StefanEgelers avatar

StefanEgeler

  • Mitglied seit 18.12.2016
  • 10 Freund*innen
  • 22 Bücher
  • 6 Rezensionen
  • 14 Bewertungen (Ø 4,43)

Rezensionen und Bewertungen

Filtern:
  • 5 Sterne6
  • 4 Sterne8
  • 3 Sterne0
  • 2 Sterne0
  • 1 Stern0
Sortieren:
Cover des Buches The Magicians. Fillory - Die Zauberer, englische Ausgabe (ISBN: 9780452295766)

Bewertung zu "The Magicians. Fillory - Die Zauberer, englische Ausgabe" von Lev Grossman

The Magicians. Fillory - Die Zauberer, englische Ausgabe
StefanEgelervor 5 Jahren
Kurzmeinung: Raffinierte Nerdfundgrube
Raffinierte Nerdfundgrube über die Ziellosigkeit einer Generation (und nebenbei ein Buch über Magie)

Quentin Coldwater, 17 Jahre, ist brillant, aber unglücklich. Sein Alltag langweilt ihn. Stattdessen träumt er sich in die magische Welt Fillory aus einer sehr kitschigen Kinderbuchserie. Da erhält er einen Brief, der fliegt ihm davon und führt ihn durch eine Hecke hindurch in eine magische Universität.
Man wird ihm das Zaubern beibringen. Zusammen mit anderen, die ihn an Intelligenz, Missmutigkeit und sozialer Inkompetenz in nichts nachstehen. Aber wird er dadurch irgendetwas lernen?

Über die Ziellosigkeit einer ganzen Generation

The Magicians handelt von einem Gefühl, das viele meiner Generation umtreibt. Nämlich dem, dass das eigene bequeme Leben möglicherweise total sinnlos ist. Magie, das bedeutet doch, dass etwas wie von allein kommt. Aber wie von allein bekommen wir doch schon alles. Und es ist fad.
Die Trilogie erzählt von diesem Mangel an Sinn. Es ist eine Zauberlehrling-auf-Zauberschule-Geschichte, aber öffnet sich zur Geschichte eines ganzen Lebens. Magie in The Magicians ist eine Arbeit wie jede andere – und fühlt sich auch so an.

Eine raffinierte Nerdfundgrube

The Magicians handelt von Quentins Leben, das er um die Kindergeschichten der fiktiven Fillory-Bücher herum webt. Doch diese wiederum haben einen Kern. So entwickelt sich letztlich eine Geschichte um eine Geschichte um eine Geschichte. Leben, Fühlen und Sehnen habe ich selten so raffiniert verpackt gesehen. Dazu ist The Magicians ein psychologisches Kaleidoskop unserer Zeit, denn die drei Bücher platzen vor schrägen Vergleichen und Referenzen zu Popkultur sowie Wissenschaft – eine Nerdfundgrube.

Im englischen Sprachraum gibt es das Subgenre der Literary Fantasy. Es adelt Bücher, die auf ungewöhnliche und nennenswerte Art mit phantastischen Themen oder Konventionen spielen. Peter S Beagles Das letzte Einhorn ist so eine Geschichte und Lev Grossmans The Magicians ist es auch.

Cover des Buches Gesammelte Werke 1 (ISBN: 9783453526303)

Bewertung zu "Gesammelte Werke 1" von Arkadi und Boris Strugatzki

Gesammelte Werke 1
StefanEgelervor 5 Jahren
Cover des Buches Gesammelte Werke 2 (ISBN: 9783453526310)

Bewertung zu "Gesammelte Werke 2" von Arkadi und Boris Strugatzki

Gesammelte Werke 2
StefanEgelervor 5 Jahren
Cover des Buches Gesammelte Werke 3 (ISBN: 9783453526853)

Bewertung zu "Gesammelte Werke 3" von Arkadi und Boris Strugatzki

Gesammelte Werke 3
StefanEgelervor 5 Jahren
Cover des Buches Gesammelte Werke 4 (ISBN: 9783453526860)

Bewertung zu "Gesammelte Werke 4" von Arkadi und Boris Strugatzki

Gesammelte Werke 4
StefanEgelervor 5 Jahren
Cover des Buches Der letzte Wunsch (ISBN: 9783423209939)

Bewertung zu "Der letzte Wunsch" von Andrzej Sapkowski

Der letzte Wunsch
StefanEgelervor 5 Jahren
Cover des Buches Das Schwert der Vorsehung (ISBN: 9783423210690)

Bewertung zu "Das Schwert der Vorsehung" von Andrzej Sapkowski

Das Schwert der Vorsehung
StefanEgelervor 5 Jahren
Cover des Buches Tomorrow & Tomorrow (ISBN: 9783641162573)

Bewertung zu "Tomorrow & Tomorrow" von Thomas Carl Sweterlitsch

Tomorrow & Tomorrow
StefanEgelervor 5 Jahren
Kurzmeinung: Slipstream kippt sauber in Near Future Thriller – toll konstruiertes Buch mit intensiven Innenansichten eines Cyberpunk-Drogensüchtigen
Slipstream kippt sauber in Near Future Thriller – toll konstruiertes Buch mit intensiver Innenwelt

Vorweg:

Ich habe die englische Version gelesen. Da das Buch insgesamt eher anspruchsvoll ist, war das ein bisschen anstrengend, aber auch großartig. Lesern, die sich komplexere Literatur auf Englisch zutrauen, kann ich die englische Version gut empfehlen.

Zur Story:

John Dominic Blaxton, Protagonist und Ich-Erzähler, ist ein gescheiterter Literat. Er hätte wohl irgendwann in seiner Heimatstadt Pittsburgh, USA, einen unter Kennern gelobten kleinen Lyrik-Verlag gegründet, wenn nicht vorher ein Attentat mit einer Atombombe Pittsburgh vollständig ausgelöscht hätte.

10 Jahre später ist Blaxtons Problem, dass er während des Attentats auf einer Konferenz in Florida war. Er hat überlebt. Seine schwangere Frau aber nicht, und mit ihr ist auch seine Energie für eigene Pläne verloschen. John ist ein gebrochener Mann.

Die Vereinigten Staaten haben nach Pittsburg nicht nur eine Rechtsaußen-Schönheitskönigin zur Präsidentin gewählt, es wurden auch alle bekannten Daten zu Pittsburg und den damaligen Einwohnern in das „Archiv“ gesteckt, eine Art virtueller Konserve, die sich wie eine Mischung aus Second Life und der Matrix anfühlt. John prüft für Versicherungsfirmen (jetzt noch, 10 Jahre später!), ob während des Anschlags Gestorbene vielleicht vorher schon tot waren (dann müssten die Versicherungen nämlich die Lebensversicherung nicht auszahlen). John ist nicht besonders technikaffin, aber er ist gut darin, die letzten Sekunden Verstorbener zu rekonstruieren, solange er nicht zu seiner verstorbenen Frau abschweift. Als er aber bestimmte Fehler im Archiv entdeckt, die auf Hackerangriffe hindeuten, bringt ihn das bald ins Visier ganz realer Mordbuben. Stellt sich nur noch die Frage, ob John überhaupt leben will.

Meinung:

Thomas Sweterlitsch hat in seinem Buch einen intensiven und sehr coolen Ansatz gewählt. Der Roman zerfällt nämlich kunstvoll in drei Teile.

Am Anfang der Geschichte folgt man als Leser dem selbstmitleidigen, drogensüchtigen Protagonisten, der mehrmals pro Textseite zwischen verschiedenen Wahrnehmungsebenen Wechselt: Der Realität „10 Jahre danach“, seiner Frau zu verschiedenen Zeiten, dem Archiv an sich, und irgendwelcher Werbung, die ihm von seiner „Adware“ direkt ins Gehirn gespielt wird. Und der Punkt ist: Das geht auf. Ich musste immer wieder Seiten mehrmals lesen, aber jedesmal war mir danach klar: Ja, der Autor hat es ganz klar unterschieden. Dieser Charakter, John Dominic Blaxton, springt in seinem Kopf zwischen verschiedenen Ereignissen hin- und her. Der Autor hat das im Griff, verlangt dem Leser damit aber einiges ab. Dieser Roman ist kein Buch für die U-Bahn. Aber wenn man sich darauf einlässt, kann man ein tolles Puzzle zusammensetzen: Wie sieht die Realität aus, in der Blaxton lebt? Wie funktioniert das Archiv? Was ist diese Adware, von der er die ganze Zeit redet? Dieses Puzzlespiel und die intensive Beschreibung eines leidenden Mannes machen den ersten Teil der Geschichte zu einer unwahrscheinlich starken psychologischen Darstellung eines Cyperpunk-Drogensüchtigen.

Etwa zur Hälfte des Buches kippt diese Darstellung dann in einen spannenden Near Future Thriller um, und zwar innerhalb von zwei Seiten. Ich meine damit nicht „jetzt wird es spannend und vorher war es ein bisschen öde“. Nein! Vorher war das Buch eine saubere, perfekt konstruierte psychologische Cyperpunk-Geschichte, dann kommen zwei Seiten Text, und danach ist die Geschichte ein sauberer, perfekt konstruierter Thriller. Ich habe sowas noch nie gesehen. Allein dafür sollte man das Buch lesen. Nur, als Warnung: Der Thriller-Teil ist wirklich gut, ein echter, reinrassiger Thriller. Das betrifft leider auch die (manchmal mangelnde) Komplexität der Antagonisten.

Die Geschichte kippt erneut, aber da würde ich jetzt zu viel verraten.

Zusammenfassung:

Bevor man das Buch in die Hand nimmt, sollte man sich bewusst sein, dass man eine anspruchsvoll konstruierte Geschichte lesen wird. Wer das nicht mag, ist mit einem „klassischen“ Cyberthriller-Autor besser beraten. Wer es allerdings ideenreich, nicht-linear und anspruchsvoll mag, der ist mit dieser Geschichte absolut richtig aufgehoben. Insgesamt denke ich aber gern an diese kluge, kunstvolle Buch.

Cover des Buches Der Blumenkrieg (ISBN: 9783453532748)

Bewertung zu "Der Blumenkrieg" von Tad Williams

Der Blumenkrieg
StefanEgelervor 5 Jahren
Cover des Buches Momo (ISBN: 9783522201889)

Bewertung zu "Momo" von Michael Ende

Momo
StefanEgelervor 5 Jahren

Über mich

Lieblingsgenres

Fantasy, Science-Fiction, Comics, Literatur, Unterhaltung

Freund*innen

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks