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SimoneDorra

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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches Gut in Schuss, mit leichten Macken (ISBN: 9783453423237)

Bewertung zu "Gut in Schuss, mit leichten Macken" von bibo Loebnau

Gut in Schuss, mit leichten Macken
SimoneDorravor 5 Jahren
Kurzmeinung: Locker-flockig erzählte Geschichte, deren Heldin sich nach einer Lebenskrise im Berliner Kiez erfolgreich neu erfindet.
Mia erfindet sich neu

So kann's gehen - nach langer, zunehmend ereignisloser Ehe im luxuriösen Ambiete einer Villa in Berlin-Dahlem findet Mia (45) heraus, dass ihr Göttergatte sie mit einer gewissen Svenja betrügt und wirft ihn raus. Dummerweise wurde bei der Heirat Gütertrennung vereinbart, und damit ist nicht nur der Mann, sondern auch der finanzielle Rückhalt weg. Was nu? Zur Hilfe kommt Mia eine Jugendfreundin, die nicht nur zahlreiche gute Ratschläge aus dem Hut zaubert, sondern auch den netten Fritz, der soeben von seinem Lover Serge schnöde im Stich gelassen wurde und die 175 qm-Wohnung im hippen Kreuzberg nicht allein zahlen kann. 


Mia zieht ein und muss zum ersten Mal seit ewigen Zeiten wieder selbst für ihren Lebensunterhalt sorgen. Aber wie? Sie entdeckt lang verschütteten Nähkünste wieder und beginnt, Kleidung zu entwerfen. Die kann sie zunächst nur in einer kleinen Boutique in Kommission geben und es sind erst die neuen Freundinnen, die sie auf den Trichter bringen, ihre gewaltige Kollektion an teurer Designermode abzustoßen, um wenigstens einen finanziellen Grundstock zu haben. Da hätte sie auch von alleine draufkommen können - aber dummerweise kommt Mia von allein auf recht wenig. Weswegen man ehrlicherweise sagen muss, dass ihre Selbst(er)findung vor allem immer dann stattfindet, wenn ihr jemand anderes dabei auf die Sprünge hilft.

Der Zufall hilft ihr weiter: eine Sängerin namens Emma Piehl am Anfang ihrer Soulkarriere braucht eine Designerin für einen Video-Shoot, und der Produzent ihres Musiklabels ist ausgerechnet Tom, der Bruder von Mias Freundin, der Kneipenwirtin Tanja. Der ist nicht nur in dieser Hinsicht nützlich, sondern obendrein attraktiv und sexy und mehr als nur ein bisschen an Mia interessiert. Dass sich da eine Liebesgeschichte anspinnt, verwundert eigentlich niemanden, und wie die Sache ausgeht, genauso wenig. 

Das Buch ist witzig und unterhaltsam und malt Kreuzberg in bunten, fröhlichen Farben. Für eine noch bessere Bewertung hätte ich mir allerdings noch einen Hauch mehr Tiefgang gewünscht - Mias untreuer Mann ist nur Staffage, die neuen Freundinnen zwar interessant, aber für "echte" Typen mit etwas zu wenig Charakter gezeichnet. Und Mia (die ich grundsätzlich sehr gern habe) hat genauso wie ihr neues Leben ein bisschen zu wenige Ecken und Kanten für mich, um sie komplett ins Herz zu schließen. Trotzdem ist ihre Geschichte allemal lesenswert - und für Berlin-Fans sowieso.

Cover des Buches Hemingway und ich (ISBN: 9783351037451)

Bewertung zu "Hemingway und ich" von Paula McLain

Hemingway und ich
SimoneDorravor 5 Jahren
Kurzmeinung: Martha Gellhorn verliert ihr Herz, will sich aber selbst nicht verlieren. Die Geschichte einer unabhängigen, klugen Frau - spannend!
Die Lovestory einer klugen, schwierigen Frau

Ich gebe zu, ich hatte am Anfang ein paar Probleme, mit Martha warm zu werden. Eigentlich hat sie doch alles: ein liebevolles Elternhaus, Unterstützung und für ein Mädchen ihrer Zeit erstaunlich viele Möglichkeiten. Zuerst kommt sie reichlich verwöhnt über die Rampe - aber das ändert sich im Laufe des Buches. Die Autorin hat gut und gründlich recherchiert und zeichnet das Bild einer starken, unabhängigen Frau. Ihre Abenteuer im spanischen Bürgerkrieg und etwas später im Zweiten Weltkrieg zeigen einen erstaunlichen Mut und ein offenes Auge für das Leid der Menschen, denen sie dabei begegnet. 


Sie begegnet auch Hemingway, den sie sehr bewundert und von dem sie sich Inspiration erhofft. Sie bereisen das vom Bürgerkrieg zerrissene Spanien gemeinsam, und die Autorin findet starke, eindrückliche Bilder für die Gräuel, die die beiden erleben, in einer teilweise zwingenden, kraftvollen Sprache. Was mir gefällt, ist, dass die Affäre und spätere Ehe von Beginn an als Fehler dargestellt wird, obwohl an der gegenseitigen Liebe und Anziehungskraft kein Zweifel bestehen kann. Diese Beziehung zwischen einer Frau, die ihren eigenen Regeln folgt und einem depressiven Egomanen, der vom Alkohol nicht lassen will und sich selbst als den Mittelpunkt des Universums betrachtet,  kann nicht von Dauer sein... aber man bedauert  das am Ende des Buches genau wie Gellhorn. Ob Martha tatsächlich die Inspiration für die Figur der Maria aus "Wem die Stunde schlägt" war, weiß ich nicht... aber es ist ein bittersüßes Detail, das Sinn macht.

Wie gesagt: ich habe ein paar Kapitel gebraucht, um mit Heldin und Geschichte warmzuwerden, aber danach habe ich das Buch wirklich sehr genossen und fast in einem Rutsch ausgelesen. Volle Leseempfehlung! 


Cover des Buches Adlerschanze (ISBN: 9783842520882)

Bewertung zu "Adlerschanze" von Ingrid Zellner

Adlerschanze
SimoneDorravor 6 Jahren
Kurzmeinung: Ein verzwickter, klug komponierter Fall mit interessanten Figuren und großem Unterhaltungswert - bravo!
Mord im Urlaub

Kommissar Surendra Sinha (den aufmerksame Krimifans schon aus Ingrid Zellners erstem Krimi "Gnadensee" kennen) hat sich seinen Kurzurlaub eigentlich ein bisschen anders vorgestellt. Eigentlich will er als guter Sohn bloß seine Mutter besuchen, die in Hinterzarten zur Kur ist. Und gerade, als er sich auf der Sonnenterrasse des Café Diva ein Stück Schwarzwälder Kirschtorte gönnt, wird am Teich direkt vor seiner Nase die Leiche eines Mädchens gefunden. Die war die Freundin von Daniel, der als große Skisprunghoffnung gilt. Und sie ist nach der großen Party, auf der sie und Daniel sich gestritten haben, nicht etwa von zuviel Sekt benebelt in den Teich gefallen - nein, jemand hat sie erschlagen.

Sinha ist natürlich privat in Hinterzarten, aber Ermittler bleibt Ermittler. Also ist es unvermeidlich, dass er bald bis zum Hals in der Morduntersuchung steckt und mitfahndet. Sehr zum Missfallen der Freiburger Kommissarin Michaela Lux, die von ihrem Chef schon gewohnt ist, dass er die Lorbeeren ihrer Arbeit einstreicht; obendrein ist besagter Chef, Kriminalhauptkommissar Peter Schobinger, auch noch der Vater von Daniel, dem Freund des Opfers... und Surendra Sinha weiß bald mehr über den Skizirkus, als er jemals wissen wollte.

Der Fall ist verzwickt und nichts ist so, wie es auf den ersten Blick scheint. Es geht nicht nur um die ermordete Moira; Sinha lernt auch Marc Wegener kennen, den Sohn eines örtlichen Hoteliers. Der war eine noch größere Skisprunghoffnung als Daniel... jedenfalls bis zu dem Tag, als ihn jemand über den Haufen fuhr und seine sportlichen Träume zerstörte. Daniel stand damals unter Verdacht, am Steuer des Wagens gesessen zu haben, hatte aber ein Alibi, und der Wagen war unversehrt. Doch wer hat Marc dann auf so drastische Weise aus dem Rennen geworfen?

Ingrid Zellner schreibt niemals Krimis nach Schema F. Immer, wenn man glaubt, auf dem richtigen Weg zu sein, steht man plötzlich an einer Abzweigung und muss sich neu orientieren. Dass es ausgerechnet Skilegende Georg Thoma ist, der Sinha den entscheidenen Hinweis liefert, der ihm hilft, den Mord an Moira aufzuklären, ist ein besonders hübsches und überraschendes Detail, aber überrascht wird man auch so immer wieder. Und nicht nur das, man wird auch prächtig unterhalten. Nicht nur Sinha, der indischstämmige Ermittler, ist ein interessanter und sympathischer Charakter, auch die Nebenfiguren machen Spaß und sind vielschichtig und sorgsam ausgeformt. Wer Geschichten liebt, bei denen er klug und geschickt hinters Licht geführt wird und in denen der Spannungsbogen niemals abbricht, dem sei "Adlerschanze" wärmstens empfohlen.

Cover des Buches Der Weg aus der Finsternis (ISBN: 9783743964716)

Bewertung zu "Der Weg aus der Finsternis" von Ingrid Zellner

Der Weg aus der Finsternis
SimoneDorravor 6 Jahren
Kurzmeinung: Die Fortsetzung der KASHMIR-SAGA - ein Schmöker im besten Sinne des Wortes. Spannend und aufregend!
Die KASHMIR-SAGA geht weiter!

Eine Geschichte zu schreiben, die gleich sieben Bände umfasst, das ist heutzutage ein mutiges Unterfangen. Bleiben die Leser bei der Stange, wenn man ihnen eine Saga erzählen will, die sich über vierzig Jahre erstreckt? Und - genauso wichtig - ist der zweite Band so gut wie der erste? Ja, ist er. Und führt eine Figur ein, die für die Story ebenso wichtig ist wie Vikram Sandeep und Sameera Sullivan, um die sich in Band 1 (Das Haus des Friedens) alles gedreht hat.
 
Vikram begegnet Raja Sharma, als ihm auf der Heimfahrt mit seinen Kindern in Srinagar ein Reifen platzt. Der Fremde erweist sich als hilfreich, und die Kinder - sonst eher scheu und zurückhaltend - mögen ihn sofort. Grund genug für Vikram, den Mann zum Übernachten in sein Kinderheim einzuladen. Als die beiden abends den Tag am Lagerfeuer ausklingen lassen, erfährt er Raja Sharmas Lebensgeschchte... und die hat es in sich. Denn der Mann hat 25 Jahre im Knast verbracht, wegen Vergewaltigung und Mord. Aber ist er wirklich schuldig? 

Ingrid Zellner erzählt von Rajas Schicksal mit viel Herz, Einfühlungsvermögen und in prachtvollen Farben... von seiner Liebe zu Sita, die er nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis ausgerechnet als Ehefrau seines Bruders Anil vorfindet. von der Tat, an die sich Raja überhaupt nicht erinnern kann, weil er in der schicksalhaften Nacht unter Drogen stand, und von dem Aufruhr, den seine unvermutete Rückkehr in der Familie auslöst. Diese Erzählung wird immer wieder eingerahmt und kommentiert durch die Rückkehr zu den beiden Männern am Lagerfeuer, zwischen denen in dieser Nacht eine Freundschaft beginnt, die ein ganzes Leben andauern wird. 

Man gewinnt Raja - mit all seinen Fehlern, seiner Spontaneität und seinem Hitzkopf - sehr schnell sehr lieb und fiebert der Lösung all der Rätsel entgegen, die ihn umgeben. Seine Freundlichkeit ist herzerwärmend, die Kraft, die er trotz (oder gerade wegen) seiner erlittenen Prüfungen besitzt und seine Güte lassen einen immer wieder staunen. Und seine Geschichte ist ungemein spannend zu lesen, ohne Durchhänger oder Längen. Mehr kann man sich als Leser eigentlich nicht wünschen.  Der Weg aus der Finsternis ist ein Schmöker im allerbesten Sinne des Wortes, und wenn man am Ende angelangt ist, ertappt man sich bei einem herzhaften Gefühl der Erleichterung, dass die Reise noch lange nicht zu Ende ist. Volle Leseempfehlung!


Cover des Buches Gnadensee (ISBN: 9783842520561)

Bewertung zu "Gnadensee" von Ingrid Zellner

Gnadensee
SimoneDorravor 7 Jahren
Kurzmeinung: Ein spannendes, ungewöhnliches, eigenwilliges Krimidebut. Klasse!
Mörderisches Sonnenrätsel

Lona Mende ist jung, schön und reich. Eigentlich könnte man sie beneiden - wären da nicht die grausamen Alpträume, in denen sie ständig den Unfalltod ihres Vaters neu erlebt. Ihre Mutter hat sich in Antidepressiva und Gleichgültigkeit geflüchtet und ist als liebevolle Bezugsperson ein Totalausfall. Zum Glück gibt es ihre getreue Jugendfreundin Andrea und Lonas Verlobten Dirk. Allerdings verschwindet der ausgerechnet an ihrem Geburtstag spurlos...

Dieser Krimi passt in kein Suspense-Raster und keine Schublade. Die ermittelnden Beamten sind zwar angenehm sorgfältig charakterisiert (wie die meisten Figuren, die sich in "Gnadensee" tummeln), aber der Hauptfokus liegt auf Lonas persönlicher Suche nach ihrem verschollenen Zukünftigen. Wieso meldet Dirk sich nicht? Wieso ist er einfach nicht aufzufinden, und wieso hat er vor kurzem intensive Internet- Recherchen zum Thema Crystal Meth angestellt? Ist es wirklich ein Zufall, dass sein Kommilitone Brynjar aus Island genauso verschwunden ist?

Mehr vom Plot zu verraten wäre sträflich; dazu ist die Geschichte viel zu spannend, der Fall zu verzwickt. Es lohnt sich, an Lonas Seite auf ein neues Geheimnis nach dem anderen zu stoßen, mit ihr immer wieder in die Irre zu gehen und nach der Lösung für das Rätsel von Dirks Botschaft auf der Mailbox eines Handys zu suchen. Was um Himmels Willen bedeutet "Die Sonne schmeckt am besten rückwärts"?

Ingrid Zellner ist mit "Gnadensee" ein außergewöhnliches, eigenwilliges, intensives Krimidebut gelungen. Es spielt zwar am Bodensee und passt damit prima ins Regionalprogramm des Silberburg-Verlages, in dem das Buch erschienen ist, aber es sollte jedem Krimifan von Bayern bis Schleswig-Holstein mindestens genauso gut gefallen. Volle Leseempfehlung!

Cover des Buches Der Susan-Effekt (ISBN: 9783446249042)

Bewertung zu "Der Susan-Effekt" von Peter Hoeg

Der Susan-Effekt
SimoneDorravor 7 Jahren
Kurzmeinung: Ein echter Hœg - spannend, exzentrisch, überraschend und einfach saugut geschrieben.
Cover des Buches Das Cupcake Syndrom (ISBN: B00WGT9YV4)

Bewertung zu "Das Cupcake Syndrom" von Natalie Crownberg

Das Cupcake Syndrom
SimoneDorravor 8 Jahren
Kurzmeinung: Wer ultraleichte Lektüre zum Sommerdrink auf der Liege am Swimming Pool sucht, der hat sicher Spaß an diesem heiteren Geschichtchen.
Nicht ganz durchgebacken

Dass bei manchen eBooks das Lektorat unter den Tisch fällt, ist nichts Neues... hier hab ich die meisten Schreibfehler ganz am Anfang gefunden, aber zum Glück durchgehalten. Denn die Story ist durchaus lesbar.

Dass da eine Oma, die im Eifelstädtchen Mayen ein Café besitzt, nach Köln zur lieben Verwandschaft in Rente geht, kann ich ja noch nachvollziehen. Dass Enkelin Lara das Lädchen übernimmt und einen Cupcake- und Cookie-Shop daraus machen will, obwohl sie in ihrem Leben noch nie einen Kuchen gebacken hat, schon weniger. Aber das ist ja auch nicht die Hauptsache in der Geschichte. Eigentlich geht es um Laras heiße Romanze mit dem appetitlichen Nico, den sie im Sportstudio kennenlernt und der sich als Nachbar entpuppt. Klar ist das Ergebnis der gegenseitigen Anziehung absehbar, und die erotischen Begegnungen der beiden sind gar nicht übel geschrieben. Allerdings geht einem Laras zickiges Theater spätestens nach der ersten Buchhälfte auf den Zeiger - Mensch, Mädel, klar willst du den Kerl, du weißt es, wir wissen es, und dein ewiges Hin und Zurück braucht wirklich niemand. Es macht die Handlung auch nicht wirklich spannender, zumal es von vorneherein klar ist, wie das ausgeht.

Trotz dieser Schwächen - wer ultraleichte Lektüre zum Sommerdrink auf der Liege am Swimming Pool sucht, der hat sicher Spaß an diesem heiteren Geschichtchen mit seiner gehörigen Prise Sex und dem süßem Frosting.

Cover des Buches Aschenkindel - Das wahre Märchen (ISBN: B01HXBDA5A)

Bewertung zu "Aschenkindel - Das wahre Märchen" von Halo Summer

Aschenkindel - Das wahre Märchen
SimoneDorravor 8 Jahren
Kurzmeinung: So viel Humor und Ideenreichtum habe ich zuletzt bei Peter S. Beagle erlebt. Endlich ein Bestseller, der das auch wirklich verdient hat!
Große Klasse!

Selten hat mich ein Buch so überrascht wie "Aschenkindel". Die Leseprobe (auf die ich mehr oder weniger zufällig stieß) las sich schräg und humorvoll, und Märchen mochte ich schon immer. Und dann stelle ich beim Schmökern fest, dass Halo Summer die vertraute Geschichte von der ausgenutzten Tochter kräftig gegen den Strich bürstet. Die Grundelemente sind geblieben, die Story eigentlich auch, aber Heldin Claerie Farnflee kommt nicht nur mit ihren dornigen Lebensverhältnissen überraschend gut zurecht, sie lebt obendrein in einer bunten, von originellen Ideen überströmenden Fantasywelt voll merkwürdiger Geschöpfe und wundersamer Ereignisse, und als sie zum Ball ins Schloss geht, passieren - natürlich - lauter Dinge, mit denen niemand gerechnet hat... ich am allerwenigsten. (Und ganz ehrlich - eine Autorin, die ein Land namens "Fischlapp", ein Gewürz namens "blauen Kardamom" und einen Schatz für die Heldin erfindet, in den ich mich selbst auf Anhieb verknallt hätte, erobert mich im Sturm. :-D)

So viel Humor, so viel Ideenreichtum habe ich zuletzt bei Peter S. Beagle erlebt, ich habe gelacht, gestaunt und mich wunderbar unterhalten. Endlich mal ein Bestseller, der das auch wirklich verdient hat!

Cover des Buches Die Dunkelheit in Dir (ISBN: 9783426437001)

Bewertung zu "Die Dunkelheit in Dir" von Emilia Lucas

Die Dunkelheit in Dir
SimoneDorravor 8 Jahren
Kurzmeinung: Nicht nur unerhört erotisch, sondern auch ausgesprochen klug - eine seltene, faszinierende Kombi in diesem Genre. Bravo!
Erotik mit Tiefgang

Es gibt gute Gründe, wieso ich die Bücher von Emilia Lucas liebe. Ihre Geschichten sind - anders als bei vielen Autor(innen), die erotische Storys schreiben - nicht nur eine Ansammlung "heißer" Szenen, die man mit etwas fadenscheiniger Handlung zusammenhäkelt. "Die Dunkelheit in dir" ist ein wunderbares Beispiel dafür, was sie anders macht.

Heldin Ivy ist von ihrer intriganten Cousine über den Tisch gezogen worden; Anna hat ihr eine neu entwickelte Software gestohlen und sie an einen Mann verscherbelt, in den sich Ivy schon mit sechzehn so heftig verliebt hat, wie das nur Sechzehnjährige hinkriegen. Damals war Anna mit ihm zusammen, und sie hat ihn ebenso verraten und verlassen wie Ivy. Die sieht sich dem fast unausweichlichen Bankrott gegenüber und wendet sich verzweifelt an eben diesen Mann. Und Julian (der ihr herzhaft misstraut) hat einen ausgefallenen Vorschlag. Sie soll ein ganzes Wochenende bei ihm bleiben und alles tun, was er von ihr verlangt. Dann bekommt sie ihre kostbare Software zurück. Ivy hat eine Riesenangst... aber sie willigt ein.

Das hätte erzähltechnisch gewaltig schief gehen können. Stichwort Häkelhandlung, oder gar ein weiteres Machwerk im Stil von "Fifty Shades of Grey" (und das braucht nun wirklich niemand). Statt dessen kommen sowohl Julian als auch Ivy zu Wort, und man entdeckt fasziniert zwei zutiefst verletzte und verunsicherte Menschen, die mit der merkwürdigen Lage, in die sie sich gebracht haben, fast überfordert sind. Das macht sie unerhört sympathisch und sehr "echt". Ivy hat in puncto Beziehungen und Sex bisher keine gute Erfahrungen gemacht, Julian ist ausgesprochen erfahren, aber er glaubt zunächst, dass Ivy sich auf seinen Handel nur deswegen eingelassen hat, um ihre Software zurückzubekommen. Diese beiden begreifen zu lassen, dass sie zusammengehören, und dass ihre Liebesgeschichte eigentlich schon angefangen hat, als Ivy noch ein scheuer, computerhackender Teenager war, das vermittelt Emilia Lucas sensibel und mit sicherer Hand. Und wenn es dann tatsächlich "zur Sache" geht (und das tut es oft), dann ist es niemals unmotiviert und obendrein ein prickelndes Vergnügen mit viel Herz und starken, leuchtenden Bildern für das Kopfkino. Fazit: kaufen, lesen, genießen!

Cover des Buches Ein Schwede zum Verlieben (ISBN: 9783944847481)

Bewertung zu "Ein Schwede zum Verlieben" von Ingrid Zellner

Ein Schwede zum Verlieben
SimoneDorravor 8 Jahren
Kurzmeinung: Liebevoll, lebensweise und ohne jeden Hauch von lästigem Kitsch - statt dessem viel Atmosphäre und zwei sympathische Helden. Empfehlenswert
Ein Buch über Liebe... und Liebe

"(Nicht ganz) ein Liebesroman" sagt der Untertitel dieser Geschichte... die eine Romanze zum Inhalt hat, aber gleichzeitig auch eine Freundschaft, die sich im sonnigen Schweden entwickelt, wo sich Verena und Torbjörn in Verenas Urlaub begegnen. Sie können sich sofort gut leiden, und beide sind Singles aus Überzeugung... weswegen Verena sich selbst damit überrascht, dass sie den netten Schweden "einfach so" zu sich nach Hause einlädt, auf das Volksfest nach Dachau. Torbjörn nimmt die Einladung tatsächlich an, und die beiden verbringen ein paar wunderschöne Augusttage miteinander - so schön, dass Verena zum ersten Mal ihren persönlichen "status quo" in Frage stellt. Vielleicht kann sie sich ja doch vorstellen, ihr Leben mit einem andereren Menschen zu verbringen... wenn dieser Mensch Torbjörn heißt.

Ob die beiden sich "kriegen", will ich hier nicht verraten. Aber ob oder ob nicht - Ingrid Zellner erzählt die Geschichte liebevoll, lebensweise und ohne jeden Hauch von lästigem Kitsch. Statt dessen bekommt der Leser viel Atmosphäre in Schweden und Bayern serviert, zwei ungemein sympathische Helden und eine gut ausgewogene Mischung aus nachdenklichem Tiefgang und sanftem Humor. Wer eine schöne, nicht allzu schwere Sommerlektüre sucht, die er auch im Herbst und Winter gern noch einmal in die Hand nimmt, der ist mit Verena und Torbjörn bestens bedient. Volle Leseempfehlung!

Über mich

In Wuppertal geboren, Buchhändlerin gelernt, dann in Schwabenland umgezogen, dort Radio gemacht, dann geheiratet und drei Kinder in die Welt gesetzt. Geschrieben habe ich immer und als Tolkien-Fan 2003 eine Website für hochwertige Fanfictions ins Netz gestellt (mit Übersetzungen aus dem Englischen und vielen eigenen Stories). Die entdeckte durch Empfehlung 2010 mein Agent, der mich anschrieb und mir empfahl, doch endlich mal "was Eigenes" zu verfassen. Das Ergebnis ist mein erster Urban Fantasy-Roman "Fluchmond", der im Juli 2014 beim Silberburg-Verlag in Tübingen erschienen ist. Seit August 2015 sind zwei erotische Liebesgeschichten in einem Band als Kindle eBook unter dem Titel "Rosenscharf und Honigsüß" zu lesen, und im Oktober 2015 ist (wieder im Silberburg-Verlag) mein erster Schwaben-Krimi "Nachtruhe" heraus gekommen.Soeben ist "Das Haus des Friedens" erschienen, ein Roman, der im indischen Kashmir angesiedelt ist... um einiges exotischer als alles, was ich bisher geschrieben habe, und damit besonders spannend. Außerdem hat der Silberburg-Verlag bei mir einen Historienkrimi bestellt, der zur Reformationszeit spielt und im März diesen Jahres unter dem Titel "Schierlingstod" erscheint. Auch auf dieses Buch darf man sich freuen (und man kann es bereits vorbestellen)!

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Krimis und Thriller, Fantasy, Liebesromane, Historische Romane, Erotische Literatur, Literatur

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