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StMoonlight

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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches Paare (ISBN: 9783608966121)

Bewertung zu "Paare" von Maggie Millner

Paare
StMoonlightvor 6 Tagen
Kurzmeinung: Ich kann den Hype nicht verstehen: Für mich eines der absoluten überflüssigsten Bücher des Jahres.
Zwischen Sehnsucht und Unverständnis

Das Design des Buchcovers von Maggie Millners Werk lässt mich ratlos zurück. Es scheint keine sinnvolle Verknüpfung zum Titel herzustellen und persönlich finde ich die Darstellung realer Personen auf Buchcovern wenig ansprechend. Es mag zwar eine innovative Idee sein, lyrische Elemente mit erzählender Prosa zu vermengen, doch empfand ich diese Kombination eher als Belastung denn als Bereicherung. Die übermäßigen Leerstellen im Text suggerieren fast, als sei es das Ziel gewesen, die Seiten um jeden Preis zu füllen, was den Lesefluss erheblich stört.

Der Plot selbst hinterlässt bei mir ein Gefühl der Konfusion, ähnlich den wirren Gedanken eines Teenagers, der in seiner ganz eigenen Realität lebt – weit entfernt von jeglicher alltäglichen Erfahrung. Die Protagonistin, gefangen in einem Strudel aus Selbstmitleid, teilt ihre Empfindungen auf eine Weise, die mich an Charlotte Roches "Feuchtgebiete" erinnert – und das nicht im positiven Sinne.

Der Stil des Buches erschwert das Weiterlesen erheblich, nicht nur aufgrund seiner Eigenartigkeit, sondern auch wegen der scheinbar fehlenden Handlung. Die Benutzung von Modewörtern, wie "Narrativ", trägt zusätzlich zur wachsenden Frustration bei. Mehrfach stand ich kurz davor, das Buch beiseite zu legen und mich zu fragen: "Was ist das? Was soll das? Wer braucht das?"

Auch das Ende des Buches konnte mich nicht überraschen, obwohl es den einzig bemerkenswerten Satz enthielt: "Du hättest haben können, was du wolltest, hättest du es nur gewollt." Leider spiegelt dieser Satz meine Erfahrung mit dem Buch nicht wider – ich erhielt etwas, das ich keineswegs begehrte.

Was mich jedoch am meisten störte, waren die Darstellungen und Vergleiche mit Tieren, die alles andere als angenehm waren: eine Katze in einer winzigen Wohnung ohne geeignetes Kratzmöbel, ein Vogel, der vom Himmel fällt und qualvoll stirbt, eine Kuh, die unter Massentierhaltung leidet – solche Bilder tragen nicht zu einem positiven Leseerlebnis bei.

Trotz des offensichtlichen Interesses, das das Buch in einigen Kreisen hervorgerufen hat, kann ich dem Hype nicht zustimmen. Für mich zählt es zu den entbehrlichsten Veröffentlichungen des Jahres und hinterlässt einen nachdenklichen, jedoch überwiegend enttäuschten Eindruck.

Cover des Buches Bella und die Böllersum-Bande (ISBN: 9783748802297)

Bewertung zu "Bella und die Böllersum-Bande" von Karin Gothe

Bella und die Böllersum-Bande
StMoonlightvor 6 Tagen
Kurzmeinung: Liebevollen Gestaltung einerseits und problematische Aspekte der Handlung andererseits.
Abenteuer in Böllersum: Ein kindliches Abenteuer mit Tiefgang?

Die Gestaltung des Buches "Bella und die Böllersum-Bande" besticht durch seine liebevoll kreierten Illustrationen, die sowohl auf dem Umschlag als auch im Inneren des Buches zu finden sind und sicherlich die jüngeren Leser ansprechen. Das Design und die Artwork sind zweifellos kinderfreundlich und laden zum Träumen ein. Dennoch wirft der Inhalt Fragen auf, die nicht ganz so leicht zu übersehen sind. Konzepte wie "Radikalität" und "Revolution" mögen zwar ambitioniert in ein Kinderbuch eingewoben worden sein, doch scheinen diese Begriffe für die vorgesehene Altersgruppe etwas zu komplex. Trotz der lobenswerten Bemühungen der Autorin, diese schweren Themen kindgerecht aufzuarbeiten, und des hilfreichen Glossars am Buchende, bleibt die Frage, ob die jungen Leser tatsächlich vollends abgeholt werden. 

Die Erzählweise selbst hat ihren eigenen Charme – sie ist lebhaft, mit einer Prise Humor und einer Portion Einfühlungsvermögen. Die Figuren, allen voran Bella und ihre Bande, sind mit viel Liebe zum Detail gezeichnet und gewinnen schnell die Sympathie der Leserschaft. Jedoch hinterlässt die Entscheidung, die Geschichte mit einer so gravierenden Lebensveränderung wie einer Beerdigung zu beginnen, einen bitteren Nachgeschmack und wirkt etwas deplatziert. 

Der Kern der Geschichte, der das Leben in einem idyllischen norddeutschen Dorf namens Böllersum und den Kampf der Kinder gegen die Schließung ihrer Schule erzählt, birgt eine wertvolle Botschaft über den Wert von Zusammenhalt und den Mut, für das eigene Recht einzustehen. Diese Botschaft wird jedoch durch gewisse Handlungsstränge in der Geschichte verdunkelt, die fragwürdige Entscheidungen und Handlungen der Kinder zeigen, wie das Freilassen von Tieren, ohne die Konsequenzen dieser Taten vollends zu bedenken. Diese Elemente der Geschichte tragen zu einem gewissen Gefühl der Verharmlosung bei, das die ernsten Themen untergräbt und die erzieherische Chance etwas verfehlt. 

In der Summe bietet "Bella und die Böllersum-Bande" eine Geschichte mit Herz, die jedoch in ihrer Ausführung und Zielgruppenansprache schwankt. Während die Idee, Kinder zu ermutigen, für ihre Überzeugungen einzustehen, lobenswert ist, scheint die Art und Weise, wie diese Botschaft vermittelt wird, an manchen Stellen unzureichend durchdacht. So bleibt ein zwiespältiges Gefühl zurück, geprägt von der liebevollen Gestaltung einerseits und den problematischen Aspekten der Handlung andererseits. 

Cover des Buches Das verborgene Genie (ISBN: 9783462003208)

Bewertung zu "Das verborgene Genie" von Marie Benedict

Das verborgene Genie
StMoonlightvor 8 Tagen
Kurzmeinung: Leider sehr enttäuschend.
Im Schatten verborgener Brillanz: Rosalind Franklin

Das Buch wirft ein Schlaglicht auf das Leben von Rosalind Franklin, einer herausragenden Wissenschaftlerin, deren Geschichte mir bis dahin unbekannt war. Marie Benedict, die Autorin, setzt sich zum Ziel, vergessenen Heldinnen wie Franklin mehr Beachtung zu verschaffen, was ich zunächst sehr begrüßenswert fand. Schließlich stellte sich mir die Frage, warum die Anerkennung für die bahnbrechenden Errungenschaften Franklins Männern zuteilwurde, die dafür den Nobelpreis erhielten.

Die Erzählung folgt der Ich-Perspektive Franklins und spannt den Bogen von 1947 bis 1958. Der Einstieg in die Geschichte fiel mir leicht, jedoch störten mich bald die repetitiven Elemente, die eher ermüdend wirkten. Insbesondere die häufige Verwendung der Begriffe „labo“ und „chercheurs“ sowie die partielle Verwendung des Französischen, ohne auf die sprachlichen Fähigkeiten des Lesers Rücksicht zu nehmen, empfand ich als hinderlich.

Die Figuren erschienen mir blass und eindimensional, und die ständigen Hinweise auf die damals vorherrschende Frauenfeindlichkeit wirkten überbetont und wenig subtil in die Geschichte eingewoben.

Ebenso fühlte sich die Darstellung von Franklins Kämpfen und Konflikten im wissenschaftlichen Umfeld und im privaten Bereich streckenweise zu klischeehaft an, was der Ernsthaftigkeit des Themas nicht gerecht wurde.

Trotz meiner Vorfreude auf das Buch und mein Interesse an Franklin und ihren wissenschaftlichen Leistungen, konnte der Schreibstil Benedicts mich nicht fesseln. Der monotone Ton und die mangelnde Spannung ließen mich mehrfach erwägen, das Buch beiseite zu legen. Einige Entscheidungen der Autorin, sowohl stilistisch als auch inhaltlich, erschienen mir unverständlich und minderten mein Leseerlebnis. Obwohl es Momente gab, die mich faszinierten, blieb am Ende die Frage offen, inwieweit diese Szenen authentisch waren oder der künstlerischen Freiheit der Autorin entsprangen.

Ein ausführlicheres Nachwort, das die fiktionalen Elemente der Erzählung mit dem realen Leben Franklins in Bezug setzt, hätte hier für Klarheit sorgen können. Nach einigen, nicht nachvollziehbaren Wendungen, und einem enttäuschenden Ende, war meine anfängliche Euphorie verflogen.

In der Gesamtbetrachtung kann ich leider nicht mehr als eine mäßige Bewertung abgeben, trotz der wichtigen Thematik und der bemerkenswerten Figur Rosalind Franklin, die zweifellos eine tiefere und nuancierte Darstellung verdient hätte.

Cover des Buches Die Frau in Schwarz (ISBN: 9783426412480)

Bewertung zu "Die Frau in Schwarz" von Susan Hill

Die Frau in Schwarz
StMoonlightvor 22 Tagen
Kurzmeinung: Eine solide englische Gruselgeschichte mit leichtem Horrortouch.
Dunkle Geheimnisse und schaurige Atmosphäre

In dem Roman, den viele bereits durch den Film kennen, taucht man in eine Welt voller Geheimnisse und unheimlicher Atmosphäre ein. Die Geschichte beginnt scheinbar harmlos, doch je weiter man liest, desto intensiver wird das Gefühl von Spannung und Grusel.

Die Protagonisten wirken zwar stellenweise etwas oberflächlich, doch dies mindert nicht das fesselnde Schaudern, das die Handlung zu bieten hat. Manche Leser könnten sich vielleicht mehr Tiefe bei den Charakteren wünschen, ebenso wie eine detailliertere Ausarbeitung der Story.

Trotzdem ist deutlich zu spüren, wie das Buch tiefer in den Horror-Genre abtaucht, was definitiv ein Pluspunkt ist. Der angenehme Schreibstil ermöglicht es den Lesern, gemeinsam mit den Figuren durch düstere Szenerien zu wandern, selbst wenn sie den Film nicht kennen.

Insgesamt ist "Die Frau in Schwarz" von Susan Hill eine solide Gruselgeschichte, die an einigen Stellen hätte ausgebaut werden können. Die Handlung entwickelt sich von anfänglicher Harmlosigkeit zu einer fesselnden Jagd nach einem dunklen Familiengeheimnis. Die vielen unerwarteten Wendungen und geisterhaften Begegnungen sorgen für Gänsehautmomente, während die undurchsichtigen Charaktere den Lesern Rätsel aufgeben. Der flüssige Schreibstil trägt dazu bei, dass man sich von der dichten Atmosphäre und den klassischen Elementen einer englischen Schauergeschichte mitreißen lässt.

Cover des Buches Das Gestüt am See. Charlottes großer Traum (ISBN: 9783426460214)

Bewertung zu "Das Gestüt am See. Charlottes großer Traum" von Paula Mattis

Das Gestüt am See. Charlottes großer Traum
StMoonlightvor 22 Tagen
Kurzmeinung: Eine malerische Einleitung in eine Familienepos.
Eine malerische Einleitung in eine Familienepos

Das Buch  "Das Gestüt am See. Charlottes großer Traum - Die Vorgeschichte" eröffnet einen faszinierenden Einblick in eine Welt voller Geheimnisse und Träume, die im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts an einem Gestüt an der Ostsee Deutschlands spielt. Die Autorin schafft es mit ihrem einfühlsamen Schreibstil, die Atmosphäre dieser Zeit lebendig werden zu lassen und die Charaktere so authentisch zu gestalten, dass sie einem noch lange im Gedächtnis bleiben.

Besonders beeindruckend ist die Art und Weise, wie die Autorin die Hauptfigur Charlotte und ihre Umgebung zeichnet. Charlotte ist eine faszinierende Protagonistin, die mit ihren Träumen und Ambitionen den Leser oder Hörer von Anfang an in ihren Bann zieht. Ihre Stärke und Entschlossenheit sind inspirierend, und man kann nicht anders, als mit ihr mitzufühlen und mitzufiebern.

Die Handlung mag zwar kurz sein, da es sich um eine Vorabgeschichte handelt, aber sie ist dennoch reich an Details und Emotionen. Man taucht ein in eine Welt voller Intrigen, Familiengeheimnisse und unerfüllter Sehnsüchte, die einen nicht mehr loslassen.

Obwohl diese Vorgeschichte allein schon fesselnd ist, weckt sie vor allem die Neugier auf den eigentlichen Roman. Die Aussicht darauf, mehr über die Entwicklung der Charaktere und die Ereignisse auf dem Gestüt zu erfahren, macht Lust darauf, das Buch in die Hand zu nehmen und sich vollends in die Geschichte hineinzuversetzen.

Alles in allem ist "Das Gestüt am See. Charlottes großer Traum - Die Vorgeschichte" eine gelungene Einführung in ein großes Familienepos, das mit seiner packenden Handlung und seinen vielschichtigen Charakteren begeistert. Ein absolutes Muss für Liebhaber von historischen Romanen und fesselnden Familiensagas.




Cover des Buches Ommh Arsch vorbei geht auch ein Weg (ISBN: 9783961211777)

Bewertung zu "Ommh Arsch vorbei geht auch ein Weg" von Alexandra Reinwarth

Ommh Arsch vorbei geht auch ein Weg
StMoonlightvor 22 Tagen
Kurzmeinung: Die Mischung aus Theorie-Nacherzählungen und dem vergeblichen Versuch, humorvoll zu sein, führt zu einer enttäuschenden Lektüre.
Ein Blick auf die verlorene Spiritualität: Zwischen Albernheit und Langeweile

In "Ommh Arsch vorbei geht auch ein Weg" wird eine Reise durch verschiedene spirituelle Wege und Erfahrungen beschrieben, doch der flapsige Stil des Buches entpuppt sich schnell als oberflächlich und unangenehm. Die Autorin berichtet von Seminaren, Messen und Kursen, die sie besucht hat, um den Sinn des Lebens zu finden, jedoch bleibt die Motivation hinter diesen Unternehmungen undeutlich. Die Vielfalt der Erfahrungen wird durch trockene Theorie und überdrehte Darstellungen erstickt, was zu einer Mischung aus Langeweile und unerträglicher Albernheit führt.

Anfangs versucht die Autorin, die verschiedenen Methoden zur Erkenntnis vorzustellen, jedoch geschieht dies meist auf eine langweilige Art und Weise, die an einen Wikipedia-Eintrag erinnert. Trotz reichlicher Links und Adressen wirkt das Buch eher wie eine trockene Werbebroschüre. Die persönlichen Erfahrungen, die eigentlich interessant sein könnten, werden jedoch in einem übertriebenen und bemüht witzigen Stil präsentiert. Die Dialoge mit stereotypen Freundinnen und dem Lebenspartner wirken unecht und erdrücken die potenziell interessanten Momente der Erlebnisse.

Obwohl das Thema vielversprechend ist, bleibt die Umsetzung des Buches hinter den Erwartungen zurück. Die Mischung aus Theorie-Nacherzählungen und dem vergeblichen Versuch, humorvoll zu sein, führt zu einer enttäuschenden Lektüre. Insgesamt hinterlässt "Ommh Arsch vorbei geht auch ein Weg" den Eindruck einer verpassten Chance, ein fesselndes und informatives Werk über Spiritualität zu schaffen.

Cover des Buches Nur wenn du mir vertraust (ISBN: 9783894808815)

Bewertung zu "Nur wenn du mir vertraust" von Deborah Crombie

Nur wenn du mir vertraust
StMoonlightvor 22 Tagen
Kurzmeinung: Habe es abgebrochen. Der Schreibstil war kaum zu ertragen …
Zwischen enttäuschendem Anfang und aufkeimender Spannung

Das Buch versprach zunächst eine Mischung aus Spannung und Einblicken in das Privatleben der Hauptfiguren. Doch schnell mussten Leserinnen und Leser feststellen, dass der Schreibstil des Autors kaum zu ertragen war. Anstatt sich auf einen fesselnden Krimi oder die Weiterentwicklung der Protagonisten zu konzentrieren, wirkten beide Aspekte des Buches eher wie nebeneinander laufende Handlungsstränge, die einander überlagerten.

Der eigentliche Kriminalfall entfaltete sich erst nach einer langen Einleitung von etwa 150 Seiten, in denen mühsam die Beziehungen der Charaktere zueinander erklärt wurden. Doch selbst nach diesem langen Vorspiel kam die Geschichte nicht richtig in Fahrt. Die Figuren blieben oberflächlich und die Verdachtsmomente wirkten vage und wenig überzeugend ausgearbeitet. Die fehlende Tiefe der Charaktere und die mangelnde Komplexität der Handlung ließen die Spannung zu keinem Zeitpunkt richtig aufkommen. Das Ergebnis erinnerte eher an einen enttäuschenden Agatha Christie-Krimi.

Die Rückblende erwies sich als überflüssig und trug wenig zur eigentlichen Handlung bei. Die Verbindung zwischen den verschiedenen Erzählsträngen wirkte erzwungen und klischeehaft.

Letztlich habe ich, aufgrund des Schreibstils, die Lektüre abgebrochen.


Cover des Buches Blutroter Wein: Ein Krimi aus Südtirol (ISBN: B08NXQCLSJ)

Bewertung zu "Blutroter Wein: Ein Krimi aus Südtirol" von Max Oban

Blutroter Wein: Ein Krimi aus Südtirol
StMoonlightvor 22 Tagen
Kurzmeinung: Eine Einladung zu einem genussvollen Spaziergang durch die Weinberge Südtirols, aber leider kein Krimi.
Ein Genussreicher Spaziergang durch die Südtiroler Weinberge

In "Blutroter Wein" entführt uns der Autor auf eine sinnenfrohe Reise durch die malerischen Landschaften Südtirols, gespickt mit kulinarischen Genüssen und einem Hauch von Kriminalität. Der Protagonist, Tiberio Tanner, ein Detektiv mit einem ausgeprägten Hang zum Wein, findet sich unerwartet inmitten eines Kriminalfalles wieder, als er neben seinem eigenen Rebstock eine Leiche entdeckt. Von diesem Moment an begleiten wir Tiberio auf seiner eher unkonventionellen Suche nach Antworten, die durch eine Vielzahl von nichtssagenden Gesprächen und dem ein oder anderen Glas Wein gekennzeichnet ist.

Das Buch bietet eine angenehme Einführung in das Krimi-Genre für Leser, die es gerne entspannt und gemütlich angehen. Es ist eher unblutig und lädt dazu ein, sich in die beschauliche Atmosphäre der Südtiroler Weinregion zu vertiefen. Dabei werden nicht nur die landschaftlichen Schönheiten, sondern auch die kulinarischen Höhepunkte der Gegend liebevoll beschrieben, was einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt.

Jedoch, trotz der pittoresken Kulisse und der lockeren Erzählweise, bleibt die Krimihandlung etwas flach und vorhersehbar. Der Protagonist wirkt mit seinen altmodischen Ermittlungsmethoden und seiner Trunksucht eher wie ein Relikt vergangener Zeiten als ein zeitgemäßer Detektiv. Die Spannungskurve erreicht selten Höhepunkte, und erfahrene Krimilesenden werden möglicherweise frühzeitig den Täter entlarven können.

"Blutroter Wein" mag daher weniger als packender Kriminalroman, sondern eher als eine entspannende Lektüre für Liebhaber von Cosy-Crime und Feinschmeckern betrachtet werden. Es ist eine Einladung zu einem genussvollen Spaziergang durch die Weinberge Südtirols, begleitet von einem Hauch von Mysterium und einer Prise Humor. Wer jedoch nach einem nervenzerreißenden Thriller sucht, könnte hier enttäuscht werden.

Cover des Buches Die alte Kommode (ISBN: 9783736894747)

Bewertung zu "Die alte Kommode" von Valerie le Fiery

Die alte Kommode
StMoonlightvor 24 Tagen
Kurzmeinung: Bietet letztendlich nur Kitsch und Klischees.
Enttäuschende Entdeckungen in verstaubten Dachbodenfunden

Obwohl die Handlung durchaus Potenzial hätte haben können, bleibt sie seicht und belanglos. Die Autorin erinnert in ihren Beschreibungen an alte Dachbodenfunde, die zwar eine gewisse historische Bedeutung haben mögen, aber letztendlich nur als verstaubte Relikte vergangener Tage gelten können. Es fehlt an einem emotionalen Ankerpunkt, der den Leser mit den Figuren verbindet und sie über das bloße Aneinanderreihen von Ereignissen hinaus hebt.

Während ich die Seiten umblätterte, wartete ich vergeblich auf den Moment, in dem die Geschichte an Fahrt aufnehmen und mich in ihren Bann ziehen würde. Doch stattdessen verharrte sie in einer vorhersehbaren Langeweile, die keinen Raum für Überraschungen oder originelle Wendungen ließ. Der Schreibstil wirkt altbacken und uninspiriert, als wäre er einem Schüleraufsatz entsprungen, der mehr bemüht als überzeugend ist.

Es ist bedauerlich, dass ein vielversprechender Titel  letztendlich nur Kitsch und Klischees bietet, die man bereits in unzähligen anderen Werken gefunden hat. Die Geschichte bleibt vorhersehbar und bietet nichts Neues oder Aufregendes, um den Leser zu fesseln. Jeglicher Sinn oder tiefere Gehalt verschließt sich mir, während ich mich durch die Seiten kämpfe, auf der Suche nach einem Funken Originalität oder Inspiration.

Insgesamt hinterlässt der erste Band der Quelltal-Trilogie einen bitteren Nachgeschmack und lässt mich zweifeln, ob ich überhaupt die Motivation finden werde, die nächsten Bände zu lesen. Es ist eine enttäuschende Erfahrung, die mich mit dem Gefühl zurücklässt, dass meine Zeit besser investiert gewesen wäre, hätte ich mich für ein Buch entschieden, das mich wirklich zu fesseln vermochte.

Cover des Buches Fürst Natas (ISBN: 9783847689249)

Bewertung zu "Fürst Natas" von Muna Germann

Fürst Natas
StMoonlightvor 24 Tagen
Kurzmeinung: Für alle, die sich gerne mit komplexen ethischen Fragen auseinandersetzen und bereit sind, sich auf eine düstere Reise zu begeben.
Zwischen den Schatten moralischer Abwägung

In "Fürst Natas - Erster Band der Quelltal-Trilogie" taucht der Leser in eine düstere Welt ein, in der die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen und moralische Entscheidungen von zentraler Bedeutung sind. Diese Rezension soll meine Gedanken zu diesem Werk wiedergeben, das mit einer faszinierenden, aber auch beunruhigenden Geschichte aufwartet.

Die Erzählung beginnt mit einer brisanten Situation: Zwei Söldner, Erika und Gabriel, dienen dem tyrannischen Fürsten Natas, dessen Herrschaft über das Quell-Tal von Gewalt und Unterdrückung geprägt ist. Als Gabriel den Befehl erhält, die unschuldige Schäferin Ho Nung zu töten, wird sein Gewissen wachgerüttelt, und er beschließt, sich gegen seinen Herrn zu erheben. Dieser Wendepunkt markiert den Beginn eines inneren Konflikts, der die Protagonisten auf eine Reise der Selbstfindung und moralischen Abwägung führt.

Die Entwicklung der Charaktere in diesem Buch ist bemerkenswert. Besonders die Figur der Erika durchläuft eine tiefgreifende Veränderung, von ihrer anfänglichen Treue zu Fürst Natas bis hin zu einem Streben nach persönlicher Erlösung und moralischer Wiedergutmachung. Ihre Konfrontation mit brutaler Folter und Grausamkeit, verübt von Natas' Frau Maagi, fungiert als Katalysator für ihre Transformation und hinterlässt sowohl physische als auch psychische Wunden, die sie fortan begleiten.

Die Autorin stellt Lesenden eine Vielzahl ethischer Fragen, die zum Nachdenken anregen. Das Thema von Gut und Böse wird nicht in simplen Schwarz-Weiß-Mustern präsentiert, sondern in einer Palette von Grautönen, die die Komplexität der menschlichen Natur widerspiegeln. Die Suche nach Identität und Sinn, das Ringen um Selbstbestimmung und die Frage nach dem eigenen Platz in einer Welt voller Gewalt und Unrecht stehen im Zentrum dieser Erzählung.

Allerdings muss ich zugeben, dass das Buch für mich auch einige Schwächen aufwies. Insbesondere in der Mitte der Handlung erlebte ich einige Passagen, die meinen Lesefluss beeinträchtigten. Die plötzliche Einführung des Gladiators als zusätzlicher Handlungsstrang wirkte etwas konstruiert und trug nicht wesentlich zur Gesamterzählung bei. Zudem empfand ich die religiösen Elemente, die zunehmend in den Vordergrund traten, als etwas aufdringlich und überladen.

Alles in allem war "Fürst Natas - Erster Band der Quelltal-Trilogie" für mich eine anspruchsvolle Lektüre, die mich mit ihren tiefgründigen Themen und moralischen Dilemmata herausforderte. Trotz einiger Kritikpunkte muss ich dennoch die beeindruckende Charakterentwicklung und die philosophische Tiefe der Erzählung loben. Für Leser, die sich gerne mit komplexen ethischen Fragen auseinandersetzen und bereit sind, sich auf eine düstere und nachdenklich stimmende Reise zu begeben, könnte dieses Buch durchaus von Interesse sein.

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Soviele Bücher, so wenig Zeit ...

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