Bewertung zu "Das Mörderarchiv: Tante Frances dachte immer, dass sie eines Tages umgebracht wird. Sie hatte recht." von Kristen Perrin
Möchtegern-Schriftstellerin Annie Frances kehrt in das britische Städtchen Castle Knoll zurück, um ihre Tante Frances zu besuchen. Leider wird ebendiese ermordet. Doch nicht nur das! Der Tante war das Unheil sechzig Jahre zuvor vorhergesagt worden. Genug Zeit also, um sich entsprechend darauf vorzubereiten und ihr Erbe demjenigen zu vermachen, dem es gelingt, ihren Mörder aufzuspüren. Annie begibt sich sofort auf die Suche, genau wie einige andere Personen aus dem kleinen Ort. Abwechselnd zu diesen Ermittlungen gibt es auch immer wieder Kapitel, in denen von Nachforschungen (dem „Mörderarchiv“) der toten Tante in den Sechziger Jahren berichtet. Was stellenweise etwas irritierend sein kann, weil beides aus der Ich-Perspektive erzählt wird.
Trotz der etwas ungewöhnlichen Ausgangsbasis entpuppt sich „Das Mörderarchiv“ als Krimi mit den genreüblichen Zutaten. Im Mittelteil gibt es haufenweise Dialoge mit unzähligen Personen, die nicht viel ergeben und stattdessen erheblich auf die Spannungskurve drücken. Einige Male hatte ich deshalb tatsächlich überlegt, den Roman beiseitezulegen. Am Ball geblieben bin ich eigentlich nur, weil ich wissen wollte, wie die Geschichte ausgeht. Kristen Perrins Krimidebüt orientiert sich zwar viel an Cosy-Crime-Klassikern von Christie und Doyle, erreicht jedoch nicht deren Charme oder Spannung. „Das Mörderarchiv“ war nett, lässt aber noch viel Luft nach oben.
Die ungekürzte Hörbuchfassung hat eine Dauer von reichlich zehn Stunden und wird von Anne Düe gelesen.