Similia
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Rezensionen und Bewertungen
Wir erleben hier die rasante Talfahrt einer Ehe, die liebevoll und romantisch beginnt und die sich auf eine Art und Weise entwickelt, dass es einem eiskalt den Rücken hinunterläuft. Vor allem deshalb sehr erschreckend, weil dieser Roman den Tatsachen entspricht.
Corinna und Tom lernen sich während des Studiums kennen. Schnell wissen beide, dass sie zusammengehören und erträumen sich eine gemeinsame Zukunft. Alles sieht erstmal sehr rosig aus. Das erste Kind meldet sich an. Und bereits hier ahnt der Leser ganz leise, dass mit Tom irgendetwas nicht stimmt. Ein zweites und ein drittes Kind folgen, von Corinna nicht geplant - von Tom schon. Die Zeugung des dritten Kind setzt er sogar mit Gewalt durch.
Auf ganz subtile Art und Weise beginnt Tom Corinna klein zu machen, nimmt ihr das Selbstbewusstsein und übt Macht und Gewalt auf sie aus. Corinna sucht vor sich selber aber auch anderen, zum Beispiel vor ihren Eltern, nach Erklärungen und Entschuldigungen für Toms Verhalten, will und kann anfangs nicht wahrhaben, dass sich ihr Traummann langsam aber sicher zu einem Albtraummann entwickelt.
Durch die tolle Schreibe der Autorin erlebt man Hoch und Tiefs von Corinna sehr intensiv mit, als wäre man direkt bei ihr und erlebte alles mit ihr. Man kann sich sehr gut mit ihr identifizieren. Man durchlebt Wut, Verzweiflung, Angst aber auch die kleinen Glücke hautnah. Man lernt tolle Menschen, Corinnas Freunde und Familie, kennen und erfährt, wie wichtig ein gutes, soziales Netzwerk ist. Aber vor allem lernt man eine Frau kennen, die ihre Kinder über alles liebt und alles für sie tut. Die um ihre Kinder kämpft, nie aufgibt und letztendlich gewinnt.
Bei mir bleibt die Erleichterung, dass Corinna ihre Kinder zurück bekommen hat aber auch eine sehr große Wut auf einen Mann wie Tom, der sich letztendlich aus jeder Verantwortung stehlen konnte, seinen Kindern aber auch Corinna gegenüber.
100%ige Leseempfehlung von mir! Ich habe dieses Buch nicht weglegen können. Ich habe es quasi in einem Rutsch lesen müssen. Sehr spannend und aufwühlend.
Bewertung zu "Die australischen Schwestern" von Ulrike Renk
Ich bin eigentlich kein Leser von historischen Romanen aber dieses hatte mich angesprochen und ich habe mich - zum Glück - auf das Abenteuer eingelassen
"Die australischen Schwestern" ist die Fortsetzung von "Die Australierin", die ich aber *noch* nicht gelesen habe. Trotzdem kam ich leicht hinein ins Geschehen. Überhaupt hat mich der Roman verzaubert, mich mitgenommen auf die Abenteuer der drei Schwestern Carola (Tutt), Mina und Elsa.
Nachdem ihre Mutter verstorben ist, wird die 8jährige Tutt gegen ihren Willen von ihrem Vater von Australien nach Deutschland zu Verwandten geschickt. Wir lernen Tutt kennen auf ihrer langen Reise nach Deutschland. Aber nicht nur sie, sondern auch die Gepflogenheiten an Bord des Schiffes, auf dem ihr Großvater Kapitän ist. Während Tutt nach Deutschland reisen muss, bleiben Mina und Elsa in Australien und leben bei und mit ihren Großeltern und ihren Cousins und Cousinen.
Wir lernen das Leben um 1900 sowohl in Australien als auch in Deutschland kennen. Wir erfahren Interessantes und Spannendes über die Aborigines und ihre Traumpfade und Trauriges über Rassismus in Deutschland in dieser Zeit. Wir lernen aber vor allem die drei Geschwister und ihre Verwandten kennen. Gedanken, Gefühle, Gepflogenheit und alles so gut nachvollziehbar. Wir leben, leiden und lieben mit ihnen, an die Hand genommen und entführt in diese andere Zeit von der wunderbaren Autorin Ulrike Renk, die diese Geschichte nach einer wahren Begebenheit und viel Recherche einfach fantastisch erzählt.
Absolute Leseempfehlung!
Über mich
- 28.03.1964