfen. Lesenswert!!!
Bewertung zu "Die Schuld des Tages an die Nacht" von Yasmina Khadra
Yasmina Khadra bzw. Mohammed Moulessehoul beschreibt hier aus der Sicht eines kleinen Jungen eine arme, vom Schicksal gebeutelte Welt, in der er mit seiner Familie ein neues Leben in der Stadt Oran beginnen muss. Der Vater war bis über beide Ohren verschuldet und eines Nachts wurde dann auch noch die das Erntefeld der Familie willentlich in Brand gesetzt. Issa, der Vater, könnte um Hilfe bitten, denn sein Bruder lebt in Oran. Doch er lehnt jede Angebot stur ab und macht sich verbissen auf die Suche nach einer Arbeit. Indessen versucht die Mutter, das neue Heim etwas erträglicher zu machen, das "kaum breiter als ein Grab" ist, dazu verdreckt, stinkend und voller Ungeziefer. Man ist gespannt, wie es weiter geht. Werden sie ihr Glück finden?
Bewertung zu "Heiraten für Turnschuhträgerinnen" von Filippa Bluhm
"Warum, Charlotte?" "Bist du von allen guten Geistern verlassen?[...]" Das sind die ersten Worte, die Charlotte, frisch verlobt, von einer ihrer besten Freundinnen zu hören bekommt. Die Ehe steht für die Ausbeutung der Frau auf der ganzen Welt. Dass Charlotte nun heiraten will, grenzt an grausamen Verrat und Verachtung der Ideale, die sie beide einst vertraten. Charlotte selbst hätte nie gedacht, dass es einmal so weit kommt- jemand möchte sein ganzes Leben mit ihr verbringen, liebt sie so, wie sie ist und kniet eines Tages vor ihr nieder. Da scheint der Akt der Verlobung auf einmal gar nicht mehr so lächerlich und kitschig, denn es ist ja Georg, der sie um ihre Hand bittet. Georg, den sie aufrichtig liebt und mit dem sie sich so geben kann, wie sie wirklich ist.
Diese Leseprobe ist so lockerleicht und erfrischend ehrlich, dass ich stark dazu tendiere, dieses Buch als genau den richtigen Lesestoff für die kommenden Frühlingstage zu empfehlen. Filippa Bluhm schreibt humorvoll, oft mit einem Hauch Sarkasmus und herrlich unverkrampft.
Erstes Szenario: Wellendingen, Südschwarzwald. Eva Seger verabschiedet sich von ihrem Mann Hans, der für ein paar Tage nach Schweden fährt, um dort zu arbeiten. Werden sie sich je wiedersehen? Sie ist Krankenschwester auf einer Intensivstation im circa 30 km entfernten Ort und bringt während ihres Frühdienstes ihre siebenjährige Tocher Lea bei den Nachbarn unter. Zweites Szenario: Lea frühstückt zusammen mit den Freunden ihrer Eltern und wartet auf den Anruf ihres Vaters aus Schweden. Das Telefon klingelt, Lea stürzt zum Hörer, erzählt aufgeregt und wartet auf eine Reaktion. Nichts geschieht, Hans Seger ist nicht zu hören, und auch sonst nichts. Stille. Langsam wird dem Ehepaar, das auf Lea aufpasst, gewahr, dass der Strom lahmliegt. Draußen hören sie ein Brummen, und im nächsten Moment sehen sie ein Flugzeug abstürzen. Das erste von vielen. Gibt es Überlebende? Noch ist dem Leser unklar, wie es dazu kommen konnte, doch auf den folgenden Seiten wird ein Junge vorgestellt, der die Ursache dieses Endzeitszenarios ausgelöst haben könnte. Michael Tietz versteht es, seine Leserschaft von Anfang an in den Bann zu ziehen und ein nicht allzu (!?) unrealistisches Ereignis heraufzubeschwören.
Bewertung zu "Schneewittchen muss sterben (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 4)" von Nele Neuhaus
Schauplatz ist ein kleines idyllisches Dorf. So sieht es zumindest von aussen betrachtet aus. Doch unter der Oberfläche brodelt es gewaltig, denn vor zehn Jahren wurden zwei Mädchen umgebracht und Tobias Sartorius, damals noch Einser Schüler und Abiturient, wurde dafür angeklagt und verurteilt. Nun kehrt er zurück, und blickt in die traurigen Augen eines zerbrochenen Mannes, der sein Vater ist. Nachdem Tobias verurteilt wurde, brach das Glück der Familie in sich zusammen und die Eltern trennten sich. Der Vater konnte seinen Gasthof nicht mehr tragen, denn niemand wollte bei dem Vater eines Mörders einkehren und häufte einen immer größer werdenden Schuldenberg an und musste schließlich einen Teil seines Grundstückes verkaufen. Am Ende der Leseprobe wird deutlich, dass jemand anders hinter den Mordern steckt. Kann Tobias seine Unschuld beweisen?
Mitreißend, erschütternd und unheimlich spannend!
Marianne Efinger schildert in ihrem Roman "Gottes leere Hand" den ganz normalen Wahnsinn in deutschen Krankenhäusern, was heißt, im Gesundheitswesen werden immer mehr Stellen gekürzt, sodass die Patientenversorgung immens darunter leidet und übervolle Stationen, Übergabe im Schnelldurchlauf, und oberflächlicher Kontakt zu den Patienten zum Alltag gehören. Sie gibt einen wichtigen Einblick in diese Problematik, die sicher vielen Menschen gar nicht bewusst ist. Der zentrale Punkt der Erzählung wird die Beschreibung Manuels, der von der Glasknochenkrankheit betroffen ist, sein. Wir gelangen in eine Szene, in der er in akuter Lebensgefahr schwebt, da durch die Krankheit seine Lunge erheblich in Mitleidenschaft gezogen wurde und er plötzlich, wie so oft, keine Luft mehr bekommt. Er greift nach seinem Atemgerät, doch fällt er nach einem langen Schrei in Ohnmacht. Glücklicherweise kann sein Nachbar ihm helfen, der den Notarzt ruft und in letzter Sekunde Manuels Leben rettet.
Ein kleines Mädchen wird entführt. Die Mutter hält sich seither nur noch mit der Hoffnung am Leben, dass ihre Tochter gefunden wird, doch ihr Mann hat längst damit abgeschlossen. Es entsteht sogar ein Hauch des Eindrucks, dass die eigene Ehefrau ihren Mann in irgend einer Weise mit dem Verschwinden in Verbindung bringt. Jeden Tag verbringt sie auf dem Spielplatz, von dem ihre Tochter entführt wurde und schaut still und apathisch den anderen Kindern zu. Von den Eltern wird sie gemieden. Jahre später wird wieder ein Kind vermisst und dieses unendlich grausame Vergehen zeugt vom gleichen Täter, weshalb die Kriminalbeamten die Eltern des Mädchens noch einmal einer Fragetortur unterwerfen müssen. Und dann ist da noch Anne, die eher durch Zufall, so scheint es, in das Versteck des Entführers läuft, und mit dem vermissten Kind eingesperrt wird...
Von Anfang an wird man als Leser in einen Strudel der Ereignisse geworfen, die in einem die allerschlimmsten Vorstellungen erwecken. Fesselnd!