Bewertung zu "Raunächte II - Das Koch-Lesebuch" von Isabella Farkasch
Ich habe das Koch-Lesebuch Raunächte von Isabella Farkasch eher durch Zufall in die Finger bekommen. Und beinahe gleich wieder weitergegeben. Weil’s darin viel um Göttinnen und starke Frauen geht. Und ich ein Mann bin, der seine Feministenphase hinter sich gelassen hat.
Dann habe ich hineingelesen – und beschlossen: Das Buch bleibt bei mir.
Raunächte ist ein Kaleidoskop von Geschichten und Gerichten rund um die dunkle Zeit im Jahr, die Raunächte zwischen Wintersonnenwende und Heilig Drei König. Es ist eins von den Büchern, in denen man an jeder Stelle hängen bleiben kann, gleich, wo der Daumen sie aufschlägt.
Am gedachten Kaminfeuer erzählt Farkasch Märchen für jung und alt, die, wie das bei Märchen so ist, aus alter Zeit künden. Und doch zeitlos daherkommen. Mit reichem Hintergrundwissen streut sie dazwischen Häppchen über Bräuche aus den Alpenländern rund um die Percht und die Frau Holle, die Wilde Jagd und sykretistische Vermischungen alten und neuen Volksglaubens.
Last, but not least schöpft die Autorin aus einem reichen Fundus an familiären und zugetragenen Kochrezepten, die die langen Winternächte versüßen oder zumindest für festliche Energiezufuhr sorgen; vom weihnachtlichen Indian über Borschtsch bis zur echten Sachertorte für Audrey Hepburn.
Um die Zubereitung einiger der Gerichte werde ich mich ohne große Worte kümmern. Die Geschichten aber bekommen – kleinweis vorgelesen – die Söhne.
Das Buch ist für alle, die ein lebendiges inneres Kind im Herzen haben und Lust auf einen klugen papierenen Begleiter auf der Reise in eine Zeit voller Geheimnisse.