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SofiaMa

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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches A Breath of Winter (ISBN: 9783426528754)

Bewertung zu "A Breath of Winter" von Carina Schnell

A Breath of Winter
SofiaMavor 2 Monaten
Kurzmeinung: Kleines bisschen vorhersehbar, aber krasse Sogwirkung, liebe die Einbindung der Mythologie und moralisch graue Figuren!!! (4,5 Sterne)
Nordische Mythologie, moralisch graue Figuren und eine cuuuute Lovestory (4,5 Sterne)

Vielen lieben Dank an den Knaur-Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!

Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

 

Aufmachung:

Wie auch schon bei vielen anderen Büchern bin ich auf „A Breath of Winter“ durch das wunderschöne Cover aufmerksam geworden. Es zeigt zwei gekreuzte Schwerter vor Ornamenten, davor in großen, dunkelroten Druckbuchstaben den Titel. Insgesamt ist das Cover simpel gehalten, aber es ist trotzdem auf dem ersten Blick erkennbar, dass es sich hierbei um Fantasy handelt, in der die Stimmung etwas düsterer und kälter ist.

Ein besonderer Hingucker sind die beiden Page Overlays, die die Protagonisten Smilla und Gent zeigen, sowie die vordere Innenklappe, in der ein Artwork mit der gesamten Wilden Jagd abgedruckt ist. Ich liebe solche Figurenporträts und der Stil, in der sie hier gehalten sind, gefällt mir wahnsinnig gut. Ich konnte mich kaum an dem Artwork und den Overlays sattsehen! Der Knaur-Verlag hat hier also, wie gewohnt, ganze Arbeit geleistet.

 

 

Meine Meinung:

Vom Inhalt bin ich ähnlich begeistert wie vom Cover.

Wenn man sich das Buch und den Klappentext anschaut, erwartet man eine atmosphärische, winterliche High Fantasy-Geschichte mit nordischen Kriegern, Gewalt und Magie sowie einer Prise Romantik. Genau damit liefert „A Breath of Winter“ auch!

 

Beim Lesen ist mir zum einen besonders positiv aufgefallen, wie geschickt und subtil Carina Schnell die nordische Mythologie in ihre Geschichte integriert und sie dadurch neu interpretiert hat, ohne sich zu weit vom Original zu entfernen. Wer sich ein bisschen damit auskennt, wird sofort jede Anspielung auf Odin, Thor und Loki oder auf einzelne Geschichten aus der Edda erkennen. Die Autorin nennt die Bestandteile der Mythologie dabei nicht bei ihren uns bekannten Namen, da „A Breath of Winter“ ja in einer eigenen Welt spielt, aber es ist doch sehr deutlich, dass die Mythologie dieser Welt an die nordische angelehnt ist. Das hat mir sehr gut gefallen.

 

Ähnlich natürlich fügt sich das Magiesystem in die Handlung ein. Vor allem anfangs stellen sich dem Leser noch einige Fragen, aber das ist ja auch normal. Trotzdem hat man keineswegs dabei das Gefühl, als würde einem etwas entgehen oder man einen Teil der Handlung nicht verstehen, da der Leser Stück für Stück in die Welt eingeführt wird, ohne dass er es bewusst merkt.

Die Art, wie beschrieben wird, dass Smilla aus Knochen Energie gewinnt, die sie als Magie nutzen kann, und wie sie dabei mit der Natur zusammenarbeitet, wirkt sehr natürlich und konnte mich überzeugen.

 

 

Auch Smilla selbst hat mich schnell für sich eingenommen. Sie ist eine starke Kriegerin, die allerdings einen großen Verlust erlitten hat und sich dafür nun rächen möchte. Trotz ihrer Stärke scheut sie sich aber auch nicht davor, Emotionen zu zeigen. Sowohl dem Leser als auch anderen Figuren zeigt sie, wie sie leidet, was sie nahbar und ihren Charakter vielschichtig macht. Dadurch fällt es einem leicht, mit ihr zu weinen oder sich mit ihr zu freuen.

 

Gent hat mir auch super gefallen, er ist der typische broody male main character, der sich schnell für die Protagonistin erweicht, aber trotzdem weiterhin vor sich hingrummelt. Lieben wir! Aber auch, wenn das jetzt sehr nach 08/15-NA-mmc klingt, hebt er sich deutlich von vielen dieser Figuren ab. Einige der Kapitel sind aus seiner Sicht geschrieben, sodass man auch einen guten Einblick in seine Gefühlswelt bekommt, die ähnlich kompliziert wie Smillas ist. Seine Vergangenheit und Geheimnisse sind dabei aber um einiges nebulöser als ihre, was ihn in meinen Augen nur noch interessanter gemacht hat. Man weiß, dass er schlimme Dinge getan hat, für die er sich schämt, aber was genau dahintersteckt, wird erst später aufgedeckt. Dennoch erkennt man, dass er auch eine liebe, freundliche Seite hat, was seine schlechte Laune und sein Grummeln nur liebenswerter macht.

 

Zusammen haben Smilla und Gent eine tolle Chemie, die fast schon mit den Händen greifbar ist und bei mir für viele Quietsche-Momente gesorgt hat. Soooooooooo cuuuuuuuuuuuuuuuteeeee!!!!!!

Das liegt aber auch an dem tollen, bildreichen Schreibstil, der nicht nur eine unheimliche Sogwirkung auf mich hatte, sondern auch jeder Figur eine eigene Stimme gegeben und so dafür gesorgt hat, dass ich zu ihnen regelrecht eine emotionale Bindung aufgebaut habe.

 

„Sie wünschte sich, er würde sie immer so ansehen wie in diesem Moment. Die harten Linien seines Gesichts waren im Mondlicht so viel weicher. Er wirkte entrückt, beinahe, als wäre er selbst ein übernatürliches Wesen.“ (S. 224/512)

 

Einen halben Punktabzug gibt es hingegen dafür, dass das Buch, vor allem der große Twist am Ende, sehr vorhersehbar ist. Ich hatte schon früh eine Ahnung, was das große Geheimnis rund um den Hexenschlächter, der im Übrigen auch einige Zwischenkapitel bekommt, ist, von daher war ich von dem Reveal gegen Ende nicht überrascht. Mein Lesevergnügen hat das ganze jedoch kaum geschmälert, daher wirkt sich dieser Punkt auf meine Gesamtbewertung sehr wenig aus. Das Ende habe ich wiederum so nicht kommen sehen, und ich bin entsetzt darüber, dass wir noch ganze neun Monate auf die Fortsetzung warten müssen.

 

 

Fazit:

Zugegeben: Das Buch ist ein biiiisschen vorhersehbar (habe den *großen Twist* schon ziemlich früh erkennen können), aber habe schon lange nicht mehr zu einem Buch gegriffen, das so eine Sogwirkung auf mich hatte! Liebe die Art, wie die nordische Mythologie hier geschickt in die Handlung eingewebt wird, das skandinavische Setting, die Figuren mit moralisch grauem Charakter, die Lovestory (den Spice, höh) und den Schreibstil. Bin nach dem Cliffhanger unglaublich gespannt auf die Fortsetzung!

4,5/5 Lesehasen.

Cover des Buches New Wishes (ISBN: 9783426529683)

Bewertung zu "New Wishes" von Lilly Lucas

New Wishes
SofiaMavor 2 Monaten
Kurzmeinung: Die Geschichte ist süß, kratzt mir aber für mein Empfinden in allen Aspekten viel zu sehr an der Oberfläche. (3,5 Sterne)
Süße Winter-Wonderland-Story, aber mehr nicht (3,5 Sterne)

Vielen lieben Dank an den Knaur-Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!

Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

 

Aufmachung:

Ich mag die Cover der „Green Valley“-Reihe wirklich gerne, aber ich glaube, das zu „New Wishes“ gefällt mir tatsächlich am besten! Das liegt wohl vor allem an den hübschen Schneeflocken, die um den Titel herum und auf der Rückseite verteilt sind und sofort deutlich machen, dass es sich hierbei um ein winterliches Büchlein handelt, das perfekt in diese Jahreszeit passt.

Den Titeln der Reihe konnte ich, zugegebenermaßen, nie wirklich etwas abgewinnen, weil sie in meinen Augen absolut nichtssagend sind, aber immerhin bei „New Wishes“ sehe ich irgendwo eine Verbindung zum weihnachtlichen Thema.

 

 

Meine Meinung:

Die „Green Valley“-Reihe und ich haben eine holprige Reise hinter uns. Band 1-6 (bzw. 1-5 plus die kleine Novelle über Sarah und Grayson) habe ich als Hörbuch gehört. Dabei hat mir „New Beginnings“ noch ganz gut gefallen, aber von den anderen vier Teilen kann ich das nicht behaupten – die Novelle war okay, angesichts der Kürze aber auch nicht besonders aussagekräftig.

Vor allem Izzys und Wills Geschichte war eine große Enttäuschung für mich, weil ich beide im Auftakt eigentlich sehr mochte, aber der größte Krampf war in meinen Augen „New Dreams“, der vor Heteronormativität, ständigen Wiederholungen, austauschbaren Figuren und langweiliger Vorhersehbarkeit nur so strotzt. Mit „New Horizons“ (4) und „New Chances“ (5) wurde das Ganze dann wieder besser, wobei auch diese beiden Bücher nicht gerade mit Originalität oder Spannung glänzten. Entsprechend niedrig waren dann auch meine Erwartungen für „New Wishes“ und ich muss ehrlich sagen: Hätte ich das Buch nicht bereits als Rezensionsexemplar hier liegen gehabt, hätte ich nach diesem Ritt wohl gar nicht erst dazu gegriffen.

Glücklicherweise kann ich sagen, dass ich von dem neuesten Band der „Green Valley“-Reihe doch ganz positiv überrascht bin, wenn es auch bei Weitem nicht zu den besten – oder überhaupt besseren – New Adult-Romanen (inklusive der in meinen Augen viiiiel lesenswerteren Cherry Hill-Reihe der Autorin) gehört, die ich bisher gelesen habe.

 

Denn auch wie alle Vorgängerbände leidet „New Wishes“ vor allem an zwei Dingen:

Zunächst einmal der sehr vorhersehbare, nach Schema F aufgebaute Plot. Man kann anhand der Stelle im Buch, in der man sich gerade befindet, ziemlich gut vorhersagen, wann der erste Kuss kommt, die erste Auseinandersetzung, der erste Sex, das *große Drama* und natürlich das Happy End. Ich störe mich nicht zwangsläufig an diesem simplen Schema – vor allem wenn mir gerade der Sinn nach einer verlässlichen Feel-good-romance ist, liebe ich es, wenn sich Bücher wie Nachhausekommen anfühlen und wenn man weiß, woran man ist. Das heißt nämlich auch noch lange nicht, dass ein Buch, das nach diesem Schema aufgebaut ist, eintönig oder vorhersehbar sein muss. Genau das ist „New Wishes“ aber leider.

Ich habe es durchaus gerne gelesen und wegen des lockeren Schreibstils – dem man ganz eindeutig anmerkt, dass zwischen diesem Buch und dem letzten „Green Valley“-Band noch die ganze „Cherry Hill“-Reihe liegt – kam ich auch flott durch, konnte wunderbar abschalten und passend zum winterlichen Setting beim Lesen das Schneegestöber vor meinem Fenster genießen.

Wirklich spannend oder überraschend fand ich die Handlung dagegen nicht. Ich wusste stets ganz genau, was mich als nächstes erwartet, wie die Protagonisten reagieren würden und wohin sich die Handlung daraufhin bewegen würde.

 

Der zweite Punkt, der mir bisher in allen Büchern der Autorin aufgefallen ist, und an dem auch „New Wishes“ leidet, ist die Charakterisierung des männlichen Protagonisten – oder eben gerade das Fehlen dieser. Wie auch schon sämtlicher Protagonist vor ihm ist und bleibt Leo leider von Anfang bis Ende unheimlich blass und deshalb austauschbar. Ich mochte ihn zwar – gerade die Art, wie er mit Rebecca deutlich und unmissverständlich kommuniziert (looking at you, Will und Izzy!), hat mir hier mit am besten gefallen. Aber dabei sticht er trotzdem nicht wirklich hervor, vor allem nicht neben Rebecca.

 

Rebecca war mir von Anfang an eine der liebsten Green Valley-Mädels, weshalb ich mich ursprünglich auch mit am meisten auf „New Wishes“ gefreut habe. Aus diesem Grund bin ich froh, dass dieses Buch ihr auch gerecht wird, und aus ihr nicht, wie bei Izzy, eine völlig fremde Figur macht! Nichtsdestotrotz – oder vielleicht auch gerade deshalb – bin ich auch von ihr ein wenig enttäuscht. Von Anfang an lernt man sie als die Tochter des Reverends kennen, die religiös ist, der ihre Familie und die Gemeinde sehr am Herzen liegen und die neben all dem auch nicht auf den Mund gefallen ist. Gerade ihre Religion, die ja doch so ein großer Teil ihres Charakters zu sein schien, kommt hier in meinen Augen jedoch viel zu kurz, es ist praktisch kaum Thema. Sie könnte auch einfach Sozialarbeiterin sein.

Auch die Probleme Leos, die hier und da, vor allem gegen Ende hin, mal Thema sind, werden durchweg eher nur stiefmütterlich behandelt. Das ist schade – hier hätte „New Chances“ durchaus viel mehr Potenzial für mehr Tiefe gehabt, dann wäre ich auch auf emotionaler Ebene sicherlich mehr mitgerissen worden.

 

Einzig das Setting Green Valleys konnte ich hier wieder voll genießen, wenn es in meinen Augen auch, vor allem im Vergleich zu Band 5, vielleicht ebenfalls ein wenig zu kurz kam. Mehr im Fokus steht hier wohl eher der Eishockey-Sport, aber auch zu diesem Punkt kann ich sagen: Mehr Seiten und mehr Liebe zum Detail hätten „New Chances“ sicherlich keinen Abbruch getan, im Gegenteil.

 

 

Fazit:

„New Chances“ kratzt in meinen Augen in allen Aspekten leider viel zu sehr an der Oberfläche. Vor allem Rebeccas Beziehung zur Religion, ihr Konflikt, mit dem anfangs eingeleitet wird, Leos Vergangenheit (Leo als Figur insgesamt) und das Kleinstadtleben Green Valleys bekommen nicht die Aufmerksamkeit, die sie verdient hätten und die wesentlich dazu beigetragen hätte, dass ich das Buch insbesondere auf emotionaler Ebene noch viel mehr genossen hätte.

Trotz aller Kritik hatte ich sehr angenehme Lesestunden, die vor allem in Kombination mit dem Schneegestöber vor meinem Fenster sehr winterlich-weihnachtlich und cozy waren. Die Geschichte war süß, wenn auch nicht allzu tiefgreifend, und alleine deshalb schon, weil mich Rebecca und Leo nicht annähernd so genervt haben wie andere Paare aus dieser Reihe (*hust*Izzy und Will *hust*), ist das Buch mein zweitliebster Teil dieser Reihe. Vor allem wegen der Austauschbarkeit insbesondere des jeweiligen männlichen Protagonisten, der Vorhersehbarkeit des Plots und der Oberflächlichkeit ist und bleibt „Green Valley“ für mich insgesamt jedoch leider eine Enttäuschung – die „Cherry Hill“-Reihe der Autorin hat mir wesentlich besser gefallen.

3,5/5 Lesehasen.

Cover des Buches Skyward Flight (ISBN: 9783426228074)

Bewertung zu "Skyward Flight" von Brandon Sanderson

Skyward Flight
SofiaMavor 2 Monaten
Kurzmeinung: Liebe alle drei Novellen sehr! Ergänzen die Hauptreihe wunderbar und erzählen gleichzeitig eine eigene, starke Geschichte. Highlight!
Es passt alles soooo gut zusammen!!

Vielen lieben Dank an den Knaur-Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!

Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

 

Aufmachung:

Ahhhhh, ich weiß, ich wiederhole mich in jeder Rezi zu einem Buch aus dem Verlag aufs Neue, aber ich liebe dieses Cover!! Der Knaur-Verlag hat mit Abstand die schönsten Cover auf dem deutschen Büchermarkt, wenn ihr mich fragt. Und darunter fallen auf jeden Fall auch die der Skyward-Reihe!! Alle haben ein mattes, schwarzes Cover, auf dem die Sterne glänzen – die Bücher der Hauptreihe zeigen dagegen alle Spensas Gesicht in den Sternen, während man hier über dem Titel ein Schiff der DDF sieht. Das passt natürlich insofern schon super, als dass es hier um Spensas Crew geht und sie selbst nur hier und da mal erwähnt wird.

Ich bin froh, dass die Novellen alle in einem gebundenen Sammelband zusammengefunden haben. Getrennt sind sie im Buch jeweils durch eine Schwarz-weiß-Illustration der jeweiligen Protagonist*in, die auch auf den Covern der englischen ebooks von Delacorte Press zu sehen sind.

 

 

Meine Meinung:

Wer meine Rezensionen zu der Hauptreihe gelesen hat oder mich auf Instagram verfolgt, weiß, dass spätestens seit dem Auftakt „Skyward“ Brandon Sanderson zu meinen Lieblingsautoren gehört und ich mir fest vorgenommen habe, mich irgendwann durch seine gesamte (riesige) Backlist zu lesen. Da waren also auch die „Skyward“-Novellen Pflicht!

 

Was mir vor allem unfassbar gut an allen drei Geschichten gefallen hat, ist, dass sie sich so wunderbar ins „Skyward“-Universum einfügen und doch alle ihre eigene Geschichte erzählen.

Dabei hat mir „Skyward Flight“ mit jeder Novelle besser gefallen!

 

Während die erste noch nicht ganz die Tiefe aufweist, die man bisher von seinen Büchern gewohnt ist, werden Alaniks und Jorgens Geschichten von Seite zu Seite intensiver. Trotzdem heißt das nicht, dass „Sunreach“ etwa oberflächlich oder so wäre, im Gegenteil!

Man lernt hier vor allem FM näher kennen, die man aus der Hauptreihe bisher nur als sympathische Nebenfigur in Spensas Staffel kennt. Schon früh wird aber vor allem durch einen ganz eigenen Erzählon deutlich, dass sie einen eigenen Charakter hat. Auf den nur 170 Seiten erlebt man mit, wie sie an ihren Aufgaben, die ihr auf Detritus in Spensas Abwesenheit zufallen, über sich hinauswächst und sich von der friedensliebenden Figur zu jemandem weiterentwickelt, der erkennt, dass manchmal vielleicht mehr nötig ist, als freundliche Worte.

Ähnliches gilt auch für Alanik und Jorgen, die, wie FM, beide ihre eigene Stimme bekommen und sich – vor allem Jorgen – so stark weiterentwickeln, ohne dass die Autoren ihren Charakter grundlegend ändern. Das zeigt einfach nur, wie gut Janci Patterson und Brandon Sanderson die Figuren kennen und ist einer der ausschlaggebenden Gründe dafür, weshalb ich so gut mit den Figuren mitfühlen und mich ohne Weiteres in sie hineinversetzen konnte! Am meisten berührt hat mich dabei aber wohl Jorgens Geschichte. Während er vor allem am Anfang von „Skyward“ noch der sehr regelgetreue Staffelführer ist, der Spensa und auch dem Leser mit seiner Besserwisserei vielleicht ein wenig auf die Nerven geht, hat er sich bis zu seiner Novelle zu einem starken Anführer mit starkem moralischen Kompass und einem großen Herzen, dem viel an seinem Team und dem Leben Unschuldiger liegt, entwickelt. Sein innerer Konflikt damit, einerseits die Führungsposition einnehmen zu müssen, andererseits aber am liebsten alles an erfahrenere Personen abgeben zu müssen, ist so greifbar, dass mir zwischendurch das eine oder andere Tränchen entwischt ist.

 

Gut hat mir im Übrigen vor allem gefallen, dass, obwohl jede der drei Novellen aus der Perspektive einer anderen Figur geschrieben ist, FM, Alanik und Jorgen hier durchweg die Hauptfiguren bleiben und sich auch in den Büchern der jeweils anderen beiden stets weiterentwickeln. Ebenso auch die anderen Mitglieder der Staffel, über die man auch mehr erfährt, allen voran Arturo!

Das verschafft nicht nur den Figuren mehr Tiefe, sondern sorgt auch dafür, dass auch die Novellen inhaltlich tiefgreifender werden.

 

Dazu trägt aber auch das Worldbuilding bei, das Brandon Sanderson ja beherrscht wie kein Zweiter. Während man in der Haupttrilogie Spensa auf ihren Abenteuern durch die Galaxis und das Nirgendwo begleitet, stellt man sich durchweg die Frage, was eigentlich mit ihrer Staffel und Detritus in ihrer Abwesenheit geschieht – das wird hier beantwortet. Dabei wird das, was man über Spensa bereits über die Heimat der Menschen, die Superiority und andere Wesen wie die UrDail oder die Kitsen erfährt, hier mit vielen Details noch weiter ausgeschmückt. Alles, was in der Hauptreihe noch etwas nebulös erscheint, wird hier weiter aufgedröselt, während gleichzeitig neue Fragen aufgeworfen werden, die umso neugieriger auf das Finale in „Defiant“ machen.

Besonders gut hat mir hier die Verbindung zu den Schnecken gefallen – es wird mehr darüber aufgedeckt, was Schreckschneck eigentlich ist, und man erfährt, dass sie noch viele Verwandte hat, über die man noch gar nicht so viel weiß. Auch die Vergangenheit der Menschen, insbesondere mit den UrDail und den Kitsen wird weiter beleuchtet und so langsam beginnt alles, sich zusammen mit den Informationen, die man durch Spensa erfährt, zu einem großen Bild zusammenzufügen.

Ich finde es einfach jedes Mal wahnsinnig toll, mit welcher Detailverliebtheit der Autor seine Welten und Figuren schafft! Jede einzelne Figur, jedes Wesen und jede Welt ist so einzigartig, so bunt, dass man schnell vergisst, dass es sich hierbei um Fiktion handelt. Das liebe ich so sehr an diesen Büchern!

 

Ebenso liebe ich den Humor des Autors, der bereits in der Hauptreihe hervorragend ist und auch hier nichts zu wünschen übriglässt! Auch in Situationen, die wirklich bedrückend sind – vor allem in Jorgens Novelle –, verlieren die Bücher nicht an Leichtigkeit, ohne dabei der Ernsthaftigkeit nicht gerecht zu werden.

 

 

Fazit:

Die Novellen sind nicht nur eine perfekte Ergänzung zur Hauptreihe, in dem sie das weiter ausbauen, was man durch Spensa während ihrer Abenteuer schon erfährt, sondern die verschiedenen Welten und die Vergangenheit der Menschen noch weiterführt und jeder Figur ihre eigene Stimme gibt. Natürlich kommt aber auch hier der gute Humor nicht zu kurz und gleichzeitig wird es von Novelle zu Novelle ernster und emotionaler. Nach dem Finale von „Evershore“ bin ich umso gespannter auf „Defiant“, das im Mai auf Deutsch erscheint.

5/5 Lesehasen.

Cover des Buches Iron Widow - Rache im Herzen (ISBN: 9783764532888)

Bewertung zu "Iron Widow - Rache im Herzen" von Xiran Jay Zhao

Iron Widow - Rache im Herzen
SofiaMavor 2 Monaten
Kurzmeinung: Es ist so wütend und laut und frech und ich bin begeistert!!!! Eines meiner Jahreshighlights 2023
Wütender Feminismus, historischer Background und spannendes Magiesystem

Vielen lieben Dank an den penhaligon-Verlag und das Penguin Random House-Bloggerportal für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!

Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

 

 

Aufmachung:

Das Cover bzw. die Aufmachung insgesamt sind (wie so oft bei mir) der Grund dafür, weshalb ich erst auf das Buch aufmerksam geworden bin. Im Zentrum sieht man eine Frau in einer Rüstung, die offensichtlich die Protagonistin Zetian darstellen soll, umgeben von roten und orangefarbenen Schwingen eines Phönix, die es wirken lassen, als stünde Zetian inmitten eines Feuers.

Die Schwingen werden im Farbschnitt fortgeführt. Das Buch ist ein absoluter Hingucker und die Aufmachung spiegelt das Wütende, Feurige der Geschichte und der Protagonistin super wider.

 

 

Meine Meinung:

Ich schreibe diese Rezension tatsächlich ziemlich genau drei Monate, nachdem ich das Buch beendet habe, und weiß nach wie vor ganz genau, welche Emotionen ich hier beim Lesen empfunden habe und was „Iron Widow“ mit mir gemacht hat. Wir haben Ende Dezember (zu dem Zeitpunkt, in dem ich das hier tippe) und ich kann jetzt mit absoluter Gewissheit sagen, dass das Buch definitiv eines meiner Jahreshighlights 2023 ist!

 

Xiran Jay Zhao erzähl hier eine wütende, emotionale Geschichte einer Frau, die sich in einer männerdominierten Welt behaupten will und muss, um für ihre Schwester Rache zu nehmen. Besonders gut hat mir hierbei gefallen, wie stark ausgeprägt die Wut und der Hass Zetians sind. Sie entschuldigt sich nicht für ihr Verhalten und lässt sich von niemandem aufhalten. Für ihre Ziele ist sie bereit, wirklich alles zu tun, und trotzdem – oder gerade deshalb – kann man sich so gut in sie hineinversetzen. Ich liebe Figuren, die nicht ausschließlich gut oder böse sind, sondern so kompliziert ausgearbeitet sind, wie es Menschen tatsächlich sind. Zetian ist wütend und das bekommt der Leser zu spüren!

 

„‚Wenn Ihr etwas von mir wollt, solltet Ihr mir besser zahlen, was mir zusteht!‘“ (S. 164/544)

 

Besonders begeistert bin ich im Übrigen von ihrer Entwicklung! Ich werde hier nicht allzu sehr ins Detail gehen, weil ihr das Buch einfach selbst lesen solltet, aber ich liebe jede Entscheidung, die sie hier im Buch trifft, weil es einfach Sinn macht und kohärent ist und zu 100 % auf ihren Charakter passt.

 

Dabei gelingt es der Autorin zudem sehr geschickt, nicht nur die Geschichte und Kultur Chinas in „Iron Widow“ einzuarbeiten – Zetian ist an die einzige Kaiserin Chinas angelehnt –, sondern kritisiert gleichzeitig auch alles, was in heutiger Zeit nach wie vor alles falsch läuft. Das verbunden mit Zetians Wut macht das Buch zu etwas Starkem und Lautem, von dem man selbst dann Gänsehaut bekommen würde, wenn der Plot nicht ebenfalls so genial wäre.

 

„Iron Widow“ wird mit seinem Pilotensystem und den Maschinen, die vom Qi eines Mannes und einer Frau angetrieben wird, oft dafür kritisiert, dass es ja eine Kopie des Animes „Darling in the Franxx“ sei – diese Kritik kann ich nicht nachvollziehen. Ich kenne zwar den Anime nicht, aber die Autorin bezieht sich sogar selbst darauf und sagt, dass sie sich davon inspirieren lassen habe, ihr aber nicht gefallen habe, wie sich die Serie entwickelt hätte und deshalb etwas Eigenes daraus gemacht habe. Völlig legitim, wenn ihr mich fragt, und absolut gelungen!

Zetian lebt in einer Welt, in der sich die Menschen gegen eine Art Aliens verteidigen müssen. Dazu verwenden sie eine Art Technologie, deren Stärke abhängig vom Qi der Piloten ist, wobei der männliche Pilot stärker ist als die weibliche Pilotin. Dabei gibt es Holz-, Feuer-, Erde-, Metall- und Wasser-Qi, die jeweils unterschiedlich ausgeprägt sind und sich untereinander kontrollieren. All das im Zusammenspiel mit der chinesischen Geschichte fand ich super spannend.

 

 

Fazit:

Feministisch und wütend, lieben wir!
+ cooles Magiesystem! Steampunk / High-tec/ Elementmagie
+ Mulan-Retelling
+ crazy Prota, morally grey, Igbtq+-Charaktere

 Fand die ganze Geschichte um das Pilotensystem, die Chrysaliden und die Hunduns super spannend, die Elemente chinesischer Geschichte sind raffiniert eingebunden und ich bin BEGEISTERT von der Protagonistin und ihrer Entwicklung - ganz zu schweigen von der poly-Beziehung! Eine der größten Überraschungen dieses Jahr, freue mich riesig auf die Fortsetzung!

5/5 Lesehasen.

Cover des Buches Legendborn – Das geheime Erbe (ISBN: 9783453322509)

Bewertung zu "Legendborn – Das geheime Erbe" von Tracy Deonn

Legendborn – Das geheime Erbe
SofiaMavor 2 Monaten
Kurzmeinung: Große Enttäuschung. Die Protagonisten haben das Sprechen verlernt, alle wichtigen Themen aus dem Auftakt geraten in den Hintergrund (2,5)
Kommt bei Weitem nicht an den Auftakt heran (2,5 Sterne)

Vielen lieben Dank an Heyne und das Penguin Random House Bloggerportal für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!

Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

 

 

Aufmachung.

Das Cover ist identisch zu dem des Auftakts, lediglich mit blauer statt rötlich-brauner Grundfarbe. Man sieht im Vordergrund den Titel in gold-orangener Schrift, darunter das Schwert Excalibur, das aus einem scheinbar glühenden Stein herausragt. Hinter dem Titel und am Rand ranken sich goldene Äste, von denen Blätter abfallen und die die dunkle Tür im Hintergrund einrahmen. Es wird viel mit Kontrasten gearbeitet, wodurch das Cover eine mystische, geheimnisvolle Grundstimmung erhält, was die Thematik des Geheimbundes rund um die Artussage widerspiegelt.

Schade finde ich, dass die Fortsetzung anders als der Auftakt nur noch ein einfaches, etwas größeres Taschenbuch und kein broschiertes Exemplar mehr ist, dafür aber 17 € kostet. Trotzdem ist auch hier der Einband wieder sehr flexibel, sodass keine Leserillen entstehen, selbst, wenn man das Buch in der Mitte ganz aufklappt.

 

 

Meine Meinung:

Der Auftakt war letztes Jahr ein riesiges Jahreshighlight für mich, was vor allem am Magiesystem, an der Protagonistin und an Selwyn lag. Dementsprechend groß war dann auch meine Vorfreude und entsprechend hoch meine Erwartungen an die Fortsetzung.

 

Während der Einstieg noch wirklich gut funktioniert, selbst wenn man nach einem Jahr nicht mehr viel von der doch eher komplexen Handlung des Auftaktes weiß, verliert man beim Lesen schnell an Begeisterung.

 

Grund dafür ist vor allem das Erzähltempo.

Nach ca. dem ersten Fünftel des Buches bleibt die Handlung erstmal für mehrere hundert Seiten auf einer Stelle stehen. Es passiert einfach nichts mehr; stattdessen wird seitenlang nur hin und her überlegt, es werden Pläne geschmiedet und es wird gestritten, aber zur Konfliktlösung kommt es erst viiiiel später und dann auch auf wenig zufriedenstellende Weise.

Die Artussage, die Dämonenjagd und das Magiesystem bekommen zwar auch hier wieder ein wenig Aufmerksamkeit, allerdings nicht annähernd so viel wie im Auftakt und auch nicht so viel, wie es notwendig gewesen wäre. Das, worum es in der Reihe eigentlich geht, gerät durch die zwischenmenschlichen Konflikte, die Bree mit ihren Begleitern hat, in den Hintergrund. Konflikte, die im Auftakt angeteasert wurden, wie Brees Beziehung zu Sel, alles, was mit Nick passiert und Brees Rolle im Orden, der zudem noch mit Korruption zu kämpfen hat, wird oberflächlich angeschnitten, aber nichts davon wird anständig auserzählt.

 

Ähnliches gilt im Übrigen für die Rassismuskritik, die die Autorin im Auftaktband noch so wunderbar nahtlos, aber dafür nicht weniger laut in die Handlung mit eingewoben hat. Auch hier geraten Bree und ihre Freunde immer mal wieder in ungerechte Situationen, bei denen man am liebsten laut aufschreien möchte, aber diese Konflikte werden ebenfalls relativ schnell wieder abgehandelt und erhalten insgesamt wenig Aufmerksamkeit. Man möchte unbedingt, dass die Autorin da und auch in o. g. Konflikte viel mehr in die Tiefe geht, aber da wird man leider enttäuscht.

 

 

Hinzu kommt, dass vor allem Bree nicht mehr mit der Bree, die man aus dem Auftakt kennt, vergleichbar ist. Während sie sich da noch dadurch ausgezeichnet hat, dass sie einen wunderbar trockenen Humor, der einen oft zum Lachen bringt und mit dem sie mehrfach pointiert genau das anspricht, was dem Leser durch den Kopf geht, man sich super in sie hineinversetzen kann und, dass sie in Situationen ruhig und ausgeglichen bleibt, in denen ich an ihrer Stelle ganz anders reagiert hätte, trotzdem aber nichts mit sich machen lässt, was sie nicht will, ist sie hier einfach nur nervig.

Als Leser weiß man gar nicht mehr, was sie eigentlich will, weil sie gefühlt von Höcksken auf Stöcksken kommt, sich nie für einen Weg entscheiden kann und dann aber trotzdem von allen erwartet, dass sie für sie da sind und ihr folgen.

 

Genauso wenig habe ich Selwyn hier leiden können. Er ist ständig schlecht gelaunt und geht Bree aus dem Weg – das macht anfangs bis zu einer bestimmten Auflösung zwar noch bedingt Sinn, aber auch danach wird es mit ihm nicht besser. Alles, was er sagt und wie er handelt, passt kaum noch dazu, wie man ihn im Auftakt kennengelernt hat, insbesondere was seine Beziehung mit Bree angeht.
 Während am Ende des Auftaktes diesbezüglich nämlich noch etwas angeteasert wurde, scheint davon hier kaum noch etwas übrig zu sein. Um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen, brauchen Bree und Sel ganze 300 Seiten, bis sie es mal schaffen, miteinander zu reden, und selbst das Gespräch ist nicht wirklich befriedigend.

Bei einem 750-Seiten-Schinken macht all das das Lesen natürlich sehr anstrengend.

 

 

Fazit:

Der Auftakt war letztes Jahr ein großes Highlight für mich und der Einstieg in das Buch war auch noch sehr vielversprechend. Irgendwann wird dann aber deutlich, dass nicht nur die Handlung ein paar hundert Seiten erstmal nicht vorangehen wird, sondern auch, dass die Protagonisten es plötzlich verlernt haben, miteinander zu sprechen.

Hinzu kommt, dass das Magiesystem, die Neuerzählung der Artussage und die Rassismuskritik, die ich in meiner Rezension zum Auftaktband so gelobt habe, hier nicht annähernd die Aufmerksamkeit bekommen, die sie brauchen. Kurz: „Das geheime Erbe“ liest sich leider wie ein völlig anderes Buch, das mit „Der geheime Bund“ nicht annähernd mithalten kann.

2,5/5 Lesehasen gibt es für den guten Einstieg und die doch sehr sympathischen Nebenfiguren, wie Alice, Valec oder Will.

Cover des Buches Trotze der Nacht (ISBN: 9783453322844)

Bewertung zu "Trotze der Nacht" von Brigid Kemmerer

Trotze der Nacht
SofiaMavor 2 Monaten
Kurzmeinung: Ich kann wirklich nicht sagen, weshalb mich dieses Buch so gefesselt hat, aber ich hab's in zwei Sitzungen verschlungen und geliebt!
Relativ vorhersehbar, aber die VIBES!

Vielen lieben Dank an den Heyne-Verlag und das Penguin Random House Bloggerportal für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!

Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

 

 

Aufmachung:

Ich bin so froh, dass der deutsche Verlag das Originalcover mehr oder weniger übernommen hat, denn es ist soooo schön!

Man sieht durch den Umriss einer Blume die schwarze Silhouette eines riesigen Schlosses vor einer Dämmerung. Insgesamt ist das Cover sehr dunkel gehalten, aber durch die hellen Highlights zwischendurch wird es etwas aufgelockert und das Cover wirkt sehr atmosphärisch.

Der Titel ist der gleiche wie im Original, nur übersetzt, und er passt super auf den Inhalt!

 

 

Meine Meinung:

Ich kann tatsächlich gar nicht allzu viel zum Inhalt sagen, daher fällt diese Rezension ungewohnt kurz aus. Ehrlicherweise liegt das an zwei Gründen: Zum einen bleibt hier nach dem Lesen gar nicht so viel hängen, zum anderen – das hängt wohl auch mit dem ersten Grund zusammen – ist der Inhalt auch eigentlich gar nichts so Besonderes.

 

Wir haben hier eine Rebellin, die sich gegen die Machenschaften der Königsfamilie wendet, dann durch eine Verkettung von Zufällen irgendwie im Palast landet und dort merkt, dass nicht alles so leicht in schwarz und weiß geteilt werden kann, wie sie es sich zuerst denkt. Dazu gibt es Intrigen, etwas Magie und natürlich eine enemies-to-lovers-Story, die bei näherem Betrachten doch gar nicht so sehr enemies to lovers ist und die von Anfang an zum Scheitern verurteilt scheint, erst recht, als sich so langsam herausstellt, dass eine Person gar nicht die Person ist, für die sie die Protagonistin gehalten hat.

So lässt sich „Trotze der Nacht“ wohl gut zusammenfassen. Klingt wie jede andere enemies-to-lovers-Romantasy, die man aktuell so findet, oder? Genau das ist das Buch, wie gesagt, auch. ABER diese Art Geschichte würde ja nicht so gut laufen, wenn sie nicht irgendetwas hätte, was uns fesselt.

 

Und das ist es, was dafür gesorgt hat, dass ich das Buch in zwei Sitzungen durchgesuchtet habe. Was genau „Trotze der Nacht“ so besonders macht, kann ich nicht sagen, ich weiß nur, dass ich es unheimlich genossen habe.

 

Die Story an sich kann es eigentlich nicht gewesen sein, denn, wie man sich bei dem Aufbau schon denken kann, sind der Handlungsverlauf und eigentlich alle größeren Twists sehr früh vorhersehbar und können kaum bis gar nicht überraschen. Auch die Protagonisten heben sich nicht unter all den Protagonisten dieses Genres hervor; man kann sich zwar gut in sie hineinversetzen und sie haben sicher auch ihre Ecken und Kanten, aber sie haben, wie auch der Rest des Buches, objektiv nicht, was sie besonders macht. Und TROTZDEM gehört das Buch zu den besseren Büchern, die ich 2023 gelesen habe!

Wie gesagt: Ich weiß nicht, warum! Lest es einfach.

 

Denn auch wenn ihr euch jetzt nach meiner Rezension unsicher seid und vielleicht fragt: „Warum soll ich mir denn die Zeit nehmen, um ein Buch zu lesen, das nichts Besonderes an sich hat?“ – berechtigte Frage –, kann ich euch versichern, dass ihr mit diesem Buch wirklich schöne Lesestunden haben werdet und die Fortsetzung kaum abwarten werden könnt. Das Buch hat zwar, wie jetzt schon oft genug gesagt, Vieles nicht, was andere Bücher hervorhebt, aber es hat definitiv etwas, was sich nicht unbedingt greifen lässt, für ein Highlight aber ebenso wichtig ist: Sogwirkung!

Das liegt sicherlich auch an dem sehr flüssigen, gut lesbaren Schreibstil, der noch einmal dazu beiträgt, dass ihr schnell durch das Buch fliegt.

 

 

Fazit:

So ganz festmachen, was mich an diesem Buch so begeistert hat, kann ich nicht. Es hat eigentlich nichts Besonderes an sich: Es ist eine Geschichte über eine Rebellin in einem Königreich, in dem doch nicht alles so schwarz und weiß ist, wie es scheint, voller Intrigen, (vorhersehbarer) Twists und mit einer enemies-to-lovers-romance. Trotzdem hat dieses Buch eine unfassbare Sogwirkung und auch, wenn ich schon früh vorhergesehen habe, wie sich die Geschichte bisher entwickelt, kann ich doch die Fortsetzung nicht abwarten.

4/5 Lesehasen.

Cover des Buches Three Swedish Mountain Men: Roman | Die deutsche Ausgabe der Reverse Harem Romance (ISBN: B0C1PFRK8B)

Bewertung zu "Three Swedish Mountain Men: Roman | Die deutsche Ausgabe der Reverse Harem Romance" von Lily Gold

Three Swedish Mountain Men: Roman | Die deutsche Ausgabe der Reverse Harem Romance
SofiaMavor 2 Monaten
Kurzmeinung: Sehr spicy, aber auch unfassbar cute und tiefgründiger als man denkt. Werde definitv mehr von Lily Gold lesen!! (4,5 Sterne)
Why choose mit mehr Tiefgründigkeit, als man denkt (4,5 Sterne)

Vielen lieben Dank an den Forever-Verlag und NetGalley für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!

Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

 

Aufmachung:

Ich finde es super, dass der deutsche Verlag das Originalcover übernehmen konnte, so erkennt man direkt auf den ersten Blick, dass es sich hierbei um ein Buch von Lily Gold handelt – ihre Why Choose-Romane haben nämlich alle ein pastellfarbenes Cover auf dem der Titel in Blockbuchstaben sowie darum herum die Protagonisten abgebildet sind.

So also auch hier: Man sieht Daisy, Riven, Cole und Eli, die hier alle auch ziemlich genau so aussehen, wie ich sie mir vorgestellt habe. Zwar habe ich das Buch als ebook gelesen, aber ich finde es super, dass es so harmlos niedlich aussieht, dass man es auch als Print gut in der Öffentlichkeit lesen könnte! :D

 

 

Meine Meinung:

Früh im Jahr habe ich über Kindle Unlimited bereits „Nanny for the Neighbors“ auf Englisch gelesen. Ich bin durch Zufall auf das Buch gestoßen und habe es mir heruntergeladen, weil ich inmitten der ganzen Vorbereitung auf meine mündliche Prüfung im Examen im April einen ganz einfachen No Brainer mit wenig Handlung haben wollte – why choose-Geschichten, in denen es primär um den Smut geht bieten sich da geradezu an, haha. Früh habe ich dann aber gemerkt, dass Lily Gold – so gut sie auch in puncto Smut abliefert – daneben auch ein großes Talent für character building und Tiefgründigkeit hat.

Mit „Nanny for the Neighbors“ konnte sie mich Anfang des Jahres also super unterhalten. Insofern war ich besonders positiv überrascht, als ich, ebenfalls durch Zufall, „Three Swedish Mountain Men“ auf NetGalley entdeckt habe!

 

Das Buch hat mir dann beim Lesen bestätigt: Lily Gold ist eine spitze Autorin, von der ich auf jeden Fall noch mehr lesen werde.

Vorab darf man aber nicht vergessen, dass auch „Three Swedish Mountain Men“ why choose ist – die Protagonistin entscheidet sich also nicht zwischen mehreren Love Interests, sondern nimmt sie gleich alle, haha. Entsprechend hoch ist dann natürlich auch der Spice-Faktor; es gibt sehr viele explizite Szenen in Lily Golds Romanen. Wer das nicht mag, der ist hier an der falschen Adresse.

Wer daran jedoch Spaß hat, sollte unbedingt ihre Bücher lesen!

 

Daisy lernt man hier als eigentlich selbstbewusste junge Frau kennen, der in ihrer jüngsten Vergangenheit jedoch etwas angetan wurde, was sie verletzt und zutiefst in ihrem Selbstvertrauen erschüttert hat. Durch eine Übersprungshandlung befindet sie sich zu Beginn der Handlung auf den verschneiten Straßen im Norden Schwedens, wo sie fast einen Elch anfährt. Sie erleidet dabei einen Autounfall und trifft auf Eli und Cole – zwei superheiße Männer, die sie zunächst mit auf ihre Hütte nehmen, da ihnen wegen der Abgelegenheit des Ortes und des anhaltenden Schneesturms keine andere Wahl bleibt, wollen sie Daisy nicht erfrieren lassen.

Bereits früh merkt man dabei, dass Daisy nicht dumm und nicht auf den Mund gefallen ist. Sie merkt schnell, was um sie herum geschieht und kann ihre Mitmenschen gut einschätzen. Mir hat an ihr sehr gut gefallen, dass sie stets offen und eindeutig kommuniziert, was sie möchte und was sie nicht möchte, und sich dabei nicht von anderen berirren lässt. Gleichzeitig wird auch sie hin und wieder von ihren Emotionen geleitet und trifft vielleicht auch mal die eine oder andere übereilte Entscheidung. Das macht sie jedoch nur noch menschlicher, was wiederum dazu beigetragen hat, dass ich mich super in sie hineinversetzen konnte.

 

Auch die drei Männer bekommen von der Autorin alle ihre eigene Stimme. Das wird sicherlich davon unterstützt, dass jede Figur mal ein Kapitel aus ihrer Sicht erzählen kann. So kann man sich in die Gedanken und Gefühle auch der Männer sehr gut hineinversetzen.

Eli, Riven und Cole waren mir unterschiedlich sympathisch, was angesichts dessen, dass sie alle drei unterschiedliche Personen sind, kaum verwunderlich ist. Im Gegenteil spricht das sogar dafür, dass es der Autorin offensichtlich gelungen ist, jeder Figur einen eigenen Charakter zu geben, der in sich rund ist und sich von den anderen abhebt.

 

Am liebsten mochte ich Eli, aber ich habe auch eine Schwäche für hellhaarige Männer mit frechem Mundwerk. Er ist eindeutig der lockerste der Drei, der Daisy direkt zu Beginn mit offenen Armen und freundlich empfängt. Gleichzeitig erfährt man mit der Zeit, dass auch er sein Päckchen zu tragen und düstere Seiten an sich hat.

Was ich von Riven halten soll, weiß ich bis jetzt noch nicht. Zwischendurch war seine teils doch sehr kühle Art gar nichts für mich, aber auch er hat Momente, in denen er mir regelrecht ans Herz wächst. Vor allem in den Kapiteln, die aus seiner Sicht geschrieben sind, konnte ich ihm dann doch viel abgewinnen, was ja nur für die Ambivalenz und Vielschichtigkeit seines Charakters spricht.

Cole braucht am längsten, um mein Herz für sich zu gewinnen, aber ich glaube, genau mit dieser Absicht hat Lily Gold auch seinen Charakter entwickelt. Anfangs ist er sehr grummelig, ruppig und einsilbig unterwegs, teilweise sogar fast schon unverschämt unfreundlich. Im Laufe der Handlung erfährt man jedoch auch über ihn immer mehr und versteht, weshalb er sich so verhält. Genauso, wie er erst mit Daisy warmwerden muss, muss der Leser erst lernen, hinter seine Fassade zu blicken. Sobald einem das gelingt, kann man sich jedoch nicht dagegen wehren, dass dieser Teddybär einem doll ans Herz wächst!

 

Zusammen harmonieren alle vier Protagonisten wunderbar miteinander. Einziges Manko: Ich hätte mir gewünscht, dass die Autorin auch noch ein wenig mehr auf die Beziehung der Männer untereinander eingeht, immerhin kennen sie sich seit Schulzeiten. Das bleibt jedoch leider sehr stark im Hintergrund, sodass man sich auch als Leser eher nur auf Daisys Beziehung zu den Männern konzentriert. Gäbe es etwas mehr Substanz in der Beziehung zwischen den Männern, wäre das Buch, glaube ich, noch emotionaler.

 

Gut gefallen hat mir weiterhin, dass „Three Swedish Mountain Men“ eben nicht nur Sex ist. Versteht mich nicht falsch: Davon gibt es hier trotz allem wirklich sehr viel, und selbst wenn das der einzige Inhalt des Buches wäre, hätte es mir wohl gefallen. Aber darüber hinaus behandelt die Autorin auch nicht nur die zwischenmenschlichen Beziehungen der Protagonisten untereinander, sondern dazu noch einen großen Konflikt, der im Laufe der Geschichte aufgebaut und gegen Ende nach einigen Schwierigkeiten zufriedenstellend aufgelöst wird. Dabei geht es auch um sexuelle Gewalt und Consent, wessen sich Lily Gold mit der erforderlichen Sensibilität und Tiefe widmet. „Three Swedish Mountain Men“ ist also viel mehr als „nur“ eine why-choose-romance und bietet Tiefgang, den man hier, insbesondere bei diesem Genre, nicht erwartet, ohne an Leichtigkeit einzubüßen.

 

Das Ende mag für den einen oder anderen etwas too much sein, ebenso einige Momente zwischendurch. Was letztere angeht, gilt das in Teilen auch für mich, aber gerade dieses doch sehr zuckersüße, fast schon übertriebene happily ever after fand ich dagegen absolut passend zur restlichen Geschichte.

 

 

Fazit:

Ich hatte wieder sehr viel Spaß mit diesem Buch! Die Autorin hat es auch in "Three Swedish Mountain Men" geschafft, dass aus Smut SO viel mehr und eine SO süße Geschichte wird, mit vielschichtigen Figuren und einer Tiefgründigkeit, mit der man, gerade in diesem Genre, so nicht rechnet! Zwischendurch hat so einiges für mich nicht ganz so gepasst und manches war dann vielleicht doch etwas viel, aber insgesamt hatte ich ein paar sehr schöne Lesestunden im eisigen Norden. Neben dem Offensichtlichen verleiht die Autorin dem Buch überraschend viel Tiefe, indem sie mit dem Consent-Thema hier auch ein wichtiges Problem auf eine sehr sensible Weise anspricht. 

4,5/5 Lesehasen.

Cover des Buches Die Schwarze Königin (ISBN: 9783426227817)

Bewertung zu "Die Schwarze Königin" von Markus Heitz

Die Schwarze Königin
SofiaMavor 2 Monaten
Kurzmeinung: Das Buch hat sooo viel Potenzial und ist super recherchiert, leider konnte mich die Umsetzung, v. a. Lens Geschichte, gar nicht mitreißen.
Viel Potenzial, super recherchiert, aber leider langweilig

Vielen lieben Dank an den Knaur-Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!

Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

 

Aufmachung:

Die Buchgestaltung ist mal wieder, wie man es von dem Verlag gewöhnt ist, ein absoluter Hingucker!

Das Cover passt mit seiner schwarz-weißen Farbgebung und den roten Highlights nicht nur stimmungsmäßig unglaublich gut zu einem blutigen Vampirroman, der ganz wunderbar in der spooky season gelesen werden kann. Man entdeckt beim näheren Hinsehen auch immer mehr Details und so etwas liebe ich!

Auch die Innenklappen sind mit einer tollen schwarz-weißen Illustration verschönert, was das Buch gleich hochwertiger macht.

 

 

Meine Meinung:

2020 habe ich den Autor mit seiner „Meisterin“-Trilogie kennengelernt und gerade die Art, wie er Figuren schreibt und seine Geschichte mit Historischem verwebt, hat mir da sehr gut gefallen. Insofern war ich natürlich entsprechend neugierig auf sein neuestes Werk „Die schwarze Königin“, in dem es um Vampire geht.

 

Die ganze Mystik um Vampire, die verschiedenen Arten, wie sie seit Jahrhunderten inmitten von Menschen leben und das tägliche Geschehen steuern, hat mich auch auf Anhieb fasziniert.

Man lernt hier acht verschiedene Vampirarten kennen, ein wenig über Werwölfe, Dämonen und einiges rund um die Historie Vlads, des Pfählers, zusammen mit der ungarischen Königin Barbara von Cilli. Der Autor hat sich hier einige literarische Freiheiten herausgenommen, aber man merkt dennoch, dass er all dies unfassbar gut recherchiert hat. Das, zusammen mit der Art, wie er die historischen Figuren Vlad (bzw. dessen Vater) und Barbara charakterisiert, wie er die Fragezeichen und Leerstellen der Geschichte ausgefüllt hat, sorgt dafür, dass man einen sehr guten Draht zu den Figuren bekommt und sich zweifelsfrei vorstellen kann, dass Barbaras Leben sicher so verlaufen ist.

Ich finde historische Fiktion dann immer besonders spannend, wenn Geschichte und Fiktion so miteinander verwoben werden, dass nicht mehr ganz klar ist, was jetzt eigentlich Fakt ist und was sich der Autor ausgedacht hat, sodass aus den historischen Figuren, die tatsächlich gelebt haben, literarische werden, denen der Autor seinen eigenen Stempel aufgedrückt hat, und genau das ist hier geschehen.

 

Das alleine betrachtet hätte „Die schwarze Königin“ zu einem unglaublich spannenden Buch machen können, das perfekt in diese düstere Jahreszeit passt.

Mein großes Problem mit diesem Buch war jedoch die Erzählweise.

Zum einen springt der Autor hier oft zwischen der Vergangenheit, in der es um Barbara von Cilli und ihrer Jagd nach Vampiren geht, und der Gegenwart hin und her, in der er von Len und seinen Abenteuern mit der Professorin und den Vampiren erzählt.

Dieses erzählerische Hilfsmittel finde ich zunächst einmal grundsätzlich gut. Gerade, wenn man erst nach und nach herausfindet, inwiefern Vergangenheit und Gegenwart zusammenhängen, ist das eine gute Methode, den Leser zum Miträtseln zu bewegen und bei der Stange zu halten.

 

Hier allerdings hat es für mich nicht gepasst.

Zum anderen hatte ich schlicht kein Interesse an Len. Er blieb für mich, gerade im Vergleich mit Barbara, die aufgrund der Mystik, die sie umgibt, und ihrer furchtlosen, schlauen Art, einfach viel zu blass, als dass ich in irgendeiner Weise eine Bindung zu Len aufbauen konnte. Man lernt ihn als zurückhaltenden Jungen kennen, der heimlich in seine Freundin Klara verliebt ist, aber viel lieber im Hintergrund bleibt, als irgendetwas zu unternehmen. Irgendwann wird er dann zu dem Nachfahre Vlads des Pfählers, der sich für den Kampf gegen die Vampire verantwortlich fühlt und immer mehr Mut dazugewinnt. Diese Entwicklung habe ich für mich allerdings nicht gesehen. Vielleicht liegt es daran, dass ich mich insgesamt wenig in ihn hineinversetzen konnte, aber ich habe nicht so ganz verstanden, woher Len auf einmal den Mut nimmt, einen Flammenwerfer gegen einen Vampir zu richten, der ihn mit Leichtigkeit töten könnte.

Ich habe nicht verstanden, woher dieses Pflichtgefühl kommt. Genauso wenig habe ich verstanden, woher seine Gefühle für Klara kommen oder wie seine Beziehung zur Professorin aussieht. Ich hatte aber auch ehrlicherweise kein Interesse daran, all dies zu verstehen, weil Len mir schlichtweg egal war. Natürlich war mir irgendwo klar, dass alles, was er erlebt, auch mit der Geschichte von Barbara zusammenhängen muss – wieso sollte der Autor sich sonst der Zeitsprünge bedienen? –, aber trotzdem habe ich aus Desinteresse seine Kapitel einfach nur schnell lesen wollen, bis ich wieder zu den Rückblicken mit Barbara komme.

 

Auch Barbara ist in meinen Augen gerade im Vergleich mit den Figuren aus der „Meisterin“-Reihe nicht die beste Figur des Autors, aber sie ist wesentlich interessanter als Len, nicht nur, weil sie eine historische Figur ist, sondern weil Heitz die Geheimnisse, die sie umwabern, auch geschickt mit seiner eigenen Interpretation ausgefüllt hat, sodass sie zu einer interessanten, vielschichtigen und teils auch skrupellosen Person wird, die nur ihr eigenes Ziel, die Vampire auszurotten, im Blick hat.

Zwar wirkte auch sie auf mich teils unnahbar und ich konnte mich nur schwierig in sie hineinversetzen, aber ich habe ihren Weg trotzdem gerne verfolgt.

 

Was beide Handlungsebenen jedoch gemeinsam haben, ist, dass der Fokus sehr stark auf den jeweiligen Protagonisten Barbara und Len liegt, alle Nebenfiguren darum herum jedoch einzig dazu dienen, diese Geschichte voranzubringen, aber kaum eigene Dimension bekommen. Das fand ich gerade im Hinblick auf Klara sehr schade, die einen Großteil des Buches doch eher nur passiv mit dabei ist.

 

 

Eine weitere große Schwäche, die durch die Zeitsprünge noch verstärkt wird, ist in meinen Augen das Erzähltempo. Das Buch braucht wirklich sehr lange, bis die Handlung startet und dann fällt es ihm auch sehr schwer, den Leser bei der Stange zu halten. Es passieren zwar immer mal wieder Dinge, die auch durchaus spannend sind, aber das Gefühl, mit dem Lesen nicht aufhören zu können, hatte ich nie, eher im Gegenteil. Ich musste mich stets überreden, noch bis zum Ende des Kapitels zu lesen, damit ich irgendwie vorankomme, was vor allem an den teils seitenlangen Gedanken Lens oder den Dialogen, die gefühlt zu nichts geführt haben und daher auch durchaus kürzer hätten sein können, lag. Das, was in „Die schwarze Königin“ an relevanter Handlung passiert, hätte auch auf gut 300 Seiten geschrieben werden können, alles darüber hinaus hat das Buch in meinen Augen nur unnötig gestreckt und für Langeweile gesorgt.

Vor allem angesichts des sehr vielversprechenden Grundgerüsts und der hervorragenden Recherchearbeit des Autors ist das natürlich sehr schade.

 

 

Fazit:

Positiv fallen hier vor allem die historischen Hintergründe auf, die der Autor wirklich gut recherchiert und mit seiner eigenen Interpretation ausgeschmückt hat.

Das zu genießen, fällt hier aber wirklich alles andere als leicht. Zum einen ist Len, einer der Protagonisten, leider so blass, dass er und seine Geschichte mir beim Lesen schlichtweg egal waren. Zum anderen ist das Erzähltempo sehr zäh und anstrengend, was angesichts der Fülle an Informationen, die man bekommt, kontraproduktiv für das Lesevergnügen ist. Ich habe sehr lange gebraucht, um in die Geschichte zu finden, und hatte auch immer wieder große Schwierigkeiten damit, am Ball zu bleiben, weil ich den Großteil des Buches kurz gesagt einfach langweilig fand.

2/5 Lesehasen.

Cover des Buches Dann zeige ich es euch eben auf dem Platz (ISBN: 9783426217986)

Bewertung zu "Dann zeige ich es euch eben auf dem Platz" von Alexandra Popp

Dann zeige ich es euch eben auf dem Platz
SofiaMavor 3 Monaten
Kurzmeinung: Die Biografie bildet wirklich sympathisch Alexandra Popps Leben ab - leider hat mir hier und da etwas Tiefgang und Emotionalität gefehlt.
Sehr sympathisch, aber wenig Tiefgang

Vielen lieben Dank an Droemer für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!

Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

 

 

Aufmachung:

Wie es sich für eine Biografie gehört, zeigt das Cover natürlich die Person, um die es hier geht: Alex Popp. Ansonsten ist das Buch sehr schlicht gehalten, was mir sehr gut gefällt. Im Innenteil sind auf Hochglanzpapier einige Privatfotos der Autorin abgedruckt, wie auch Bilder von wichtigen Momenten ihrer Karriere. Das rundet die Erzählung schön ab!

 

 

Meine Meinung:

Ich habe das Buch ursprünglich für meine Schwester angefragt, die ein großer Fußballfan ist. Da ich selbst aber auch immer wieder gerne die Geschichte erfolgreicher Frauen verfolge, hat mich die Biografie von Alex Popp auch persönlich angesprochen.

Die Erzählung beginnt auch bereits sehr unterhaltsam mit einem kleinen, frechen Mädchen, das nicht vom Fußballfeld wegzuholen ist, kein Blatt vor den Mund nimmt und nicht stillhalten kann. Dieser Eindruck von der Kapitänin der deutschen Nationalmannschaft zieht sich durch das gesamte Buch, was sie in meinen Augen sehr sympathisch macht.

Man begegnet ihr zu Anfang als noch nicht einmal zweijährigen Stöpsel und begleitet sie über die Erzählung hinweg bis nach der EM in England letztes Jahr. Dabei fiebert man mit ihren Hochs mit und leidet zusammen mit ihr durch ihre Tiefs.

 

Gerade was letzten Punkt angeht, hätte „Dann zeige ich es euch eben auf dem Platz“ aber in meinen Augen durchaus noch mehr gekonnt. Dem Buch fehlt es nämlich, bis auf einer Situation, durchweg an Tiefgang und Emotionalität. Die Erzählung der Fußballerin wirkte auf mich größtenteils wie eine Aneinanderreihung ihrer – definitiv wohlverdienten! – Erfolge, die zwischendurch von einigen Dämpfern unterbrochen werden. Dabei kommt allerdings selten wirklich beim Leser an, wie es für die Autorin gewesen sein muss, dies zu erleben. Nach meinem Empfinden hätte hier durchaus gerne mal der sprichwörtliche Finger in die Wunde gedrückt werden können, um wirklich alles aus dem Buch herauszuholen. Stattdessen hatte ich zwischendurch sogar immer mal wieder den Eindruck, dass alle Erlebnisse möglichst schnell-schnell abgearbeitet werden müssen, da sich an manchen Situationen wirklich wenig aufgehalten und schnell zum nächsten Punkt gesprungen wurde. Das wiederum hat hier und da dazu geführt, dass ich kurz mal den Faden verloren habe, weil ich als Leserin eben noch nicht mit dem Thema abgeschlossen hatte und gerne mehr erfahren hätte, wo die Autorin aber schon viel weiter war.

Das Buch liest sich also ein wenig stressig; ein etwas langsameres Erzähltempo und dafür mehr Detailliebe und Emotionalität hätten ihm also durchaus mal gutgetan.

 

Vermisst habe ich im Übrigen auch die Auseinandersetzung mit der Ungleichbehandlung von Frauen und dem Sexismus im Fußball. Das erwarte ich natürlich nicht nur deshalb, weil Alex Popp eine Größe in einer männerdominierten Welt ist – in ihrem Buch geht es selbstverständlich um sie und um den Frauenfußball, nicht um Männer. Insofern ist es absolut verständlich, wenn sie kein großes Thema daraus machen will; das will das Buch nicht und das ist ja auch gar nicht ihre Aufgabe. Das können ruhig mal die Männer machen (was Alex Popp dann auch selbst sagt, s. u.)!

 

„Was mir im Chor der Interessierten wie immer fehlt, sind Stimmen der männlichen Kollegen, zumal das in anderen Ländern längst besser funktioniert. Wo sind die Spieler, die sich für gleiche Bedingungen einsetzen – und dabei vielleicht auch mal reflektieren, dass die am besten durch eine Annäherung von beiden Seiten zu erreichen wären, weil die Summen im Fußball der Männer längst nicht mehr nachvollziehbar sind.“ (S. 293/336)

 

Allerdings hat sie zwischendurch immer mal wieder anklingen lassen, was auch sie für Ungerechtigkeiten erlebt hat, sei es durch den Verband oder eben durch einzelne Personen. In diesen kurzen Einschüben schwang unterschwellig immer ein bisschen Kritik mit bei, ausgeführt und wirklich ausdrücklich angesprochen hat sie es dann aber leider meistens doch nicht, und das fand ich schade. Auch hier hätte sie also durchaus noch viel mehr ins Detail gehen können, um das Potenzial des Buches völlig auszuschöpfen.

 

Sehr positiv ist mir dagegen aber der Humor aufgefallen. Alex Popp stammt aus dem Ruhrpott und das merkt man an ihrer trockenen, frechen Art auch. Gerade ihre Erzählungen über ihre Kindheit habe ich sehr gerne gelesen; kennt man sie aus Pressekonferenzen oder Interviews bereits schelmisch und frech, wird hier beim Lesen klar, dass genau das eben sie selbst ist, und zwar schon seit Kindesbeinen an. Das macht sie wiederum sehr nahbar und sympathisch.

Das trifft im Übrigen auf die Erzählung ebenso zu. Obwohl es ihr also durchaus an Emotionalität fehlt, wird das Buch dadurch nicht weniger persönlich. Man kann sich gut in das Erzählte hineinversetzen und fühlt sich der Autorin verbunden, weil es eben so ehrlich und echt erzählt ist.

 

 

Fazit:

„Dann zeige ich es euch eben auf dem Platz“ zeigt Alex Popp, wie sie offenbar wirklich ist: ehrlich, frech und sehr sympathisch.

Wenn es mir die meiste Zeit auch an emotionalem Tiefgang und Details gefehlt hat, ist diese Biografie dennoch eine echte, unterhaltsame Erzählung über ihr Leben, in dem sie beeindruckend viel erreicht hat. Selbst jemand, dem Fußball nicht egaler sein könnte, wie mir, wird deutlich, wie viel der Autorin dieser Sport bedeutet, und auch wenn ich nicht immer alle fußballtechnischen Kommentare auf Anhieb verstanden habe, konnte ich mich gut in die Erzählung hineinversetzen.

4/5 Lesehasen.

Cover des Buches Da bin ick nicht zuständig, Mausi (ISBN: 9783423218788)

Bewertung zu "Da bin ick nicht zuständig, Mausi" von Conny from the block

Da bin ick nicht zuständig, Mausi
SofiaMavor 3 Monaten
Kurzmeinung: Das Buch überzeugt vor allem mit dem einzigartigen Humor der "Amtsfluencerin" Conny from the block. Mir fehlte nur etwas der rote Faden.
Kein roter Faden, aber trotzdem sehr unterhaltsam

Ich habe mir das Buch von meinen Bonuspunkten bei vorablesen.de geholt. Vielen lieben Dank an vorablesen.de und dtv für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!
 Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

 

Aufmachung:

Die Covergestaltung ist simpel; man sieht die Figur Conny vor einem typischen Amtsbüro am Schreibtisch mit einem Haufen Akten und einer Tasse Kaffee vor sich – so, wie man sich eine Beamtin in ihrem Arbeitsumfeld eben vorstellt. :D

In der vorderen Innenklappe sind Zeichnungen der Charaktere Conny sowie Petra, Gisela, Ronja, Doris und Dilara abgebildet, eben die Figuren, die man auch vom Instagram-Kanal @conny.fromtheblock kennt. In der Erzählung selbst stellen sich diese Figuren auch alle einmal vor, auf dieser Seite ist die Zeichnung dann noch einmal in schwarz-weiß abgedruckt, das fand ich ganz süß.

 

 

Meine Meinung:

Ich bin auf das Buch über die Instagrammerin selbst aufmerksam geworden, als sie es im Juni bekanntgegeben hat. Da ich ihre Videos schon immer sehr lustig finde, habe ich mir den Erscheinungstermin des Buches natürlich sofort notiert und als ich es bei vorablesen.de entdeckt habe, habe ich nicht lange überlegt und es mir von meinen Bonuspunkten geholt.

 

Wer die Videos der „Amtsfluencerin“ kennt, weiß auch in etwa, was ihn hier mit „Da bin ick nicht zuständig, Mausi“ erwartet: ganz viel Satire, schrullige Charaktere und ein guter trockener Humor.

Man kann hier nicht die größte, tiefgründigste Erzählung erwarten, aber diesen Anspruch stellt das Buch auch gar nicht.

Es geht darum, Klischees über Beamte aufzuzeigen und auch zu bestätigen, sich ein bisschen darüber lustig zu machen, wie es auf dem Amt (nicht) vorangeht, aber auch, wie Beamte in der Gesellschaft wahrgenommen werden. Ich bin zwar keine Beamtin, aber durch das Studium, Freunde und Bekannte bekommt man ja doch einiges mit, und es ist schon lustig, dass anscheinend deutschlandweit Behörden gleich funktionieren.

 

Conny selbst ist zwar nur eine Kunstfigur, aber hier wie auch in den Videos so realistisch dargestellt, dass man das schnell vergisst und glaubt, hier ein biografieähnliches Werk zu lesen. Auch die anderen Figuren, die man aus den Videos nennt, sind hier unglaublich liebenswert und lebensnah dargestellt; man bekommt wirklich den Eindruck, mit ihnen zusammen im Büro zu sitzen.

Nebenfiguren wie Hakan, Connys ehemaligen Schulkameraden, oder Gül, ihre Nachbarin werden hier sehr echt und greifbar dargestellt. Die Autorin hat wirklich ein Talent dafür, Figuren zu schaffen, die nah an der Realität sind und daher umso sympathischer wirken, was sich ja auch bereits in ihren Videos zeigt.

 

Gleichzeitig beweist sie auch mit dem Buch wieder einmal, was für einen wunderbaren, trockenen Humor sie hat. Auf den 288 Seiten habe ich mich unglaublich gut amüsiert, nicht selten habe ich laut aufgelacht. Das liegt wohl einfach daran, dass sie hier Situationen darstellt, die wohl jeder kennt, ob nun selbst Beamtin oder nicht. Man kann sich einfach gut in das Geschriebene hineinversetzen und erkennt sich oder andere aus dem eigenen Bekanntenkreis in den Figuren und Situationen wieder. Bekennend ist, dass dabei jede Figur ihren eigenen Unterton mit einbringt!

 

Ein bisschen schade fand ich, dass ich durchweg keinen wirklichen roten Faden erkennen konnte. Nun soll dieses Buch ja auch eher mit Beamten-Klischees spielen und den Leser zum Lachen bringen. Aber trotzdem hätte ich mir irgendetwas gezogen, dass sich durch das gesamte Buch zieht und an dem sich die einzelnen Anekdoten aufziehen. Das fehlte mir hier etwas, aber das tut dem großen Unterhaltungsfaktor des Buches insgesamt kaum Abbruch.

 

 

Fazit:

„Da bin ick nicht zuständig, Mausi“ ist ein tolles Buch, wenn man lachen und abschalten möchte. Die Autorin hat, wie auch in ihren Instagram-Videos, einen wunderbaren, trockenen Humor, der immer genau den richtigen Ton trifft. Ihre Kunstfiguren wirken dabei wie echte Personen, weil sie einerseits so stereotypisch, andererseits so mehrdimensional und greifbar gestaltet sind, dass sich jeder in einer von ihnen oder in mehreren wiedererkennen wird.

Das Buch erzählt keine zusammenhängende Geschichte und es fehlt ihm auch etwas an einem roten Faden, aber nichtsdestotrotz sorgt es für einige sehr spaßige Lesestunden. Es gibt sogar zwei Rezepte in diesem Buch!

4/5 Lesehasen.

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