Bewertung zu "The Ink Black Heart (A Cormoran Strike Novel)" von Robert Galbraith
Schon bei "Troubled Blood", dem vorgänger dieser Bücher, hatte ich ein schlechtes Gewissen, als ich es gekauft habe.
Damals war mir erst kurz bewusst, dass es eine Kontroverse um die Autorin gibt.
Und diese Kontroverse und ihre verstörenden Ansichten kamen aber "plötzlich" dann heraus, als das Buch damals veröffentlicht wurde - also hielt ich es damals zum Teil noch für eine Marketing Methode.
J.K. Rowling hat aber seitdem immer wieder bewiesen, dass sie sehr "eigenartige" und "unsympathische" Seiten hat.
(Ich muss hier glaube ich nicht ins Detail gehen; Wer diese Rezension liest weiß genau, worum es geht).
Ich habe allerdings ein großes Problem. Oder besser gesagt 2.
Robin Ellacott und Cormoran Strike.
Seit dem ersten Strike Buch liebe ich diese beiden Charaktere. Es ist spannend mit ihnen Fälle zu lösen, in ihre Welt einzutauchen und mit ihnen Verbrecher zu jagen und sie Buch für Buch besser kennenzulernen.
Wie Charaktere das nun mal tun, haben diese beiden ein Eigenleben entwickelt - und wie die Cartoon-Charaktere, um die es teilweise im neuesten Roman geht, haben sie Fans wie mich, die über ihre toxische Mutter hinwegsehen wollen.
Zum Buch selbst:
Ich hatte gehofft es sei schlecht, dann wäre mein schlechtes Gewissen, dass J.K. wegen mir Tantiemen bekommt, nicht ganz so groß.
Aber leider ist das Buch gut. Wie die vorgänger ist es gut geschrieben - J.K. kann ja schreiben, das wissen wir.
Der Fall ist spannend. Was es authentisch macht, aber absolut schwer zu lesen, sind die vielen Twitter Einblendungen, die Chatformationen und alles.
Wie bei den vorherigen Büchern habe ich auch diesmal viele Theorien verfolgt, aber auf die endgültige Wahrheit bin ich nicht gekommen.
Anders als bei anderen Autoren, bie z.B. bei Anthony Horowitz, gibt J.K. Rowling den Leser*innen aber nicht die Chance von selbst auf die Lösung zu kommen, denn die letzten Brotkrumen bekommen wir erst auf den letzten Seiten.
Zu den Hintergründen:
Es ist kein Geheimnis, dass J.K. sich mit diesem Buch selbst ins Bein schießt.
Schon in der Widmung dankt sie Bekannten, dass sie ihr helfen gegen die zahlreichen "Anomies" im Internet zu kämpfen - womit sie in den folgenden 1000 Seiten alle Fans beleidigt, die sich in der Zeit seitdem sie sich auf Social Media unmöglich verhält, beleidigt.
Sie schafft es aber ganz clever das Thema ihrer Kontroverse, nämlich Trans-Menschen, aus dem Buch (fast) vollständig auszulassen.
Die themen Paedophilie, Mobbing im Internet, Chronische Krankheiten, Social Media Mobbing, Terrorsmus, die LGBQ (ganz wichtig ohne T bei ihr) Gemeinde - all diese Themen werden selbstverständlich von den Hauptcharakteren bearbeitet und bekämpft.
Fazit:
Diese Buchreihe ist für mich zwigespalten. Es fällt mir mit jedem Buch schwerer die Autorin im Sinne der "Tod des Autors" Theorie zu ignorieren - doch die Liebe zu den Charakteren mit ihrem Eigenleben ist stärker als J.K.
Würde ich nicht wissen, wer hinter dem Pseudonym Robert Galbraith steckt, so hätte ich dem Buch 4 Sterne gegeben und enthusiastischer mitgefiebert.
Somit aber, und das ist das ironische, weil man bis zuletzt nach dem anonymen Täter sucht, schwanke ich zwischen 2 und 3 Sternen, weil man alle 20 Seiten merkt, dass J.K. mit diesem Buch versucht sich zu rechtfertigen und sich als Opfer von Social Media Hetze hinzustellen.
Ich bin gespannt was ihr zu diesem Buch sagt. Ich bemitleide 2 FIKTIONALE CHARAKTERE, denn sie haben eine furchtbare Mutter. Aber ich liebe es, sie auf ihren Abenteuern zu begleiten.