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Sir_Gerry_63

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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches Doch das Messer sieht man nicht (ISBN: 9783740820480)

Bewertung zu "Doch das Messer sieht man nicht" von I.L. Callis

Doch das Messer sieht man nicht
Sir_Gerry_63vor 10 Tagen
gelungener Krimi im Berlin 1927!

Berlin, 1927 - Die erste deutsche Demokratie steht auf wackeligen Füßen, die hässlichen Fratzen der Nationalsozialisten tauchen immer häufiger auf. Und doch sind es noch die Goldenen Zwanziger. Berlin schläft nie. Lichterglanz, Shows, Revues, nächtliche Eskapaden, Kunst und Theater, die neue Rolle der Frau, Aufbruchstimmung. Im Gegensatz dazu hohe Arbeitslosigkeit, Inflation, menschliches Elend, Kriegsversehrte an jeder Straßenecke. 

In diesem Szenario präsentiert uns die Autorin zwei starke Frauentypen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Da ist zum einen die schwarze junge Journalistin Anaïs Maar, gebildet, aus reichem Haus, die für den Berliner Brennpunkt über einen Serienmörder in Berlin schreibt. Und zum anderen Josefine Hoffmann, die Familie verlassend, auf der Straße lebend und sich dank ihrer Schönheit von Männern aushalten läßt. Doch dabei will sie eigentlich Schauspielerin werden.

Auf den ersten Seiten bereits gelingt es der Autorin diese ambivalente Atmosphäre darzustellen und der Vergangenheit Leben einzuhauchen. Ihr Schreibstil ist klar und ausdrucksvoll. Und dabei passt sie ihre wohlgewählten Worte den jeweiligen Personen an. Gebildet und stark, wenn die Geschichte aus  der Sicht von Anaïs erzählt wird. Und wenn ein Kapitel aus der Sicht von Josefine erzählt wird, wählt die Autorin Worte, die der scheinbaren Naivität von Josefine entsprechen. Überhaupt sehr gelungen finde ich den Berliner Dialekt, so dass man gleich das Gefühl hatte, mitten in Berlin  zu sein.

Die Morde erinnern an Jack the Ripper. Anaïs recherchiert geschickt und kommt dem Täter letztlich näher als ihr lieb ist. Dabei hilft ihr auch das Boxen, das damals für Frauen verboten war. Doch als Leo verkleidet kann sie zum einen die in ihr lodernde Wut  ausleben, zum anderen aber auch ihr inneres Gleichgewicht finden. Dort  findet sie in Karl Benatzky nicht nur einen Boxtrainer, sondern einen Freund und Lehrer fürs Leben. "Dit janze Leben ist een Kampf, Leo.".

Die Mordermittlung steht hier nicht so sehr im Mittelpunkt. Vielmehr geht es hier um das Schicksal der beiden Frauen, wie sie sich trotz aller Hemmnisse und Schikanen in der Männerwelt behaupten und wie sie mit den Vorurteilen und Hass, der ihnen entgegenschlägt, umgehen. Gerade Anaïs  mit ihrem (nach heutigem Sprachgebrauch) Migrationshintergrund hat es teilweise besonders schwer. Und obwohl sie gebürtige Berlinerin ist, scheint sie nicht verstehen zu wollen, dass große Teile der deutschen  Bevölkerung sie nicht als Mensch, als Person wahrnehmen wie sie. "Ein Mensch brauchte also gar nichts zu tun, um die Mordlust dieser Verbrecher zu entfachen. Er brauchte nur so zu sein, wie er geboren war, brauchte nur zu existieren."

Wie die Weltgeschichte ausging, ist bekannt.  Hier im Buch gibt es viele Personen, die sich den  Nazis entgegen gestellt haben und versuchten, Verfolgte und Unterdrückte zu retten. Auf jeder Seite merkt man, dass die Autorin sehr gut recherchiert hat. Das kommt klar zum Ausdruck, wenn es um die Kriegsopfer geht, die vielen verschwundenen Frauen, die immense Arbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit bis hin zum politischen Hindriften nach rechts. Bleibt zu hoffen, dass es uns in der heutigen Zeit gelingen möge, solches rechtes Gedankengut, das bei einigen Parteien, die heute eine blaue Farbe in ihren Emblemen aufweisen, zurück zu drängen.

Dieses kleine, fast unscheinbare Buch aus dem Emons Verlag verdient große Aufmerksamkeit. 

Ich vergebe hier sehr gerne 4,5 von 5 ⭐ .



Cover des Buches Die Brandung – Moorengel (ISBN: 9783423263825)

Bewertung zu "Die Brandung – Moorengel" von Karen Kliewe

Die Brandung – Moorengel
Sir_Gerry_63vor 25 Tagen
2 spannende Fälle zum Auftakt der Ostsee-Krimireihe

"Respekt und das Recht auf Unversehrtheit sind echte Wunderwaffen, von denen ich mir wünschen würde,  sie kämen täglich großflächig zum Einsatz. " Nachwort von Karen Kliewe.

Nach dem Lesen dieses tollen Krimis sollte man hier unbedingt den ersten Absatz im Nachwort des Krimis lesen. Worte, die mich tief bewegt haben.

In dieser gelungenen Auftaktreihe  zu einer neuen Ostsee-Krimireihe haben wir es mit zwei sehr sympathischen Protagonisten zu tun. Im Mittelpunkt stehen der Hauptkommissar Ohlsen Ohlsen von der Kripo Flensburg sowie Fria Svensson vom dänischem archäologischen Museum in Ørerup an der deutsch-dänischen Grenze. In ihrem ersten Zusammentreffen haben sie es gleich mit zwei Fällen zu tun. Fria erhält anonym einen skelettierten Finger zugespielt, zu dem sie keinen archäologischen Hintergrund vermutet, sondern eine Straftat und der Polizeistation in  Norgaard übergibt. Bei Nachforschungen am Fundort entdeckt die Polizei auf dem Grund des Thorsbergers Moores sechs angepflockte  Tote mit geritzten Symbolen auf den Körpern. Und zu allem Überfluss ist die siebenjährige Tilda seit Tagen verschwunden. 

Ohlsen und Fria sind sehr unterschiedliche Personen. Beide mochte ich sehr. Während Ohlsen eher wortkarg ist, ist Fria als ehemalige Polizistin eher impulsiv.  Sie lebt in einer WG mit Marten zusammen und hat einen liebevollen dreibeinigen Hund namens Bolle. Ohlsen lebt zwar allein, aber nur weil seine Freundin ständig im Ausland weilt. Diese schwierige Beziehung sowie die Entführung von Tilda hinterlassen  Spuren bei Ohlsen.

Es gibt unendlich viele kleine Kapitel aus sehr unterschiedlichen Sichtweisen der Protagonisten, die zu einer Art Echtzeiterzählung beitragen, was mir sehr gut gefallen hat. Dazu trägt auch der sehr gute und detaillierte Schreibstil der Autorin bei, die bei mir echtes Kopfkino entstehen ließ. Je näher ich mich dem Ende des Buches näherte, um so spannender wurde es. Viele Verdächtige hatte ich gefunden, wurde jedoch völlig überrascht vom Ende. Das hatte ich so nicht sehen kommen. 

Der Krimi dreht sich einmal um die akribisch fortgesetzte Ermittlungsarbeit, befasst sich dann später aber immer mehr mit dem Entführungsfall Tilda. Die Ermittlungen wurden in der Mitte des Buches ein wenig zäh, aber das Lesen machte dennoch viel Spaß. Während ich einen sehr guten Zugang zu Ohlsen und Fria bekam, blieben die weiteren Figuren teilweise blass mit Ausnahme von Marten und dem ehemaligen Kommilitonen von Fria, Lars-Emil.

Dieses Buch ist jedem Krimiliebhaber zu empfehlen und ich freue mich jetzt schon auf die Fortsetzung.

4,5 von 5 ⭐️

Cover des Buches Murder in the Family (ISBN: 9783423220651)

Bewertung zu "Murder in the Family" von Cara Hunter

Murder in the Family
Sir_Gerry_63vor einem Monat
True-Crime-Story toll in Buchform umgesetzt

Wer von Euch liebt True-Crime-Formate? Da gibt es ja nun schon seit geraumer Zeit einige Zeitschriften auf dem Markt und natürlich gibt es bei den zahlreichen Streamingdiensten jede Menge Serien dazu.  Und nun gibt es das auch in Buchform.

Die Autorin Cara Hunter  hat mit Murder in the Family ein solches Thema auf 476 Seiten wunderbar umgesetzt. Der Thriller ist bei dtv erschienen. In 2003 wird Luke Ryder erschlagen im Garten seines Familienhauses in London gefunden. Ein Täter wird gefasst und zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. 20 Jahre später sollen die wahren Hintergründe in der True-Crime-Show Infamous  erforscht werden,  waren doch damals die Kinder der Witwe im Haus.

Schon von der ersten Seite an hatte mich das Buch mit seinem besonderen Aufbau und Stil gepackt. Es werden sechs Experten aus dem Bereich der Polizei, Staatsanwaltschaft und Presse sowie eine Psychologin engagiert, die miteinander diskutieren und neue Ermittlungsansätze finden und neue Fragen zum Fall stellen.  Sie werden zu Beginn durch Steckbriefe gut vorgestellt. Die Kamera schwenkt  auf diese Experten. Dabei können wir ihren Diskussionen sehr gut folgen. Und immer wieder werden diese Szenen durch Exkursionen unterbrochen, wenn einige Teammitglieder an anderen Orten und Länder ihren Recherchen nachgehen und Personen interviewen. Hintergrundberichte,  Zeitungsartikel werden immer wieder eingestreut. Ich war so immer gefühlt vor dem TV und konnte die Serie sehr gut  mitverfolgen.

All das ist wirklich sehr unterhaltsam geschrieben.  Die Spannung steigt hier bei jedem der größeren Kapitel, die hier durch Drehtage dargestellt werden.  Ich wurde sehr oft auf falsche Fährten geschickt, da es nicht nur überraschende Informationen während der Gesprächsrunden gibt, sondern auch viele nicht erwartete  Wendungen. Dachte ich, es sei offensichtlich wohin die Reise geht, wurde ich einige Seiten später eines Besseren belehrt.

Ich wusste überhaupt nicht mehr am Schluss,  was eigentlich damals genau geschehen war und wer als Mörder in Betracht kam. Die Auflösung war gut,  es hatte alles letztlich seinen Sinn.

Ein wirklich klasse Thriller, der für mich ganz zum Schluss ein ganz wenig zu lang wurde. Dennoch empfehle ich es mit 4,5 von 5 Sternen.  Das Buch sollte man unbedingt gelesen haben. 

Cover des Buches Dunkelhaus (ISBN: 9783442206599)

Bewertung zu "Dunkelhaus" von Jan-Erik Fjell

Dunkelhaus
Sir_Gerry_63vor 2 Monaten
Spannend - kein Verbrechen bleibt ungesühnt

Bereits das düster wirkende Cover des Thrillers Dunkelhaus  von Jan-Erik Fell hatte mich sofort gepackt. An einem kleinen Weiher in einem Wald befindet sich eine unheimlich wirkende Waldhütte, in der sich 1991 ein schrecklicher Mord ereignete. Die damals 17jährige Malin wurde dort blutüberströmt tot aufgefunden. Espen Skaar wurde überführt und zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt, beteuerte jedoch stets seine Unschuld. Nach dessen Freilassung kommt der damalige, mittlerweile pensionierte Ermittler Harald Uteng bei einem Bootsunfall ums Leben. Er war seinerzeit massgeblich beteiligt, zusammen mit dem damaligen Grünschnabel Anton Brekke. Nun ist Anton Brekke ein erfahrener Polizeibeamter, an seiner Seite der junge Polizist Magnus Torp.

Dieser Thriller ist sehr vielschichtig, jedoch nicht übermäßig komplex. Es gibt viele Handlungstränge, die scheinbar nichts miteinder zu tun haben. Am Ende lösen sich diese Stränge sehr gut auf. Der Aufbau ist aus meiner Sicht etwas zu lang geraten, aber das führt natürlich dazu, dass man einen sehr guten Eindruck von Land und Leute erhält. Anton Brekke ist erst nicht so daran interessiert, was es mit dem Bootsunfall auf sich hat. Als er aber erfährt, dass Uteng an einem Podcast mitwirkte, der den Fall Malin aufgreift, steigt das Interesse Antons an dem Bootsunfall sowie an dem einstmals scheinbar gelösten Mordfall. Ab hier nimmt der Thriller so richtig Fahrt auf, es gibt einige wichtige Rückblenden ins Jahr 1991, die die Zusammenhänge von damals mit den beteiligten Personen näher bringen, die auch heute noch in dem verschlafenen Dorf Aremark leben. Der Autor präsentiert hier verschiedene Tatvarianten und Täterprofile, so dass ich mehrmals fest überzeugt war, die frühe Lösung des Falles erkannt zu haben. Pustekuchen. Überraschende Wendungen und neue Ereignisse brachten meine Theorien mehrmals zum Einsturz. Dabei ist alles in sich logisch und nachvollziehbar.  

Das Ende hat mich in mehrfacher Weise überrascht. Anton Brekke ist ein guter Ermittler, der auch Grauzonen rechtlichen Dürfens durchaus nutzt, um vorwärts zu kommen. 

Und auch wenn er dabei keine Gesetze verletzt, scheint ihm das zukünftig auf die Füsse zu fallen. Magnus Torp hingegen hält sich strikt an die Gesetze und wirkt korrigierend auf Anton ein. Beide Protagonisten sind mir sehr sympathisch. Und auch wer den Mord begangen hat, hat mich völlig kalt erwischt. Klasse. Und schließlich haben wir wohl noch, ohne dass ich den tatsächlichen Ausgang kenne, das Motto Auge um Auge, Zahn um Zahn.  Beim letzen Satz fiel mir noch ein - Alpha und Omega. Das Buch beginnt und endet so. 

Ich kann dieses Buch absolut empfehlen und gebe 4,5 von 5 ⭐️

Cover des Buches Der Ausflug - Nur einer kehrt zurück (ISBN: 9783328110811)

Bewertung zu "Der Ausflug - Nur einer kehrt zurück" von Ulf Kvensler

Der Ausflug - Nur einer kehrt zurück
Sir_Gerry_63vor 2 Monaten
spanndender Überlebenskampf vor spektakulärer Kulisse

Wie jedes Jahr wollen die Anwältin Anna mit ihrem Freund Henrik und der gemeinsamen Freundin Melina für eine Woche im Norden Schwedens wandern gehen. Doch diesmal findet diese erst im wettertechnisch schlechteren September statt und zudem ist Melina's neuer Freund Jakob mit dabei. Jakob ist Anna aber von  Beginn an suspekt, scheint sie ihn doch von einem früheren Strafverfahren her zu erkennen. Ob es richtig war, Jakob mit zu nehmen,  wird sich noch zeigen.....

Bereits aufgrund des strukturellen Aufbaus ist der Thriller lesenswert. Gleich zu Beginn gibt es einen Flashforward. Man liest als Erstes  das Protokoll des Funkverkehrs zwischen einem  Rettungshubschrauber und einem Krankenhaus. Optisch in Schreibmaschinenschrift hervorgehoben. Anna wurde schwer verletzt geborgen. Es ist etwas Schreckliches passiert, aber Anna überlebt. Ich habe dann diesen Thriller wie einen Film gelesen. Ausgangspunkt sind erneut die in Schreibmaschinenschrift verfassten Vernehmungsprotokolle. Anna wird im Krankenbett von einem Polizeibeamten über 5 Tage hinweg zu den Ereignissen befragt. Diese Befragungen sind kurz, meist nur zwei Seiten. Aber dann, so mein filmischer Eindruck, schwenkt die Kamera über mehrere kurze Kapitel zurück zum Beginn der Wanderung und wie es sich entwickelte, immer wieder mal unterbrochen durch Vernehmungsprotokolle, die das Geschehene aufgreifen und in die nächste Erzählphase überleiten.

Der Autor schildert eindrucksvoll das Beziehungsgeflecht der Protagonisten untereinander. Jakob ist sehr dominant und schafft es gegen den Widerstand von Anna und Henrik, von der geplanten Route abzuweichen und stattdessen in den sehr anspruchsvollen und weit gefährlicheren Nationalpark Sarek zu gehen. Anna's anfängliche Aversion gegen Jakob steigert sich allmählich in Angst vor ihm. Die Route wird immer gefährlicher, was bezweckt der wohl zwielichtige Jakob? Denn er besitzt "die Fähigkeit, die Grenzen zwischen Lüge und Wahrheit zu vermischen."(S. 338). Aber auch zwischen Anna und Henrik kriselt es. Und Melina ist ihm näher als Anna denkt.  
Und unter Jakob ist Anna nicht mehr diesselbe. 

Diese Verstrickungen führen langsam, aber stetig zu einer gefährlichen Gemengelage, in der ich nicht mehr wusste, wem man vertrauen konnte. Und dann kommt es zwangsläufig zu einem dramatischen Ereignis.
Daneben schildert Ulf Kvensler sehr realistisch die Wanderroute, die durch gefährliche Flussläufe führt, steile Geröllpassagen an Bergmassiven oder plötzlich einsetzenden Regen oder dichtes Schneegestöber. Die beschriebene Kälte der Gebirgsflüsse und Schneetreiben konnte ich fast selbst spüren.
Über die gesamte Erzählung hinweg liegt dem Buch eine fast unheimliche Grundspannung zugrunde,  das Buch entwickelt eine Sogwirkung, weshalb ich das Buch in sehr kurzer Zeit gelesen  hatte. 

Natürlich gibt es noch eine mich überraschende Wendung, wobei der Schluss mir persönlich aber nicht ganz so überzeugt hat. Das schmälert jedoch nicht den wirklich guten Eindruck.

Ich kann das Buch sehr empfehlen. Schwedische LeserInnen dürften sich mit den Namen der  Wegbeschreibungen und der Berge und Flüsse wohl  leichter tun.

4,5 von 5 ⭐️  

Cover des Buches Star Wars™ Die Hohe Republik - Das Licht der Jedi (ISBN: 9783734162893)

Bewertung zu "Star Wars™ Die Hohe Republik - Das Licht der Jedi" von Charles Soule

Star Wars™ Die Hohe Republik - Das Licht der Jedi
Sir_Gerry_63vor 2 Monaten
Spitzentitel zum Auftakt Star Wars Die Hohe Republik

Wenn man ein Buch in kürzester Zeit regelrecht verschlingt, muss es wohl richtig, richtig gut sein. Und das ist dieser Star Wars Roman für Erwachsene wahrlich.  

Doch was ist "Die Hohe Republik"? Diese spielt ca. 200 Jahre vor der Schlacht von Yavin und damit vor Episode I und ist eine Zeit des Friedens in der weit, weit entfernten Galaxis. Sie ist bislang noch unentdeckt. Das ändert sich aber schlagartig mit diesem ersten Band einer neuen Reihe im Star Wars Universum.  
Gleich zu Beginn kommt es zu dramatischen Ereignissen, deren Gefahrenpotential schier unendlich groß ist. Es gibt einen schrecklichen Unfall im Hyperraum. Die Legacy Run kollidiert mit etwas und Trümmerteile drohen ein ganzes Planetensystem zu zerstören. Dieser Einstieg ist sehr spannend geschrieben und hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Rasant und aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln habe ich den packenden Verlauf der Geschichte mitverfolgt. Denn in den zahlreichen kurzen Kapitel  kommen viele unterschiedliche Personen ins Spiel, so  dass man sich gefühlt wie einem Actionfilm wiederfindet. Die Krise zu meistern ist Aufgabe der Kanzlerin Lina Soh, mit ihr Seite an Seite u.a. die Jedi mit ihren Padawanen. Zahlreiche neue und schillernde Protagonisten tauchen auf. Zu nennen sind z.B. Avar Kriss oder Loden Greatstorm. Viele Personen sind wirklich detailreich dargestellt. Einige werden ganz gewiss in Folgeromanen auftauchen. Sie meistern viele knifflige Szenen. Abet gewiss ist auch, dass nicht alle bis zum Buch liebgewordene Figuren überleben werden. Dafür sorgen u.a. die Nihil, Plünderer im Outer Rim. Sie sind äußerst brutal und verschonen niemanden. Beeindruckt hat mich insbesondere Marchion Ro, das Auge der Nihil, der über zahlreiche unbekannte Hyperraumrouten verfügt und den Nihil nicht umsonst zur Verfügung stellt für deren Raubzügen.  
Und da gibt es noch die Starlight-Station, die im Outer-Rim als ein Leuchtfeuer der Hoffnung auf ihre Einweihung wartet. Eine riesige Station als Anlaufstelle für fremde Nationen und Repräsentant der Republik, die den Nihil ein Dorn im Auge sind.

Altbekanntes ist natürlich auch vorhanden, die Republik, der Senat, Meister Yoda (bislang nur erwähnt),  der Hyperraum, Coruscant, Alderaan und überhaupt das Gefühl, mitten in Star Wars zu sein.
Dieses Buch ist der Auftakt zu dieser neuen Epoche und katapultiert den Leser schlagartig in diese faszinierende Welt, die noch lange andauern möge.  

Soweit ich weiß, sind in Deutschland bisher 13 Romane, Kurzgeschichten und Comics erschienen. Möge die Macht bei denen sein, die für diese Megaaufgabe Veratwortung zeichnen.

Ich kann es jedem Star Wars Fan oder denjenigen, die es werden möchten, ohne Einschränkungen empfehlen. Ein klasse Buch.

⭐⭐⭐⭐⭐ (5/5)

Cover des Buches Aufstand in Amerika (ISBN: 9783426278758)

Bewertung zu "Aufstand in Amerika" von Stephen Marche

Aufstand in Amerika
Sir_Gerry_63vor 2 Monaten
Das Ende von Amerika - 5 realistische Szenarien

Im November 2024 finden in den USA  die Präsidentschaftswahlen statt. Wird es Donald Trump gelingen, Präsident zu werden? Für mich ein Horrorszenario. In diesem so unglaublich tief gespaltenen Land kann das aus meiner Sicht nichts Gutes für die USA und Europa bedeuten.

In seinem Sachbuch beschreibt der kanadische Autor Stephen Arche insgesamt 5 düstere Schreckensszenarien, die zu einem Bürgerkrieg in den USA und letztlich zu deren Untergang führen könnten. Für seine Hypothesen stützt er sich beispielswe auf zahlreiche Zukunftsmodelle,  Wirtschaftsprognosen, einem Handbuch des Militärs zur Niederschlagung von Aufständen oder Klimamodelle. Es sind zwar fiktionale Geschehnisse, jedoch scheinen sie real werden zu können. In jedem dieser 5 Szenarien geht er von fiktionalen Ereignissen aus, die er mehrfach durch kurze sachliche Themen ergänzt und vertieft. Dadurch wird dem Fiktionalem ein sachliches Fundament gegeben.  

Durch die kurzen informativen Kapitel habe ich zahlreiche Hintergrundinformationen zu den amerikanischen Verhältnissen erhalten. Diese sind so vielfältig, dass ich diese nicht alle nennen kann. Es gibt sehr viele linksgerichtete Gruppen, aber weit mehr rechtsorientierte Bewegungen, Gruppierungen und Splittergruppen, die die Regierung und Bundesbehörden feindlich gegenüberstehen und auch Waffengewalt einsetzen. Oder es gibt Meinungsumfragen, aus denen sich ergibt, dass große Teile der Bevölkerung das Vertrauen in die Regierung und die Justiz völlig verloren haben. Oder dass Demokraten und Republikaner sich verhasst und unversöhnlich gegenüber stehen usw.. 


In seinem ersten Szenario erscheint ein Sheriff aus der Provinz, der sich Bundesbehörden in den Weg stellt und letztlich das Militär eingesetzt wird. In einem zweiten Szenario wird eine Person gezeichnet, die überall in den USA  gleichermaßen vorkommen könnte und sich leichtgläubig in die rechte Szene verirrt und schließlich ein Attentat auf die Präsidentin verübt. Die gravierende Veränderung des Weltklimas ist Gegenstand des nächsten Szenarios, in dem New York durch einen Super-Hurrikan fast vollständig zerstört wird.  

Ein Attentat aufs Capitol führt im vierten Szenario zu Gewaltausbrüchen und durch verschiedene Separatistenbewegungen gliedern sich die Staaten im letzten Szenario neu.

Dem allen bleibt nur die Hoffnung, wie Arche zuletzt schreibt,  dass Amerika es schafft, die drängensten Probleme zu lösen wie die Reform des Wahlrechts, die Wiederherstellung der Legitimität der Gerichte,  die Reform der Polizei ,  die Änderung der Steuergesetze oder die Neugestaltung einer vernünftigen Umweltpolitik .  

Schließlich geht Arche noch darauf ein, welche Auswirkungen und Bedeutung ein neues Amerika  für Deutschland hätte, nämlich mehr Verantwortung und Gewicht in Europa und der Welt zu übernehmen.  

Ein interessanter und kurzweiliger Einblick in die aktuelle Situation in den USA.

4/5⭐️  

Cover des Buches Gestehe (ISBN: 9783423263801)

Bewertung zu "Gestehe" von Henri Faber

Gestehe
Sir_Gerry_63vor 2 Monaten
Faber, Faberesser, Faberissimo!

Heute am 15.02.2024 ist offizieller Erscheinungstermin für Gestehe von Henri Faber aus dem dtv Verlag . Es ist nach den hervorragenden Thrillern Ausweglos und Kaltherz  nunmehr der dritte megaeinschlagende Thriller - einfach nur faberissimo!

Ein klasse Schreibstil, kurze, knackige Sätze in relativ kurzen Kapiteln mit Sogwirkung. Man kann nicht anders als immerzu lesen, lesen, lesen. Das Buch ist spannend geschrieben und nimmt so ab der Mitte so richtig Fahrt auf.

Aber Schreibstil alleine reicht nicht. Es müssen eine gute Story und glaubwürdig handelnde Protagonisten im Spiel sein. Und das schafft Henri Faber mit Leichtigkeit.  In Wien, dem Dorf, in dem jeder jeden kennt, ereignen sich grausame Morde, stets mit der Botschaft Gestehe verbunden. Starermittler Jo Winkler, nach dem Zerschlagen eines großen Organhändlerrings, Inspektor Jacket genannt, nimmt die Ermittlungen auf. Er ahnt Schlimmes.  In dem Skript zu seinem neuen Buch werden die Morde genauso geschildert. Zwangsläufig gerät er unter Verdacht, bis die Ereignisse explodieren und er selbst unter Mordverdacht gerät. Sein Kollege Mohammed Mohgadamm, Momo, kommt mit dem extravagant auftretenden Jacket nicht klar, zumal er sich rassististen Ressentiments ausgesetzt sieht. Er ist das Gegenteil, eher sachlich, akribisch, pedanterisch. Beide Figuren überzeugen auf ihre eigene Art.

Eine Portion Humor ist immer dabei und gesellschaftskritische Anmerkungen zu unserer Wohlfahrtsgesellschaft und dem leider immer weiter um sich greifenden Rassismus kommen nicht zu kurz. Ein Schauer überfiel mich in der Szene, in dem Momo mitgeteilt wurde, er möge bitte dahin gehen wo er hergekommen ist.

Das Finale furioso hat mich vollends überrascht. Das habe ich nicht kommen sehen.

Fazit:
wieder ein überzeugender Thriller, den ich jedem Thrillerliebhaber uneingeschränkt empfehlen kann.  

5/5⭐️  

Cover des Buches Das Blutgericht von Köln (ISBN: 9783740818869)

Bewertung zu "Das Blutgericht von Köln" von Ingo Gach

Das Blutgericht von Köln
Sir_Gerry_63vor 2 Monaten
Spannende Story um Ritter, Intrigen und Mord im mittelalterlichen Köl

Das Blutgericht von Köln -  Ingo Gach

Wer gerne Krimis liest und das in einem historischen deutschen Umfeld, sollte sich dieses Buch vom Emons Verlag unbedingt näher anschauen. Denn hier findet man einen sehr spannenden Krimi in einem historischen Rahmen mit wahren Begebenheiten und historischen Figuren.

Ende des 12.Jahrhunderts wird der Ritter Seyfrid von Viskenich nach der Teilnahme an einem Kreuzzug nach Jerusalem im Kampf schwer verletzt, sein Freund getötet. Nach seiner Genesung möchte er jedoch nur noch kranken Menschen helfen und wird Medicus in Salerno. Währenddessen wird sein Vater in Köln des Mordes angeklagt, zum Tode verurteilt, die Angehörigen für vogelfrei erklärt sowie Hab und Gut konfisziert. Seyfrid glaubt an die Unschuld seines Vaters und reist unter falschem Namen seines getöteten Freundes nach Köln.  

Wer sich in Köln auskennt, wird einige Örtlichkeiten, Plätze und Gebäude wiedererkennen wie zB die Severinstrasse oder der Heumarkt. Auch viele der im Buch genannten Kaufleute wie Gerhard vom Hof oder Dietrich von der Mühlengasse oder der Erzbischof Adolf von Altena sind historisch verbürgt. Seyfrid gerät dabei schnell zwischen deren Fronten und wird Opfer von Intrigen und Machenschaften. Auch der Erzbischof versucht ihn für sich zu gewinnem. Nach und nach findet Seyfrid weitere Puzzleteile für die Lösung der Intrige, dem sein Vater zum Opfer fiel. Denn es gibt noch einen weiteren  spannenden Handlungsstrang, der das Buch lesenswert macht. Denn zu jener Zeit wurde der englische König Richard Löwenherz gefangen genommen. Die Königinmutter Eleonore von Aquitanien schaffte es , die geforderte Lösegeldsumme von 150.000 Silbermark aufzubringen und nach Speyer zu bringen. Auf dem Weg dorthin machte sie Halt in Berlin und besuchte die Weihnachtsmesse. Inwieweit dieser Teil mit der Suche Seyfrid nach der Wahrheit in Zusammenhang steht, wird nicht verraten.

Diese historischen Bezüge geben einen schönen Rahmen für den spannenden Fall.

Das Köln im Jahr 1193 wird dabei leider nur etwas oberflächlich geschildert. Das macht aber hier nicht viel aus.  Dafür ist die eigentliche Story recht gut durchdacht und ab der Mitte des Buches wird es so richtig spannend als die Auflösung des Falles stetig weiter fortschreitet.  
Es gibt im Buch zahlreiche historische Begriffe, für die es am Ende des Buchs ein umfangreiches und informatives Glossar gibt.

Nebenbei gibt es noch eine kleine Liebesgeschichte um Seyfrid und der klugen und selbstbewussten Kaufmannstochter Rebecca.

Insgesamt eine Empfehlung für Freunde historischer Krimis. Ich vergebe hier 4 von 5 ⭐  

Cover des Buches Kaltherz (ISBN: 9783423220125)

Bewertung zu "Kaltherz" von Henri Faber

Kaltherz
Sir_Gerry_63vor 3 Monaten
Kaltherz - erneut gelungener Thriller von Henri Faber

Nach 𝗔𝘂𝘀𝘄𝗲𝗴𝗹𝗼𝘀 hat Henri Faber nun seinen 2.Thriller geschrieben, der beim dtv Verlag erschienen ist. Auch dieser konnte mich wieder überzeugen.

Dieser Thriller hat die Entführung der 5jährigen Marie als Ausgangspunkt und kommt mit gerade mal mit vier Protagonisten aus, denen jeweils abwechselnd eigene, recht kurze Kapitel gewidmet sind. Die entführte 5jährige Marie, Jakob (der Vater), Clara (die Mutter) und Lansky (die Kommissarin). In jedem Kapitel agieren die Personen aus der Ich-Perspektive. Dadurch ist man direkt im Geschehen und sieht den Entführtenfall aus ganz unterschiedlichen Sichtweisen. Dabei ist es Faber wirklich sehr überzeugend gelungen, die Emotionen und die  Gefühlswelt aller Personen eindrucksvoll widerzugeben. Marie, die nicht ganz versteht, was geschehen ist, Jakob, der weiterhin die Firma an erster Stelle sieht, Clara, die nicht überwinden kann, Marie durch ihre Unachtsamkeit verloren zu haben sowie Lansky, die unerbittlich versucht, eine Spur zu Marie zu finden und dabei Grenzen polizeilichen Tuns dabei mehr als einmal überschreitet. Während Marie mir ein wenig zu blass blieb, die Charaktere von Jakob und Clara hingegen ausgewogen erscheinen, hat mir Lansky unheimlich gut gefallen. Sie will mit allen legalen und illegalen Mitteln diesen Entführungsfall lösen. Doch ihre innere, nicht verarbeitete Wut, deren Wurzeln in der Vergangenheit liegen, hindern und stoppen sie mehr als einmal. Mir hat diese Figur der Lansky so gut gefallen, dass ich mir eine eigene Thrillerreihe mit ihr vorstellen könnte. Sie ist stark, taff und doch zerbrechlich. 

Auch der staccatoartige Schreibstil mit vielen kurzen Sätzen und Satzteilen hat mir gut gefallen. Man hat das Gefühl, mitten in Action zu sein.

Die nicht vorhersehbare Auflösung, das Setzen falscher Fährten und der Epilog sind aus meiner Sicht überzeugend gelungen. Lediglich der Spannungsbogen hätte ein wenig höher sein können.

Dennoch ein weiterer Thriller von Henri Faber, den ich jedem Thrillerfan uneingeschränkt empfehlen kann.

Ich gebe hier 4,5 von 5 ⭐

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