Bewertung zu "Die sonderbare Buchhandlung des Mr. Penumbra" von Robin Sloan
Inhalt:
Der Webdesigner Clay Jannon ist arbeitslos. Auf einem Spaziergang entdeckt er die Buchhandlung Penumbra, in der eine Aushilfe für die Nachtschicht gesucht wird, da die Buchhandlung durchgehend geöffnet ist. Clay besteht den Aufnahmetest mit der Frage "Erzähl mir von einem Buch, das du liebst". Bald jedoch merkt Clay, dass die Buchhandlung nicht auf Profit aus ist. Es gibt nur sehr wenige Besucher und diese leihen sich hauptsächlich Bücher aus. Clays Aufgabe besteht darin, das Erscheinungsbild und die Verfassung der Kunden zu dokumentieren. Er darf nicht in die Bücher sehen. Als er diese Auflage jedoch bricht, findet er heraus, dass die Bücher aus Codes bestehen. Die Kunden versuchen diese zu knacken und sind einem Geheimnis auf der Spur, dessen Enträtselung sich auch bald Clay widmet.
Meinung:
Das Buch hat mich leider nicht wirklich überzeugt. Auf der Rückseite war ein Zitat aus der New York Times abgedruckt: "Eine bezaubernde Liebeserklärung an die Welt der Bücher". Und mit dieser Erwartungshaltung bin ich an das Buch heran gegangen. Auch der wunderschöne Einband hat dazu geführt, dass ich dieses Buch unbedingt lesen wollte.
Das gesamte Buch ist leider sehr techniklastig. Ich habe generell nichts gegen Technik, aber wenn ich Lobeshymnen auf Google lesen möchte, dann nehme ich kaum ein Buch in die Hand, vor allem wenn dieses Zitat der New York Times auf dem Einband steht. Anfangs waren die technischen Informationen auch interessant, aber irgendwann ging es mir einfach auf die Nerven.
Weiterhin finde ich es sehr schade, dass die Bücher von den Kunden nicht ausgeliehen werden, weil sie Spaß am Lesen und an Büchern haben, sondern nur deshalb um einen Code zu knacken. Man selbst kann als Leser überhaupt nicht miträtseln, man ist eher nur dabei als mittendrin.
Auch die Charaktere finde ich nicht wirklich überzeugend. Clay selbst scheint keine Emotionen zu haben, man bekommt viel zu wenig über seine Gedanken und Gefühle mit. Nur wenn es um seinen besten Jugendfreund Neel geht, scheint er emotionaler zu werden. Auch die anderen Charaktere bleiben recht oberflächlich und nur auf wenige Eigenschaften beschränkt. Clays Freundin Kat konnte ich gar nicht ausstehen. Vor allem da sie Clay aus einem meiner Meinung nach ziemlich dämlichen Grund verlässt. Es scheint keine wirkliche Verbindung zwischen Clay und ihr zu existieren.
Clay handelt die ganze Zeit sehr eigenmächtig, jedoch ohne bereits begriffen zu haben, worum es geht. Ich hatte ständig Angst, dass er zu weit geht und eins auf die Mütze bekommt.
Das Buch ist natürlich nicht nur schlecht. Vor allem am Anfang finden sich einige sehr schöne Stellen über die Liebe zur Literatur und auch die Beschreibungen der Buchhandlung und vor allem von Penumbra finde ich wahbsinnig schön! Leider scheint sich das im Verlauf zu verlieren.
Die Geschichte an sich ist spannend und gut erzählt, der Schreibstil lässt sich flüssig lesen.
Die letzte Wendung des Buches hat mich auch wieder ein bisschen mit dem Buch versöhnt, denn wie sich zeigt, ist Google eben doch nicht alles. Der utopische Epilog allerdings hat es wieder ein bisschen zerstört. An sich ist die Idee, Technik und Bücher miteinander zu vereinen, sehr schön. Nur leider drängt sich die Technik immer wieder in den Vordergrund, während die Bücher verblassen und lediglich als Mittel zum Zweck dienen.